SWI Test TOP

Im Test! Octopath Traveler II

TitelOctopath Traveler 2
Japan24. Februar 2023
Square Enix
Nordamerika24. Februar 2023
Square Enix
Europa24. Februar 2023
Square Enix
SystemPlayStation 4, PlayStation 5, Nintendo Switch, PCs
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerSquare Enix, Acquire
GenresJRPG
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
VertonungNordamerika Japan

Octopath Traveler war für Square Enix nicht nur ein großer Erfolg, sondern auch der Startschuss für die Designentscheidung HD2D. Eine moderne Art, Pixelgrafiken zeitgemäß auf die Bildschirme zu zaubern. In meinen Augen eine wunderbare Form, klassische JRPGs umzusetzen, aber auch zahlreiche andere SpielerInnen scheinen Gefallen daran gefunden zu haben.

Ob das SRPG Triangle Strategy oder die Remakes zu Live A Live und das noch in Entwicklung befindliche Dragon Quest III – alle diese Titel finden sich in HD2D wieder. Mit Octopath Traveler II machte man sich nun daran, den Erfolg des Erstlings zu wiederholen oder vielleicht sogar zu übertreffen.

Das altbekannte Team bei Square Enix und Acquire ist zumindest wieder am Start und auch sonst kann man wieder auf taktische Kämpfe, düstere und emotionale Geschichten sowie charmante Designs hoffen. Inwieweit Teil zwei die kleineren Mängel des Erstlings ausbügeln kann und ob Octopath Traveler II ein würdiger Nachfolger ist, wollen wir uns im Folgenden anschauen.

Acht Geschichten, eine Welt

Nicht überraschend: Auch in Octopath Traveler II geht es um acht Protagonisten und deren individuelle Geschichten. Etwas verwunderlich ist hier aber, dass man deren Anfangsklassen mit dem Erstling absolut identisch gehalten hat. Wieder mal gibt es den Krieger, einen Dieb, Händler und so weiter. Was zunächst eher etwas ernüchternd erscheint, machen die einzelnen, detaillierteren Storys jedoch wieder wett. Ebenso wurde der etwas repetitive Aufbau der Kapitel mit ein paar Variationen interessanter gestaltet.

Ein Kritikpunkt, den man oft zu Octopath Traveler vernahm, war, dass die Geschichten kaum bis gar nicht die anderen Party-Mitglieder mit einbezogen haben. Das ist zwar auch wieder im zweiten Teil spürbar, allerdings bietet Teil zwei nun auch Nebenhandlungen, die zumindest zwei Charaktere zusammen eine Handlung bestreiten lassen. Diese zu Beginn noch recht überschaubaren Nebenhandlungen bereiten aber über kurz oder lang den Weg zu einer größeren umfassenden Geschichte.

Natürlich gibt es ansonsten auch bei den einzelnen Geschichten der Charaktere wieder Überschneidungen. Das war nämlich auch schon im ersten Spiel der Fall, wenn auch sehr subtil und weit am jeweiligen Ende der Handlung angesiedelt. Octopath Traveler II schafft es ebenso wieder, die Welt mit in den Vordergrund zu stellen. Nationen, Städte und Dörfer sind Teil eines großen Ganzen und existieren nicht nur einfach als Mittel zum Zweck.

Grenzenloses Erkunden

Die Welt in Octopath Traveler II ist nicht nur Teil der Handlung, sondern wirkt auch um einiges größer als noch im ersten Teil. Auf dem Weg zwischen den einzelnen Story-Abschnitten warten viele kleine Abzweigungen, die einen Abstecher mit dem ein oder anderen nützlichen Schatz belohnen. Allerdings sollte man hier immer ein Auge auf das empfohlene Level werfen, wenn man nicht umgehend das Zeitliche segnen möchte. Wer es aber auf die Herausforderung abgesehen hat, dem bleibt diese Option zumindest offen.

Damit es nicht langweilig wird, werden alte Gebiete je nach Durchschnittslevel angepasst und bieten demnach entsprechend stärkere Gegner. Das ist besonders vorteilhaft, wenn man sich entscheidet, manche Charaktere erst viel später anzuheuern. Auch in Octopath Traveler II leveln die Charaktere nämlich nicht mit und starten ebenso mit Level 1, egal wie weit man schon mit anderen Charakteren fortgeschritten ist.

Das Erkunden ergibt so allerdings auch zu einem späteren Zeitpunkt mehr Sinn. Neben den beiden Kontinenten gibt es diesmal noch ein großes Meer zu erkunden, was neben einem adäquaten Level-Fortschritt auch eine große Auswahl an Waffen und somit Nebenjobs voraussetzt. Genug zu erkunden gibt es demnach mit Sicherheit, auch wenn das eigentliche Level-Design der vielen kleinen Höhlen und Katakomben eher wieder überschaubar bleibt und nur durch die grafischen Spielereien eine tiefere Atmosphäre aufgesetzt bekommt.

Anfangsklassen, Nebenjobs und Feldfertigkeiten

Zwar wird man im Laufe des Spiels wahrscheinlich alle Einzelhandlungen spielen, jedoch steht zu Beginn die Qual der Wahl. Ein „Hauptcharakter“ muss ausgewählt werden, der als festes Mitglied bis zu dessen Story-Ende Teil der Party sein wird. Die einzelnen Charaktere sind hier recht unterschiedlich und in einer Gruppe äußerst ausgewogen einsetzbar. Da die Anfangskapitel für jede Figur zugeschnitten sind, besteht eigentlich auch kein merklicher Nachteil, daher kann die Entscheidung ruhig dem eigenen Geschmack nach ausfallen.

Neben den anderen Gruppenmitgliedern, für die man sich weiterhin frei entscheiden kann, wird man ebenfalls über ein paar kleine Abstecher mit Nebenjobs belohnt. In speziellen Gilden bekommt man diese nun durch Lizenzen, die später auch erweitert werden können, damit man mehrere Mitstreiter mit dem gleichen Job ausstatten kann. Wichtig ist aber, dass die Anfangsklasse der Nebenjobvariante durch einzigartige Fähigkeiten überlegen bleibt. Somit sollte man also auch gern einen Blick auf den jeweiligen Originalcharakter werfen, um den vollen Wert der Klasse zu erleben.

Dann wären da noch die verschiedenen Feldfertigkeiten. Auch hier war man ähnlich wie bei den Anfangsklassen nicht wirklich kreativ. Die Fähigkeiten überschneiden sich hier stark, damit man nicht ständig die Gruppe auswechseln muss. Im Großen und Ganzen beschränkt man sich aber auch in Octopath Traveler II auf die Möglichkeit Informationen, Gegenstände oder Unterstützung in Kämpfen zu erhalten. Da bringt auch der dynamische Tag- und Nachtwechsel und der dazugehörige Wechsel der Feldfähigkeiten keine große Variation mit sich. Es funktioniert einfach …

Ein paar Zufallskämpfe gefällig?

Octopath Traveler II ist und bleibt ein klassisches JRPG und somit gibt es auch zahlreiche Kämpfe zu bestreiten. Diese Begegnungen kommen als Zufallskämpfe daher, ein Umstand, der die Milde des allgegenwärtigen RNG-Gottes voraussetzt. Doch prinzipiell braucht man keine große Angst vor Zufallsbegegnungen zu haben, denn die normalen Kämpfe hangeln sich immer an dem bekannten Prinzip entlang.

Im Grunde gilt es zunächst herauszufinden, welche Schwächen der Gegner besitzt, dann braucht man nur noch die Verteidigung zu brechen und kann mit voller Kraft voraus dem Gegner ein Ende setzen. Octopath Traveler II geht SpielerInnen hier sogar noch etwas mehr als zuvor mit verschiedenen Hilfsfähigkeiten zur Hand. Die Bosse können allerdings weiterhin eine Herausforderung darstellen, vor allem, wenn man etwas unter dem empfohlenen Level liegt. Trotzdem bleibt man fair und ich persönlich empfehle die zusätzliche Herausforderung, da man gegenüber dem ersten Teil etwas mit dem Schwierigkeitsgrad zurückgerudert ist.

Neu bekommt jeder Charakter eine zusätzliche Fähigkeit hinzu, die durch eingesteckten Schaden aufgeladen wird. Diese Fähigkeiten kann man dann in bestimmten Situationen zum Vorteil nutzen und so den taktischen Aspekt der Kämpfe erhöhen. So kann die Diebin Throné zum Beispiel zweimal hintereinander agieren oder der Händler Partitio seine Boost-Punkte mit einem Schlag auffüllen.

Pixelgrafik auf höchstem Niveau

Egal ob man nun auf Pixelgrafik steht oder nicht, Octopath Traveler II hat objektiv gesehen einen nicht zu dementierenden ansprechenden Grafikstil. Pixelgrafiken sind eben kein purer Nostalgiefaktor, sondern einfach eine Designentscheidung, die hier einfach wie die Faust aufs Auge passt. Besonders die detaillierten Hintergründe, die Lichteffekte und die Gesten der Figuren schaffen in Octopath Traveler II eine dichte und glaubwürdige Atmosphäre.

Auch musikalisch ist das Spiel wieder mit zahlreichen Stücken ausgestattet, die verschiedene Situationen perfekt untermalen. Besonders die Battle Themes sind hier sehr hörenswert, vor allem wenn diese die Kämpfe noch weiter aufheizen können. Mit solch einer audiovisuellen Darbietung verbringt man auch gern einmal mehrere Stunden mit einem Titel.

Als Bonus muss ich noch die japanische Synchronisation hervorheben, die einen sehr guten Eindruck hinterlassen kann. Ob es nun der Gegenspieler des Gelehrten Osvalds ist, der durch Takehito Koyasu in feinster DIO-Manier dargestellt wird, oder das Wildlingsmädchen Ochette, die mit ihren zuckersüßen Knurrgeräuschen unterhalten kann – auch hier floss viel Liebe in das Projekt mit ein.

Ist das jetzt ein Sequel?

Octopath Traveler II macht so ziemlich alles ein wenig besser als der erste Teil. Allerdings hat mich die Entscheidung, die identischen Anfangsklassen auch jetzt noch einmal zu benutzen, zunächst etwas ernüchtert dastehen lassen. Letztlich überwiegt aber meine positive Einstellung aufgrund der durchweg neuen Charaktere und Geschichten.

Der leicht abgeschwächte Schwierigkeitsgrad der Kämpfe und die Variationen im Aufbau der einzelnen Story-Kapitel werden hoffentlich das Publikum vergrößern können, denn scheinbar hat man sich diese Kritikpunkte besonders zu Herzen genommen.

Für JRPG-Fans ist Octopath Traveler II meiner Meinung ein No-Brainer. Empfehlungen gehen raus! Selbst die Switch-Exklusivität ist nicht mehr vorhanden, also worauf wartet ihr noch?

 

Story

Acht interessante Einzelgeschichten in einer großen, zusammenhängenden Welt.

Gameplay

Taktische Kämpfe, viele Möglichkeiten für Erkundungstouren und die ein oder andere Herausforderung.

Grafik

Pixelgrafik im nun bereits bekannt modernen Gewand. HD2D passt wie die Faust aufs Auge.

Sound

Zahlreiche Stücke, die perfekt Atmosphäre und Stimmung aufbauen können.

Bildmaterial: Octopath Traveler II, Square Enix, Acquire

14 Kommentare

  1. Zitat

    Grinding is a term used in video game culture, referring to the act of repeating an action or set of actions to achieve a desired result,
    typically for an extended period of time, such as earning experience points, in-game loot and currency or to improve a character's stats.

    Würde sich ja mit meinem Empfinden decken, bis auf die Sache, dass aus der Definition nicht hervor geht ob dem Spieler weitere Möglichkeiten gegeben sind.




    Zitat

    Hängen die Spiele zusammen?


    Wäre ja schon klasse.


    Leider wohl nicht wobei ich nicht ausschließen würde das sie im Endgame Content eine Verbindung knüpfen könnten.

  2. Grinden bedeutet für mich einfach.. ich habe einen Raum den ich betreten kann und komme nur durch die hintere Tür weiter wenn ich 5 Runden lang in dem Raum im Kreis laufe.


    Kein Grind bedeutet für mich… ich habe 3 Räume zur Auswahl, komme durch die Hintertür in Raum 1 aber noch nicht weiter und laufe dann erst noch einmal in die anderen beiden Räume da es dort gratis Schokokuchen und Bananen gibt. Und eigentlich will ich ja sowieso alle Räume sehen. Dafür hab ich ja bezahlt und wenn schon dann das volle Programm.

    Also wenns Bananen und Schokokuchen gibt bin ich dabei! Ist auf jeden Fall kein Grind! :thumbup:

  3. Ja. Grinding ist wie Trophäen-/Achievements-Sammeln: Es kann dazu verleiten, mehr vom Spiel zu sehen, man sollte sich dazu aber nicht genötigt fühlen. Wenn der „Octopath“-Erstling ermöglicht, Erkundung mit Grinding zu kombinieren, ist das für mich schon mal ermutigend, da ich gerne möglichst viel von den schönen Umgebungen erforschen mag. :) Zudem, wie oben erwähnt: „Leveln“ hat etwas Traditionelles an sich. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, zu SNES- und PS1-Zeiten ein JRPG ohne Grinding durchgespielt zu haben. „Mystic Quest Legend“, vielleicht, aber das Spiel ist wiederum so ein Thema für sich… :D

  4. Ich meine man konnte in Teil 1, wenn man es drauf angelegt hat auch einfach den Story Charakter in die Gruppe nehmen und der war dann halt Fallobst während der Rest die Arbeit erledigt hat.
    Ich hab die natürlich immer brav gelevelt :D

An dieser Stelle siehst du nur die letzten 5 Kommentare. Besuche das Forum um die komplette Diskussion zu diesem Thema zu sehen.