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Yakuza-Schöpfer Toshihiro Nagoshi spricht über sein neues Spiel bei Nagoshi Studio

In einem Interview mit IGN Japan (via VGC) hat Yakuza-Schöpfer Toshihiro Nagoshi erste kleine Details zum ersten Spiel ausgeplaudert, das bei seinem neuen Nagoshi Studio entsteht. Das Studio wurde kürzlich unter der Flagge von NetEase gegründet.

Nagoshi deutete dabei an, dass sein neues Studio sich nicht zu weit von dem entfernen würde, was Spiele wie Yakuza und Judgment erfolgreich gemacht hat. „Wir lassen uns von Filmen beeinflussen und sind daran interessiert, Spiele zu entwickeln, die ein hohes Maß an menschlichen Dramen bieten“, so Nagoshi.

„Das ist es, was uns Spaß macht. Wir hoffen, wie schon zuvor, Spiele in diesem Sinne entwickeln zu können, die ein globales Publikum erreichen“, so Nagoshi weiter. „Smartphone-Puzzlespiele oder Ähnliches“ schloss Nagoshi gleich mal aus. Das wird einige Fans beruhigen. Der Fokus liege auf „dramatischen und bewegenden Geschichten“.

Das erste Spiel von Nagoshi Studio würde sich aber noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Als Entwickler habe es schon immer eine Reihe von Dingen gegeben, die Nagoshi eines Tages verwirklichen wollte. „Es gibt vor allem eine Idee aus meinem persönlichen Schrank, die ich jetzt gerne ausbauen würde“, so Nagoshi. „Jetzt nimmt die Idee langsam Gestalt an, nach dem Input des Teams.“

Das Setting allein ist kein Selling-Point

Nagoshis Spiele zeichneten sich bislang durch detaillierte japanische Schauplätze aus, aber das war nicht der Selling-Point, glaubt Nagoshi. Die Schauplätze allein hätten zwar dazu beigetragen, dass sich Spiele einzigartiger anfühlen würden, aber das Setting allein würde „nicht ausreichen, um es zu einem Millionseller zu machen“.

Etwas „Stärkeres“ wie eine emotionale Geschichte, die Ausgewogenheit zwischen Gameplay und Storytelling und eine hohe Gesamtqualität müssten dazukommen. Wenn die Qualität stimmt, kann man ein Spiel überall genießen, so Nagoshi. „Wenn ein Drama gut ist, dann werden Leute in Frankreich von einem Takeshi-Kitano-Film bewegt sein und wir in Japan können einen Film aus Indien genießen“, glaubt Nagoshi.

Schon in der Famitsu bestätigte Nagoshi vor einigen Tagen, dass der Fokus auch bei Nagoshi Studio auf Japan liegen würde. „Wir sind Japaner, wir sind ein japanisches Studio, also ist das der Markt, den wir am meisten verstehen“, so Nagoshi. Der Fokus liege auf Japan, aber man wolle ein Spiel erschaffen, das auf der ganzen Welt gespielt wird.

Bildmaterial: Lost Judgment, Sega, Ryu Ga Gotoku Studio

2 Kommentare

  1. "Smartphone-Puzzlespiele oder Ähnliches" schloss Nagoshi gleich mal aus.

    Beim ersten Teil des Satzes ist mir direkt das Herz stehen geblieben. Zum Glück nahm der Satz noch ein gutes Ende. XD



    Da stimme ich ihm teilweise zu. Also ich schaue auch gerne Filme aus Japan, Korea, Skandinavien, Spanien, Italien, Südamerika oder anderen Ländern. Wo die Filme herkommen ist unerheblich, solange sie eine gute Story haben. Allerdings finde ich es auch wichtig, dass die Filme authentisch sind. Wenn zum Beispiel Japaner einen Film über die amerikanischen Ghettos drehen würden, dann wäre der nicht wirklich authentisch, weil wahrscheinlich die wenigsten Japaner bisher in einem amerikanischen Ghetto waren. Einfach um mal ein Beispiel zu nennen.
    Aus diesem Grund war es für mich so gesehen schon ein Selling Point, dass Yakuza in Japan spielt. Zum einen war es für mich jedes mal ein kleiner Urlaub in einem anderen Land, mit einer anderen Kultur. Zum anderen würden viele Dinge aus den Yakuza Spielen in anderen Kulturen einfach deplaziert wirken.
    Die Yakuza verbinde ich sehr stark mit Ehre und Tradition. In der Realität mag das anders sein, aber das ist es was alle Yakuzafilme und Spiele zeigen. Selbst die, in denen Yakuza als kaltblütige Killer dargestellt werden, sind es doch Killer mit ehrgefühl. Wenn man sich mexikanische Kartelle ansieht, dann spielt da Ehre eine geringe Rolle. Es geht eigentlich nur darum der stärkste zu sein. Jeder unter dem Boss will auf seinen Platz und er kann niemandem vertrauen. Das sind ganz andere Geschichten. Und ich weiß nicht ob ein japanischer Entwickler solche Geschichten gut erzählen kann, ohne, dass ich mich fremdschämen muss.


    Bei meiner Argumentation geht es zwar nur um das organisierte Verbrechen, aber das lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen. Kulturen unterscheiden sich in vielen Bereichen sehr stark und wenn man eine Geschichte erzählen will, in der Personen aus einem anderen Kulturkreis eine Rolle spielen, dann sollte man diese Kultur besser aus erster Hand kennen. Sonst wird es unfreiwillig komisch.


    Edit:
    Aber ich freue mich natürlich riesig auf das Spiel und finde es auch gut, dass er bei dem bleibt, was er gut kann. Ich kann es gar nicht erwarten weitere Infos zu bekommen.

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