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Im Test! Dragon Ball Xenoverse

Momentane Teleportation? Gallic-Strahl!? Spätestens bei Kamehameha wissen alle, dass es sich um einen Ableger der Dragon-Ball-Serie handeln muss. In der Januar-Ausgabe der V-Jump angekündigt, findet mit Dragon Ball Xenoverse, welches erstmals auch für Konsolen der achten Generation erscheint, ein weiterer Dragon-Ball-Titel seinen Weg auf aktuelle Systeme. Anders als bei Dragon Ball Z: Battle of Z wird Xenoverse über Steam auch für Microsoft Windows angeboten.

Wie bereits im Vorfeld angekündigt, bietet Dragon Ball Xenoverse dem Spieler nach Dragon Ball Z: Ultimate Tenkaichi erneut die Möglichkeit, einen eigenen Helden zu erstellen, welchem diesmal über 200 Spezialattacken und 450 Kleidungsstücke zur Verfügung stehen. Ob es sich bei Xenoverse um mehr als nur eine Modenschau und Feuerwerk handelt, lest ihr in unserem Test!

Zurück in die Zukunft

Ob man möchte oder nicht: als eingefleischter Dragon-Ball-Fan sind nach all den Jahren, ganz egal, ob durch das Durchblättern der Mangahefte oder der Animeserie, sämtliche Details des Dragon-Ball-Universums verinnerlicht. Habt ihr euch zusätzlich mit Videospielen zu einem der weltweit erfolgreichsten Anime beschäftigt, stehen die Chancen gut, dass ihr mit verbundenen Augen bestimmen könnt, welche Ohrringe Bulma in welcher Saga am liebsten trägt. Ganz egal, ob Bösewichte der Saiyajin-, Freezer-, Cell- oder Boo-Saga, ob Rache oder der Wunsch nach Vorherrschaft – wir kennen sie alle! Dragon Ball Xenoverse versucht sich exakt diesem Problem anzunehmen.

Na dann mal willkommen in Toki Toki City!
Na dann mal willkommen in Toki Toki City!

Ihr findet euch wieder als Einwohner von Toki Toki City, einer Stadt außerhalb von Raum und Zeit, in welcher sich nach Hörensagen die besten Kämpfer der Welt versammeln. Trunks, hinreichend bekannt für seine Zeitreisen, erklärt euch nach seiner moderaten Begrüßungszeremonie, dass ihr, nachdem er sich bei Shenlong Hilfe zur Korrektur beschädigter Zeitenlinien gewünscht hat, erschienen seid. Schnell wird klar, dass es sich bei den beschädigten Zeitlinien nicht um Kavaliersdelikte handelt: während Radditz im Original gemeinsam mit seinem Bruder Goku von Piccolos Höllenspirale durchbohrt wird und so seinen Frieden findet, ist sich die Xenoverse-Version von Radditz im Klaren darüber, was als nächstes geschieht, löst sich aus dem Griff seines Bruders und somit auch aus den Fängen des Todes und übergibt Son Goku alleine dem Fährmann.

Hier kommt, im wahrsten Sinne des Wortes, ihr ins Spiel. Ihr gehört der Time Patrol an, einer Gruppierung, welche sich mit eben solchen Differenzen in Zeitenlinien auseinandersetzt um Fragen wie „Was wäre, wenn Radditz die Höllenspirale von Piccolo überlebt hätte?“ im Keim zu ersticken.

Um nicht zu viel zu vorwegzunehmen, erwarten euch ein Dämonenpaar, welches das Raum-Zeit-Kontinuum manipuliert und einige unkonventionelle Gruppenkämpfe als Reaktion auf die Differenzen in den Zeitlinien und Zeitreisen in einem Ausmaß, dass selbst Doc Brown und Marty McFly Augen machen würden!

Erst mal einen Namen machen…

Als bekannt wurde, dass sich mit Dimps das Studio, welches sich unter anderem für Street Fighter IV verantwortlich zeichnete, dem kommenden Dragon-Ball-Titel annehmen würde, zog man die Aufmerksamkeit einiger Genrefans auf sich. Um überhaupt kämpfen zu können, müsst ihr euch durch Toki Toki City navigiert haben. Die Stadt besteht aus drei über blau schimmernde Portale miteinander verknüpften Arealen und dem Time Nest, wobei jedes Areal verschiedene Funktionen erfüllt.

Während ihr beispielsweise über den Plaza of Time in das Time Nest gelangen könnt, um die Story voranzutreiben, befinden sich im Industrial Sector neben einem Item-Shop auch ein Crafting-, Skill- und Equipment-Shop. Die Time Machine Station, so der Name des übrigen Areals, ist sozusagen das Netzwerk-Center der Stadt. Hier gelangt ihr unter anderem zu Onlinekämpfen, dem Budokai Tenkaichi, der Team-Registration und den Parallel Quests, welche sowohl als Einzelspieler als auch kooperativ über das Internet gelöst werden können.

Immer dieses Affentheater mit den Saiyajins!
Immer dieses Affentheater mit den Saiyajins!

Im Rahmen der Parallel Quests erfüllt ihr wiederholbare Nebenmissionen, welche nur mittelbar mit der Story zusammenhängen. Habt ihr einen bestimmten Abschnitt der Hauptstory abgeschlossen, werden weitere Parallel Quests freigeschaltet. Um nicht beispiellos fortzufahren, müsst ihr während einer dieser Missionen eine bestimmte Anzahl Saibamen und Tennenmen besiegen. Stellt ihr euch gut an, wird eure Mission, Dragon-Ball-typisch, mit „Z“ bewertet und ihr erhaltet Belohnungen in Form von Skills wie beispielsweise das allseits bekannte Kamehameha, Kleidung und selbstverständlich Zeni, die Währung in Dragon Ball Xenoverse.

Im Rahmen der Parallel Quests passieren übrigens die verrücktesten Dinge: Hat man sich während der Hauptmission mit Son Goku und Piccolo verbündet, um Radditz in die Schranken zu weisen, ist man diesmal drauf und dran, verbrüdert mit dem Feind, die Verbündeten aus den Hauptmissionen zu vermöbeln. Ganz nett ist auch die Möglichkeit, auf der Karte verteilte Gegenstände mit Hilfe des Scouters, welchen ihr ziemlich früh im Spielverlauf geschenkt bekommt, zu lokalisieren und einzusammeln. Die Nebenmissionen, anhand welcher negative Effekte sogenannter Zeitsplitter eingedämmt werden sollen, stellen nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Storymodus dar, sondern werden bei stärkeren Gegnern zur Notwendigkeit.

Die Kämpfe des Storymodus steigern sich schneller als euer Held sich entwickelt. So kann es vorkommen, dass man eine Mission entweder mehrmals in Anspruch nimmt oder auf besagte Nebenmissionen zurückgreift, um im Level aufzusteigen, Attributpunkte zu erhalten, weitere Fähigkeiten oder Kleidung freizuschalten, welche nicht zuletzt eure Kampfkraft beeinflussen.

Was die Steuerung angeht, hat man sich für die simple Kombination aus normalen und schweren Attacken entschieden. Fernattacken, Blocken, Spezial- und Ultimate-Attacken sind selbstverständlich ebenfalls mit von der Partie und auch die Höhe während des Fluges lässt sich per Tastendruck beeinflussen. Zur Anzeige der Lebenspunkte gesellt sich neben der Ki-Anzeige eine Ausdauer-Anzeige. Weicht ihr während einer Serie eures Gegners per Teleportation aus oder blockiert mächtige Angriffe, senkt sich eure Ausdauer. Die schiere Macht besagter Fähigkeiten lässt den Spieler dazu neigen, oft auf diese Methoden zurückzugreifen – bis man die erste Ultimate-Attacke im vollen Umfang genießen durfte.

Meist sind euch nach zwei aufeinanderfolgenden Teleportationen für fünf oder sechs Sekunden die Hände gebunden: mehr als genug Zeit für eine solide Angriffskombination oder eine Ultimate-Attacke. Normale Attacken senken die Ausdauer zwar auch, allerdings in einem zu vernachlässigenden Maß. Selbstverständlich haben auch eure Gegner die Möglichkeit, euren Angriffen auszuweichen oder diese zu blocken. Durchbrechen lässt sich die Verteidigung eurer Widersacher entweder mit dem Aufladen der schweren Attacke, der Teleportationsmethode oder dem Entleeren des Ausdauerbalkens. Eine bewährte Kombination ist das Abfeuern einer Ultimate-Attacke. Wird diese blockiert, ist die Ausdauer des Gegners meist nur noch die Hälfte wert und so kann sich dieser bei einer schnellen Schlagkombination nicht mehr teleportieren.

Die Kämpfe fühlen sich zwar zu jedem Zeitpunkt dynamisch an, allerdings artet der Input oft in Buttonmashing oder das Geschehen in Ki-Schießereien aus. Sind Gegner euch voraus und die Missionen zu schwer, könnte man davon ausgehen, dass euch mit den computergesteuerten Mitstreitern geholfen ist. Den Spruch mit dem Konjunktiv und der Fahrradkette sparen wir uns an dieser Stelle – während die künstliche Intelligenz der Gegner moderat daherkommt, verhalten sich die Kämpfer der eigenen Reihen wie Schatten ihrer selbst. Befindet ihr euch in einer Mission in der einer eurer Teammitglieder bis ans Ende überleben muss, erwartet euch unter Umständen eine frustreiche Phase. Ist es schon seit Zeiten im Schützengraben üblich, einem Kommilitonen zu helfen, handelt es sich hier mehr um Kinderhüten.

Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Bereits vor der Veröffentlichung ist die Möglichkeit, einen eigenen Kämpfer zu erstellen, durchgesickert. Bis zu acht Charaktere lassen sich abspeichern. Überlegt man, dass man die Wahl zwischen Saiyajin, Namekianer, Erdling, Majin und Anhänger des Freezer-Clans hat und drei der fünf Rassen jeweils ein weibliches Pendant mit eigenen Eigenschaften mitbringen, ist die Kapazität keinesfalls überdimensional gewählt.

Selbstredend unterscheiden sich die Rassen und auch die Geschlechter voneinander. So verfügt die Saiyajin-Rasse beispielsweise über eine stärkere Offensive, büßt dafür aber Lebenspunkte ein. Die männliche Version kommt mit erhöhten Werten im Bereich der Basisattacken daher, die weibliche Version regeneriert sowohl Ki als auch Ausdauer schneller. Komplementär zum Saiyajin steht der Namekianer mit einer starken Defensive. So wie die Charaktererstellung bezüglich der Rassen- und Geschlechtsauswahl glänzt, hinkt sie bezüglich der Einstellungen hinsichtlich der äußeren Merkmale eures Helden. Es gibt leider nur wenige und vor allem altbekannte Frisuren und Gesichter. Eine üppige Auswahl an Kleidungsstücken und Spezialattacken gleicht diesen Malus aber allemal aus!

Goku und die Endlosschleife

Wir schreiben das Jahr 2015, noch immer lassen sich Gegner in Dragon-Ball-Videospielen nicht durch Berge und Hügel schießen wie Projektile eines Schienengewehrs. Während im Vorfeld von einer zerstörbaren Umgebung die Rede war, beläuft sich der Begriff „zerstörbar“ lediglich auf Vegetation und kleinere Objekte in der Landschaft. Kenner der Animeserie erhofften sich, dass sich die Landschaft diesmal im wahrsten Sinne des Wortes umpflügen lässt, aber zumindest dieses Kamehameha verfehlt sein Ziel weit.

Für wen das am Ende "Haha!" wird, stellt sich am Ende heraus
Für wen das am Ende „Haha!“ wird, stellt sich am Ende heraus!

Auch wenn der Grafikstil der Dragon-Ball-Adaptionen sonst nicht viel Spielraum übrig lässt, sehen wir keinen Anlass einen Vorwurf hinsichtlich Texturen oder der grafischen Qualität zu formulieren. An einigen Stellen sticht die Treppchenbildung schräger Kanten deutlich heraus und allgemein gesprochen sieht man dem Titel an, dass es sich um eine Cross-Gen-Veröffentlichung handelt. Auch bei Spezial- und Ultimate-Attacken, welche man hätte deutlich spektakulärer umsetzen können, ist noch viel Luft nach oben.

Die aktuelle Konsolengeneration wird mit einer FullHD-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde bedient, während die Systeme der letzten Generation mit einer 720p-Auflösung das Nachsehen haben.

Nicht selten bekommen Kampfspiele durch ihren Soundtrack den nötigen Feinschliff. Während ausgewählte Stücke diesem Anspruch gerecht werden, wirken andere Tonspuren wie an einer falschen Stelle eingesetzt. Ferner liefert Dragon Ball Xenoverse den Beweis, dass bestimmte Musikstücke in Endlosschleife unabhängig ihrer Qualität kontraproduktiv wirken können.

Ki-Blast oder müder Funken?

Dragon Ball Xenoverse weiß mit einer breiten Palette neuer Möglichkeiten zu gefallen. Neben der Erstellung des Charakters bietet das Spiel über weite Strecken Optionen, den erstellten Helden dem eigenen Kampfstil und den eigenen Wünschen anzupassen. Während das simple Kampfsystem für ein schnelles Spielgefühl sorgt und sich richtige Eingaben im passenden Moment sicher auszahlen, ist auch das Lösen von Missionen im Mehrspielermodus und das Eingreifen in eine sonst immer gleiche Geschichte ein zu erwähnender Mehrwert.

Genauso erwähnt werden muss allerdings auch, dass die künstliche Intelligenz enttäuscht und Kämpfe so entweder deutlich zu knifflig oder eben zu einfach sind. Die im Endeffekt doch nur in einem geringen Umfang zerstörbare Umgebung ist neben der schwachen Umsetzung mächtiger Angriffe zusätzlich negativ anzumerken.

Die neu eingeschlagenen Wege wissen auf dem Datenblatt zu gefallen, entpuppen sich allerdings als nicht ausreichend ausgefeilt. Bandai Namco und Dimps liefern mit Dragon Ball Xenoverse einen grundsoliden Titel ab, der Genrefans sicher zu gefallen weiß.

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Story: Unter Berücksichtigung, dass es sich bei Dragon Ball Xenoverse um eine Videospieleadaption handelt, schlägt man mit dem Zeitreisen-Thema eine interessante Richtung ein.

Gameplay: Ein simples Kampfsystem sorgt für ein schnelles Spielgefühl, umfangreiche Charakterpersonalisierung und ein spaßiger Mehrspielermodus motivieren.

Grafik: Wo die FullHD-Auflösung ein Plus ist, sind unspektakuläre Spezialattacken und 30 Bilder pro Sekunde auf der aktuellen Konsolengeneration ein Minus.

Sound: Die Soundkulisse setzt sich aus grundsoliden Effekten und zweckdienlicher Hintergrundmusik zusammen.

Sonstiges: Dragon Ball Xenoverse wartet mit einem üppigen Umfang und endlos wiederholbaren Parallel Quests auf, zu welchem man sich durch leider etwas altbackene und umständliche Menüs navigieren muss. Die deutsche Sprache beschränkt sich hierbei auf Bildschirmtexte – gesprochen wird englisch oder japanisch.