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Im Test! Machina of the Planet Tree -Planet Ruler-

Mit Machina of the Planet Tree -Planet Ruler- bringt Sekai Project keine weitere Visual Novel in den Westen, sondern ein waschechtes Rollenspiel. Der Titel stammt von Denneko Yuugi und gehört zu den Indie-Spielen. Seit dem 28. Juli ist das Spiel via Steam für PCs erhältlich.

Die „alte Welt“ war der Lebensraum für eine fortgeschrittene Zivilisation. Nach einer großen Zerstörung gab es jedoch kein Zeichen mehr für ihre Existenz. Für die Erschaffung der Welt war die Energieform „Ether“ verantwortlich, die vom „Planet Tree“, Esthanatelle, erzeugt wurde.

Fantasian HPU
Ganz offensichtlich, immerhin wird Cram von zwei Damen begleitet.
Ganz offensichtlich, immerhin wird Cram von zwei Damen begleitet.

Nachdem die „alte Welt“ vernichtet war, übernahm der Orden Esthanatelle, die Verehrer des „Planet Tree“, die Kontrolle über die Bewohner des Planeten.

Zu dieser Zeit werden immer noch Relikte der „alten Welt“, die sogenannten „Attributes“, in den Ruinen geborgen. Der Orden gründete in der Stadt Halbern eine Akademie, um diese Fundstücke zu untersuchen.

Der Protagonist Cram Lanvelouche ist ein „S-Rank Mechanician“ und befindet sich mit seinem Freund Cronos, einer eigenständigen, künstlichen Intelligenz, die Cram als Ratgeber dient, auf der Suche nach dem legendären „Attribute“, Machina. Auf seiner Reise, die ganz anders verläuft als erwartet, trifft er auf die burschikose Retla Stoltein und auf die geheimnisvolle Priesterin Esthanathelle (Esty), die an Amnesie leidet.

Direkt zu Beginn werden Fans der RPG-Maker-Spiele sich mit diesem Titel sehr wohl fühlen. Die grafische Darstellung der Umgebung und der Hintergründe ist zwar detailreich, aber sehr einfach gehalten. Zum Teil fühlt man sich an die guten Zeiten der SNES-Konsole erinnert.

Das Abenteuer beginnt mit Cram und Cronos in einer zerfallenen Ruine, in der ihr das rundenbasierte Kampfsystem erlernt. Im Prinzip besteht die Mechanik aus einem Kombo-System. Die Figuren besitzen verschiedene Techniken, mit denen sie die Feinde angreifen. Je schneller man die Befehle aus dem Menü erteilt, desto höher fällt der Bonus auf die ausgeführten Angriffe aus. Wendet ihr eine Attacke direkt zweimal hintereinander an, droht eine Bestrafung in Form eines niedrigeren Schadens.

Macht euch auf extrem zehrende Kämpfe gefasst.
Macht euch auf extrem zehrende Kämpfe gefasst.

Das System ist einfach gestrickt, nur leider ist die Ausführung nicht sehr übersichtlich gehalten. Das Menü ist verschachtelt, sodass man nicht immer sofort die gewünschte Attacke findet. Dazu kommt, dass alle Gegner einen Schwachpunkt haben.

Reagieren sie nur auf eine Technik der Kämpfer empfindlich, ist es nicht ratsam, den identischen Befehl sofort zu wiederholen, da die Bestrafung den Schaden drastisch dezimiert. Jede Figur kann bis zu vier Fähigkeiten aus einer größeren Auswahl anlegen. Der Wechsel ist nur außerhalb der Kämpfe möglich.

Zu den Angriffen besitzen die drei Charaktere Techniken, die als Unterstützung oder zur Heilung dienen und TP verbrauchen. Diese Leiste wird auch für die Sonderformen „Over-Tension“ und „Over-Arts“ benötigt. Während das System „Over-Arts“ eine bestehende Fähigkeit für den aktuellen Angriff verstärkt, verbraucht „Over-Tension“ die komplette TP-Leiste. Als Belohnung wird eine sehr starke Angriffswelle erzeugt, die das Blatt in der Schlacht zu euren Gunsten wenden kann.

Dabei sollte man beachten, dass Figuren mit einem TP-Wert von unter zehn Prozent kurzzeitig irritiert sind. Dieser Zustand erhöht den empfangenen Schaden und senkt den Wert der eigenen Attacken. Die TP regenerieren sich automatisch während der Schlacht, nur im Fall der Irritation ist die Rate der Wiederherstellung deutlich reduziert.

Gemeinsam irrt die Gruppe durch die Labyrinthe.
Gemeinsam irrt die Gruppe durch die Labyrinthe.

Die Verliese sind Labyrinth-artig strukturiert und bieten bedauerlicherweise keine Karte, die zur Übersicht dient. Es gibt sehr, sehr, sehr viele Zufallsbegegnungen mit den Feinden, die eine Erkundung einer Höhle deutlich in die Länge ziehen.

An manchen Stellen findet ihr leuchtende Felder, auf denen ihr Materialien erntet, die entweder als Heilgegenstände im Inventar landen oder als Zutaten für die Entwicklung von Waffen dienen.

Die herkömmlichen Monster sind oft schnell besiegt, vor allem, wenn ihr die Schwächen der Widersacher kennt. Anders entwickelt sich der Kampf gegen einen Boss. Aufgrund der hohen Lebensenergie kann sich eine solche Auseinandersetzung ziemlich in die Länge ziehen. Dazu besitzen viele Bosse die Fähigkeit, ihre Lebenspunkte zu regenerieren. Mit einigen Attacken können sie eine Figur schneller ins Jenseits befördern, als es euch lieb ist. Aus diesem Grund bleiben die Schlachten gegen diese Feinde immer eine große Herausforderung bis zur letzten Sekunde.

In der Stadt Halbern kann die Gruppe speichern, im Hotel übernachten, Einkäufe tätigen und Waffen verbessern. Ab einem bestimmten Punkt ist es möglich, über die Speicherkristalle in den Verliesen die Werkzeuge zu verstärken. Eine begehbare Weltkarte wird nicht geboten. Die verschiedenen Gebiete erreicht ihr über Portale.

Der Verlauf des Abenteuers ist linear, doch lässt es euch mit der Zielbestimmung sehr allein. Manchmal müsst ihr nach dem nächsten Punkt einige Zeit suchen, sofern ihr die Texte nicht richtig verfolgt. Die Handlung ist einfach gestrickt, jedoch geht diese durch die vielen Kämpfe unter. Dagegen stechen die allgemeinen Gespräche durch den Humor viel deutlicher hervor.

In diesem Menü erstellt ihr verbesserte Waffen.
In diesem Menü erstellt ihr verbesserte Waffen.

Auch wenn die Grafik sehr einfach erscheint, die Entwickler haben sich mit der Darstellung der Portraits viel Mühe gegeben. Eine japanische Tonspur begleitet das Rollenspiel, die sich mehr in den Kämpfen als in den Texten widerspiegelt. Die Musik ist ruhig gehalten, nur in den Schlachten gegen die Bosse wird die Melodie aufgedreht.

Für einen Durchgang benötigt ihr etwas über zehn Stunden. Anhand der vielen Kämpfe werdet ihr automatisch immer schnell die nächste Stufe erreichen. Insgesamt wirkt der Verlauf monoton, auch wenn man sich mit der Gestaltung der Verliese und der Monster viel Mühe gegeben hat.

Vielleicht mag es auf den ersten Blick nicht so wirken, doch Machina of the Planet Tree -Planet Ruler- bietet eine richtige Herausforderung für Spieler, die schwierige Rollenspiele und verzweigte Dungeons mögen. Wenn euch die nostalgisch wirkende Grafik und ein Kampfsystem mit einigen Unreinheiten nicht abschrecken, solltet ihr einen Blick auf den Titel werfen. Insgesamt dürft ihr eine Spielzeit von 10 bis 15 Stunden erwarten. Der Preis liegt aktuell bei 12,99 Euro.