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Tripwire-Präsident John Gibson unterstützt umstrittenes „Herzschlag-Gesetz“ in Texas

John Gibson ist Präsident des Entwicklers Tripwire. Vielleicht kennt ihr ihn nicht, vielleicht kennt ihr sogar Tripwire nicht. Von Maneater oder Killing Floor habt ihr aber bestimmt schon mal etwas gehört, beide Spiele sind aus dem Hause Tripwire. Und von John Gibson habt ihr vielleicht gestern Abend etwas gehört.

Das war so in etwa die Zeit, in der sein Tweet über eine aktuelle Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA spätestens auch die deutschsprachige Gaming-Bubble erreichte und nicht nur dort für viel Widerspruch sorgte.

Gibson bekundet seine Zustimmung zu einem sehr umstrittenen Gesetz, das seit Mittwoch in Texas in Kraft getreten ist. Das Gesetz, oft als „Heartbeat Act“ bezeichnet, verbietet Frauen eine Abtreibung, sobald ein Herzschlag des Fötus festgestellt werden kann. Das ist in etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall.

Der Oberste Gerichtshof wurde angerufen und sollte das Gesetz blockieren, hat nun aber entschieden, eben das nicht zu tun. Darüber freut sich Gibson, der „stolz“ auf die „Bestätigung des texanischen Gesetzes“ ist.

Für seinen Tweet wird Gibson heftig kritisiert. Diverse namhafte Entwickler aus der Gaming-Bubble ergreifen das Wort unter seiner Ausführung. Cory Barlog (God of War), Alanah Pearce (ehemalige IGN-Journalistin, jetzt bei Santa Monica Studio) und Cliff Bleszinski sind nur einige bekannte Namen.

Auch erste Geschäftsbeziehungen sind vom Tweet Gibsons, der sich bisher nicht weiter geäußert hat, betroffen. Co-Development-Studio Shipwright Studio möchte alle Verträge mit Tripwire beenden. Torn Banner Studios, Entwickler von Chivalry II und dazu in einem Publishing-Vertrag mit Tripwire, distanzierte sich öffentlich.

Bildmaterial: Maneater, Tripwire Interactive, Deep Silver

21 Kommentare

  1. Ich frage mich, was wäre wenn Es Square Enix wäre?
    Wer von euch würde dann nie wider Final Fantasy spielen. Könnt ihr mir nicht erzählen sowas…

    *handheb*


    Sollte sich herausstellen, dass Sakaguchi über Jahrzehnte hinweg in seinem Keller in Hawaii Kinder missbraucht hat, entferne ich alle Spiele mit seiner Mitwirkung aus meiner Sammlung und spiele die nie mehr. Das selbe gilt aber nicht, sollte sich selbiges für einen ehemaligen Kaffeejungen bei SquareEnix herausstellen.


    Ich ziehe bei mir persönlich immer die Trennlinie bei dem Grad des kreativen Mitwirkens einer Person bei einem Werk. Das ist bei Büchern oder Musikern sehr einfach, da das einzelne Personen sind.
    Bei Filmen und Spielen ist das natürlich schon eine ganze Ecke schwerer, da solche Projekte immer aus unterschiedlich großen Teams hervorgehen.
    Aber Rosemary's Baby ist hier ein sehr gutes Beispiel. Der Film ist untrennbar mit Roman Polanski verbunden. Und der Typ... geht halt nicht.


    Das ist jedoch nur meine persönliche Ansicht. Mir fällt es bei solchen Sachen schwer, Person von Kunst zu trennen. Handwerklich kann ich das Können natürlich anerkennen. Aber Genießen kann ich das Werk dann nicht. Da fehlt mir die Fähigkeit, Abstand zu nehmen.


    Zum Rest deines Posts:
    Es tut mir für dich natürlich wahnsinnig leid, was dir da widerfahren ist. Deswegen will ich da auch gar nicht weiter drauf eingehen. Auch sehe ich keinen Grund, warum du dich entschuldigen möchtest.
    Aber, so leid es mir auch tut, das ist eine persönliche Einzelerfahrung und nicht repräsentativ für die Gesamtsituation. Daher würde ich es dabei belassen und dazu nix mehr sagen. Wenn du magst, kannst du dich aber auch per PN melden.

  2. Ich glaube, hier hatte sich @Josti indirekt auf Jon Schaffer von Iced Earth bezogen, der das capitol gestürmt hatte? Also ich höre ihre Musik noch immer, auch, wenn ich das capitol Ding nicht unterstütze. Für neue Musik würde ich ihnen kein Geld geben wollen... Was hinfällig ist, da die Band dank Jon nicht mehr existiert.


    Der Mann von Tripwire kann natürlich sagen, was er mag. Er muss halt mit etwaigen Konsequenzen rechnen.


    Und ja, man kann trotz Verhütung schwanger werden. Und ein Kind in die Welt setzen, wenn man nicht dafür sorgen kann, ist zumindest eine Idee, die man nicht unbedingt durchziehen müsste.


    Bin auch dafür, dass auch potentielle Väter ein Recht auf Mitsprache bei Abtreibung haben sollten. Die Situation ist aber natürlich schwierig, wie bereits hier besprochen. Aber frei nach Dave Chapelle, wenn es "my body, my choice" bei der Abtreibung für Frauen ist, dann sollte es "my money, my choice" für Männer sein, wenn gegen den Wunsch des Mannes das Kind behalten wird. Weil im Moment hat der Mann Verantwortung, auch wenn er nicht will, und null Macht, die Beendigung des Lebens seines Kindes zu stoppen. Also irgendwas passt da nicht ganz.

  3. Find jetzt auch nicht das man das hier groß als News bringen brauch, ist eher was für die Theards im Forum. Wenn man nicht von sowas betroffen ist, kann man leicht reden und enthalte mich daher mit meiner Meinung zu so Sachen (jedenfalls hier im Netz). Ich würde jedenfalls keine Spiele boykottieren, wenn der oder die dies und das gemacht hat, damit nehme ich mir ja nur selbst was weg. Mich interessiert es aber auch nicht was welche Firma, oder Entwickler macht oder denkt. Ich kenne die Person nicht persönlich und habe sie auch nicht im Alltag um mich.


  4. Hauptaussage vorm Gesetz bei der Vaterschaftsanerkennung ist nach wie vor:“ Herr X, sie hätten sich doch vorher überlegen können mit wem Sie ein Kind zeugen. Nun haben sie die Verantwortung zu tragen. Punkt!“


    Warum sollte gleiches nicht für Frauen gelten wenn sie im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten ist?!

    Weil eine Frau ein Mensch ist und als solcher hat sie ein Recht darauf zu entscheiden, was mit ihrem Körper geschieht. Eine Frau gegen ihren Willen dazu zu zwingen ein Kind auszutragen beraubt sie ihrer Würde und wir haben in diesem Land festgelegt, dass die Würde eines Menschen unantastbar ist. Ein Mann, der gezwungen wird für das von ihm gezeugte Leben zu bezahlen, der verliert nur Geld. Er muss sich nicht um das Kind kümmern, sein Leben wird beeinträchtigt, ja aber weder muss er seinen Körper einsetzen um einen Fötus, Embryo, Baby zu ernähen und wachsen zu lassen, noch mit den Hormon- und anderen körperlichen Veränderungen leben. Es sind zwei sehr verschiedene Dinge, ob ich die Kontrolle über jemandes Körper UND Leben übernehme oder über sein Bankkonto.


    Ich verstehe sehr gut, dass deine Erfahrung einen großen Impakt auf dich hatte, das ist absolut verständlich und es gibt da nichts zu beschönigen aber am Ende des Tages bleibt es nun ein Mal, dass die Frau über ihren Körper zu entscheiden hat, nicht der Mann, nicht der Staat, keine Kirche oder Tempel. Das gesagt, ist es ohne Frage etwas, das auch den Mann betrifft. In einer gesunden Beziehung sollten beide darüber sprechen, sich austauschen und eine gemeinsame Entscheidung zu treffen versuchen und nicht einfach hinter dem Rücken soetwas tun. Dass bei ihr niemand etwas interfragt hatte verwundert mich. Ich bin nicht der meinung, dass man eine Frau in eine Richtung drängen sollte aber es ist nichts desto trotz eine schwerwiegende Entscheidung, bei der geschultes Personal entsprechend vor einem Eingriff (genau wie bei jedem anderen) darauf hinweisen sollte. Es tut mir aufjedenfall wirklich ehrlich leid, was du durchmachen musstest.


    Zur Frage mit SquareEnix:
    Mir ist Final Fantasy bedeutend weniger wichtig als anderen hier aber ich habe da keine klare Linie. Was den Unwillen angeht, ein Produkt von jemanden zu konsumieren, dessen persönliche Anschauung man ablehnt, ist meines erachtens nach auch generell etwas, das wirklich jeder für sich persönlich entscheiden muss. Bei mir ist es nicht so, dass automatisch X zum Nichtkaufen führt oder dass ein "Boykott" heute bspw. auch ein "Boykott" morgen wäre. Von demher nein, ich will dir nicht erzählen, dass ich dann nichts mehr kaufen würde.

  5. @Schattenflamme: Ich gebe dir insofern recht, dass das Themenspektrum "Schwangerschaft/Abtreibung/Kinder/Familie" unglaublich komplex ist, weshalb man das Ganze sicher nicht zwischen zwei populistischen Tweets abschließend durchsprechen kann.

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