Gemeinsam mit dem Studio Felistella wagte der Entwickler Compile Heart den Versuch, die schlafenden Göttinnen aus Hyperdimension Neptunia zu erwecken. Kenner des Originals denken vielleicht mit einem Grauen an das Spiel, welches 2010 in Japan und 2011 in Europa und Nordamerika für PlayStation 3 erschienen ist.
Der Start der humorvollen Serie verlief alles andere als glücklich, viele Funktionen des Spiels wurden kritisiert, darunter vor allem das System für die Regenerierung der Lebenspunkte. Der zweite Ableger der Reihe bot schon ein wesentlich besseres Spielerlebnis.
Inzwischen ist der dritte Teil der Hauptserie für PlayStation 3 erhältlich und derzeit befindet sich der nächste Ableger bereits für PlayStation 4 in Produktion. Neben einigen Ablegern entschloss sich Compile Heart, die ersten beiden Spiele noch einmal, in stark überarbeiteter Form, für PlayStation Vita auf den Markt zu bringen.
Während in Japan schon Hyperdimension Neptunia Re,Birth2 für den Handheld verfügbar ist, wurde vor wenigen Tagen die Überarbeitung des ersten Teils hierzulande, leider nur in Form eines Downloads, veröffentlicht. In Nordamerika ist es möglich, das Rollenspiel als physische Version im Handel zu erwerben. Bedauerlicherweise machte der Publisher Idea Factory International einige Abstriche, was die Veröffentlichung in Europa betrifft.
Dennoch haben wir uns, trotz der schlechten Erinnerungen an das Original, Hyperdimension Neptunia Re;Birth1 angesehen und haben den Anfang von Neptunes Abenteuer noch einmal in einer aufgefrischten Fassung erlebt. Wie wirkt das Ergebnis aus der Vermischung mit Elementen aus Hyperdimension Neptunia V? War es ein Frevel, die schlafenden Göttinnen zu wecken oder erwartet euch ein Spielerlebnis, was so geschmeidig glänzt wie ein selbstgekochter Pudding? Findet die Antwort in unserem Test!
Die Sternschnuppe, die vom Himmel fiel
Was sind die Eigenschaften einer guten Göttin? Barmherzigkeit wird einer denken, ein anderer vielleicht Gerechtigkeit. Die vier Nationen von Gamindustri werden von vier mächtigen Gottheiten beschützt, wobei jede von ihnen für ein Land und dessen Bewohner zuständig ist. Allerdings befinden sich die Damen seit Jahren in einem Krieg, denn jede von ihnen will die komplette Herrschaft über Gamindustri erlangen.
Sie bekämpfen sich gegenseitig, ohne Rücksicht auf Verluste und kümmern sich nicht mehr um die Wünsche und Gebete ihrer Anhänger. Während einer kurzen Atempause bereden die vier Göttinnen ihre aktuelle Situation, bis eine fremde Stimme erklingt und drei von ihnen vorschlägt, gemeinsam die CPU (Console Patron Unit) Purple Heart anzugreifen.
Obwohl Purple Heart eine mächtige CPU ist, kann sie nicht allen Attacken der anderen Göttinnen ausweichen und wird durch einen Schlag aus oberen Sphären vertrieben. Ohnmächtig fällt sie, wie eine Sternschnuppe, auf die Erde und wird dort von der aufmerksamen Compa gefunden. Als die CPU wieder erwacht, besitzt sie ihre gewöhnliche Erscheinung als Neptune und leidet unter einer Amnesie.
Um ihre Erinnerungen zu regenerieren, gehen die beiden Mädchen zurück an dem Ort, wo Neptune auf dem Boden aufschlug. Leider bringt der Anblick Neptunes Gedächtnis nicht zurück. Stattdessen fallen sie in eine Höhle, in der sie auf die Abenteurerin IF treffen. Auf der Suche nach einem Ausgang begegnen sie einer Dame, die sich Arfoire nennt und Kenntnisse über Neptunes Vergangenheit besitzt.
Anstatt mit der Gruppe zu kooperieren, greift Arfoire die drei jungen Frauen an. Hinsichtlich dieser Notsituation verwandelt sich Neptune in Purple Heart und schlägt die Gegenspielerin gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen in die Flucht. Nach diesem Kampf finden die drei tapferen Damen nicht nur ein Fragment, sondern es erklingt die Stimme von Histoire, die an einem Ort in Gamindustri versiegelt ist und Neptune bittet, das Siegel zu brechen und sie zu befreien. Im Austausch für diese Tat soll die Heldin ihre Erinnerungen wieder erlangen.
Da keine der drei Damen momentan ein anderes Ziel vor Augen hat, beschließen sie, gemeinsam auf ein Abenteuer zu gehen, welches sie durch die ganze Welt führen wird. Doch die wahren Ausmaße werden ihnen erst bewusst, als es zu spät für eine Rückkehr ist.
Die Wiedergeburt eines Kampfsystems
Auch wenn euch der Gedanke an das System aus Hyperdimension Neptunia noch schwer im Magen liegt, solltet ihr einen Blick auf die Überarbeitung werfen, welche sich in vielen Punkten deutlich vom Original unterscheidet. Beginnen wir zuerst mit dem Kampfsystem der überarbeiteten Version. Die Entwickler haben das bekannte Prinzip umgestaltet und es mit Elementen aus Hyperdimension Neptunia V ausgestattet.
Die Charaktere und Monster stehen nicht mehr tänzelnd auf der Stelle, sondern die Einheiten werden auf dem Schlachtfeld im einem bestimmten Radius frei bewegt. Bei Kontakt (der je nach eingesetzter Waffe in Abhängigkeit der Entfernung unterschiedlich ist) öffnet sich ein Menü und ihr könnt wählen, ob ein Angriff erfolgen oder ein Gegenstand eingesetzt werden soll. Die Position eurer Mitstreiter solltet ihr sorgsam auswählen, denn bilden mehrere Monster ein Rudel, ergibt sich die Möglichkeit, alle mit einem Schlag zu attackieren.
Das unübersichtliche Kombo-System wurde extrem vereinfacht. Im Original bestimmt man selbst die Tasten für eine Schlagabfolge, kann dieser einen Namen geben, erlernte Techniken einarbeiten und für eine Verkettung mit einem weiteren Angriff, beziehungsweise einem Befehl, sorgen. Vor allem zu Beginn ist dieses System eine komplizierte Herausforderung für den Spieler und es dauert einige Stunden, bis man alle Funktionen verinnerlicht hat.
Hyperdimension Neptunia Re;Birth1 arbeitet ebenfalls mit Kombos, die sich jedoch viel einfacher einstellen lassen. Zu Beginn besteht eine Reihenfolge aus vier Angriffen, wobei der erste immer über die X-Taste ausgelöst wird. Die restlichen Schläge bestimmt ihr, wobei die Arten in Rush, Power und Break unterteilt sind und durch verschiedene Knöpfe aktiviert werden.
Jeder Feind besitzt zwei Anzeigen, wobei eine für die Lebenspunkte und die andere für seine Verteidigung steht. Durch die Break-Angriffe reduziert ihr diese Anzeige. Ist das Schild des Gegners durchbrochen, verursachen die Schläge einen höheren Schaden. Dieser Zustand der Feinde ist jedoch zeitlich begrenzt. Alle Attacken, die zu Power zählen, sind mächtige Techniken und durch Rush-Techniken baut ihr die EXE-Drive-Leiste schneller auf, deren Funktion wir später noch erläutern.
Jede Figur erlernt während des Verlaufes neue Fähigkeiten, mit denen ihr stärkere Kombinationen ausführen könnt. Die einzelnen Attacken stellt ihr für alle Mitglieder individuell im Menü ein. Als Begrenzung stehen jedem Charakter eine bestimmte Anzahl an Kombo-Punkten zur Verfügung, die sich mit der Zeit erhöhen. Während einer Schlacht werden die benötigten Punkte für eine Schlagabfolge nicht mehr angezeigt. Diese seht ihr nur, wenn ihr die Einstellungen im Menü vornimmt.
Weiterhin besitzt jede Heldin Fähigkeiten, deren Verbrauch auf die SP-Leiste ausgerichtet sind. Alle ausgeführten Attacken und der erhaltene Schaden bauen die EXE-Drive-Leiste auf. Zu Beginn steht euch nur ein Balken zur Verfügung, der mit dem Fortschritt im Spiel wächst. Pro gefüllten Abschnitt werden spezielle Finisher aktiviert, die ihr ebenfalls bequem im Menü einstellen könnt. Der Einsatz der Finisher hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Anzeige, anders sieht es mit den EXE-Drive-Skills aus.
Diese mächtigen Techniken werden erst relativ spät im Spiel aktiviert. Zwar verbrauchen die Angriffe einen ganzen Abschnitt der EXE-Drive-Leiste, dafür verursachen sie einen enormen Schaden und sind in der Lage, einen Kampf sekundenschnell zu beenden. Die Angriffe werden mit einer aufwendigen Animation präsentiert, die ihr mit der linken Schultertaste abkürzen könnt.
Die vier Göttinnen kämpfen nicht nur in ihrer menschlichen Form. Jederzeit (mit einigen Ausnahmen, die sich auf die Handlung beziehen) steht ihnen die Möglichkeit frei, gegen 20 Prozent ihrer SP ihre HDD-Form (Hard Drive Divinity) anzunehmen. In dieser Gestalt besitzen sie erhöhte Statuswerte und werden zu einer tödlichen Waffe.
Eine weitere Besonderheit, im Gegensatz zum Original, ist das Lily-Rank-System. Sobald sich mehr als drei Mitglieder in der Gruppe befinden, solltet ihr Duos für die Schlachten bilden. In diesen Fällen kämpfen zwei Figuren als Einheit zusammen, unterstützen sich gegenseitig mit verstärkten Attacken und bei Bedarf wechselt ihr zwischen den beiden Teilnehmern inmitten einer Schlacht bequem per Befehl.
Zu Beginn ist das Vertrauen zwischen den Damen sehr gering, vor allem die Göttinnen hegen einen Hass gegeneinander. Je mehr Kämpfe ein Duo bestreitet, umso tiefer wird die Freundschaft und desto stärkere Attacken stehen einer Einheit zur Verfügung. Erfüllt ihr bestimmte Bedingungen, werden Angriffe aktiviert, die von einem Paar gemeinsam ausgeführt werden.
Eine Flucht aus einem Kampf ist möglich, sobald ihr einen größeren Abstand zu den Feinden eingenommen und den Befehl zum Rückzug erteilt habt. Letztendlich können alle Teilnehmer auf dem Feld eine Verteidigungsposition einnehmen.
Ein großer Kritikpunkt des Originals ist das System für die Heilung. Zwar kümmern sich die Figuren automatisch um ihre Gesundheit, aber die Verwendung der Gegenstände ist von einer Wahrscheinlichkeit abhängig, die ihr einstellt. Auch wenn die Chance auf den Einsatz einer heilenden Fähigkeit sehr hoch ist, passiert es durchaus, dass die Figuren diese nicht aktivieren und ihr müsst mit ansehen, wie die Lebenspunkte immer weiter sinken. In der Überarbeitung stellen Objekte und Zauber bestimmter Figuren die Lebenspunkte wieder her, heilen negative Statusveränderungen oder stärken gezielt verschiedene Parameter.
Die Auffrischung der Dungeons und der Weltkarte
Auch außerhalb der Kämpfe hat sich viel in Hyperdimension Neptunia Rebirth1 getan. Die individuellen Funktionen der Charaktere stehen nicht mehr zur Verfügung, stattdessen ist es möglich, mit jeder Figur per Schatzsuche einen unsichtbaren Gegenstand in einem Gebiet zu offenbaren. Des Weiteren erlaubt das System Sprünge, die euch auf erhöhte Ebenen bringen.
Die Monster bewegen sich sichtbar auf der Karte und bei Kontakt kommt es automatisch zu einem Kampf. Um euch einen Vorteil zu verschaffen, könnt ihr eure Waffe ziehen und mit dieser den Gegner auf dem Feld attackieren.
Seid ihr während dieser Aktion zu langsam, beginnt ihr die Schlacht mit einem Nachteil und der Feind greift die Gruppe sofort an. Gefährlich wird eine Auseinandersetzung, wenn ein Monster von einem Virus befallen ist. In diesem Zustand werden seine Lebenspunkte komplett geheilt und die Statuswerte drastisch erhöht. Um diese Gegner solltet ihr euch in einem Kampf zuerst kümmern, denn der Virus kann auf andere Monster übergreifen.
Objekte verstecken sich in fliegenden Orbs und an Erntepunkten. Leider wurde die Funktion entfernt, die euch erlaubt, jederzeit den Spielstand zu sichern. Diesen Vorgang tätigt ihr nun auf der Weltkarte oder an den Speicherpunkten. Eine kleine Karte, die bei Bedarf per Berührung oder mittels der Start-Taste vergrößert werden kann, zeigt euch einen Umriss der Umgebung, die nahestehenden Feinde und einige Objekte.
Besonders starke Monster, denen ihr wirklich mit großer Vorsicht begegnen solltet, sind mit einem Zeichen auf der Karte markiert. Leider seht ihr keine Abgrenzungen oder Erhöhungen auf dem Übersichtsplan, sodass euch der Aufbau einige Male sicherlich verwirren wird, weil ihr abgebildete Wege seht, die nicht in dieser Form existieren.
Zwar wurden die Verliese stark überarbeitet und mit Details und beweglichen Merkmalen ausgestattet (zum Beispiel fliegen Schmetterlinge umher oder Spinnen seilen sich in den Höhlen nach unten ab), nur leider wird die allgemeine Gestaltung innerhalb des Spiels sehr stark wiederverwendet. Bereits im dritten Kapitel stoßt ihr auf bekannte Umgebungen, die mehrmals im Verlauf weiteren Dungeons als Umfeld dienen. Die Änderung, die zuerst sehr vielversprechend wirkte, wird somit zu einer langweiligen Ausstattung, die auch mit wiederkehrenden Sprites der Monster aufgefüllt wird.
Wie in Hyperdimension Neptunia mk2, steht euch eine Weltkarte zur Verfügung. Per Menü oder Cursor steuert ihr verschiedene Ziele an. Neben den Städten befinden sich Verliese, einige NPCs und die Shares sichtbar auf dem Bildschirm. Eine Markierung zeigt euch immer das nächste Ziel an.
Die Geschichte leitet euch durch das Spiel und die wichtigen Punkte tauchen erst nach und nach in der Übersicht auf. Zuerst wirkt die Welt noch sehr leer und damit die Karte lebendiger wirkt, solltet ihr von dem neuen Remake-System Gebrauch machen.
Dank dieser Funktion aktiviert ihr nicht nur weitere Dungeons auf der Karte, ihr verändert das System (zum Beispiel verstärkt oder schwächt die Feinde, sorgt für eine erhöhte Fluchtchance,…), gestaltet Waffen, Rüstungen, Kleider, Accessoires, Gegenstände oder verändert die Gegebenheiten in einem bestehenden Verlies. Für die Erstellung benötigt ihr einen Plan, den ihr von NPCs erhaltet oder in einem Dungeon findet, die benötigten Materialien und einen spielinternen Speicherplatz.
Die Städte bieten nicht nur einen Laden und das Museum. Weiterhin existieren nun eine Gilde und die Möglichkeit, mit NPCs zu reden, die euch oft mit Plänen belohnen. Die Aufträge der Gilde dienen dazu, um Gegenstände und Credits, die Währung in Hyperdimension Neptunia, zu gewinnen und um die Anzeige der Shares zu verändern. Entweder müsst ihr einen bestimmten Gegner besiegen oder besondere Gegenstände finden. Die Missionen können beliebig oft wiederholt werden, einige von ihnen stehen nur begrenzt während eines Kapitels zur Auswahl. Die Herausforderungen gegen die Zeit gehören ebenfalls der Vergangenheit an.
Zur weiteren Ausrüstung gehören CDs und Disketten, die ihr in jeder Stadt brennen könnt. Bei diesem Vorgang wird ein Rohling mit einem oder mehreren Chips kombiniert. Das hilfreiche Zubehör erschafft dem Träger verschiedene Vorteile, die auf der Auswahl der eingefügten Chips basiert.
Ich mache meinen Held, wie er mir gefällt
Wird euch das Aussehen der Heldinnen zu langweilig, stehen euch dutzende Kleider und Accessoires zur Verfügung, mit denen ihr die Damen ausstatten könnt. Die getragenen Outfits und die aktuell angelegte Waffe wird in den Schlachten und in den Dungeons gezeigt. Einige Kleider erhaltet ihr nach einem harten Kampf, die meisten müsst ihr allerdings mit Credits kaufen.
Die Geschichte wird nur mit Dialogen fortgesetzt, es gibt kaum animierte Zwischenszenen. Wobei man hier sagen muss, dass die vergangenen Jahre allen Damen sehr gut getan haben. Sie wirken in den Gesprächen dank den verbesserten Animationen viel lebhafter. Die Entwickler haben den Heldinnen ein breiteres Mienenspiel spendiert, welches das Geschehen unterstützt. Die Dialoge machen einen großen Teil des Spiels aus, also solltet ihr nicht lesefaul sein.
Ebenfalls wurde die Grafik stark aufpoliert. Die Bildrate läuft sehr stabil, nur der Wechsel im Menü zwischen den Charakteren stockt. Wie bereits erwähnt, ist der wiederholende Aufbau der Dungeons, vor allem im Zusammenhang mit den wiederkehrenden Sprites der Monster, ein störender Faktor. Dabei sind die Gegenden aufwendig gestaltet und einige Details werden euch erst bei einem weiteren Besuch auffallen.
Der Kampfbildschirm ist in einem Verlies nie immer die identische Arena, denn der Schauplatz für einen aktuellen Kampf ist von der Umgebung abhängig, in der ihr euch gerade befindet. Benutzen die Einheiten in den Schlachten spezielle Attacken, werden diese von bunten Effekten begleitet. Alle NPCs besitzen zudem ein Aussehen und werden nicht mehr als Schatten dargestellt. Die Kamera steuert ihr leichtgängig über den rechten Stick. Größere Ladezeiten entstehen nur, wenn ihr einen Ort von der Karte aus betretet.
Das Spiel bietet eine japanische und englische Tonspur, wobei die englische Synchronisation nicht komplett ist. Hier beschränkt man sich nur auf die Vertonung der wichtigsten Szenen, während im Original alle Zeilen gesprochen werden. Die eingesetzten Sprecher der englischen Version passen nicht ganz zu ihren Figuren, gewisse Charaktere stellt man sich von der Stimme anders vor.
Die Musikstücke sind zum Teil alte Vertraute aus Hyperdimension Neptunia mk2 und Hyperdimension Neptunia V. Die altmodischen Klänge des Originals sorgen nicht mehr für akustische Langeweile, dennoch ist der gewählte Soundtrack kein Meisterwerk. Die Stücke klingen elektronisch, ein wenig nach Techno und erinnern zum Teil an die gute Zeit der älteren Videospiele. Die Musik fügt sich in das Geschehen ein, als eine Begleitung, die jedoch nicht wirklich hervorsticht oder lange im Gedächtnis bleibt,
Die alten Göttinnen im neuen Glanz
Die Handlung in Hyperdimension Neptunia Re;Birth1 parodiert nicht nur Elemente aus dem Bereich der Videospiele, auch das Original bleibt von den Witzen nicht verschont. Die Ernsthaftigkeit der Geschichte ist ummantelt von Witz und Slapstick. Im Prinzip will euch das Rollenspiel unterhalten und wird, auch wenn auf eine sehr albernen Art, liebevoll präsentiert.
Ob es um Neptunes Leidenschaft für Pudding geht, um die fiesen Gegner, deren Stärke nur auf einem Cheat beruht oder um das große Problem, den bestehenden Backlog an Spielen aufzuarbeiten, in einigen Situationen wird man sich als Spieler wohl selbst erkennen. Die englischen Textpassagen wurden zum Teil umgeschrieben und wirken nun verständlicher. Veteranen dürfen sich auf viele neue und unerwartete Ereignisse freuen. Ziemlich früh im Verlauf gibt es Zuwachs für die Party, wobei die Gast-Charaktere ausgetauscht wurden.
Figuren wie Nisa, Gust, 5pb und Red sucht ihr in der Überarbeitung vergeblich, stattdessen gibt es andere Charaktere, die eurer Gruppe beitreten. Falls euch die Auswahl noch zu gering sein sollte, stehen weitere Mitstreiter als DLC bereit, doch das Spiel bietet bereits eine breite Palette an Heldinnen ohne diese. Da alle Mitglieder der gesamten Gruppe, ob sie nun im Kampf aktiv sind oder nicht, Erfahrungspunkte erhalten, tritt kein Defizit bezüglich der Stufe auf.
Hyperdimension Neptunia Re;Birth1 glättet viele Fehler des Originals aus und bietet euch ein neues Abenteuer mit vielen Möglichkeiten. Zahlreiche Verliese warten auf ihre Freischaltung und dank besonderer Pläne fügt ihr gefährliche Gegner und andere Gegenstände in die Gebiete ein. Den Damen stehen viele Kleider zur Auswahl und ein Kolosseum dient als große Herausforderung.
An diesem Ort kämpft ihr gegen Monster, die ihr nicht in den Dungeons findet und erhaltet somit spezielle Gegenstände. Neben dem normalen Ende, gilt es, ein weiteres Ende zu entdecken. Für die reine Hauptgeschichte benötigt ihr um die 25 Stunden. Der Schwierigkeitsgrad ist relativ ausgeglichen, wobei zu Beginn einige Auseinandersetzungen als böse Überraschung enden. Startet ihr nach einem Durchgang ein neues Spiel, basierend auf dem Speicherstand werden alle Gegenstände, die erworbene Exe- Drive-Leiste und das erreichte Level übernommen.
Das Spiel besitzt einige Schwächen, wie den Aufbau der Karte in den Dungeons, sowie die Wiederverwertung der Gestaltung der Verliese und der Sprites innerhalb des Spiels. Bedauerlich ist auch die Tatsache, dass der Titel in Europa nur als Download erhältlich ist und die englische Vertonung, im Vergleich zur japanischen, abgespeckter ausfällt. Jedoch ist es den Entwicklern gelungen, das einst sehr schlechte Rollenspiel im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Seid ihr von einer humorvollen Geschichte und einigen, dümmlich wirkenden, Figuren nicht ganz abgeneigt, dann solltet ihr, auch wenn ihr schlechte Erfahrungen mit dem Original gesammelt habt, unbedingt einen Blick auf das Abenteuer werfen.
Story: humorvoller Plot, mit viel Witz und Charme, Einsatz neuer Figuren, zum Teil wiederholend,
Gameplay: rundenbasiertes Rollenspiel mit freier Bewegung, Schlagkombinationen bequem per Knopfdruck, Einsatz von Gegenständen und Fähigkeiten auf Befehl, EXE-Drive-Attacken, Verwandlung in HDD-Form durch manuelle Auslösung, Lily-Rank-System
Grafik: flüssige Bildrate, Dungeons sind mit Details ausgestattet, leider wird die Gestaltung der Verliese und Sprites der Monster wiederverwertet, Portraits der Figuren wirken durch die Mimik und Bewegungen sehr lebendig, aktuell getragene Waffen und Kleidung wird in den Kämpfen und im Feld präsentiert
Sound: bekannte Stücke aus Hyperdimension Neptunia mk2 und Hyperdimension Neptunia V, englische und japanische Tonspur, wobei sich die englische nur auf die wichtigsten Szenen beschränkt
Sonstiges: zahlreiche Missionen, Kolosseum dient als Herausforderung, Remake-System fügt neue Verliese, Systemeinstellungen und Gegenstände in das Spiel ein