Kennt ihr Yoshio Sakamoto? Wenn ihr es mit Metroid haltet, wahrscheinlich schon. Seine Verdienste um die Serie sind umfangreich. Falls nicht: Er ist einer der verdientesten und langjährigsten Mitarbeiter bei Nintendo. Seit 1982 arbeitet er bei Nintendo und damit seit Jahrzehnten beim gleichen Arbeitgeber in einer Branche, die für ihre hohe Fluktuation, ständige Entlassungswellen und selten optimale Arbeitsbedingungen bekannt ist.
Aber er arbeitet eben bei Nintendo, wo auch Shigeru Miyamoto arbeitet, der schon seit 1977 bei Nintendo angestellt ist. Vor gut zwei Jahrzehnten ist Sakamoto vom kreativen Arbeiten in die Produzentenrolle geschlüpft, kümmert sich also um Geld, Mitarbeiter und Marketing. Dass Nintendo ihm kurz vor seinem 65. Geburtstag ein neues Famicom Detective Club schenkt, das darf man wohl getrost als ein bisschen romantisch bezeichnen.
Der Ankündigungstrailer zu Emio – der lächelnde Mann, dem neuen Serienableger etwa 35 Jahre nachdem Sakamoto Famicom Detective Club aus der Taufe gehoben hatte, stellt Yoshio Sakamoto als Producer vor. Doch wie er im Video selbst verrät, erarbeitet er „wirklich alles, von der Handlung, über das Skript bis hin zu den Filmsequenzem und selbst winzigste Details“ – er grinst, als er den Satz beendet. Da lacht das Herz.
Nintendo, wo Geschäftsführer ihr Gehalt kürzen, man Land kauft, wenn andere Studios kaufen und man Studios kauft, während andere Konzerne Mitarbeiter entlassen, macht einmal mehr Nintendo-Dinge. In die gleiche Kategorie, wenn auch anders konnotiert, fallen der Teaser und die Ankündigung zu Emio.
Der Teaser-Tweet und die „Wer ist Emio?“-Kampagne: spannend! Das Erwartungs-Management am Ende: voll daneben. Unter der Ankündigung zu Emio äußern zahlreiche Fans ihren Unmut. Von „zerstörten Erwartungen“ und „purer Enttäuschung“ ist da die Rede, mehr als nur einmal.
Die meisten hatten nach dem Teaser-Video in realistischer Optik ein cooles, creepy Horror-Game erwartet. Die Diskrepanz zwischen den Artstyles von Teaser und Ankündigung muss sich Nintendo sicher ankreiden lassen.
Nintendo being Nintendo
Ein vermeintlich cooles Ding starten und am Ende interessierte Fans mindestens stirnrunzelnd zurücklassen: Nintendo macht Nintendo-Dinge. Gerade erst heute hat man Nintendo World Championships: NES Edition veröffentlicht und den legendären Turnieren einen modernen Rahmen verpasst. Eine feine Idee.
Während die Sammlung von Herausforderungen zum lokalen Partyhit taugt, kritisieren Reviews vor allem die mangelhaften Online-Komponenten. Es gibt zum Beispiel keinerlei Möglichkeit, die Ergebnisse der Speedrun-Challenges mit anderen Spielenden, geschweige denn mit Freunden zu vergleichen.
Journalist Jeff Grubb fotografierte seine Ergebnisse von der Switch ab und teilte sie bei Twitter, um sich mit Freunden zu messen. Wenn man damit an die Fotoeinsendungen für die Rankings in den Club-Magazinen vor 30 Jahren erinnern wollte, ist das sicherlich gelungen. Nintendo macht eben Nintendo-Dinge.
Bildmaterial: Mario + Rabbids Sparks of Hope, Ubisoft