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Im Test! Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call

Vor etwa zwei Jahren erschien die liebevolle Mischung aus Final Fantasy und Rhythmusspiel namens Theatrhythm Final Fantasy auch in Europa. Da das große Franchise durchaus viele hörenswerte Musikstücke entwickelt hat, ist diese zuerst ungewöhnlich klingende Kombination letztendlich doch gelungen und gewann auch eine gewisse Popularität in den eigenen Fanreihen, sodass man sich entschied, mit Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call einen weiteren Ableger der Reihe zu produzieren.

Doch wobei handelt es sich bei dem neuen Titel aus dem Hause Square Enix und dem Studio Indies 0 [Zero] tatsächlich? Ist es nur eine einfache Fortsetzung zum Erstling oder wurde der Genremix so weit perfektioniert, wie es schon vielleicht von Anfang an hätte sein sollen? Erfahrt es in unserem Test zu Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call.

Die Grundlagen, für Neulinge

Es geht auch hoch hinaus.
Es geht auch hoch hinaus.

Wer sich mit der Reihe bereits auskennt und keine Auffrischung benötigt, kann diesen Abschnitt gerne überspringen. Nichtsdestotrotz sollen an dieser Stelle noch einmal die Grundlagen aufgefasst werden, damit später intensiver auf die Neuerungen eingegangen werden kann.

Das Spielprinzip von Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call besteht darin, im Rhythmus von bekannten Musikstücken der Final-Fantasy-Reihe zeitig unterschiedliche Eingaben vorzunehmen. Diese Eingaben sind insgesamt drei Kategorien zuzuordnen und können in der Fortsetzung sowohl mit dem Touchpen als auch per Tastendruck eingegeben werden.

Wird ein roter Touch Trigger angezeigt, muss lediglich der Touchscreen berührt werden oder aber eine beliebige Taste gedrückt werden. Schwieriger wird es mit dem gelben Slide Trigger, die mit einem Pfeil eine Richtung vorgeben, in die mit dem Circle Pad gelenkt oder mit dem Touchpen gewischt werden muss. Den krönenden Abschluss stellt der Hold Trigger dar – eine grüne Linie, die von zwei Kreisen umschlossen wird. Entweder hält man vom Anfangs- bis zum Endpunkt eine Taste gedrückt oder behält alternativ den Touchpen während dieses Zeitraumes auf dem Touchscreen. Nicht selten wird ein Hold Trigger mit einem Slide Trigger zum Schluss kombiniert.

Weiterhin werden die über 200 Lieder der Final-Fantasy-Reihe in insgesamt drei Kategorien, im Spiel Music Stages genannt, eingeteilt. Die meist kräftigen Stücke der Battle Music Stages (BMS) sind oftmals Kampfthemen aus dem Multiversum der Reihe. Jeder der vier Charaktere einer Gruppe besetzt in diesen Songs eine von vier Reihen. Horizontal bewegen sich die einzelnen Befehle von links nach rechts und im richtigen Moment, der links durch einen Kreis gekennzeichnet ist, muss die Eingabe erfolgen – doch keine Sorge. Trotz der schnellen Abfolge von Eingaben muss niemals mehr als ein Befehl gleichzeitig ausgeführt werden, sodass in der Theorie lediglich ein Pfad existiert. Durch viele korrekte Eingaben werden die Gegner auf der linken Bildschirmhälfte bezwungen und durch neue ersetzt, nicht selten erhält man dabei Schätze. In jedem Song kann zudem an einer Stelle durch richtige Befehlseingaben hintereinander eine Esper mit brachialer Gewalt beschwören, um dem Feind den Garaus zu machen.

Schöne Zusammenschnitte.
Schöne Zusammenschnitte.

In den Field Music Stages (FMS) geht es zumindest etwas ruhiger zu mit fantasiereicher Musik aus Dungeons, Städten und Feldern. Es werden hier zu jeder Zeit nur ein Charakter und eine Linie an Befehlen angezeigt, was eine muntere Abwechslung zu den eher hektischen BMS darstellt. Der wohl große Unterschied bei Musikstücken dieser Kategorie ist der Hold Trigger. Bei diesem muss man nämlich bei den FMS auch die vertikale Richtung nachjustieren, um Zwischenpunkte während des Hold Triggers zu aktivieren und diesen insgesamt fehlerfrei zu bestehen. Anstatt Beschwörungen gibt es in den FMS Chocobos, die man auf die gleiche Weise herbeirufen kann. Ziel ist es, durch korrekte Eingaben eine möglichst weite Strecke zurückzulegen. Wird geschludert, fällt die aktuelle Figur hin und ist außer Gefecht, wird allerdings durch die nächste Figur in der Gruppe ersetzt.

Die dritte und wohl seltenste Kategorie sind die Event Music Stages. Nahezu jedes implementierte Spiel der Reihe besitzt genau ein Musikstück, welches oftmals das Leitmotiv des jeweiligen Spiels darstellt. In dieser Variation von Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call wird der Cursor für die Eingaben stets in variierendem Tempo über eine Linie geführt, die wiederum in alle möglichen Richtungen verlaufen kann. Im Hintergrund wird dabei ein atmosphärischer Zusammenschnitt des jeweiligen Titels präsentiert. Die Kunst besteht darin, sich nicht von den hübschen Videos ablenken zu lassen und den Fokus auf den immer in Bewegung befindlichen Cursors zu legen. Gegen Ende wird es bei den EMS nochmal richtig happig, denn nur mit korrekten Eingaben kann auch das Ende der EMS gespielt werden.

Gemeinsam haben alle Spielvariationen, dass Fehler in der Performance einen Abzug der gemeinsamen Health Points (HP) der Gruppe zur Folge haben. Sind sämtliche HP aufgebraucht, hat man verloren, kann aber direkt nochmal beginnen. Absolviert man Songs erfolgreich, gibt es einen Ergebnisbildschirm, der die eigene Leistung sowie die gesammelten Rhythmia anzeigt, welche Belohnungen freischalten.

Die ultimative Version

Auch eigene Wiedergabelisten sind möglich.
Auch eigene Wiedergabelisten sind möglich.

Beim Spielen von Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call fällt im Vergleich zum Erstling auf, dass der Nachfolger erst eine Art vollständige Version darstellt. Mit Ausnahme der Handlung, die noch immer nur zum Zweck dient, wurden sämtliche Aspekte merkbar überarbeitet.

Dies fängt bereits mit der Auswahl an Liedern an. Während im Vorgänger fünf Songs pro Titel ohne zusätzliche DLCs eine Seltenheit war, wird man im Nachfolger mit acht bis zehn Musikstücken für jeden Titel der Hauptreihe verwöhnt, doch auch Titel, die nicht der nummerierten Hauptreihe zugehörig sind, können sich mit jeweils zwei bis sechs Music Stages entfalten – darunter sogar das kontroverse Final Fantasy: Mystic Quest.

Auch bei den Music Stages selbst gab es positive Veränderungen. So wurden Critical Trigger eingeführt, welche zufällig bei sämtlichen Eingabeaufforderungen erscheinen können und durch weißen Glitzer dargestellt werden. Werden diese mit der besten Bewertung „Critical“ getroffen, wirken besondere Boni. So werden in BMS Gegner härter angegriffen, in FMS die Füße leichter und in EMS Belohnungen ermöglicht.

In BMS ist nun auch die Vielfalt an Gegnertypen immens erhöht worden, ebenso wie die Wahrscheinlichkeit auf hinterlassene Schätze. Ferner wird bei einigen Musikstücken im FMS-Stil nicht gelaufen, sondern in einem Luftschiff geflogen, wodurch auch das stereoskopische 3D des Handhelds zur Geltung kommt. Weiterhin ist es in EMS nun möglich, Schaden komplett zu negieren, was eine neue Komponente in die linearste Spielvariation bringt.

Auf in den Zweikampf.
Auf in den Zweikampf.

Auch das Charaktersystem wurde deutlich überarbeitet. Zwar wird man zu Beginn des Spiels auf ausschließlich vier Charaktere beschränkt, insgesamt lassen sich die übrigen Charaktere aber nun einfacher freispielen. Noch immer werden Kristallsplitter benötigt, allerdings sind diese nicht mehr exklusiv in Quests – dem Pendant zum Chaos Shrine aus dem Vorgänger, zu dem wir auch noch gleich kommen werden – erhältlich und mit der doppelten Anzahl an Figuren gibt es mit jeder Farbe auch ein ganzes Set an Charakteren, aus dem man sich immer einen aussuchen kann.

Die Figuren können mit bis zu vier Fähigkeiten ausgerüstet werden, wofür CP benötigt werden, die progressiv mit Erfahrungspunkten aus den Kämpfen ebenso steigen wie mehr Fähigkeiten verfügbar werden. Jeder Charakter besitzt dabei sein eigenes Set an Fähigkeiten, das er mit steigendem Level erlernt. Einige Fähigkeiten wirken sich passiv aus, andere werden unter bestimmten Bedingungen aktiviert.

Durch sechs unterschiedliche Werte, die bei jedem unterschiedlich ausgeprägt sind, eignen sich manche Charaktere für manche Music Stages mehr als andere. So sind Strength und Magic in BMS gefragt, wohingegen Stamina und Agility in FMS von Nutzen sind. In EMS sollten Spirit und Luck mitgebracht werden. Ferner kann auch ein Item mit in das musikalische Abenteuer genommen werden.

Überdies wird in Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call mit dem CollectaCard Crystarium eine weitere neue Komponente eingeführt. CollectaCards sind Sammelkarten und gab es auch schon im Vorgänger, doch nun können sie dazu eingesetzt werden, um Charaktere weiter zu verbessern. Kombiniert man Karten des selben Spiels oder der selben Art, gibt es weitere Boni.

Die Spielmodi

Viele Neuerungen warten auf euch.
Viele Neuerungen warten auf euch.

Der simpelste Modus heißt Music Stages. Hier könnt ihr aus den über 200 Musikstücken einzelne aussuchen und diese in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen bestreiten und meistern. Dabei könnt ihr eure eigene Wiedergabelisten erstellen. Euren absoluten Lieblingssong könnt ihr registrieren und vom Startmenü aus direkt abspielen.

Der Versus Mode bietet eine gänzlich neue Spielerfahrung, die im Erstling nicht möglich war. In diesem Modus könnt ihr gegen Freunde und fremde Spieler lokal und online antreten. Der Clou am ganzen Spiel: Mit vielen korrekten Eingaben können sich Kontrahenten gegenseitig nervende Fallen zusenden. Wer eine höhere Punktzahl erzielt, gewinnt. Neben der Rangliste aus Mitspielern können auch drei spielinterne Ranglisten mit computergesteuerten Gegnern herausgefordert werden.

Mit jeder Begegnung zwischen Spielern sowie via StreetPass werden ProfiCards ausgetauscht. Diese können als eine Art Visitenkarte angesehen werden und sind auch individuell mit zahlreichen Motiven gestaltbar.

jpg_siegel_empfehlungMeistens ist an einer ProfiCard auch eine Quest angehängt, welche im Modus Quest Medley gespielt werden kann. Anders als beim Chaos Shrine, bieten Quests mehr Abwechslung. Unterschieden wird zwischen kurzen, mittleren, langen und legendären Quests. Diese bestehen aus mehreren Etappe, wobei die HP-Anzeige von der ersten Etappe an mitgenommen wird. Manchmal hat man die Auswahl aus mehreren Wegen zum Endgegner einer Quest und manchmal erwarten euch auch ganz unterschiedliche Ereignisse, die überraschend kreative Elemente darbringen.

Ein musikalisches Abenteuer

Wer auch nur annähernd Final Fantasy oder Rhythmusspiele mag, wird viel Spaß mit Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call haben. Der Titel eignet sich für Jung und Alt sowie für Spieler mit wenig oder viel Zeit. Zwar ist quasi kein Plot enthalten, alles andere macht das Spiel aber hervorragend, insbesondere dort, wo der Vorgänger seine Schwächen hatte.

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Story: Mittel zum Zweck, schädigt den Spielspaß nicht.

Gameplay: Rhythmusspiel in abwechslungsreichen Varianten und Spielmodi.

Grafik: Nicht realitätsnah, aber unglaublich amüsant.

Sound: Über 200 Musikstücke aus dem Franchise Final Fantasy in hoher Qualität.

Sonstiges: Viel zum Sammeln und Freischalten.