Sword Art Online: Hollow Fragment markiert bei uns in Europa den Start einer Welle von japanischen Spiele, die in den kommenden Monaten für Sonys Handheld erscheinen. Der Anime, welcher dieser Adaption als Vorlage diente, ist sowohl hier als auch in Übersee mehr als nur beliebt, daher waren die Erwartungen an diesen Titel besonders groß. Die Frage ist nun, ob das Team von Bandai Namco den Erwartungen gerecht werden konnte und ob das MMO-Epos es unversehrt auf den kleinen Handheld geschafft hat.
Die erste Frage, die man sich vor dem Kauf des Spiels stellen sollte, ist: „Wieso heißt das Spiel Sword Art Online, obwohl es offensichtlich ein Offline-Spiel ist?“ Die Antwort darauf stellt bereits das Grundgerüst der Handlung dar. Sword Art Online ist nicht nur ein Spiel, welches im PlayStation Network gekauft werden kann. Es ist ebenso das Spiel, das die eigentlichen Charaktere in der Geschichte spielen. Es handelt sich hierbei um ein komplettes Virtual Reality MMORPG, das mit dem Nervensystem der Hauptcharaktere verbunden ist und die Spieler so in die Welt von Aincrad überträgt. Kirito, der Protagonist, ist einer der anfangs glücklichen Beta-Tester, die das Wunderwerk der Technik als erstes ausprobieren dürfen.
Doch wie es nur zu häufig bei ambitionierter Technik der Fall ist, läuft nicht alles wie geplant. Sobald sich die Beta-Tester in das Spiel eingeloggt haben, verschwindet der Offline-Button und es beginnt eine gefährliche Reise für jeden einzelnen Spieler. Bald erfahren sie, dass sie in der Welt von Aincrad gefangen sind und der einzige Weg zurück in ihr echtes Leben ist, das Spiel Sword Art Online bis zum letzten Bossgegner durchzuspielen. Das Schlimme hierbei: dadurch, dass die Verbindung mit dem Nervensystem in der realen Welt existiert, wird der Tod eines jeden virtuellen Charakters auch mit dem Tod des Spielers bestraft. Somit wird das, was einst ein Meilenstein der Technik und der sozialen Kommunikation werden sollte, ein blanker und grausamer Kampf ums Überleben für Kirito und seine Freunde.
Das Ziel ist klar vor Augen. Die Ebene 100, das letzte Level von Sword Art Online. Genau dahin soll die schwere Reise führen und ebenso enden. Wer nun glaubt, die Reise würde auf Ebene 1 beginnen, der irrt. Lädt man das Spiel auf sein Handheld und fängt ein neues Spiel an, so darf man sich zunächst einmal mit dem Charaktereditor austoben. Sehr umfangreich ist dieser jedoch nicht ausgefallen. Einige wenige Frisuren, Gesichter und Farben, mehr wird hier nicht angeboten. Hat man seinen Charakter erstellt, so erwacht Kirito an einem Ort, der sowohl ihm als auch Kennern und Nichtkennern des Anime fremd ist. Ganz besonders für letztere ist dieser Einstieg viel zu grob geraten. In dieser fremden Welt, der namensgebenden Hollow Area, findet auch das Tutorial des Kampfsystems statt. Und hier haben die Entwickler schon einen riesigen Fehler gemacht. Eben wie bei normalen MMOs, besitzt auch Sword Art Online ein sehr komplexes Kampfsystem, voller Paletten, Fähigkeiten, Leisten und noch mehr Paletten.
Die kleinen Tutorials lassen wesentlich mehr Fragen offen, als sie beantworten. Selbst zwei Wochen nach der Veröffentlichung von Sword Art Online: Hollow Fragment türmen sich in den Foren Fragen, was nun welche Leiste bedeutet und was für einen Sinn sie hat. Zudem besitzt das Spiel auch einige Touchscreen-Funktionen, die ebenfalls ungenannt bleiben. Diese und viele andere Funktionen lernt man erst durch eigenes Spielen mit der Steuerung, teilweise erst nach über 20 Stunden. Learning by doing ist manchmal eine gute Sache, aber hier wurde definitiv zu wenig erklärt, was dem Kampfsystem von Anfang an ein riesiges Fragezeichen aufstempelt. Dazu trägt auch bei, dass alle Tutorials nur in Textform präsentiert werden und man sich durch etliche Bildschirme tippen muss.
Nicht nur durch dieses viel zu kurz gekommene Tutorial fühlt man sich als Spieler überrumpelt. Die gesamte Handlung von Sword Art Online wird nach dem Einstieg in die Hollow Area kurz in einigen wenigen Bildern, Worten und einer kurzen, aber genialen Sequenz erklärt. Auch hier hätte man sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen können, vor allem für Neueinsteiger, die es mit dem Spiel ohnehin bereits zu schwer haben. Denn man fängt nicht auf der Ebene 1 an, als ein Charakter auf Level 1, ohne Geld, Fähigkeiten und Erfahrungspunkte. Man wird mitten in die erste Staffel auf Ebene 76 geworfen, als Level 100 Charakter, der bereits von jemand anderem hunderte von Stunden gespielt wurde. Das Spiel beginnt mit so vielen Fragen im Kopf, dass man sich wirklich manchmal überlegt, ob man einfach die Hälfte verpasst hat. Somit können bereits die ersten paar Minuten sehr abschreckend sein und am Weiterspielen hindern.
Hat man sich etwas mit diesem holprigen Start arrangiert, kann Sword Art Online: Hollow Fragment nun endlich beginnen. In unzähligen und teilweise sehr langen Dialogen, die ausschließlich im gewohnten Japano-Stil, sprich die Artworks der Charaktere bewegen den Mund, gezeigt werden, lernen wir alle wichtigen Charaktere kennen und erfahren, wie sie mit und in der Welt von Aincrad zurecht kommen und leben – und eben hier ist die Enttäuschung am größten. Steigt man in das Spiel ein oder liest eine Zusammenfassung der Geschichte, so hat man das Gefühl, es handele sich bei den Spielern um gefangene Menschen, die zum ersten mal in ihrem Leben um das nackte Überleben kämpfen müssen, in der Hoffnung irgendwann die wahre Welt mit ihren eigenen Augen wieder zu erblicken. Sie sind gefangen in einer virtuellen Welt, in der sie jede Sekunde von einem riesigen Monster getötet werden können und sie haben nur einander, um sich Schutz und Sicherheit zu geben. Doch in dieser virtuellen Welt altert man nicht und es gibt ebenso auch schöne Momente und Orte, bei denen man sich die Frage stellt, ob man nicht doch lieber bleiben sollte. Des Weiteren stellen sich noch hunderte von Fragen zu den Hintergründen von Sword Art Online, dem VRMMORPG.
Und aus all diesen tiefen und emotionalen Themen, die Sword Art Online bieten könnte, haben die Entwickler sich dazu entschieden, als Zentrum einen typischen 08/15-japano-Hübschling zu nehmen, der in absolut jedem einzelnen Dialog von verschiedenen Frauen angeschmachtet wird, unter denen sich auch seine Schwester, seine Ehefrau und seine NPC-Tochter befinden. 90 Prozent aller Dialoge, und es sind wirklich unzählige Dialoge, handeln eben davon, wie toll die weiblichen Charaktere Kirito finden und wie gerne sie mit ihm zusammen wären. Sie ziehen sich vor ihm aus, sie sind seine Maids, sie kochen ihm Essen, sie gratulieren ihm, wie toll er ist, sie schimpfen ihn einen Perversling, obwohl sie genau das von ihm wollen. Zudem könnte es gar nicht japanischer sein. In den Höhepunkten begrabscht Kirito seine Schwester, erzählt jedem, dass seine kleine Tochter die besten Brüste hat, schläft in seinem Bett mit einer nackten Frau, die ihm Drogen ins Getränk gemischt hat, oder mit seiner Schwester, die sich in der Nacht an ihn kuschelt.
Diese Tatsache macht nicht nur den Plot an sich kaputt, sondern auch die Charaktere. Neben Kirito gibt es fast nur weibliche Mitstreiter und die wurden nur auf eine Eigenschaft reduziert, und zwar, wie toll Kirito doch ist. Als dieser kann man in den Dialogen zwar einige Entscheidungen treffen, aber tiefgreifende Nachwirkungen haben diese nicht. Und sehr oft wünscht man sich, dass Kirito doch die Klappe halten oder zumindest etwas anderes daherstammeln soll. Somit distanziert man sich auch vom Protagonisten, in den man eigentlich direkt hineinversetzt werden sollte.
Es ist eine wahre Schande, dass sich die Entwickler, bei dieser grandiosen Vorlage dafür entschieden haben. Nach zwei Stunden hat man schon kein Gefühl mehr für die Handlung oder dafür, dass man in einer grausamen und brutalen Welt gefangen ist, in der man von Monstern zerfetzt werden kann oder dafür, dass man eigentlich in der echten Welt im Krankenhaus liegt, angeschlossen an einer Maschine, die bereits hunderte von jungen Leben gekostet hat. Man hechtet nur noch von Ebene zu Ebene und kämpft sich durch teilweise lustige aber hauptsächlich qualvolle Dialoge, die ausschließlich für Ecchi-Fans gemacht worden zu sein scheinen.
Grafisch überzeugt Hollow Fragment weitaus mehr, obgleich auch hier einige Abstriche gemacht werden müssen. Die thematisch unterschiedlichen Ebenen sind von der Atmosphäre und den strahlenden Farben her sehr gelungen und bieten eine angenehme Immersion. Düstere Wälder sind im Wechselspiel mit Wüstenlandschaften und grünen Feldern. Leider handelt es sich bei absolut jeder Ebene um einen einzigen Schlauch.
Organisches Erforschen der Landschaft fällt daher weg. Für ein MMO hätte sich dies sehr angeboten und der Handheld, so klein erauch sein mag, wäre zu wesentlich mehr imstande gewesen. Jede Ebene ist zudem in kleinere Abschnitte unterteilt, die mit einem Ladebildschirm voneinander getrennt werden.
Diese Abschnitte sind oftmals viel zu kurz, sodass der Fluss des Spiels dadurch gestört wird. Dies liegt vielleicht auch daran, dass die gesamte Hauptgeschichte von Sword Art Online: Hollow Fragment nur ein HD-Remake von Sword Art Online: Infinity Moment für PlayStation Portable ist. In den engen Gängen und ständig identischen Dungeons fällt dies besonders stark auf. Die Modelle der Hauptcharaktere sind hingegen sehr schön anzusehen. Viele Details schmücken ihre Kleidung. Diese wechselt auch, je nachdem, welche Ausrüstung man mit sich trägt. Leider gilt dies ausschließlich für die Hauptcharaktere. Man trifft in der Welt von Aincrad noch viele andere Spieler, die aber eher als Einheitsbrei am besten zu beschreiben sind.
Ebenfalls schön und imposant sind die Modelle der Bossgegner, die am Ende einer jeden Ebene auf Kirito und seine Mitstreiter warten. Jedes Mal denkt man, dass es in der nächsten Ebene nicht noch monströser werden kann, doch man wird immer wieder eines Besseren belehrt. Die normalen Monster hingegen werden mit der Copy/Paste-Taste von einer Ebene in die paar nächsten übertragen, nur mit höheren Leveln. Die ersten paar Stunden fällt dies kaum auf, aber gegen Ende, wenn sich das Spiel schon zum 20. Mal wiederholt hat, fängt es doch an zu enttäuschen. Allzu oft gibt es auch leichte bis sehr schwere Einbrüche in der Bildrate. Dies ist besonders dann der Fall, wenn mehr als sieben Charaktere oder Monster auf dem Bildschirm zu sehen sind.
Soundtechnisch ist Sword Art Online: Hollow Fragment weder eine Enttäuschung, noch eine Offenbarung. Die Musik, selbstverständlich komplett mit dem PC erzeugt, dudelt im Hintergrund vor sich hin. Mal unterstreicht die die Atmosphäre der verschiedenen Ebenen und mal wirkt sie sehr demotivierend bei den gigantischen Bosskämpfen. Kein Stück bleibt im Kopf und sehr oft vergisst man, dass überhaupt Musik im Hintergrund läuft. Die Synchronsprecher hingegen haben, wie es bei japanischen Tonspuren immer der Fall ist, eine perfekte Performance abgeliefert. Fast alle Dialoge sind sehr schön synchronisiert und geben den eindimensionalen Charakteren zumindest etwas Menschliches. Zu schade ist nur, dass Kirito den Großteil der Zeit über stumm bleibt. Der Grund ist klar, der Spieler soll sich in ihn hineinversetzen, aber wie schon in den ersten Absätzen deutlich gemacht, ist dies so gut wie unmöglich. Daher wirkt der stumme Kirito nur noch irritierender, eben weil alle Frauen um ihn herum eine fantastische Synchronisation spendiert bekommen haben.
Bevor nun genauer auf die Spielmechanik eingegangen wird, soll zunächst der Ablauf des Spiels geklärt werden. Alle 25 Ebenen, die man besuchen kann sind vom Aufbau her absolut identisch und laufen nach dem selben Schema ab. Man beginnt in Arc Sofia, der Hauptstadt von Ebene 76. Hier findet man alle bekannten Gebäude, Arbeiter und Kameraden. Eine Taverne, einen Schmied und haufenweise Läden sind ebenfalls mit von der Partie. Nun nimmt man zwei bis vier Quests von einem NPC an, sucht sich seinen Kameraden nach Belieben aus, kauft ein und verändert seine Ausrüstung. Dann geht es erst los. Man kämpft sich durch drei bis fünf Abschnitte und kommt dann zum Labyrinth, dessen Ende die Halle des Bosskampfes ist.
Auf dem Weg dahin versucht man alle Quests zu erledigen. Diese sind fast immer gleich: töte eine bestimmte Anzahl von Monstern, sammle eine bestimmte Anzahl von Objekten ein, die von Monstern fallen gelassen werden, oder sammle eine bestimmte Anzahl von Materialen. In allen 25 Ebenen ist es das selbe Spiel. Die Quests müssen jedoch nicht alle gemacht werden. Um den Boss herausfordern zu dürfen ist nur eine bestimmte Quest nötig und manchmal auch der Sieg über ein etwas stärkeres Monster in der Ebene. Hat man diese Voraussetzungen erfüllt, so kann man zusammen mit der Gilde den Bossgegner bekämpfen. Dafür kehrt man zurück nach Arc Sofia und redet mit einem NPC. Danach sucht man sich seinen Kameraden aus und versucht sich am Levelboss.
Diese Vorbereitung wird auf jeder Ebene mit der selben Sequenz eingeläutet, die man nicht überspringen kann und die bereits nach dem siebten Mal schon nervt. Hat man den Kampf nun heil überstanden bekommt man eine Bewertung für den Kampf und kommt zur nächsten Ebene. In Arc Sofia folgen dann meist einige sehr lange Dialoge und das Spiel geht 1:1 von vorne los, ganze 25 Mal! Wer nun auf jeder Ebene eine schön animierte Stadt wie Arc Sofia erwartet, der wird enttäuscht sein, denn die Städte aller Ebenen, die sich über der 76. befinden, sind nur simple Artworks mit einem Menü, das man benutzen kann um Ausrüstung zu kaufen oder im Gasthaus zu übernachten.
Nun zum wahren Löwenanteil von Sword Art Online: Hollow Fragment. Dem Kampfsystem. Dieses lässt sich am besten als eine Art Hack’n’Slay/MMO-Hybrid beschreiben. Ähnlich wie in vielen MMOs besitzt man eine Vielzahl von Paletten, die man richtig ordnen muss, um schneller im Kampf reagieren zu können. Aus hunderten von Fähigkeiten, Items und Angriffen kann man auf 16 schnell zugreifen, durch die Kombination der Schulter- und den normalen Tasten. Dazu kommen drei Leisten, die für verschiedene Parameter stehen. Burst, Risk und Skill. Letztere dient zum benutzen der Skillpaletten und füllt sich selbst mit der Zeit wieder auf. Erstere dient zur Verstärkung von normalen Angriffen und zum Ausweichen. Und was die Risk-Leiste macht, weiß man noch nicht so genau.
Es wird impliziert, dass bei hoher Risk-Leiste der Schaden größer ist, den man von Feinden einstecken muss, jedoch wird mit keinem Wort erklärt, ob es sich dabei um die eigene Risk-Leiste handelt oder um die des Gegners. Hier liegt das größte Problem des Kampfsystems. Zu viel bleibt einfach nicht genügend erklärt, sodass man noch nach 30 Stunden neue Möglichkeiten entdeckt, das Spiel angenehmer zu machen. Anstatt sich darüber zu freuen, ärgert man sich jedoch mehr darüber, dass die Entwickler es nicht geschafft haben, das eher zu verdeutlichen. Alle drei Leisten im Kampf aufrecht zu erhalten und dabei maximalen Schaden beim Gegner und minimalen Schaden bei sich zu verursachen ist das Ziel des Systems.
Die Lernkurve ist aber unglaublich steil und das liegt nicht nur an der mangelnden Erklärung, sondern auch an der Kamera. Diese lässt sich zwar frei bewegen, aber nicht während man Fähigkeiten benutzt. Zudem hängt sie oft in irgendeiner Ecke fest und zeigt nicht einmal mehr den eigenen Charakter. Hierbei handelt es sich um ein Problem, mit dem fast alle Spiele in der Perspektive der dritten Person zu kämpfen haben, aber bei Sword Art Online: Hollow Fragment ist es doch einen Ticken schlimmer als sonst.
Auch ohne das Kampfsystem zu meistern, kommt man durch das Spiel, denn was zählt ist eigentlich die Skill-Leiste. Nur die Fähigkeiten, welche Skillpunkte benötigen, verursachen richtigen Schaden beim Gegner und ab Ebene 85 hat man nur noch ein Ziel – und zwar diese Leiste zu füllen. Dabei hat man verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Man kann mit Items oder Fähigkeiten nachhelfen, passende Ausrüstung anlegen oder den Mitstreiter loben. Erst ganz spät im Spiel bekommt man ein Gefühl für die Skillpunkte und setzt die Fähigkeiten mit Bedacht ein, etwa wenn man vom Mitstreiter aufgefordert wird, zusammen eine Fähigkeit zu benutzen. Bis es bei diesem Kampfsystem erst einmal Klick gemacht hat, dauert es einfach viel zu lange, aber wenn dann mal der Funke übergesprungen ist, dann kann man die ganze Komplexität des Systems genießen. Warnung: Das kann wirklich erst nach 30 Spielstunden passieren. Aber danach macht es richtig viel Spaß!
Bevor man in die Landschaft aufbricht, kann man sich aus hunderten von Kameraden einen Kämpfer wählen, der euch auf der Ebene begleitet und im Kampf unterstützt. Die Interaktion mit diesen wurde jedoch auf dem Minimum gehalten. In Arc Sofia kann man sich mit diesen Unterhalten. Dabei kommt eines der sinnlosesten Dialogsysteme zum Einsatz, das je in einem Spiel zu finden war. In diesen Dialogen kann man die Freundschaft zwischen Kirito und dem anderen verstärken. Die Stärke der Freundschaft ist in fünf Ränge unterteilt und mit jedem Rang kann man den anderen etwas mehr anpassen.
So kann Kirito zum Beispiel ab Rang 4 Ausrüstung verteilen. Und auch dieses System ist absolut unverständlich. Will man den Mitstreitern Ausrüstung oder Waffen geben, so sagen diese nur die Namen der jeweiligen Gegenstände, die sie tragen und man hat kaum eine Möglichkeit die Statuswerte zu sehen, um sich zu vergewissern, dass die neue Ausrüstung besser ist. Im Kampf kann man nur Kirito direkt steuern.
Über acht simple Kommandos bleibt man jedoch auch mit seinem Kollegen in Verbindung. Im Voraus eine richtige Strategie festzulegen ist auch kaum möglich. Etwas mehr Feinschliff hätte bei dem Kampfsystem wahre Wunder vollbracht, sowohl was die Kamera angeht als auch das Zielsystem und die Interaktion mit den anderen Kämpfern.
Neben dem „Story-Modus“ gibt es noch die Hollow Area. Dieses exklusive Areal kommt mit zusätzlichen Missionen, Monstern, Schätzen und Story-Bits daher. Hier kann man seine wahren Fähigkeiten zeigen und es ist der perfekte Ort, um seinen Charakter aufzuleveln. Als kleiner Tipp: beginnt lieber mit der Story in Aincrad und wenn ihr einige Level gestiegen seid und das Kampfsystem etwas besser verstanden habt, könnt ihr Fuß in die Hollow Area setzten. Auch hier warten viele Stunden Kampf und neue Fähigkeiten auf Kirito. Sollte man sich jedoch dafür entscheiden, recht früh diesen Bereich zu betreten, so sollten neue Ausrüstung und beim Schmied verbesserte Waffen definitiv im Gepäck sein. In Aincrad ist dies in den ersten Dutzend Spielstunden weniger wichtig.
Ich mag Sword Art Online: Hollow Fragment. Ich mag es wirklich. Wäre das nicht der Fall, so würde ich jetzt keine 42 Stunden auf meinem Spielstand stehen haben. Nur mein Problem ist, ich weiß nicht so ganz genau wieso. Die Geschichte wird bereits von Anfang an in eine Richtung gelenkt, die nur Ecchi-Fans gefallen kann, es gibt wesentlich hübschere und besser klingende Spiele und das Gameplay könnte noch einiges an Feinschliff vertragen. Wieso nun hab ich so lange vor dem Handheld gesessen?
Meine Spielzeit mit Sword Art Online: Hollow Fragment hat mich sehr an die Erfahrungen erinnert, die ich mit alten MMOs gemacht habe. Ich will noch eine Ebene weiter, noch eine Quest fertig machen, noch eine Fähigkeit bekommen oder noch ein Level aufsteigen, bevor ich schlafen gehe und schon sind zwei weitere Stunden vergangen. Dieses Spiel ist wie jedes andere MMORPG ein wahrer Zeitfresser und wenn man gerade auf der Suche nach einem Zeitfresser ist, dann ist Sword Art Online: Hollow Fragment der perfekte Kandidat dafür. Ansonsten kann ich nur hoffen, dass die Entwickler bei einer Fortsetzung einen etwas ernsteren Weg einschlagen, um dem grandiosen Potential gerecht zu werden. Außerdem ist es schon ein bisschen seltsam, dass bei einem solchen Spiel als Multiplayer nur ein Ad-Hoc-Modus angeboten wird.
Story: Geniale Idee, geniale Vorlage, absolut katastrophale Umsetzung. Ein Kampf ums Überleben wird zu einer reinen Japano-Farce degradiert, voller eindimensionaler Charaktere, ätzenden Dialogen und vergeudetem Potential. Erzählt wird in Artwork-Dialogen.
Grafik: Veraltete Technik, aber dennoch einige schöne Orte mit solider Atmosphäre. Das Design der Charaktere und Monster hat beides, sowohl Höhe- als auch Tiefpunkte. Gelegentliche Framerate-Einbrüche.
Sound: Durchschnittlicher Soundtrack trifft auf eine wie immer grandiose japanische Synchronisation. Die Effekte sollte man im Menü etwas leiser machen, da diese sehr laut sein können.
Gameplay: Der wahre Löwenanteil von Hollow Fragmenr. Extreme Lernkurve, zu wenige Tutorials, zu viele offene Fragen, schreckliche Kamera. Aber wenn der Funke mal übergesprungen ist, dann haut’s richtig rein und macht einfach nur Spaß.
Sonstiges: Neben der Hauptstory, die ohnehin schon um die 40 bis 50 Stunden verschlingt, werden noch viele Missionen und Spielstunden geboten, sowohl in Aincrad als auch in der Hollow Area. Dazu kommt ein New Game+ und ein Ad-Hoc-Modus. Das Spiel ist komplett auf Englisch mit ausschließlich japanischer Tonspur. Bei der Lokalisierung lief aber auch einiges schief.