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Spiele mit Gewaltinhalten machen Erwachsene nicht gewalttätig, besagt neue Studie

Wir alle kennen die Debatten, um den Einfluss von gewalttätigen Videospielen auf die Psyche der Spielenden. Alle paar Jahre kocht diese bekanntlich auf – häufig leider im Zusammenhang mit haltlosen Thesen.

Eine Versuchsreihe von Forschenden der Universität Wien und des Karolinksa-Instituts in Stockholm – veröffentlicht im Fachjournal eLife – erklärt nun, dass das Spielen gewalttätiger Videospiele das menschliche Mitgefühl Erwachsene nicht reduziert.

Eingangs erwähnte Debatten führten häufig Vermutungen an, nach denen Videospiele die Empathie der Spielenden abstumpfen würde und so die Hemmschwelle für reale Gewalt herabsetzen könnte. Eben diese These überprüften die Forschenden mit erwachsenen Versuchspersonen, im Rahmen eines mehrwöchigen Experiments. Die Teilnehmenden spielten innerhalb des gesetzten Zeitrahmens regelmäßig Videospiele mit Gewaltinhalten – vor und nach dem Testzeitraum wurden ihre empathischen Reaktionen auf den Schmerz anderer Personen gemessen.

Das Ergebnis: Videospiele mit Gewaltinhalten haben keinen erkennbaren Einfluss auf die Empathie-Fähigkeit und die ihr zugrundeliegende Gehirnaktivität.

Und wie steht es um Kinder?

Allerdings fußte die Forschungsreihe auf Tests mit Erwachsenen – wie steht es aber um den Einfluss solcher Spiele auf Kinder? Eine Frage, die Studienleiter Claus Lamm nur bedingt beantworten kann. Das junge Gehirn sei hoch plastisch. Erhöhter Kontakt mit Gewaltdarstellungen könnte bei Kindern entsprechend einen größeren Effekt haben. Lamm erklärt aber: „Natürlich lassen sich diese Fragen nur schwer experimentell untersuchen, ohne an die Grenzen der wissenschaftlichen Ethik zu stoßen.“

Von vorschnellen Schlüssen bezüglich des Einflusses von gewalttätigen Spielen raten die Forschenden also ab. „Die Schlussfolgerung kann auf keinen Fall sein, dass gewalttätige Videospiele jetzt endgültig als unschädlich bewiesen sind. Für solche Aussagen fehlen in unserer Studie die Daten“, so Erstautor Lukas Lengersdorff.

Fest steht jedenfalls: „Ein paar Stunden Videospielgewalt haben keinen nennenswerten Einfluss auf die Empathie von psychisch gesunden, erwachsenen Versuchspersonen“, zieht Langersdorff als Fazit. „Diesen Schluss können wir eindeutig ziehen.“ 

via Tagesspiegel, Bildmaterial: Final Fantasy VII Rebirth, Square Enix

9 Kommentare

  1. Ich würde eher behaupten ein Mario Kart oder ein Mario Party macht einen Menschen mehr Aggressiv und Gewalttätiger als ein Call of Duty.


    (Ja, die Traumatas von Blueshells und die Minispiele sitzen immer noch Tief)

  2. Ich weiß noch, als die US-Armee damals den Shooter America´s Army rausbrachte und keinen Hehl draus machte, dass dieses Spiel vor allem der Rekrutierung neuer Soldaten dienen sollte, sozusagen ein interaktiver Werbespot nach dem Motto: Das kannst du alles auch in echt erleben, komm zu uns. Im Grunde schien man damals tatsächlich zu glauben, man könnte anderen so das Leute erschießen schmackhaft machen.


    Ich hab damals direkt im ersten Kampf 5 gegen 5 dann die Situation gehabt, dass ich einen schneebedeckten Hügel auf allen vieren hochkroch, weit und breit war nix zu sehen und dann war ich tot. Ein Scharfschütze hatte mir nen Kopfschuss verpasst.


    Ich hab daraus nur eins gelernt. Dass es ganz schnell vorbei sein kann mit dem Leben. Wenn ich vorher schon keine Lust hatte, jemals einen solchen Kampfeinsatz in real zu erleben, dann hat dieser Shooter daran sicher nix geändert, bin kein Killer geworden, ganz im Gegenteil, Werbebotschaft verfehlt.


    In unserer Gesellschaft ist doch immer so, dass wenn was passiert, immer irgendjemand oder irgendetwas schuld sein muss. Dann stehen die Politiker da und verzapfen so einen Blödsinn, aber im Grunde wusste trotzdem jeder, dass das Quatsch ist, für mich erzählt die Studie da auch nix neues.


    Da könnte man ja auch sagen, jeder, der nachts aus Langeweile 3 folgen Autopsie geguckt hat, geht danach noch 1-2 Leute umbringen, weil ihn das auf den Geschmack gebracht hat.

    Und die meisten werden ihren Fahrstil aus Forza auch nicht 1:1 in den realen Straßenverkehr übertragen.

  3. Von vorschnellen Schlüssen bezüglich des Einflusses von gewalttätigen Spielen raten die Forscher also ab. „Die Schlussfolgerung kann auf keinen Fall sein, dass gewalttätige Videospiele jetzt endgültig als unschädlich bewiesen sind. Für solche Aussagen fehlen in unserer Studie die Daten“, so Erstautor Lukas Lengersdorff.

    Ich bin anderer Meinung. Wir untersuchen Medien seit etlichen Jahrzehnten und es findet sich einfach keine klare Aussage dazu. Und wenn ich keine klare Aussage dafür finde, dass gewalthaltige Medien oder halt auch einfach nackte Tatsachen einen nachweislichen, negativen Effekt haben, existiert er halt auch nicht. Das ist doch nicht anders als bei Homöopathie auch, wenn jede Wiederholung dasselbe Ergebnis hervorbringt, dann ist das das Ergebnis. Und wenn ich durchgehend sich widersprechende Ergebnise haben, wie gerne mal bei solchen Themen, dann ist da auch nichts, denn offenbar gibt es keine Wiederholbarkeit und keine Vorhersagbarkeit.


    Jugendmedienschutz kann man daher in die Tonne kloppen und das weiß auch so ziemlich jeder, der Inhalte konsumiert hat, die vermeintlich nicht für ihn bestimmt waren aber nicht den angeblichen Effekt hatten, den man zuschrieb (bspw. Abnahme der Empathie oder auch Amoklauf). Leider wird man sich aber auch in Zukunft nicht an der Wissenschaft orientieren, sondern lieber an Gefühlen.

  4. Die Situation hat sich doch ohnehin längst entspannt. Und ein gewisses Maß an Jugendschutz ist ja völlig in Ordnung.

  5. Und nächste Woche kommt dann eine andere Studie die das Gegenteil belegt. Ich glaube zwar auch nicht dass Spiele generell dazu führen dass Menschen gewalttätig werden, aber wenn man von Kindesalter an unangebrachte Inhalte vorgesetzt bekommt stumpfen diese Personen ab. Um dann ein Attentat oder sowas zu begehen muss man natürlich zusätzlich plemplem in der Birne sein. Aber zu behaupten es habe gar keinen Einfluss halte ich für falsch.

    Wenn Kinder sowas permanent sehen, wird es für sie auf alle Fälle normal wobei Spiele in der heutigen Zeit wohl eher einen geringeren Einfluss haben als die bekloppten sozialen Medien. Überkonsum hat vielen in der heutigen Jugend nicht gut getan und das ist nicht nur Gerde von Boomern sondern es ist sehr oft sichtbar.

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