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Im Test! Senran Kagura Burst

Ausgangspunkt eurer Missionen

Schon lange vor der Veröffentlichung in Europa schlug Senran Kagura Burst hohe Wellen. Für recht viel Aufsehen sorgte ein Boykott-Aufruf, ausgerechnet vom Official Nintendo Magazine UK, nach dem die Vorbestellungen in die Lüfte schossen.

Selbst der Publisher bläst ins Skandal-Horn, auf der Verpackungsrückseite lobt man gleich zwei gute Gründe dafür aus, den 3D-Effekt des 3DS zu aktivieren. Verfechter von Retail-Versionen feiern Senran Kagura Burst, das mehr Nische kaum sein könnte und dennoch eine Verkaufsversion in Europa erhalten hat. Doch was versteckt sich nun wirklich auf dem kleinen 3DS-Modul?

Viele lustige (und mehrdeutige) Dialoge.

Senran Kagura Burst ist ein Beat’em Up im Side-Scrolling-Stil. Viele Brüste, ja, auch die gibt es. Aber Senran Kagura Burst bietet darüber hinaus doch auch noch ein wenig mehr. Es verschlägt uns in eine Welt, in der Ninjas noch eine große Rolle spielen, wenn auch im Verborgenen.

Ninjas bilden sich um Versteckten aus und unterwandern entweder Politik und Wirtschaft oder schlagen den ehrenhaften Weg der Gesellschaftsretter ein. Es gibt gute Ninja und böse Ninja – und für beide eine Story-Kampagne. Wir beginnen, wie empfohlen, mit der Geschichte der Hanzo-Akademie, also der guten Shinobi.

Hintergründe werden im Visual Novel Stil erzählt.

Und dann lernen wir sie kennen, die fünf Mädels, von denen wir schon zuvor so viel gehört (und gesehen) haben. Asuka, Ikagura, Katsuragi, Yagyu und Hibari sind liebenswerte Ninja-Mädels, die alle ein sehr prägnates Profil haben. Nicht nur von der Seite, sondern auch auf den zweiten Blick. In den ersten Missionen lernen wir die Ninja-Damen mehr und mehr kennen, symphatisieren mit ihnen und ihren sehr unterschiedlichen Charaktereigenschaften.

Haben wir sie lieb gewonnen, entwirrt sich der große Konflikt mit der Hebijo-Akademie um eine mysteriöse Schriftrolle. Dabei werden immer wieder Geschichten im Visual Novel-Stil erzählt, die durchaus Tiefgang haben. Die vielen Unterhaltungen zwischen den Charakteren sind ebenfalls unterhaltenswert und, ja, auch voller sexueller Anspielungen.

Weniger Tiefgang hat leider die Gameplay-Action. Die Kämpfe sind durchaus kurzweilig, aber leider viel zu wenig abwechslungsreich. Buttonmashing führt in jedem Fall zum Erfolg, auch Bosse machen da kaum einen Unterschied. Es gibt eine Taste für schwache, schnelle Angriffe und eine Taste für trägere, starke Angriffe. Dazu kann man Sprinten, Springen und von oben angreifen. Das allein ist freilich gar nicht mal so schlimm, denn es macht noch genug Spaß.

Diese lieblosen Gegnermodelle trifft man immer wieder.

Aber die Stages sind einfach zu einfallslos. Wer Naruto: Powerful Shippuden kennt, weiß, wie auch ein simpler Side-Scroller Abwechslung bieten kann. Das hat Senran Kagura Burst leider verpasst. Ziemlich übel sind auch die immer wieder gleichen Gegner-Modelle, die es zu vermöbeln gilt.

Mehr Mühe hat man sich da natürlich mit den Charakter-Modellen gemacht. Es gibt einen tollen Dressing Room, in dem ihr mit euren Ninja-Damen schöne Kostüme anprobieren könnt. Die verdient ihr euch nach und nach mit dem Absolvieren von Missionen. Ob eure Kostüme den Kampf überleben, liegt ganz an euch. Erleiden die Ninjas Schaden, zeigt sich das nicht nur an der Zustandsanzeige für das Kostüm, sondern natürlich auch am Kostüm selbst. Das geht soweit, dass Asuka und Co. schließlich nur noch im Bikini kämpfen, wenn sie zu viel Schaden hinnehmen müssen. Die vollkommen logische Konsequenz: der Verteidigungswert sinkt, immerhin fehlt die Rüstung. Wer auf niedrige Verteidigungswerte steht, kann vom Start weg den „Frantic“-Modus spielen, in dem die Ninja sofort im Bikini beginnen.

Kostüm-Anprobe. Natürlich mit Begleitkommentar!

Neben der Zustandsanzeige für die Kostüme gibt es auch noch eine Lebensanzeige und einen Balken für den Spezialangriff. Er steigt im Kampf automatisch und ist die Anzeige voll, könnt ihr spezielle Shinobi-Attacken ausführen. Darüber hinaus steigen die Ninjas im Level und erarbeiten sich so bessere Werte und längere Balken sowie neue Spezialattacken.

Die treibene Kraft in Senran Kagura Burst ist wahrlich nicht das abwechslungsreiche Kampfsystem oder die ausgeklügelte Charakterentwicklung. Aber die Story und vor allem die Charaktere sind interessant und für viele Glücksgefühle sorgen die endlosen Belohnungen und Freischaltungen. Nach fast jeder Mission gibt es neue Hintergrundinfos, Kostüme, Accessoires, Level-Ups, Bilder, Musikstücke oder Filmchen. Das alles könnt ihr euch dann in Ruhe in der Library zu Gemüte führen.

Alle Hände voll zu tun!

Auch optisch ist Senran Kagura Burst allenfalls Mittelfeld. Herausstechen können nur Asuka und die anderen Ninjas, aber das ist wohl wirklich das Mindeste bei einem Spiel wie Senran Kagura Burst. Ein wenig besser sieht es soundtechnisch aus. Die Hintergrundmusik ist einem Beat’em Up durchaus angemessen. Senran Kagura Burst bietet wie zu erwarten war ausschließlich englische Bildschirmtexte und eine japanische Sprachausgabe.

Fazit

Es ist fast ein wenig ironisch, dass Senran Kagura Burst ausgerechnet dort punkten kann, wo man es am wenigsten erwartet hätte. Die Story bietet Tiefgang und die Charaktere sind liebenswert und haben interessante Hintergrundgeschichten. Auch mit Buttonmashing könnten wir leben, aber leider sind die Stages größtenteils einfach zu langweilig und die Aufgaben zu oft die gleichen.

Senran Kagura Burst ist spielerisch leider nicht mehr als ein mittelmäßiges Side-Scroller Beat’em Up, das allein dafür allenfalls Genrefans hinter dem Hocker hervorlockt. Aber Senran Kagura Burst hat darüber hinaus auch einen ganz anderen, besonderen Charme und eine liebevolle Präsentation zu bieten. Und ob der etwas für euch ist oder nicht, dass wusstet ihr ganz bestimmt schon vor dem Lesen dieses Tests.

Story: Überraschend interessant und mehr Tiefgang als erwartet, dazu symphatische Charaktere.

Grafik: Bis auf die tollen Modelle der Hauptcharaktere bleibt Senran Kagura Burst insgesamt schwach. Besonders die immer gleichen Gegner sind enttäuschend.

Sound: Japanische Sprachausgabe, angenehme Hintergrundmusik.

Gameplay: Viele Dialoge, Geschichten im Visual-Novel-Stil und leider wenig abwechslungsreiche, aber zumindest kurzweilige Beat’em Up Kämpfe.

Sonstiges: Belohnungsorgien, Dressing-Room, viel Fan-Service und für Spieler, die wirklich alles sehen wollen, viele, viele Stunden Spielzeit. Die Story ist in 15-20 Stunden absolviert.