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Im Test! Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir

Über zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Pokémon Rubin und Pokémon Saphir hat Game Freak nun genau diese Editionen rundum auf den aktuellen Stand der eigenen Technik gebracht und viele Mechaniken auch mit neuen Eigenschaften ausgestattet, um der Moderne gerecht zu werden. Inwieweit handelt es sich bei den neuen Pokémon-Editionen Omega Rubin und Alpha Saphir um Remakes? Erhalten die einst verschmähten Editionen eine neue Beliebtheit, die alles zuvor Dagewesene übertrifft? Stimmt es wirklich, dass die Region Hoenn mit viel zu viel Wasser ausgestattet ist? Was ist mit den Trompeten im Laufe der Jahre geschehen? So viele Fragen, können wir sie überhaupt alle beantworten? Aber sicher können wir das, lest einfach weiter in unserem Test.

Der Kampf um Land und Meer… und vielleicht mehr?

Am Anfang war ein Zimmer...
Am Anfang war ein Zimmer…

Kenner der Originale werden in diesem Abschnitt nur wenige neue Erkenntnisse erhalten können, weshalb es diesen frei steht, zum zweiten Part dieses Abschnittes voranzuschreiten, der zu Beginn gefettet ist.

Pokémon war in seinen Grundfesten selten aufwendig, was die Handlung anbelangt. Die neuen Editionen Pokémon Omega Rubin und Pokémon Alpha Saphir machen hier wenig anders. Im Kern orientiert sich der Plot an den Ereignissen aus Pokémon Rubin und Saphir – und damit dem Konflikt von Land und Wasser. Je nach Edition tretet ihr dabei gegen Team Magma in Omega Rubin, das die Meere verabscheut, oder aber Team Aqua in Alpha Saphir, welches das Land verschmäht, an. Bis auf deren Motive und Anführer unterscheiden sich die beiden Teams kaum voneinander, was grundlegend verschwendetes Potential ist.

Dieser Handlungsbogen ist aber nicht der einzige, der euch über die Spiele hinweg begleitet. Selbstverständlich wollt ihr auch euren Sinn im Leben finden und Pokémon-Champion werden, oder ist es euer Ehrgeiz, eurem Vater als Arenaleiter in spe nachzueifern, der euch für eine Karriere als Pokémon-Trainer antreibt? Vielleicht wollt ihr aber nicht einfach nur der stärkste Trainer, sondern auch der mit den talentiertesten Pokémon sein.

All diese Ziele könnt ihr anpeilen. Wenngleich das Hauptziel noch immer die Pokémon-Liga ist und insgesamt trotz einigen Bemühungen aufgrund eines breiten Publikums die Handlung seicht und sehr wohlwollend konstruiert ist, bieten viele Charaktere – alt und neu – diverse Abenteuer und kleine Handlungen, die das Herz erwärmen können.

Ein wilder Vorstand ist aufgetaucht!
Ein wilder Vorstand ist aufgetaucht!

Für alle, die schon mit Pokémon Rubin und Saphir aufgewachsen sind, mögen in den neuen Editionen auf den ersten Blick nicht viele Neuerungen in der Handlung finden, dies ist allerdings weit hergeholt. Insgesamt ist der Inhalt des Plots in seiner Grundform vollständig in den Spielen enthalten, doch ist dieser so stark erweitert worden, dass er auch alten Fans genügend neue Nuancen bieten kann, damit diese nicht in Langeweile verfallen. Überdies gibt es einige feine Easter Eggs aus anderen Regionen und Generationen für diejenigen, die Pokémon als großes Ganzes sehen.

Einige legendäre Pokémon trifft man unter ganz anderen Voraussetzungen als in den Originalen. Zwar werden etwa nicht alle Neuerungen in der Geschichte aus der damaligen Zusatzedition Pokémon Smaragd übernommen, dafür bekommt aber der grüne Drache Rayquaza eine eigene Zusatzepisode nach Abschluss des Spiels spendiert, in der er die Hauptrolle übernimmt. Daneben warten noch viele andere Elemente, die kleine, neue Teile der Handlung offenbaren.

Auf Erkundungstour!

Mit dem Rad über Abgründe.
Mit dem Rad über Abgründe.

Am Grundprinzip von Pokémon hat sich auch in diesen Remakes nichts geändert. Noch immer erhält man zu Beginn ein Starter-Pokémon und baut sich im Verlauf des Spiels ein eigenes Team aus bis zu sechs Pokémon auf, indem man diese im Freien fängt und trainiert. Nebenbei versucht man im Optimalfall auch alle Pokémon, von denen es mittlerweile über 700 Arten gibt, zu finden. Seit der neuen und insgesamt sechsten Generation mit der Einführung von Pokémon X und Y wurden mit den Remakes zwar nicht neue Pokémon eingeführt, allerdings warten mit neuen Mega-Entwicklungen irgendwie doch neue Pokémon und Taktiken darauf, entdeckt zu werden. Zwar nur bei den beiden Cover-Pokémon Groudon und Kyogre angewandt, bietet die Protomorphose einen Formwandel, der sich ein wenig von den bisher eingeführten Mega-Entwicklungen unterscheidet.

Eine große Neuerung ist die stark verbesserte Version des PokéNav, welches sich nun Poké-Multi-Navi nennt und über erweiterte sowie gänzlich neue Funktionen verfügt. Die wohl interessanteste Neuerung ist dabei das Pokédex-Navi.

Mit diesem neuen Utensil, das in diesen Spielen in der langjährigen Reihe erstmals Verwendung findet, steigt das Prinzip von Pokémon selbst auf ein neues Level. Je mehr Pokémon getroffen werden – in der Wildnis oder in der Obhut von Trainern – desto mehr Level erlangt das Pokédex-Navi für die jeweilig getroffene Art. Manchmal schaltet sich die Suchfunktion des Gerätes automatisch ein, wenn ein wildes Pokémon im hohen Gras oder im Wasser auf sich aufmerksam macht, allerdings kann manuell die Suchfunktion auch für eine bestimmte Art gestartet werden.

Neue Mega-Entwicklung gesichtet!
Neue Mega-Entwicklung gesichtet!

Die Sterne unter dem Pokémon auf dem unteren Bildschirm zeigen an, wie viel Potential sich in diesem verbirgt. Daneben gibt es zusätzlich die Möglichkeit, dass jenes Pokémon eher ein Item trägt, seine versteckte Fähigkeit inne hat und/oder besondere Attacken kennt. Um aber überhaupt in den Genuss des Gefühls zu kommen, diese besonderen Pokémon fangen zu können, ist natürlich etwas Mühe eurerseits – oder eher Vorsicht – gefragt. Damit die Pokémon nicht aufschrecken, muss man sich an diese langsam mit dem Circle Pad heranschleichen.

Diese neue Art, Pokémon zu entdecken und zu erleben, ist zukunftsweisend für die Serie und darf sehr gerne auch in zukünftige Titel übernommen werden. Es macht unheimlich viel Spaß, immer wieder andere Aspekte bei längst schon bekannt gedachten Pokémon zu entdecken. Insbesondere Sammler und Perfektionisten werden mit dem Pokédex-Navi sehr schnell die Zeit vergessen können.

Eine weitere Funktion des Poké-Multi-Navi ist das Karten-Navi. Wie der Name schon vermuten lässt, zeigt es die Karte der Region Hoenn an – dies ist aber längst nicht alles. Dieses nützliche Werkzeug zeigt auch an, wo sich bestimmte Pokémon und Trainer sowie Beerenbäume und Geheimbasen – zu denen wir später noch kommen werden – befinden. Weiterhin lässt sich über diese Applikation erkennen, ob gezüchtete Beeren bereit für die Ernte sind oder ob bereits besiegte Trainer eine Revanche wünschen.

Überdies gibt es noch als weitere nützliche Werkzeuge das Video-Navi und das Spiel-Navi. Das Video-Navi zeigt dabei die Anzahl an Begegnungen über StreetPass an und bietet dabei auch noch ein abwechslungsreiches Fernsehprogramm zu Themen, die Pokémon-Trainer interessieren, das mit mehr Begegnungen wächst. Das Spiel-Navi enthält dagegen alle Touchscreen-Funktionen aus Pokémon X und Y: Player Search System (PSS), Supertraining und PokéMonAmi.

Basis oder Arena? Ihr entscheidet!
Basis oder Arena? Ihr entscheidet!

Die Region Hoenn ist nicht nur für das Poké-Multi-Navi bekannt, sondern auch für all die anderen Dinge, die man dort tun und erkunden kann. Mitunter zeigt diese Region ein sehr harmonisches Bild in seiner Natur, nichts wirkt irgendwie fehlplatziert, um des Inhalts Willen, obwohl einige Konstellationen von Orten zumindest in unserer Welt fragwürdig erscheinen können. Mitunter bietet Hoenn auch das vielfältigste Angebot an Aktivitäten, an denen man teilnehmen kann.

So wird der Instinkt des Entdeckers durch viele kleine optionale Orte und Pfade erweckt, denn überall warten Belohnungen – groß und klein – auf euch. Manchmal benötigt ihr dabei spezielle Attacken, die auch außerhalb von Kämpfen angewandt werden können, manchmal aber auch unterschiedliche Fahrräder, denn in diesen Editionen gibt es wie bei den originalen Spielen das schnelle Eilrad und das Kunstrad, mit dem man nützliche Tricks vollführen kann. Man kann jeweils nur eines der Fahrräder gleichzeitig im Besitz haben, aber im Verlauf des Spiels kann man diese jederzeit nach Erhalt gegeneinander austauschen.

Manchmal wird man auf seltsame Markierungen an Bäumen und Felsen stoßen. Wenn man an diesen Stellen die Attacke Geheimpower einsetzt, kann man eine eigene Super-Geheimbasis errichten. Diese kann man mit Dekorationen verzieren sowie anschließend Freunden und vielleicht auch Feinden via StreetPass und QR-Codes zugänglich machen und damit gleichzeitig eine einfache Pokémon-Arena imitieren. Besucht ihr die Basen anderer Spieler und besiegt diese im Pokémon-Kampf, könnt ihr sie in eure eigene Basis als sogenannte Geheim-Freunde aufnehmen, welche einmal täglich eine nützliche Arbeit verrichten können, wodurch tatsächlich das Gefühl einer kleinen, eigenen Basis aufkommt.

Pikachu macht jetzt auch Cosplay!
Pikachu macht jetzt auch Cosplay!

In Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir haben die traditionsreichen Beeren wieder mehr Nutzen als zuvor, denn mit ihnen kann man nun wieder Süßigkeiten für Pokémon herstellen, um sie bei Wettbewerben erfolgreich zu machen. In insgesamt fünf Kategorien in vier Schwierigkeitsgraden können Pokémon bei diesem etwas anderen Wettkampf antreten. In der ersten Runde werden nur die Pokémon zur Schau gestellt, doch in der zweiten und finalen Runde setzen Pokémon Kunststücke ein, um das Publikum zu beeindrucken und sich gegenseitig auszustechen. Werdet ihr euch auch an diese Herausforderung wagen?

Überflieger ist ein weiteres Gimmick für die beiden neuen Editionen. Mithilfe eines besonderen Pokémon kann man erstmals frei über eine Pokémon-Region fliegen. Neben Begegnungen mit Flug-Pokémon können auch vorher unentdeckte Orte gefunden werden. Mit der Region Hoenn werden viele Trainer ihren Spaß haben durch die vielfältigen Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten – auch nach dem Durchspielen.

Zu viel Wasser? Wo sind die Trompeten?

Eine der wenigen 3D-Umgebungen.
Eine der wenigen 3D-Umgebungen.

Grafisch orientieren sich Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir an den Erstlingen der sechsten Spielegeneration, Pokémon X und Y, wenn sich auch gegenüber diesen eine zumindest kleinere Verbesserung bemerkbar macht. Insgesamt sind die Orte der Hoenn-Region schön im neuen Gewand anzusehen, einige wurden sogar komplett überarbeitet aufgrund der neuen Möglichkeiten bei der Technik. Erstmals in der Hauptreihe ist auch die Region nicht in explizite Felder eingeteilt, was eine natürlichere Bewegung ermöglicht. Leider wird aber der namensgebende 3D-Modus des Handhelds noch viel zu selten angewandt. Gerade nachdem schon die vorigen Editionen Probleme hatten, sich vollständig in 3D zu präsentieren, hätte man zumindest ein wenig nacharbeiten können, wobei das Spielerlebnis auch ohne 3D nicht eingeschränkt wird. Schade ist auch das Fehlen der Traineranpassungen aus Pokémon X und Pokémon Y.

Einige Spieler mögen vielleicht im Verlauf des Spiels wegen der letzten Etappen im Meer mit vielen repetitiven Pokémonbegegnungen gefrustet sein. Dieses Phänomen gibt es in vielen anderen Editionen der Reihe ebenso in anderen Formen, in diesen ist nun mal das Wasser mehr auf einem Fleck verteilt. Des Weiteren sind die störenden Kämpfe mit grundlegenden Mitteln einfach zu beseitigen. Was hingegen etwas durchwachsen ist, sind einerseits die Zusammenstellung des Teams, andererseits die Masse an Attacken außerhalb des Kampfes. So kann es durchaus Kopfzerbrechen bereiten, ein effektives Team zu kreieren, das dabei sämtliche im Spielverlauf benötigte Attacken beherrscht.

Vor der Veröffentlichung der neuen Editionen wurden im Vorfeld die dominierenden Trompeten aus dem Soundtrack erwartet – wobei es sich eigentlich seit jeher um Blashörner gehandelt hat. Diese sind noch immer zu hören, allerdings mehr im Hintergrund, denn der neue Soundtrack wird nun von moderneren Klängen geleitet. Wer aber nicht zu sehr der Nostalgie verfallen ist, wird auch mit den neuen alten Musikstücken warm.

Viel besser kann ein Remake nicht werden

Sowohl diejenigen, die mit den Originalen aufgewachsen sind und sich nach Altbekanntem sehnen, als auch Spieler der neueren Editionen werden viel Spaß mit den neuen Spielen Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir haben können. Gerade diese Eigenschaft, eine gute Mischung aus Alt und Neu zu kreieren, ist etwas, das nicht in vielen Spielen gut umgesetzt wird, doch Game Freak hat hier ein gutes Werk vollbracht.

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Story: Standard, kindgerecht, manchmal auch interessant.

Gameplay: Rollenspiel mit zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Grafik: Serientypische Optik, leichte Verbesserung gegenüber vorherigen Editionen.

Sound: Alter Soundtrack mit modernen Klängen.

Sonstiges: Über 700 fangbare Pokémon können für langen Spielspaß sorgen.