3DS Europa News Test

Im Test! Inazuma Eleven 3

Inazuma Eleven ist in Japan inzwischen eine etablierte Serie. Ganz nach dem Geschmack von Level-5, denn jährlich lässt man neue Spiele und Ableger folgen. Mit dem Mix aus RPG und Fußball scheint man einen Nerv getroffen zu haben. Hierzulande erschien kürzlich der dritte Teil der Inazuma Eleven-Serie für den Nintendo 3DS. Insider wissen: Inazuma Eleven 3 erschien in Japan eigentlich noch für den Vorgänger Nintendo DS. Die 3DS-Version, die wir bekommen, war in Japan Teil einer 3DS-Remake-Sammlung von Teil 1 bis eben Teil 3.

Uns empfängt ein neuer Trainer!

Am grundsätzlichen Spielprinzip hat sich nicht viel geändert. Auch in Inazuma Eleven 3 sollen die Fußballspiele gewonnen werden. Diesmal sieht man sich aber keinem bösen Alien-Team gegenüber, sondern die Herausforderung heißt FFI. Wenngleich sich im Spielverlauf natürlich trotzdem eine böse Verschwörung herauskristallisiert. Zunächst einmal richtet die Football Frontier International aber eine Weltmeisterschaft aus. Für Hauptcharakter Mark Evans kann es nur ein Ziel geben!

Ihm stehen dabei viele bekannte Gesichter zur Seite, die allerdings nur geübten Inazuma-Kickern bekannt vorkommen. Insofern könnte der Einstieg für Neulinge ein wenig zäh sein, denn gerade der Spielbeginn lebt davon, dass man Charaktere und ihre Eigenheiten bereits kennt. Mit fortlaufender Spielzeit löst sich dieses Problemchen aber in Luft auf. Die unterschiedlichen Charaktere, darunter natürlich auch viele neue, wachsen schnell ans Herz.

Was die Hintergrundgeschichte angeht, bietet Inazuma Eleven 3 gewohnt leichte Kost. Das ist sicherlich auch ein wenig der Zielgruppe geschuldet, aus der ich wohl deutlich herausgewachsen bin. Viele Ereignisse sind vorhersehbar oder einfach langweilig, einige wiederum werden gerettet durch die sympathischen Charaktere. Stellenweise gibt es aber dann doch mal eine überraschende Wendung.

Wir legen Mark die beste Ausrüstung an.

Erst in der zweiten Spielhälfte nimmt Inazuma Eleven 3 ein wenig Fahrt auf. Das liegt vor allem daran, dass man erstmals die Heimatinsel Japan verlässt. Bis dahin bewegt man sich im Prinzip nur von Dialog zu Dialog – leider dazu auch noch durch mitunter bereits aus den Vorgängern bekannte Gebiete. Auf der Insel Liocott, auf der die FFI-Endrunde dann ausgetragen wird, ist jedoch nicht alles eitel Sonnenschein. Außerdem warten hier endlich auch interessante neue Gebiete darauf, erkundet zu werden. Sie sind den verschiedenen Nationen nachempfunden.

Bis zum Start der Endrunde hat man seine Elf nach den eigenen Wünschen gestaltet, neue Spieler aufgenommen, alte fallen gelassen. Oder auch nicht. Denn genau das ist der Knackpunkt: Es geht auch so. Unglaubliche 2000 Charaktere bietet Inazuma Eleven 3. Das ist schön und gut, aber irgendwie auch reichlich sinnlos. Erstens kommt man mit den „Starter-Charakteren“ ganz gut durchs Spiel – wer würde auch jemals Spieler wie Axel Blaze oder Wallside außen vor lassen.

Das Spiel 4 gegen 4.

Zweitens kann man letztlich sowieso nicht alle Charaktere sammeln, weil man gar nicht genug freie Slots hat. So verkommt die Charaktere-Sammelei zum Nutzlos-Mega-Feature. Es lohnt sich weder für „100%-Gamer“ noch in spielerischer Hinsicht. Außer vielleicht, man spielt besonders viele Multiplayer-Matches oder optionale Turniere. Dann können Feinheiten in den Werten der Charaktere schon mal ausschlaggebend sein. Irgendwie hat es Level-5 da zu gut gemeint. Nur 100 Charaktere, dafür mit mehr Ecken und Kanten, würden Inazuma Eleven meiner Meinung nach besser zu Gesicht stehen und vielleicht sogar ein kleines Pokémon-Fieber entfachen.

Was die beiden Versionen Kettenblitz und Explosion angeht, unterscheiden sich diese nur geringfügig was den Storystrang von zwei Charakteren angeht, die man kennenlernt. Außerdem kann man einige optionale Teammitglieder nur in einer der beiden Versionen finden, weil sich ein Gegner unterscheidet, aus dem man später rekrutieren kann. Letztlich reicht es eigentlich, wenn man das Cover wählt, das besser gefällt.

Gameplay-technisch macht Level-5 wie bei der Story keine Experimente. Man setzt auf den bewährten Mix aus Dialogen, Zufallskämpfen, weiteren Dialogen und Event-Matches. Die Zufallskämpfe finden wie gehabt im 4 gegen 4 statt, die Fußballspiele, welche die Story vorantreiben, werden 11 gegen 11 ausgetragen. Auch auf dem Spielfeld bleibt nahezu alles beim Alten. Nur minimal wurde an den Stellschrauben gedreht.

So gibt es Blocktechnicken (wenn ein eigener Abwehrspieler im Schussfeld steht) und Kettenschüsse (wenn ein eigener Stürmer im Schussfeld steht) sowie Mannschaftstechniken. Ansonsten zieht man die Spieler mit dem Stylus über das Spielfeld, passt und dribbelt, wie man es aus den Vorgängern kennt. Kommt es zum Körperkontakt mit dem Gegner, gibt es einen „Kampf“ – Ausweichen, Tacklen, Grätschen, je nachdem wer den Ball hat. Und dann gibt es da natürlich die Spezialtechniken, ohne die gar nichts geht. Dass die Angriffe auf verschiedenen Elementen beruhen, kann man getrost vernachlässigen. Fast schon kurios: Trotz dicker Staubschicht machen die Fußballspiele immer noch einen riesigen Spaß!

Auch optisch erinnert Inazuma Eleven 3 eher an einen Titel der letzten Generation. Das hat natürlich einen guten Grund: Es ist ein Titel der letzten Generation. Wie eingangs erwähnt, erschien Inazuma Eleven 3 in Japan für den NDS. Die Veröffentlichung in Europa für den 3DS macht Sinn, aber dafür gibts eben auch nur NDS-Grafik auf einem 3DS-Modul. Einzig die Anime-Zwischensequenzen sind ein Augenschmaus. Gelobt werden darf hingegen einmal mehr die sehr gute Lokalisierung (mit deutscher Sprachausgabe) durch Nintendo.

Inazuma Eleven-Fans bleiben unter sich

Die Inazuma Eleven-Serie stagniert und droht ins Mittelmaß abzurutschen. Das ist schade! Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich den ersten Teil jedem empfohlen habe, der entweder Fußball, RPGs oder Japan mag. Inazuma Eleven war richtig erfrischend und innovativ. Schon beim zweiten Teil zog ich aber damals das Fazit, dass die Zauberei und Euphorie ein wenig verloren gegangen ist.

Level-5 traut sich entweder zu wenig zu oder weiß, dass die Zielgruppe in der Hauptsache das Altbewährte und Bekannte will. Optisch und Gameplay-technisch gibt es kaum Veränderungen oder Verbesserungen. Zumindest dem Gameplay schadet das nicht, aber aufregend ist auch anders. Lobenswerte Randerwähnung darf die komplett deutsche Lokalisierung finden.

Aber so kann ich Inazuma Eleven 3 nur noch Inazuma Eleven-Fans empfehlen. Die werden allerdings ganz bestimmt ihre Freude daran haben, auch weil Teil 3 inhaltlich viel von den Vorgängern profitiert. Vielleicht lohnt sich Inazuma Eleven 3 für Neulinge, die erstmals den Genre-Mix erleben wollen. Denen fehlt dann aber wie eingangs erwähnt Hintergrundwissen rund um die alten Charaktere. Wer schon an Inazuma Eleven 2 zu knabbern hatte, der muss aber wohl nicht mehr zum dritten Teil greifen.

Story: Leichte Kost, erst in der zweiten Spielhälfte nimmt die Geschichte an Fahrt auf.

Grafik: Optisch ganz einfach nicht zeitgemäß. Es ist eben ein NDS-Titel.

Sound: Unauffällig. Wenn das Schiedsrichtern gelingt, sagt man, sie seien gut gewesen.

Gameplay: Kaum Veränderungen. Die Fußballspiele mache aber Spaß wie eh und je.

Sonstiges: Etwa 18 Stunden Spielzeit, wenn man sich nur durch die Geschichte spielt.