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Aufruf zum Boykott von Final Fantasy XVI wegen zu wenig Diversität, aber den meisten ist es egal

Das Thema Diversität in Final Fantasy XVI war schon einmal eines – im November 2022 wurde Naoki Yoshida bereits in einem Interview gefragt, warum es in Final Fantasy XVI keine PoC (People of Color) geben würde. Im Zuge einer Diskussionsrunde mit IGN am Rande der Preview-Phase im Februar vertiefte man das Thema noch einmal.

Yoshida zeigte sich schon damals verantwortungsvoll und in seiner Antwort diplomatisch, sicherlich aber auch wohl wissend um die aktuelle Brisanz des Themas. „Die Menschen haben alle ihre eigenen Gedanken über den Umfang und ihr Verständnis des Begriffs Diversität“, so Yoshida damals.

Wenn man einem Internet-Forum so etwas wie Branchenrelevanz unterstellen kann, dann ist es wohl ResetEra. Dort brach das Thema jetzt wieder aus: Ein Nutzer rief zum Boykott von Final Fantasy XVI auf und das wurde durchaus zum viel beachteten (und kommentierten) Thread, den unter anderem auch PC Games thematisierte.

Trotz bemerkenswerter Kritik an der mangelnden Vielfalt im Spiel würden immer noch viele Fans vorhaben, FF16 zu kaufen, so der Nutzer. Das würde er seltsam finden, denn die beste Botschaft an Square Enix sei es doch, mit dem eigenen Geldbeutel abzustimmen.

Einige der ersten Antworten auf das Thema sind zustimmend. Ein Nutzer möchte dem Boykott beitreten, findet es aber auch „nicht besonders schwierig“, weil es zurzeit sowieso viele Spiele geben würde. Er glaubt auch, dass der Boykott keinen Effekt erzielen würde, aber er hätte dann ein besseres Gefühl.

„Ich kaufe es nicht“, sagt ein anderer. Und auch er findet es nicht schwer. Schließlich würden in Kürze Starfield und Dragon’s Dogma (2) erscheinen, beide mit schwarzen Charakteren und der Möglichkeit, schwarze Charaktere zu erstellen. „Das macht es wirklich einfach, FF16 zu überspringen.“

Zustimmung, aber auch viel Ablehnung

Es gibt weitere zustimmende Antworten, aber auch viel Ablehnung: „Ich bin ein brauner südasiatischer Muslim. Ich werde dieses Spiel auf jeden Fall zur Markteinführung kaufen, und die Diversitätsdebatte um dieses Spiel kommt mir sehr konstruiert vor“, kommentiert ein Nutzer. Ein Thema, das gar kein Thema ist, also.

Ein anderer bringt ein, dass das Spiel ja noch gar nicht erhältlich sei und man das noch gar nicht abschließend beurteilen könne. Und noch ein Nutzer: „Ich bin Hispanoamerikaner und es ist mir offen gesagt egal. Wenn Sie boykottieren wollen, dann tun Sie das. Es ist Ihr Geld und Ihre Entscheidung.“

Viele sagen außerdem, sie wollten das Spiel unabhängig von der Debatte sowieso nicht kaufen. Eine Umfrage, die im Thread gestartet wurde, inzwischen gelöscht ist, aber von PC Games ergebnistechnisch festgehalten wurde, sagte: Von 1.200 TeilnehmerInnen stimmten in dieser gewiss nicht repräsentativen Umfrage gerade einmal 2,9 Prozent dafür, das Spiel aus genannten Gründen nicht kaufen zu wollen. 24,3 Prozent wollten sowieso nicht kaufen, 72,8 Prozent wollten das Spiel trotz „mangelnder Diversität“ kaufen.

Das sagt Naoki Yoshida zum Thema

Letztlich also ein Thema, das nur sehr wenige potenzielle KäuferInnen ernstzunehmen scheinen. Naoki Yoshida nimmt die Bedenken trotzdem an. „Wir haben die Welt von Valisthea und die Geschichte von Final Fantasy XVI mit viel Recherche und Untersuchung verschiedener Kulturen und Wertesysteme aus der ganzen Welt erschaffen“, so Yoshida schon im Februar. „Und wir haben diese mit großem Respekt und Sorgfalt miteinander – im Kontext der mitreißenden Fantasy-Geschichte und -Welt – verwoben.“

„Als wir uns für einen Schauplatz entschieden, der am besten zu der Geschichte passte, die wir erzählen wollten – die Geschichte eines Landes, das vom Brand heimgesucht wird –, waren wir der Meinung, dass es notwendig war, den Umfang auf eine einzige Landmasse zu beschränken, die in einem Zeitalter ohne Flugzeuge, Fernsehen oder Telefone geografisch und kulturell vom Rest der Welt isoliert war“, erklärte Yoshida schon im November 2022.

Valisthea konnte „nie so vielfältig sein wie etwa eine moderne Welt“, wenn man die zugrundeliegenden geografischen, technologischen und geopolitischen Beschränkungen beachte, so Yoshida damals. Er bitte SpielerInnen, Final Fantasy XVI selbst zu erleben und mit eigenen Augen die „vielfältigen Werte zu sehen“, die man einbezogen habe. Er führt fort: „SpielerInnen werden zweifellos mit einigen präsentierten Werten übereinstimmen und wieder andere finden, bei denen sie möglicherweise nicht die gleiche Einstellung teilen.“

In Saudi-Arabien teilt man offensichtlich einige Einstellungen nicht. Dort wurde die Veröffentlichung von Final Fantasy XVI durch Behörden verboten, „da der Herausgeber nicht bereit war, die erforderlichen Änderungen vorzunehmen.“

Final Fantasy XVI erscheint am 22. Juni weltweit. Falls ihr Final Fantasy XVI noch vorbestellen möchtet, könnt ihr euch die Deluxe Edition* derzeit noch bei Media Markt sichern. Bei Amazon ist sie bereits ausverkauft! Dort findet ihr dafür eine Amazon-exklusive Steelbook Edition* noch vorbestellbar.

Bildmaterial: FINAL FANTASY XVI © 2023 SQUARE ENIX CO., LTD. All Rights Reserved.

30 Kommentare

  1. Das Thema anzusprechen halte ich dagegen schon für korrekt und sollte man auch ernst nehmen.

    Weißt du, bei all dem Spaß, den wir hier haben hast du natürlich recht. Es IST wichtig, das Thema anzusprechen und man sollte es nicht einfach beiseite schieben.

    Ich würde hier auch eine andere Diskussion führen, wenn da jemand sagen würde "Hey, Leute, mehr Diversität wäre nett, würde dem Spiel mehr Abwechslung und vielleicht Glaubwürdigkeit geben, denkt da mal drüber nach" und das sachlich aufbereiten würde.

    Aber nein, nein, nein, sowas geht nicht, da muss gleich der Boykotthammer geschwungen werden, sachlich geht heut nimmer, wir müssen gleich in Extremen denken, wie sollen wir sonst irgendwen erreichen?

    Eigentlich schade, weil tatsächlich gute Argumente für mehr Diversität gehen dank solcher Flachpfeifen dann gerne mal unter.


    Aber keine Bange, über das Hive-Mind-Kollektiv der AWP (Der Anti-Woke-Partei), die aus solchen Experten wiedem Beitrag von @Somnium besteht, mache ich mich ebenfalls mit Freuden lustig, vielleicht sogar etwas mehr.

    Die haben nämlich meist gar nichts vernünftiges zu sagen und hauen meist die allerlustigste Grütze ins Netz.

    Die kann man wirklich ÜBERHAUPT nicht ernst nehmen.

  2. Commentgeile Idio… und n paar frustrierte leute die nach Aufmerksamkeit streben. Sorry aber kann die Debatte unter diese Aspekten nicht ansatzweise ernst nehmen. Ich bin für diversität allgemein, zumindest soweit das jeder da für sich selbst bestimmen sollte/kann ohne dafür verurteilt, verfolgt oder auch nur doof angeguckt werden sollte. Aber die ansonsten allgemeine Infrastruktur dafür umzubauen (zb Toiletten für queere o.ä.) sowie deswegen Games oder andere Produkte zu boykottieren halte ich für völligen mumpitz. Zumal auf der einen Seite Toleranz gefordert wird, selbst jedoch dann durch Intoleranz zum boykott von z.b. Produkten aufgerufen wird, nur weil hier nicht die gleiche Ansicht vermittelt wird. Schwach. Naja aber hauptsach Aufmerksamkeit und irgendwas zu schreiben haben. So ist auch mein letztes Statement zu dieser fragwürdigen herangehensweise ihre Auffassungen von Diversität etc. „Durchdrücken“ zu wollen.

  3. Ich glaube bei diesen Boykottaufrufen geht es gar nichts ums durchdrücken, es geht um Aufmerksamkeit. Ähnlich wie bei den Hirnfürzen der PETA. Nur das in letzterem Fall dann (für mich) die Organisation selbst das Problem bekommt, dass ich sie nicht ernst nehmen kann.

  4. Boykottaufrufe allgemein: Unfug, geschenkt.


    Das Thema anzusprechen halte ich dagegen schon für korrekt und sollte man auch ernst nehmen.


    Das einfach so abzubügeln ist ein wenig so wie 10/10 weißen Männern glauben nicht, dass Rassismus ein Problem ist 8o

    Da fehlt irgendwie eine Begründung warum. Wenn wir ein Thema annehmen wie Klimawandel, liegt diesem ja zugrunde, dass es Konsequenzen gibt. Bspw. weil es Entwicklungen in Bergregionen gibt, mir Gefahren für Steinschläge oder für die Landwirtschaft, weil die Trockenheit zunimmt oder extreme Wetterereignisse. Das nicht anzusprechen und nicht ernstzunehmen bedeutet also schwerwiegende Konsequenzen für Leib und Leben.


    Aber inwiefern ist hier bei Final Fantasy die geforderte Diversität von Belang? Wenn es niemand ansprechen würde, was würde sich dann für das Produkt ändern?


    Zum Thema Rassismus: Mal abgesehen davon, dass das natürlich eine Übertreibung ist, sehe ich da einen Fehler. Es geht um Signifikanz, wohl nur wenige leugnen die Problematik an sich. Wenn es aber um Signifikanz geht, sieht die Sache anders aus und die Personen liegen da auch gar nicht falsch, die dann ablehnen. Siehe UK wo dann tatsächlich Mal eine Untersuchung vorgenommen wurde und ganz andere Faktoren vorne lagen in der Sinifikanz, die aber unter den Tisch fallen, wenn man sich auf etwas konzentriert, das ein geringerer Faktor ist.

  5. Boykottaufrufe allgemein: Unfug, geschenkt.


    Das Thema anzusprechen halte ich dagegen schon für korrekt und sollte man auch ernst nehmen.


    Das einfach so abzubügeln ist ein wenig so wie 10/10 weißen Männern glauben nicht, dass Rassismus ein Problem ist 8o

    Ich kann verstehen das man Rassismus immer vor Augen halten sollte, gerade in Ländern wie Saudi Arabien, Russland oder Polen.

    Allerdings .... Sry.... der stärkste Esper/Primae/Bestia wir von einem Homosexuellen(hab das nur zufällig gelesen, bessert mich aus wenn ich mich irre wolltemich nicht zu sehr spoilern) verkörpert.

    Wie viel diverser aber soll es den noch sein? Wenn ich nach Südafrika geh, sind nun mal weiße eine seltenheit und asiaten noch seltener. Wenn ich nach ostdeutschland geh finde ich muslime halt nur in märchenbüchern.

    im Vatikanstaat sind Atheisten ein Gerücht.

    Israel ist ein jüdischer Staat für jüdische Menschen.

    Es gibt überall mehrheiten und minderheiten. aber wir sind uns doch alle sicher das nicht alle gleich viel überall vertreten sind. das setting ist nun mal so wie es ist und das sollten wir so lassen und genießen.

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