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Nintendo Switch: Das OLED-Modell ist eine Enttäuschung, aber es ist auch nicht für euch gemacht

Allerorts hörte man nach der Ankündigung der Nintendo Switch: OLED-Modell übereinstimmend eigentlich nur enttäuschte Stimmen. Eigentlich ist die Sache schnell abgehandelt. Ihr seid von dem OLED-Modell enttäuscht, weil es nicht für euch gemacht ist.

Es ist nicht die erhoffte „Nintendo Switch Pro“, auf die so viele Switch-BesitzerInnen gehofft haben. Eine echte technische Verbesserung, welche man auch tatsächlich auf dem Bildschirm sieht: 4K und eine schnellere Bildrate. Das haben sich die Fans gewünscht. Das bietet das OLED-Modell nicht und ganz offensichtlich soll es das auch nicht bieten. Nintendos OLED-Modell gibt sich ja auch keinerlei Mühe, technisch besser zu sein.

Wer bereits eine Nintendo Switch besitzt und vor allem am TV spielt, hat im Prinzip keinen Grund, sich das OLED-Modell zu kaufen. Der LAN-Eingang an der Station ist der einzige Vorteil, den man daraus ziehen würde. Die Station gibt es dem Vernehmen nach aber auch separat.

Wer bisher vor allem im Handheldmodus gespielt hat, der ist vielleicht längst zur Nintendo Switch Lite abgewandert. Und wer einmal mit der Lite (so wie der Autor) gespielt hat, der möchte die deutlich klobigere und schwerere „alte“ Switch eigentlich nicht mehr in den Händen halten. Das OLED-Modell ist genauso groß und schwer. Die Lite ist ergonomisch für HandheldspielerInnen eine immense Verbesserung. Mit dem OLED-Modell geht das wieder flöten. Dafür ist es doppelt so teuer.

Für wen ist das OLED-Modell denn nun gemacht?

Wenn also weder bisherige Switch-Fans noch Lite-SpielerInnen das OLED-Modell kaufen möchten, ja wer denn dann? Die NeukäuferInnen natürlich. Das OLED-Modell ist eine klassische Revision, keine „Zwischen-Generation“. Sie wird in den nächsten ein oder zwei Jahren das alte Modell ersetzen – that’s it.

Dass die, an die sich das Modell eigentlich gar nicht richtet, trotzdem enttäuscht sind, hat natürlich Gründe. Einerseits sind da die großen Erwartungen an die Switch Pro, welche die Medien (auch wir, bei glaubhaften Quellen) seit Monaten schüren. Die Gerüchteküche brodelte auf Hochtouren und kaum jemand konnte sich dem verwehren.

Von Erwartungen, Vorfreude und Hype

Erwartungen, Vorfreude und Hype sind natürlich auch Teil der Branche. Nicht nur wir nehmen das gerne mit. Die Vorfreude und die Nachbetrachtung von E3-Events hat auch jetzt, da es die E3 eigentlich zwei Jahre gar nicht so richtig gab, nicht nachgelassen. Es macht mindestens genauso viel Spaß, sich über erwartete Ankündigungen zu freuen, wie Publisher und Hersteller im Anschluss zu tadeln, weil sie diese nicht erfüllt haben.

Es ist nicht so, als hätte man Publisher und Hersteller zu dieser Position gezwungen. Natürlich macht man gerne mit in diesem Zirkus. Auch, wenn Nintendo an den Erwartungen an die Switch Pro keinen Anteil hatte, so ist natürlich auch Nintendo gerne Teil des Geschäfts. Wie man mit Hoffnungen und Erwartungen der Fans spielt, zeigt sich ja in fast jedem Nintendo Direct.

Nintendo wird es verkraften. Und die großen Erwartungen an die „neue Switch“ sind ja irgendwie auch eine Ehre. Auch jetzt, da PlayStation 5 und Xbox Series schon lange zwei (oder drei) Ligen höher spielen, möchten Switch-Fans nicht auf die Switch verzichten. Eine bessere Wii U hat sich damals niemand gewünscht.

Bleibt die Frage, wann denn nun die echte Nintendo Switch Pro kommt. Oder doch gleich die Switch 2? Sicherlich wird es dazu bald neue Gerüchte geben. Wir werden (wahrscheinlich) berichten.

Bildmaterial: Nintendo Switch: OLED-Modell

25 Kommentare

  1. Kann man nicht eigentlich froh sein, dass das OLED-Modell keine "Zwischengeneration" ist? Bis zum Release der PS4-Pro war sich die Gamerschaft doch weitgehend einig, dass Zwischengenerationen scheiße sind. Weiß nicht, was seither schief gelaufen ist, dass die Stimmung in dem Punkt kippen konnte.

    Hier, ich gehörte zu denjenigen die zwischen Generationen scheiße finden und zum Teil finde ich das heute noch. Doch meiner Meinung nach ist der Fall der Switch was ganz anderes als bei der Ps4. Die Ps4 Pro, wenn überhaupt optimiert wurde, war dafür da höhere Auflösung oder mehr als 30 fps zu bekommen. Also an sich war sie unnötig für alle die sich dafür nicht interessieren da die meisten Spiele auch auf der normalen Ps4 wunderbar laufen (gibt natürlich auch ausnahmen). Bei der Switch hingegen geht es darum überhaupt durchgehend 30 fps und eine anständigen Auflösung zu bekommen(gibt natürlich auch hier Ausnahmen), allein schon das bei jeden Port die erste Frage ist wie das Spiel läuft zeigt ja schon den tragische Zustand der Switch. Deswegen finde ich es hier im Gegensatz der Ps4pro nicht als optionale Verbesserung für Leute die es unbedingt wollen, sondern als notwendig damit man Switch Spiele endlich mal ohne technischen Sorgen flüssig spielen kann.

  2. Bei der Switch hingegen geht es darum überhaupt durchgehend 30 fps und eine anständigen Auflösung zu bekommen(gibt natürlich auch hier Ausnahmen), allein schon das bei jeden Port die erste Frage ist wie das Spiel läuft zeigt ja schon den tragische Zustand der Switch. Deswegen finde ich es hier im Gegensatz der Ps4pro nicht als optionale Verbesserung für Leute die es unbedingt wollen, sondern als notwendig damit man Switch Spiele endlich mal ohne technischen Sorgen flüssig spielen kann.

    Ist das ein Problem der Switch als Konsole oder nicht eher ein Resultat liebloser Ports? Man sollte da nicht Ursache und Wirkung verwechseln.

  3. Ist das ein Problem der Switch als Konsole oder nicht eher ein Resultat liebloser Ports? Man sollte da nicht Ursache und Wirkung verwechseln.

    Alles auf die lieblosen Ports (die zugegebener maßen mehr als genug gibt) zu schieben ist meiner Meinung nach zu einfach. Es hat ja auch seine Gründe das selbst Nintendo eigene Spiele Probleme haben wie z.B. Hyrule Warriors, BotW, Xenoblade 2. Nicht ohne Grund laufen die nur in gerade so 30 fps und ziemlich niedriger Auflösung. Natürlich ist es mit genug Budget und Zeit möglich die meisten Spiele mit einer menge abstrichen (was meiner Meinung nach ja auch schon nicht gut ist) gut zum laufen zu bringe, aber ich glaube nicht das die meisten Studios diese Ressourcen dafür besitzen. Eine stärkere Konsole würde da schon ein bisschen helfen (auch wenn es natürlich keine Garantie ist, siehe Pc). Von einer angenehmen 1080p + 60fps Erfahrung auf der Switch kann man aktuell ja leider nur Träumen, da es so gut wie unmöglich ist (mit der entsprechenden Grafik natürlich), egal wie gut die Entwickler sind.

  4. Ein Entwickler erklärt, warum er enttäuscht ist, über das OLED Modell.

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    Er spricht zwar einiges auch Positiv aus, aber er erklärt auch, warum er trotzdem enttäuscht ist.

  5. Hier, ich gehörte zu denjenigen die zwischen Generationen scheiße finden und zum Teil finde ich das heute noch. Doch meiner Meinung nach ist der Fall der Switch was ganz anderes als bei der Ps4. Die Ps4 Pro, wenn überhaupt optimiert wurde, war dafür da höhere Auflösung oder mehr als 30 fps zu bekommen. Also an sich war sie unnötig für alle die sich dafür nicht interessieren da die meisten Spiele auch auf der normalen Ps4 wunderbar laufen (gibt natürlich auch ausnahmen). Bei der Switch hingegen geht es darum überhaupt durchgehend 30 fps und eine anständigen Auflösung zu bekommen(gibt natürlich auch hier Ausnahmen), allein schon das bei jeden Port die erste Frage ist wie das Spiel läuft zeigt ja schon den tragische Zustand der Switch. Deswegen finde ich es hier im Gegensatz der Ps4pro nicht als optionale Verbesserung für Leute die es unbedingt wollen, sondern als notwendig damit man Switch Spiele endlich mal ohne technischen Sorgen flüssig spielen kann.

    This. Gehöre auch zu den Leuten, die von einer Pro damals nicht angetan waren, da die Befürchtung im Raum stand, künftige Spiele wurden nur noch auf der PS4 Pro flüssig laufen und auf der "alten" PS4 ein Ruckel-Festival veranstalten. Hat sich natürlich nicht bewahrheitet, sodass mir die Existenz einer Pro am Ende relativ egal war. Wie ELPsy schrieb, laufen die meisten anspruchsvollen Titel (mein anspruchsvollster wäre wohl Horizon Zero Dawn) auch auf der allerersten Version wunderbar flüssig .


    Auf der Switch gibt es auch tolle Titel wie Mario Kart 8 Deluxe, die scheinbar stets absolut flüssig laufen und top ausschauen. Bei etlichen anderen Titeln, die nicht direkt von Nintendo stammen, gibt es aber ein Entweder/Oder-Dilemma: Entweder es läuft flüssig und sieht mäßig oder gar matschig aus oder es sieht gut aus, stottert dafür aber gehörig. Hier kommt es natürlich auf die persönliche Erwartungshaltung an; 720p und 30 FPS sind aber ein Ziel, das im portablen Modus erreicht werden sollte.
    Wenn sie hier ein wenig an der Leistungsschraube gedreht hätten, wäre vielleicht diese Entscheidungs-Zwickmühle weggefallen. Vielleicht könnten die Entwickler und Portierer dann mit ihren Ressourcen jenen Spagat aus Performance und Optik vollbringen, der sowohl sie selbst als auch die Spieler zufriedenstellt.


    Hab ja gestern ein nettes Video von Digital Foundry gefunden:
    DF Direct: Switch OLED Reaction: Not The Pro Upgrade You May Have Expected


    Darin beschreiben sie unter anderem, das die Switch noch Leistungspotenzial durch Overclocking besitzt, dieses aber aufgrund von Kühlungsproblemen nicht abrufen kann. Nun ist die Ventilation des neuen Docks gegenüber dem alten verändert worden. Könnte vielleicht ein Hinweis für mehr Leistung im Docked-Mode sein?


    In jedem Fall bietet Nintendo nun 2021 eine Konsole an, deren Preis merklich über dem bisherigen marktüblichen Standard liegt und abseits des Displays, der Lautsprecher und dem Akku mutmaßlich exakt die selben Komponenten verwendet wie beim Erstrelease 2017. Nicht jede harsche Kritik ist berechtigt, aber das bei der Technik eindeutig eine große Chance vertan wurde unterschreibe selbst ich als Interessent der OLED-Switch.

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