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Angespielt! Final Fantasy Type-0 HD

Lange mussten Fans in der westlichen Welt darauf warten, aber in weniger als vier Monaten wird es endlich so weit sein. Das heiß ersehnte Final Fantasy Type-0 wird endlich auch in hiesigen Gefilden zu haben sein. Nicht für PlayStation Portable, nicht für PlayStation Vita, sondern für die Next-Gen-Konsolen. Für viele war diese Ankündigung vielleicht die größte Überraschung der E3 2014. Nun durften wir bei Square Enix einen exklusiven Blick auf die die ersten Missionen des Rollenspiel-Epos‘ werfen.

Auch wenn es sich bei dem bereitgestellten Material noch um unfertige Areale handelte, so konnte Final Fantasy Type-0 HD dennoch einen kleinen Einblick in das fertige Produkt liefern, welches am 20. März in den Händlerregalen stehen wird. Hier soll noch einmal deutlich gemacht werden, dass wir nur einen Blick auf die ersten beiden Missionen werfen konnten und der folgende Eindruck nur für diese gilt. Bei einem so großen und langen Rollenspiel kann sich dieser im Laufe des Spiels komplett ändern.

Der Kampf geht los. Selbstverständlich erst im März.
Der Kampf geht los. Im März!

Über die Geschichte von Final Fantasy Type-0 HD soll hier kaum ein Wort verloren werden, da wirklich nichts gespoilert werden sollte. Zudem lässt sich nach den ersten Stunden auch nicht viel sagen, aber hier zählt mehr die Art und Weise, wie die Story vermittelt wird. Es folgt ein wirklich kleiner Einblick: Es herrscht Krieg. Vier Kontinente, ein machtgieriger Herrscher und zwölf Helden direkt in der Mitte des Geschehens. Über die Details wird Schweigen bewahrt.

Anders als in den meisten anderen Final Fantasys wird hier der Krieg nicht zensiert oder verschönert dargestellt. Blut, Leid und Tod kommen immer mit dem Krieg einher und bereits die Eröffnungssequenz erwischt eiskalt. Hier empfehle ich, dass diese Szene nicht im Vorfeld angesehen wird, denn diese ist brutal, blutig, real und absolut menschlich. Die dichte und schwere Atmosphäre zieht sich durch die ganze Spielzeit und macht Final Fantasy Type-0 HD zu einem einzigartigen Rollenspiel. Die Regie der Zwischensequenzen weiß ebenfalls zu fesseln und unterstreicht die rohe Brutalität, die sich hier abspielt und obwohl Begriffe wie L‘Cie auch einen Auftritt haben, so wird die Geschichte geradlinig und ohne viel Verwirrung eingeführt.

Drei Dinge fallen an der überarbeiteten Fassung sofort auf, wenn man die erste Mission in Angriff nimmt. So ist das etwa die Grafik. Wer vor Jahren noch die Demo der Portable-Urfassung gespielt oder sich das Spiel importiert hat, der erinnert sich mit Sicherheit an die detaillierte Grafik, welche die kleine Maschine an ihre technischen Grenzen getrieben hat. Diese wurde jedoch von starkem Kantenflimmern, verwaschenen Texturen und etwas matten Farben geplagt. Die PlayStation-4-Fassung bügelt fast all diese Fehler aus.

Die meisten Kanten wurden geglättet, die Texturen sind zum großen Teil scharf gezeichnet und die Farben erstrahlen in neuem Licht. Das gilt besonders für die Charaktermodelle, die für das Ingame komplett neu modelliert wurden. Dies führt zwar zu vielen seltsamen Momenten, wenn die Modelle in den Sequenzen ihre ursprüngliche Herkunft, mit Block-Fingern, verdeutlichen und dann beim Spielen wieder in voller HD-Pracht erstrahlen. Auch die Umgebungen wurden noch einmal überarbeitet, aber nicht komplett neu erstellt. Somit sieht man diesen am stärksten an, dass es sich einmal um einen Handheld-Titel gehandelt hat. Es fehlen einige Details und generell Objekte, welche die Areale schmücken könnten. Noch wirken einige Umgebungen leer und kalt.

Wunderbare, überarbeitete Grafik, welche leider nichts auf der Current-Gen zu suchen hat.
Wunderbare, überarbeitete Grafik – aber man sieht, dass dies einst ein PlayStation-Portable-Spiel war.

Aber das, was bereits auf dem Bildschirm zu sehen ist, wird stets scharf und klar dargestellt, sodass der verwaschene Effekt der alten Fassung nun endlich der Vergangenheit angehört. Die größte Arbeit wurde offensichtlich in die verschiedenen Hauptcharaktere gesteckt, doch auch Nebendarsteller und Feinde wurden bearbeitet. Jedoch wurde hier nur eine kleine HD-Politur spendiert. Dies fällt ebenfalls besonders in den überarbeiteten Zwischensequenzen auf. Wo die Hauptcharaktere richtig starke Mimik und Gestik an den Tag legen und diese, fast zur Gänze, bei einigen Nebencharakteren fehlt. Dies zerstört zwar nicht die einmalige Atmosphäre des Spiels, aber es stellt sich dennoch sehr oft die Frage, was dieses Spiel auf einer Konsole der nächsten Generation zu suchen hat. Intern wird noch an der Grafik geschraubt, aber viel wird sich wohl nicht am grafischen Eindruck ändern.

Beeindruckend hingegen ist die Performance von Final Fantasy Type-0 HD. Das Gameplay ist schnell, fordernd und  effektgeladen. Mit höchster Geschwindigkeit teleportieren sich während den Missionen die drei spielbaren Charaktere durch die Umgebung. Selbiges gilt für die Vielzahl von Feinden, die sich ebenfalls auf dem Bildschirm befinden. Hinzu kommen blitzschnelle Angriffe und verheerende Magieattacken im Sekundentakt. Dabei kann man problemlos mit einem Knopfdruck den Charakter wechseln und zu keiner Zeit leidet die Bildrate darunter.

Das ganze Geschehen läuft butterweich und sieht spektakulär aus, denn wenn die Kamera nicht still steht, dann fallen die, oben genannten, Unzulänglichkeiten, die man erst bei ruhiger Betrachtung der Umgebung ausfindig machen kann, kaum auf. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass sich sehr viel in Sachen Grafik getan hat. Die Mühe und Arbeit, die die Entwickler hier investiert haben, ist deutlich erkennbar. Dennoch konnte selbstverständlich nicht jede Sequenz, jede Umgebung und jedes Charaktermodell komplett neu überarbeitet werden. Das führt zu einem eher gespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite steht die gelungene Überarbeitung und auf der anderen Seite, die Tatsache, dass dieses Spiel den viel zu großen Sprung von PlayStation Portable auf PlayStation 4 wagt und leider nicht zur Gänze meistert.

Die Nebencharaktere sehen nicht annähernd so gut aus wie die Helden, aber ihre Synchro ist fantastisch.
Die Nebencharaktere sehen nicht annähernd so gut aus wie die Helden, aber ihre Synchro ist fantastisch.

Was, ebenso wie die Grafik, noch vor der ersten Mission auffällt, ist die Synchronisation. Bevor man in das Spiel eintaucht, hat man die Möglichkeit sich diese auszusuchen. Angeboten werden die bekannte japanische und die neue englische Sprachausgabe. Da Erstere bereits seit Jahren bekannt ist und den gewohnt perfekten Standards japanischer Synchronisationen vollkommen gerecht wird, soll sich hier ausschließlich auf die englische konzentriert werden. Diese ist wirklich gelungen, doch auch hier geht man mit einem eher gespaltenen Eindruck heraus. Geschichte und Dialoge von Final Fantasy Type-0 HD beinhalten größtenteils die Themen: Krieg, Militär und Politik. Die Übersetzung der ganzen Texte gibt sich keine Blöße und ist perfekt gelungen.

Die erwachsenen Charaktere bringen sowohl diese Zeilen als auch die militärisch angehauchte Atmosphäre stets unglaublich überzeugend rüber. Auch an diesen gibt es nichts zu beanstanden. Es sind vielmehr einige der zwölf Hauptcharaktere, die nicht wirklich in dieser kurzen Zeit überzeugen konnten. Besonders die weiblichen Mitglieder, die eine typische quietschige Synchronisation und „dämliche Textzeilen“ im Japanischen spendiert bekommen haben, leiden unter der neuen Sprachausgabe. Oftmals kommen ihre Zeilen ein wenig gezwungen herüber, da so eine Art Synchronisation westlichen Sprechern oft schwer fällt. Hier kann man nur hoffen, dass sich dieser Eindruck im fertigen Spiel und bei weiteren Dialogen ändern wird. Dennoch ist es beeindruckend, dass Final Fantasy Type-0 mit einer kompletten englischen Sprachausgabe versehen wurde, die in den meisten Dialogen mehr als nur überzeugend ist.

Was aber unverändert aus der PlayStation-Portable-Fassung übernommen wurde, ist der Soundtrack von Komponist Takeharu Ishimoto. Das originale Final Fantasy Type-0 stellt heute noch einen Höhepunkt in der Karriere des Komponisten dar, der für die originalen Stücke der Dissidia-Spiele, Crisis Core: Final Fantasy VII und The World Ends With You bekannt ist. Der Soundtrack punktet selbst in der ersten Stunde mit packenden Themen die sofort zum Ohrwurm werden, sich jedoch stets der gegebenen Atmosphäre anschmiegen und sie unterstreichen – und wer den Soundtrack bereits zur Gänze kennt, der weiß, dass hier wohl einer der stärksten Soundtracks der Final-Fantasy-Geschichte wartet.

Das Gameplay ist, wie schon in der Ur-Fassung, eine wahre Wucht. Schnell, fordernd und spaßig.
Das Gameplay ist, wie schon in der Ur-Fassung, eine wahre Wucht. Schnell, fordernd und spaßig.

Wie schlägt sich nun das Gameplay im Ersteindruck? Die Antwort darauf lautet: richtig gut! Es ist schnell, fordernd und macht so viel Spaß, dass man den Controller gar nicht mehr aus der Hand geben will. Bevor man sich dem ersten Gegner stellt, hat man die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden. Da bei der Spiele-Session nicht viel Zeit war und diese noch weiter optimiert werden, kann hier nicht viel über das Balancing gesagt werden. Nichtsdestotrotz ist es stets eine Bereicherung, wenn man die Auswahl hat.

Stürzt man sich ins Getümmel, so hat man verschiedene Optionen zur Verfügung. Man kann den Feind normal angreifen, mit Steuerkreuz-Kombinationen Spezial- und Magieattacken ausführen, Angriffe abwehren oder ausweichen. Button-Mashing alleine hilft hier nicht weiter. Man muss stets die Feinde im Auge behalten und sehr oft ausweichen, um nicht frühzeitig die Sichel abzugeben.

Wichtig ist dabei der Charakter, mit dem man spielt. Hier hat man bekanntlich eine sehr große Auswahl. Alle besitzen unterschiedliche Stärken, Geschwindigkeiten und Attacken. Für eine Mission kann man sich drei Charaktere aussuchen. Der Spaß besteht darin, die verschiedenen Spielstile der Charaktere zu einem Optimum zu kombinieren.

Hat man es mit verschiedenen Arten von Feinden zu tun, dann ist es eine wahre Freude, die Charaktere im richtigen Moment zu wechseln und so auf schnellstmögliche Art und Weise den Kampf für sich zu entscheiden. Langeweile hat hier absolut keinen Platz, denn Bossgegner treten im Minutentakt auf und machen den Schülern das Leben schwer. Zudem gibt es noch kleine Besonderheiten, die strategisches Herangehen besonders effizient machen. So gibt es Truppen von feindlichen Soldaten, deren Befehlshaber wesentlich stärker ist als seine Untergebenen. Dafür verschwinden diese aber, wenn der Befehlshaber besiegt wird.

Die Beschwörungs-Kämpfe bieten eine gute Abwechslung und sehen spektakulär aus.
Die Beschwörungs-Kämpfe bieten eine gute Abwechslung und sehen spektakulär aus.

Da es auch bei den Feinden diverse Rollen wie Fern- und Nahkämpfern gibt, muss man sich auch darauf einstellen. An einige Soldaten kommt man mit dem Schwert nicht heran, da müssen dann Magie oder Fernkampfwaffen Abhilfe leisten. Daher sollte stets auf den Kader geachtet werden, mit dem man das Schlachtfeld betritt.

In besonderen Fällen steuert man bekannte Beschwörungen, wie zum Beispiel Odin, auch direkt. Dieses Gameplay-Element bringt noch einmal zusätzlich Vielfalt ins Spielgeschehen und damit noch mehr Spielspaß. Außerdem sieht es verdammt gut aus.

Hat man genug Feinde besiegt, dann steigt man genreklassisch im Level. Damit einher kommen Punkte, die man in die verschiedenen Magie- und Spezialangriffe stecken kann. Nicht nur die Stärke kann verbessert werden, sondern je nach verteilten Punkten Geschwindigkeit, Reichweite und weitere Faktoren. So kann man seine Charaktere je nach Wunsch modifizieren und sein persönliches optimales Team erschaffen.

Beim Gameplay stimmt fast alles. Mit einer Ausnahme, die noch überarbeitet wird. Diese Ausnahme stellt, wie so oft, die Kamera dar. Da man sie bei der PlayStation-Portable-Version nur in ihrer X-Achse drehen konnte, war es für die Entwickler besonders schwierig hier die Kamera zu optimieren. Die eben genannte X-Achse reagiert auf PlayStation 4 viel zu sensibel und schwingt mit einem zu starken Verwischeffekt. Da sie im Lock-On-System selbstständig reagiert, kann das besonders frustrierend sein. Erschwerend hinzu kommt, dass tote Feinde ebenfalls anvisiert werden können, um ihre so genannte Animae für zusätzliche MP auszusaugen. Dieser Prozess dauert kurze Zeit und wenn die Kamera aufgrund der anderen Feinde wild durch die Gegend schwingt, dann ist das besonders nervig. Square Enix und Hajime Tabata haben jedoch in den nächsten vier Monaten noch genug Zeit, um die Kamera komplett zu überarbeiten.

Leider ist der Sprung, zur PlayStation 4 zu groß. Die Kamera bockt, die Areale sind leer und die Sequenzen sehen nicht sehr berauschend aus.
Leider ist der Sprung, zur PlayStation 4 zu groß. Die Kamera bockt, die Areale sind leer und die Sequenzen sehen nicht sehr berauschend aus.

Final Fantasy Type-0 HD macht Spaß! Das Kampfsystem ist schnell, fordernd und atemberaubend vielfältig. Die Atmosphäre ist dicht und roh, genauso wie es im Krieg auch sein sollte. Auch wenn man dem Spiel die Handheld-Herkunft ansieht und auch spürt, so hat sich dennoch unglaublich viel getan. Die neu gestalteten Charaktermodelle sehen fantastisch aus und selbiges gilt für ihre Animationen.

Die neue englische Synchronisation ist solide bis hervorragend und über die perfekte japanische Sprachausgabe muss kein weiteres Wort verloren werden. Hinzu kommt der grandiose Soundtrack von Takeharu Ishimoto. Die Kamera bockt noch sehr stark herum, aber hier wurden bereits weitere Arbeiten versprochen.

Wir können froh sein, in den lokalisierten Geschmack dieses Epos´ zu kommen. Aber, und das ist ein großes „aber“, dieses Spiel hat in seiner jetzigen, technischen Form den Sprung auf eine Next-Gen-Konsole nicht gemeistert. Es handelt sich eben letztlich um einen alten Playstation-Portable-Titel. Ich habe die Befürchtung, dass viele Menschen sich diese Rollenspiel- und Final-Fantasy-Perle entgehen lassen und fertig machen werden, weil es grafisch und technisch bei weitem nicht die Ansprüche der nächsten Konsolengeneration erfüllt. Ich hoffe sehr, dass man die technischen Qualitäten, den inhaltlichen nicht vorzieht.

Und jetzt bleibt nur noch eines zu sagen: Seid gespannt auf das Final-Fantasy-Type-0-HD-Review im März auf JPGAMES.DE.