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Persona 5 im echten Leben: Das ist Sangenjaya

Mit seiner Inkludierung in den Xbox Game Pass habe ich mich dazu hinreißen lassen, noch einmal Persona 5 Royal anzugehen. Die „Vanilla“-Version des JRPGs hatte ich damals zur Zeit seiner Veröffentlichung förmlich verschlungen und nach etwas mehr als 100 Spielstunden sehr zufrieden abgeschlossen. Natürlich haben mich, wie so viele andere, vor allem das abwechslungsreiche Gameplay, die toll geschriebenen Charaktere und die packende Geschichte durch die massive Spielzeit getragen.

Aber es gab auch eine kleine Sache, die mich an Persona 5 unglaublich faszinierte, und mir bei jeder Spiele-Session ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat: Das Wohngebiet, in dem der Titel spielt.

Dieses Gebiet trägt im Spiel den Namen Yongen-Jaya, liegt im Südwesten von Tokyo und besteht aus einer Ansammlung dichter Gassen mit mehreren Wohngebäuden, kleineren Shops und anderen Einrichtungen. Und damit bekommt man mich leicht. Ich liebe Gassen. Der Charme und die Romantik von Yongen hat mich – gepaart mit dem jazzigen Soundtrack – jedes Mal mit einer warmen Decke von Melancholie überzogen, wenn die Tage in der Spielwelt von Persona 5 dem Abend entgegengingen.

Yongen-Jayas echter Name

Als ich 2019 Japan besucht habe, verbrachte ich etwas mehr als eine Woche in Tokyo. Dort traf ich mich mit einem Freund, der für Forschungszwecke ein Jahr in der Stadt lebte. Auch er hatte zuvor Persona 5 gespielt und erklärte mir, dass Yongen-Jaya kein fiktiver Ort ist. Im echten Leben heißt das Gebiet Sangenjaya. Als er mir anbot, dort eine kleine Persona-Sightseeing-Tour zu starten, war ich natürlich Feuer und Flamme.

Wie bereits erklärt, ist Sangenjaya ein Stadtteil von Tokyo. Er befindet sich im Südwesten, unter Shibuya, neben Meguro. Die Gebäude des Viertels sind recht alt und niedrig gebaut. Das liegt primär daran, dass dieses Viertel von den bereits erwähnten Gassen durchzogen ist, welche teilweise gerade einmal Raum für zwei nebeneinander laufende Personen bietet. In Japan ist die maximale Höhe eines Gebäudes durch die Breite der anliegenden Straßen limitiert. Deshalb sieht man die hohen Gebäude auch immer an Hauptstraßen und Autobahnen.

Durch seine Altbauten bekommt Sangenjaya teilweise fast einen heruntergekommenen Look. Allerdings versprüht das Wohngebiet dadurch einen ganz eigenen Charme. Wenn man zuvor im Hochglanz-Japan von Shinjuku oder Shibuya unterwegs war, so kann man hier den Vorhang etwas beiseite ziehen und einen Einblick in eine Welt abseits des Tourismus erhalten.

Persona-5-Fans können in Sangenjaya ein paar Orte wiederfinden, die sie auch im Spiel besucht haben. Am prominentesten natürlich das Café LeBlanc, welches als Wohnhaus des Protagonisten fungiert.

Allerdings findet ihr in Sangenjaya hier kein Café, in dem Curry und Kaffee serviert werden. Früher war hier ein Bistro, das nun aber dauerhaft geschlossen ist.

Auch der Waschsalon, in dem ihr eure, in Dungeons gefundene, Ausrüstung säubert, existiert in der echten Welt. Hier ist es spannend zu sehen, welche Orte von den Entwicklern von Sangenjaya nach Yongen-Jaya übernommen wurden. Mittlerweile ist es tatsächlich ein kleines Problem geworden, dass diese Waschschneise von Persona-Touristen häufig besucht und fotografiert wird.

Ein Querschnitt „echtes“ Tokyo

Fans von Persona 5 sollten sich Sangenjaya also auf jeden Fall einmal ansehen. Und wenn es nur dafür ist, das Gefühl des Games auch einmal im echten Leben vermittelt zu bekommen. Aber auch als „regulärer“ Japan-Tourist ist das Viertel spannend. Denn hier bekommt man einen Eindruck eines echten Wohnbezirks abseits der Hochhäuser und Läden, welche man findet, sollte man sich mehr in der Innenstadt aufhalten.

4 Kommentare

  1. Fans von Persona 5 sollten sich Sangenjaya also auf jeden Fall einmal ansehen

    Es gab von den Bewohnern mal eine Beschwerde vor ein paar Jahren, als das Spiel noch recht neu war ( https://twinfinite.net/2017/01…fe-tokyo-residents-alone/ ). Es wird eher davon abgeraten, die Bewohner des Viertels als Tourist zu belästigen. Daher würde ich auch eher davon abraten, dort als Person-5-Tourist vorbeizugehen.


    Aber die anderen, größeren Plätze wie Shibuya kann man dafür umso begeisterter sich anschauen. Und da gibt es auch genügend zu sehen! :D

  2. Was ein Zufall, ich war 2019 auch in Tokio und natürlich auch in Sangenjaya.
    Habe praktisch genau die selben Fotos geschossen^^

  3. Denke ja, dass der Hype inzwischen nicht mehr so groß ist, wie zu Beginn! Was allerdings nicht heisst, dass man die Leute dort, nicht in Ruhe lassen soll. Wenn man wirklich nur wegen dem Spiel dorthin gelangen sollte, haltet es dezent!
    So cool, ich diese Umgebeung auch hatte, kam ich nicht auf die Idee den Leuten dort 'auf den Sack' zu gehen.
    Oder geht man auch an die Schulen und dringt darin ein!?
    Also bitte... sollte sowas hier, in eurer Heimatstadt, inszeniert werden, wäret ihr damit glücklich, wenn alle 15 minuten jemand vor eurer Tür steht? Anfangs eventuell lustig, doch auf Dauer.. schwierig.
    Finde ja, man sollte sich Tokyo nicht wegen Spielen anschauen, sondern, wegen der lokalen Küche, wegen den interessanten Seitenstraßen, einfach mal den Vibe mitnehmen. Und nicht nur um Fotos zu schießen. Frei nach dem Motto: 'Schau mal, ich war genau dort!'

    Wenn mal zufällig daran vorbei kommmen sollte, gerne. Dann aber, wie man es hier handhabt, fragen....
    Gebietet, dies nicht der Anstand!?
    Schaut euch lieber die Landschaft von Norden in den Süden an.. und wenn es nur mit dem Zug ist. Macht schon was!
    Hiermit will ich den Leuten Ihre Reiseziele nicht absprechen, doch geht mit dem Respekt an die Sacheran, welche uns die Japaner auch entgegenbringen.
    Schönes, aktuelles Beispiel: Aufräumen!
    Wie schön war es zu sehen, dass die Japaner, nach dem Spiel Ihre Tribüne sauber gemacht haben, wenn es auch nur Müll aufheben war.

  4. Wobei ich mir und dem Thread Ersteller absprechen würde nur aus diesem Grund in Tokio gewesen zu sein.
    Wäre ja auch schade.
    Für mich war es tatsächlich ein Ausflug von 1 Stunde und dann hatte es sich auch.
    Und Respekt & Höflichkeit war sowieso Dauer präsent.

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