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Im Test! Kingdom Hearts 3D

Final Fantasy Versus XIII! Na, haben wir eure Aufmerksamkeit? Der Titel bewegt sich irgendwo zwischen Vaporware, Mythos und Hoffnungsträger. Aber Final Fantasy Versus XIII erregt Aufmerksamkeit, so viel ist sicher. Deshalb beginnen wir unseren Test zu Kingdom Hearts 3D auch mit diesen Worten. Tetsuya Nomura, Director beider Spiele, sagte nämlich einst, die beiden Kampfsysteme der Spiele würden sich ähneln. Ob das stimmt, wissen wir natürlich überhaupt nicht. Aber im Laufe dieses Tests erfahrt ihr zumindest, wie sich das Kampfsystem von Kingdom Hearts 3D schlägt.

Parallel durch die Träume

Die beiden Hauptcharaktere

Fans der Reihe werden die Story von Kingdom Hearts 3D in sich aufsaugen. Sie gestaltet sich ziemlich umfangreich und erfordert eure volle Aufmerksamkeit. Über viele Rückblenden (teilweise in Textform, teilweise in Sequenzen) werden die Beziehungen zu Birth by Sleep oder Re:coded sowie den Hauptteile hergestellt. Sora und Riku sind Hauptcharaktere des Spiels und schnell stellt sich heraus, dass beide an der Meisterprüfung teilnehmen müssen.

Sora findet das natürlich überflüssig, Riku aber hat das Gefühl, als würde ihm eine Prüfung gut zu Gesicht stehen. Sieben Schlüssellöcher in sieben schlafenden Welten heißt es zu öffnen. Von den schlafenden Welten rührt übrigens das „Dream“ in „Dream Drop Distance“ her. Ein schwieriges Unterfangen, zu dem sich auch noch Ex-Mitglieder der Organisation XIII, ein immer stärker gefährlicher werdender Xenahort und so mancher neuer Freund und Feind gesellen. Aber auch auf viele alte Bekannte trifft man.

Einen der neuen Freunde lernen wir gleich zu Beginn kennen. In Traverse Town erwartet uns Neku aus The World Ends With You. Zusammen mit unzähligen Tutorialen, die in den Spielverlauf eingebunden sind und dabei jeweils eine erträgliche Länge haben. Und ihr solltet sie euch ruhig antun, denn Kingdom Hearts 3D bietet einige Gameplay-Neuerungen. Eine davon ist zunächst mal, dass ihr die Story mit zwei Charakteren, nämlich Sora und Riku, durchspielt. Beide durchspielen dabei die gleichen Welten, treffen aber auf unterschiedliche Wesen und spielen so auch abweichende Aufgaben und besuchen unterschiedliche Gebiete. Per „Sturz“ wechselt das Spiel nach einer bestimmten Zeit automatisch zwischen den Charakteren. Das geht aber auch manuell. Gesammelte Sturzpunkte sorgen für freischaltbare Boni für den jeweils nächsten Charakter. Und schon wissen wir auch, was das „Drop“ in „Dream Drop Distance“ bedeutet.

Neku aus The World Ends With You

Um auch das „Distance“ gleich zu erklären: Das bezieht sich auf die teilweise langen Distanzen im Spiel und ein weiteres neues Feature, nämlich den „Freien Fluss“. Damit kann man den Hauptcharakter blitzschnell fortbewegen, in dem man sich von Wänden oder Objekten in der Umgebung abstößt oder an Laternenmasten Schwung holt. Aber auch im Kampf lässt sich dieses Feature einsetzen. Mit viel Schwung kann man Gegner von oben herab angreifen und viel Schaden anrichten oder sich um 360 Grad an Laternenmasten drehen und so das ganze Umfeld vernichten. Optional erreicht man mit dem „Freien Fluss“ auch etliche versteckte Schätze und Gebiete, die man auf normalem Wege nicht erreicht hätte.

Die Traumfänger

Was in den Vorgängern der Serie Herzlose und Niemande waren, sind in Kingdom Hearts 3D die Traumfänger. Sie gibt es in der gewohnt bösen Form, aber auch als freundlich gesinnte Tierchen. Wir können mit allerlei Items selbst Traumfänger erstellen oder nach Rezepten vorgehen. Drei Traumfänger kann man in einer Gruppe zusammenstellen, zwei von ihnen kämpfen wie einst Goofy und Donald direkt an unserer Seite. Sie entwickeln sich weiter und wir können sie sogar streicheln, um Bonuspunkte zu erhalten. Oder Minispiele mit ihnen absolvieren, um Link-Punkte zu sammeln, die für die Entwicklung der lieben Traumfresser notwendig sind. Jeder Traumfresser hat sein eigenes Ability-Brett, auf dem wir seine Fähigkeiten nach und nach freischalten können.

Ein bunter Traumfänger

Unsere lieben Traumfresser dienen uns außerdem im Minispiel „Flinke Flitzer“. Ein wirklich nettes Kartenspiel! Uns stehen dabei Karten mit Nummern zur Verfügung. Natürlich auch der CPU oder wahlweise einem lokalen Freund. Die Karten stellen die Angriffe für die Traumfresser dar. Je höher, desto besser. Schnelles Kopfrechnen ist gefordert: Wirft der Gegner eine Karte mit dem Wert 7 in den Ring, sollten wir entweder eine höher Karte aufrufen oder schnell zwei Karten addieren, die mehr als 7 ergeben. Am besten nur 8, denn das genügt, um den Angriff zu gewinnen. Höherwertige Karten sollte man sich für schwerere Angriffe aufheben. Haben die Karten des Gegners und von uns den gleichen Wert, kommt es zum „Duell“, bei dem man möglichst schnell drei gleiche Symbole vervollständigen muss. Ein einfaches wie spaßiges Minispiel!

Actionlastiges Kampfsystem mit Innovationen

Alte Bekannte

Das Kampfsystem gestaltet sich ansonsten gewohnt eingängig und actionlastig. Die Traumfresser helfen euch, aber sie sind mehr als nur eine Begleitung für euch. Ihr könnt mit ihnen zusammen bei voll gefüllter Link-Leiste Spezialangriffe ausführen. Man kann Angriffe blocken und kontern und wie gewohnt etliche Fähigkeiten rund um Magie und Abilities wählen. Neu ist der Realitätswandel. Ein sehr hilfreiches neues Element!

Je nach Welt gestaltet sich der Realitätswandel immer unterschiedlich. Ist ein Gegner angeschlagen und steht ein Realitätswandel zur Verfügung, müsst ihr schnell über einen Pfeil auf dem Touchscreen streichen, um ihn zu aktivieren. Danach könnt ihr zum Beispiel entweder eine Riesenschleuder auf die Gegner fallen lassen (in Traverse Town) oder ihr müsst Noten nachspielen, um eine regelrechte „Musik-Explosion“ herbeizuführen, die viele Gegner trifft (in der neuen Welt Symphonie der Zauberei). Ansonsten macht das Kampfsystem wieder wahnsinnig Spaß. Fast schon typischerweise dämpft die Kamera den Spaß nur wenig. Manuelles Kamera-Nachbessern sind Kingdom Hearts Veteranen wohl gewohnt…

Grafisch beeindruckend, muskalisch sehr gut

Grafisch bietet Kingdom Hearts 3D das wohl bisher beste, was der Nintendo 3DS zu bieten hat. Wunderbar farbenfrohe, detailreiche und charmante Welten! Fast schon überraschend, dass Kingdom Hearts 3D trotzdem (fast) immer flüssig läuft. Auch mit vielen Gegnern gibt es nur selten Einbrüche bei der Framerate. Der 3D-Effekt ist ebenfalls sehr gut gelungen und besonders bei Zwischensequenzen solltet ihr ihn unbedingt einschalten. Spielerisch nutzt Kingdom Hearts 3D den 3D-Effekt nicht. Und so werdet ihr euch bei langer Spieldauer dann doch mal dabei erwischen, wie ihr ihn ausschaltet. Denn das actionlastige Kampfsystem lässt euch den 3DS nicht immer im besten Winkel halten.

Auf der Reise in neue Welten

Auch die Ohren werden verwöhnt. Die englische Sprachausgabe ist gelungen, wenn gleich es etwas schade ist, dass Square Enix hierzulande keine deutsche Sprachausgabe mehr bietet. Der Soundtrack ist stellenweise genial, in der Welt Symphonie der Zauberei werden unsere Ohren nahezu verwöhnt. Aber auch die anderen Welten können immer auf eine wirklich atmosphärisch passende Tracklist zurückgreifen.

Der geneigte Spieler wird mit Kingdom Hearts 3D viele schöne Stunden verbringen. Den „perfekten Spieler“ bringt der Titel aber leider oft zur Weißglut. Wer hinter Kingdom Hearts 3D den „100% Haken“ machen will, trifft auf einen sehr ärgerlichen Bug. Der Bug verursacht eine Vertauschung der Spezial-Portale (rote Portale). Welche Portale vertauscht werden, ist zufällig. Abhängig davon welche Portale vertauscht werden, kann es passieren, dass ein Portal, das mit Sora gemeistert wurde einen Eintrag für Riku bekommt und umgekehrt. Das schlimmste was jedoch passieren kann: Das vertauschte Portal taucht an einer Stelle auf, was für den grade aktiven Charakter unerreichbar ist. Im unserem Forum führte der Bug schon zu langen Diskussionen. Wer allerdings keinen 100% Spielstand anstrebt, der wird sich daran nicht stören müssen.

Fazit

Abwechslungsreiche Welten

Kingdom Hearts ist wohl der nächste Must-Have Titel für Nintendo 3DS Besitzer. Square Enix traute sich an die ein oder andere Innovation wie den Freien Fluss, den Realitätswandel, die Traumfänger oder das Sturz-System und alles ist aufgegangen. Die Welten sprühen wieder vor Farben und Charme. Das Kampfsystem ist gewohnt actionlastig, mitunter hektisch, aber immer spaßig und besticht durch die neuen Features.

Die Story ist teilweise verzwickt, aber Rückblenden helfen, den Überblick zu behalten. Für Abzüge sorgen die Kameraführung, gelegentliche Framerate-Einbrüche und der 100% Bug. Spätestens wenn Donald und Goofy aber wieder auf der Bildfläche auftauchen, hat Kingdom Hearts 3D auch den letzten Zweifler gepackt. Da kann Kingdom Hearts 3 kommen.