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Der Grund, warum Nintendo Super Mario 3D All-Stars aus dem Verkauf nimmt

Nintendo hat es wirklich getan. Im Nintendo eShop könnt ihr Super Mario 3D All-Stars seit heute nicht mehr kaufen. Der Handel wird seine Lager noch leer machen, dann ist auch dort Schluss. Für viele Nintendo-Fans gab es gestern in den sozialen Medien nur ein Thema: Nintendo killt Super Mario. Sogar CNN berichtete, und zwar komplett am Thema vorbei. In unserer Kolumne haben wir lang und breit dargestellt, wieso Nintendo das nicht hätte machen sollen.

Aber es ist passiert.

Die Frage nach dem ‚warum‘ ließ Nintendo natürlich unbeantwortet. „Ja, ich glaube, ich benutze dafür ein einfaches Wort: Feierlichkeiten. Es ist eine Feier zum 35. Geburtstag von Super Mario“, so Doug Bowser. „Wir wollten auf einzigartige und unterschiedliche Weise feiern, und das haben wir durch Spiele wie Super Mario 3D All-Stars getan“. So hat Nintendo-Präsident Doug Bowser diese seltsame Obsession mit dem 31. März in einem Interview erklärt.

Ein Artikel von VICE zitiert nun Insider und Analysten, die versuchen, ein verständliches Bild um diese Entscheidung zu zeichnen. Anonyme Quellen, die mit Nintendos Strategie vertraut sind, haben sogar so etwas wie eine Erklärung.

Neuveröffentlichungen verdorren auf den Wunschlisten

„Sie haben Daten, wonach Neuveröffentlichungen von Spielen auf den Wunschlisten verdorren. Die FOMO-Taktik [fear of missing out] hilft Ihnen, diese Verkäufe zu erzielen. So denken sie es zumindest“, erklärt ein Insider, der sich an ein Meeting mit Nintendo erinnerte. VICE zufolge sei dieser am Publishing mehrerer Nintendo-Spiele beteiligt.

Gaming-Analyst Morris Garrad von Futuresource Consulting stimmt ein. „Diese Strategie wird bei Switch-BenutzerInnen mit Sicherheit die Dringlichkeit schaffen, Inhalte zu kaufen um zu vermeiden, diese Erfahrung zu verpassen. Dies wird zusätzlich durch die Aufmerksamkeit der Medien gefördert, welche diese Strategie einbezieht.“

Dass die Wahl auf den 31. März fällt, ist natürlich auch kein Zufall. Es ist wie bei vielen Firmen das Ende des Geschäftsjahres. Ein kräftiger Schub der Verkaufszahlen zum Ende dieses Jahres sorgt noch einmal für schönere Bilanzen, bevor man die Zahlen den Aktieninhabern vorstellt.

Auf dem Papier ist die Strategie aufgegangen

Für Nintendo ist die Strategie auf dem Papier aufgegangen. Schon bis zum 31. Dezember 2021 hatte sich Super Mario 3D All-Stars weltweit 8,32 Millionen Mal verkauft. Gut möglich, dass die Zahlen bis zum 31. März 2021 auf über 10 Millionen angestiegen sind. Nicht so schlecht für drei alte Spiele, die man nur mit dem nötigsten Aufwand portiert hat.

Wie viele von den schätzungsweise 10 Millionen KäuferInnen hätten wohl ohne die Limitierung zugegriffen? Vielleicht irgendwann alle, aber vielleicht auch nicht. Sicher, Nintendo Switch hat noch mindestens zwei gute Weihnachtsgeschäfte vor sich. Aber wie meine Oma immer sagte: „Was du hast, hast du. Was du kriegst, weißt du nicht.“ Dass sich Nintendo mit der Strategie keine Freunde gemacht hat, ist die andere Seite.

„Wenn ich in meinen 15 Jahren in der Gaming-Branche etwas gelernt habe, ist es, nicht vorherzusagen, was Nintendo tun wird“, so Mat Piscatella, Analyst der renommierten NPD Group. „Die Strategie könnte auch Teil eines [größeren] Content-Plans sein, bei dem diese Titel dann auf andere Weise verfügbar sind. Ich weiß es einfach nicht.“

Wenigstens gab es ein paar lustige Memes. Hier ist eine kleine Auswahl.

Bildmaterial: Super Mario 3D All-Stars, Nintendo

2 Kommentare

  1. Interessant ist, dass ich auf Twitter nix mitbekommen haben, dabei hab ich mich wegen Balan Wonderworld recht viel da rum getrieben gestern. Kein einziges Mal sah ich das trenden oder so. Hab aber eh das Gefühl, dass Twitter da nicht so akkurat ist :D


    Ich glaube tatsächlich, dass, egal wie viel man spekuliert und hineininterpretiert, es tatsächlich so simpel ist und Nintendo einfach nur ihr altes Denken von einer "Jubiläum Feier, bei der die Attraktionen irgendwann nun mal enden" nachgeht und dabei nicht versteht, dass das vielleicht bei physischen Produkten noch irgendwo ok und vertretbar sein mag, immerhin sind das auch kosten und alles... aber der digitale Markt funktioniert nun mal anders. Da fallen keine großen Extrakosten an, die ein entfernen rechtfertigen. Es ist ja kein Geheimnis, dass Nintendo gerne mal etwas altbacken denkt. Ich gehe daher wirklich stark davon aus, dass es hier keine große tiefere Strategie gibt, sondern es wirklich so simpel ist.
    Dass es blödsinnig ist, darüber sind sich letzten Endes ja anscheinend eh alle einig.


    Letzten Endes bleibts ne Lose/lose Situation aber gut. Mal schauen, was Nintendo nun in den nächsten Monaten mit der Collection bzw den Spielen macht. Vielleicht werden die doch nochmal einzeln ihren Weg hinein in den Shop finden. Dann vielleicht für 25€ pro Spiel oder so, so dass die Collections Käufer immer noch nen gutes Ersparnis hatten.
    Ich war gestern auch nochmal bei Fire Emblem stark am überlegen... Bin auf dessen Produktseite und dachte es vielleicht von meinen Goldpunkten zu holen. Habe mich aber dagegen entschieden. Finde es zwar bei Fire Emblem noch immer viel drastischer und schlimmer als bei der Collection, Fire Emblem ist schließlich nun wirklich futsch in lokalisierter Form, die Mario Spiele nicht, die gibts noch immer Original, aber ich hatte jetzt echt kein Bock auf Teufel komm raus das Spiel zu holen nur aus Angst, es nicht mehr zu kriegen. Da verzichte ich dann nun doch lieber, immerhin hab ich mehr als genug anderes Zeug zu spielen. Ärgerlich bleibts dennoch. Schon nen ziemlicher Arschloch Move letzten Endes...

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