Branche News

Historisches Urteil: Das neue „FIFA“ bekommt wegen Lootboxen deutlich höhere Altersfreigabe

Das neue „FIFA“ – jetzt bekannt als EA Sports FC 24 – bekommt erstmals eine deutlich höhere Altersfreigabe. EA Sports FC 24 ist erst ab 12 Jahren freigegeben. Zuvor war die Fußballsimulation stets ohne Altersbeschränkung freigegeben. Ein „historisches Urteil“ nennt das Dr. Benjamin Strobel, Referent für Medien und Games beim Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein.

Zurückzuführen ist dies laut Strobel auf Neuerungen im Jugendschutzgesetz. Demnach können bei Altersfreigaben jetzt auch „Kauffunktionen und glücksspielähnliche Mechanismen“ berücksichtigt werden. Zuvor wurden nur Spielinhalte bewertet.

Die USK hatte bereits im Dezember 2022 die „größte Reform seit 2003“ für die Kennzeichnung von Videospielen angekündigt und diese inzwischen umgesetzt. Sogenannte „Online-Risiken“ sollten demnach dann auch bei der Alterseinstufung selbst eine Berücksichtigung finden. Dazu zählen neben „Chats“ und der Anzeige des Standorts auch Ingame-Käufe.

Letzteres hat bei EA Sports FC 24 unter anderem zur höheren Einstufung geführt. Seit der Reform gibt die USK die Gründe, die zur Einstufung geführt haben, deutlich transparenter an. Nicht nur auf der Verpackung, sondern auch auf der eigenen Website. „Handlungsdruck, In-Game-Käufe + zufällige Objekte“ heißt es da in Kurzform zu EA Sports FC 24. Oder anders: Lootboxen.

Im vorliegenden Fall habe „das Prüfgremium offenbar den Druck, der von den Kaufappellen im Ultimate-Modus ausgeht, offenbar als groß bewertet“, so Strobel. „Wer gut sein und gewinnen will, braucht schnell gute Spieler. Demnach kann ein größerer Druck zum Kauf entstehen, gerade bei Jüngeren.“

Die USK war zuvor jahrelang dafür kritisiert worden, dass die Lootbox-Thematik bei der Alterseinstufung keine Wirkung entfaltet. 2017, die Lootboxen-Debatte war einmal mehr auf dem Höhepunkt, hob die USK (ebenso wie die ESRB und die PEGI) noch die Hände. Jetzt hat man das gesetzliche Handwerk.

Bildmaterial „Lootboxen“: Free-Photos auf Pixabay

12 Kommentare

  1. Sobald Lootboxen involviert sind bin ich devinitiv für ne 18er Wertung oder aber man sperrt den Modus hinter ner Altersverifizierung so das man sich erst bei Steam,MS,Sony....etc verifizieren muss um überhaupt sämtlichen 18er Content angezeigt zu bekommen.

    Das wäre imo auch die für alle Seiten unkomplizierteste Lösung.

    (Klar, gibts dann trotzdem noch genug Kids, die das aushebeln, wenn sie wirklich wollen,...)


    Bin bei Glückspiel da aber von meiner Einstellung her eh ein Hardliner, insb bei so digitalen Inhalten, wo der zentrale in sämtlichen Bannern und Meldungen beworbene Gegenstand zu <1% und die restlichen >99% dann nichtmal nützlich ist, was für mich einfach pure Verbrauchertäuschung ist.

    Es muss dringend eine Regelung forciert werden, das die konkreten prozentualen Chancen für Gegenstände in Lootboxen zwingend irgendwo Ingame(!) angegeben werden müssen.

    Und zwar so, dass man das als Normalsterblicher auch findet und nicht etwa im Untermenü des Untermenüs des Untermenüs im Hauptmenü eines Features, das mit Ingamekäufen gar nichts zu tun hat.

    Das finde ich sogar noch wichtiger als die Alterseinstufungen.


    Trotz meiner Meinung zu Lootboxen bzw Glücksspiel im Allgemeinen bin ich gegen ein pauschales Verbot von Glücksspiel. Jeder Erwachsene muss selber wissen, wie er sei Leben ruiniert, und Verbote bauen tragischerweise oft genug Parallelwelten und kriminelle Kreise auf...

  2. @DantoriusD


    Nun der Ansatz war vielleicht falsch, aber der Grundgedanke ist denke ich richtig, man muss halt nur drauf achten keine Schlupflöcher zu hinterlassen, diese gesetzliche Regelung sollte logischerweise international weltwelt gelten, damit man eben nicht einfach per VPN versucht die Gesetze zu umgehen (und sich somit quasi strafbar zu machen).

    Die Spiele würden hier schon erscheinen, glaub es mir, nur wären die Entwickler dann mehr dazu gezwungen ihr Monetarisierungsmodel fairer zu gestalten, dem Spieler mehr Reize zu bieten auch Geld zu investieren, statt sich nur von ner Hand voll Super-Krösusse finanzieren zu lassen, die kein Problem damit haben jeden Monat mehrere tausende von Dollar in das Spiel zu pumpen. Dann würde es schlichtweg wichtiger werden etwas mehr die breite Masse auch mal anzusprechen und dadurch würde sich schon alles ein gutes Stück weit normalisieren und an "Verlusten" aufgefangen, wovon mal abgesehen, die schon mehr als genug an Kohle scheffeln jeden Monat, allein durch die pure Masse an Spielern die für neue Charaktere oder Waffen ect. Geld ins Spiel fließen lässt, was unterm strich jedes Mal zig Tausende Prozent an Gewinn für die Entwicklerkasse bedeutet, da die Einnahmen viel höher sind, als die ganzen Produktionskosten und Wartungskosten des Spiels.


    Wenn die im Monat Fixkosten von sag ich mal 3 Million Dollar haben, aber alle 6 Wochen kassieren die zwischen 6-10+ Millionen ein wenns gut läuft und man nen Chara oder ne Waffe bringt, die sich verkauft wie geschnitten Brot, weil einfach jeder es haben will ala Raiden Shogun... dann zeigt das ja wohl massiv, wie viel "Luft" dazwischen liegt, das Spiel fairer für alle designen zu können, ohne gleich befürchten zu müssen, das der Entwickler davon "arm" wird auf einmal ...

    Zumal mal locker die Möglichkeit hat den Verlust durch weniger Ziehungen zum Erfolg auszugleichen, indem man einfach das ANGEBOT wofür man ziehen kann erhöht.


    Stell dir mal vor es gäbe in Genshin nicht nur Standard, Charakter und Waffenbanner wo du zu 90 bzw. 80 Ziehungen was draus kriegen kannst.

    Sondern nach der Gesetzesänderung sähe es plötzlich so aus:


    Standard I 50, Standard II 50, Charakter 50, Waffen 50, Zubehör 50, Rüstungen 50, Stiefel 50 usw.


    Indem einfach das Angebot erhöht wird, liefert man dem Spieler mehr Reiz zu ziehen, auch wenn die Anzahl zum Erfolg reduziert wurde, der Spieler wird wohlmöglich genauso viel ziehen, wie vor der Gesetzesänderung, nur das sich die Ziehung jetzt auf mehr Angebot verteilen werden

    Das wäre schlichtweg der psychologische Ausweg für Entwickler wie MHY, um dafür zu sorgen, das jegliche Art von Verlust minimiert wird, denn mehr Angebot verleitet immer auch zu mehr Absatzmöglichkeiten, um Geld generieren zu können, das man wohlmöglich nicht mehr macht weil mit 50 Ziehungen Spieler schneller zum Erfolg kommen anderswo.

  3. Höhere Alterseinstufungen sind einfach Quatsch. Jugendliche oder Kinder sind einfach nicht das Problem von Glücksspielsucht. Glücksspielsucht ist ein Problem von Menschen mit dem nötigen Einkommen auch einer Sucht nachgehen zu können - also erwachsenen. Erwachsene versuchen gerne Kinder als Problem vorzuschieben und wenn man dann eine Altersfreigabe erteilt, ist alles tutti. Genau so war es auch die letzten Jahre bei der Diskussion um Lootboxen und ähnliche Glücksspielsysteme wie Gachas. Dabei sind es eben nicht Minderjährige die hier geschützt werden müssten, sondern Erwachsene.


    Und viel effektiver ist dabei obendrein nicht etwa eine Altersfreigabe, sondern Begrenzungen bspw. nur 50 Euro Einsatz und nicht mehr.

  4. Zugegeben ich habe zu Kurz nachgedacht, aber ich denke im Nachhinein wäre ein Allgemeinen Microtransaction Limit von Max 50-100€ Sinnvoller und auch effektiver als ein Verbot.


    Aber bis das passiert, würde das bei unserer Politik noch gefühlt Jahrzehnte andauern. (Auch wenn schon in ein paar Ländern immerhin Einschränkungen gibt wie Belgien, Niederlande oder auch "Guidelines" wie Neulich bei Großbritannien, oder Südkorea).

  5. Ein ab 12 Rating ist schon irgendwo ein Witz :D


    Auf der anderen Seite wird es ein Ü18 oder Verbot allein auch nicht tun. Kinder/Jugendliche müssen irgendwann schnallen was das für Mechaniken sind und hoffentlich lernen sie es nicht durch Schmerz. Problem ist auch, dass es ja noch zig andere Wege gibt Leuten das Geld aus der Tasche zu saugen.


    Ich kann mich noch gut erinnern, dass es eine Zeit gab wo ich diese "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein Auto gewonnen" Werbung die per Post kam für bahre Münze genommen habe.


    Von einer Freundin weiß ich, dass sie vor Jahren mal paar tausend Eur für Lootboxen ausgegeben hat. Sowas klingt schon heftig.

    Aber Glücksspiel an sich finde ich schon widerlich. Das fängt ganz harmlos beim Lottospielen an, aber wenn ich sehe was Nachts an Casino Werbung läuft oder auch diese unsägliche Kabel1 "Gewinnarena" - da wird mir übel.

An dieser Stelle siehst du nur die letzten 5 Kommentare. Besuche das Forum um die komplette Diskussion zu diesem Thema zu sehen.