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JPGAMES.DE: Rygdeas Spiele der Dekade

Überraschenderweise fiel es mir nicht so schwer, meine Top-5-Spiele der Dekade auszusuchen. Eines vorweg: Jedes Spiel, das den ekelerregenden Praktiken der gesamten Industrie verfallen ist, wurde im Vorfeld disqualifiziert. Der größte Erfolg dieser Dekade war zweifelsohne, mir die Vorfreude auf neue Titel zu nehmen und mich maßlos zynischer und realistischer zu machen.

Wie die Kranken und Schwachen von den großen Firmen ausgenutzt werden und wie die Politik und generell die Industrie nur zusehen, ist widerwärtig. Lügen, legale Steuerhinterziehung und physischer sowie psychischer Missbrauch der Mitarbeiter stehen heutzutage im Vordergrund. Ja, jeder kann selbst entscheiden was er mit seinem Geld machen will, aber wenn die Spieler sich nicht um eine bessere Videospielwelt bemühen, dann wird die nächste Dekade nur noch schlimmer.

Rygdeas Spiele der Dekade
 The Witcher 3: Wild Hunt
Was braucht man noch über dieses Meisterwerk zu sagen, was nicht bereits von den Dächern dieser Welt geschrien wurde. Noch nie hatte ich das Vergnügen, behaupten zu können, dass mich jede einzelne Quest, und sei sie noch so klein, gefesselt hat. Mit messerscharfen Dialogen, fantastisch komplexen und gesprochenen Charakteren und einer Story-Qualität, die ihresgleichen sucht, hat dieses Spiel mich von Anfang bis Ende begeistert. Hinzu kommt noch der fast schon einzigartige Respekt der Entwickler den Spielern gegenüber. Wenn hier eine Nebenquest ganze Rollenspiele quantitativ und qualitativ in den Schatten stellt, dann handelt es sich hierbei zweifelsohne um ein die Dekade definierendes Meisterwerk!
God of War
Viele mögen es vergessen haben, aber Videospiele sind Kunst! In Zeiten, in denen die großen Spiele von Komitees nach Checklisten zusammengeschustert werden, findet sich selten ein kreativer Gedanke oder Emotionen. Nicht so in God of War. Santa Monica Studio hat bewiesen, dass sie trotz modernster Technik und ohne Kompromisse in Sachen Präsentation und Grafik eine tragische, hochemotionale und glaubwürdige Geschichte erzählen können. Ein Videospiel kann neun Romane als Skript haben und doch sagen die Blicke und Gesten zwischen Kratos und seinem Sohn mehr als alle Worte dieser Welt.
NieR
Nach der letzten Dekade hatte ich einfach die Schnauze voll von androgynen jungen Helden, ihrer kleinen Truppe von langweiligen Vollidioten und Dialogen, die sogar Samstagmorgen-Cartoons in Sachen Realismus und Qualität unterbieten. Dazu auch noch Beziehungen und Charakterdesigns, die mehr Fanfictions und Inzestgeschichten als Emotionen hervorrufen sollten. Und da stand plötzlich dieser alte hässliche Mann, der mit einem dauerfluchenden Hermaphroditen und einer Grinsebacke durch die verschiedensten Genres (inkl. Text-Adventure) reist. Unglaublich gut geschrieben, mit einer absurden und hochinteressanten Hintergrundgeschichte. Ehrlich, erwachsen und brutal! In jeder Sekunde merkt man, dass hinter diesem Projekt ein Entwickler mit einer kreativen Vision stand. Und wenn ein Remaster/Remake kommt, dann nur Gestalt!!!
Horizon Zero Dawn
Manchmal reicht eine simple Grundidee für ein spaßiges Videospiel aus: Mecha-Dinosaurier. Niemand hätte damit gerechnet, dass ausgerechnet die Killzone-Entwickler daraus ein phänomenales und mitreißendes Epos kreieren würden. Dazu auch noch mit einer derart starken und intelligenten Protagonistin, deren persönliches Wachstum nicht durch physischen Schmerz und Mitleid kommt. Während Aloy, stets in Begleitung des Spielers, ihre eigene Vergangenheit erforscht, wächst gleichzeitig die Perspektive auf die einzigartige und wunderschöne Welt. Ja, man hat sich eines bekannten Spiele-Schemas bedient, aber es passt perfekt und macht unendlich viel Spaß!
Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call
Nach den anderen Titeln mag diese Wahl stark aus dem Konzept fallen, aber wie könnte dieser Titel nicht auf meiner Liste stehen? Wenn so viele der schönsten Soundtracks sich in einem hochpräzisen Rhythmus-Spiel zusammenfinden, mit einigen Rollenspiel-Elementen garniert werden und eine perfekte Stylus-Umsetzung nutzen, dann können hier hunderte bis tausende Stunde investiert werden. Ausschlaggebender Punkt für die Aufnahme in diese Liste ist zudem der gigantische Umfang! Ganze 221 epische Stücke aus fast 20 Jahren Final-Fantasy-Geschichte haben es auf die kleine Cartridge geschafft. Heutzutage sind Fans anderer Rhythmus-Spiele schon mit weniger als 30 zufrieden.

Bildmaterial: CD Projekt Red, Sony, Square Enix, Guerrilla Games

5 Kommentare

  1. Yeah wieder eine Liste die mir sehr gut gefällt^^
    Wobei ich bei Thetrhythm überrascht bin, da ich das nicht einmal kenne.
    Ich komme aber auch einfach überhaupt nicht klar mit Ryhtmusgames, ^^


    God of War in der Liste zu sehen freut mich natürlich auch sehr, das wäre mein zweiter oder dritter Platz, gemeinsam mit The Last of Us. Absolut überragend inszeniert, die Beziehung zwischen den beiden wurde perfekt umgeesetzt, das war auch einer der wenigen Sidekicks die mich nicht genervt haben, sogar eher im Gegenteil. Der Endkampf war ja atemberaubend mit diesem Wechselspiel der beiden.
    Und Mimir natürlich, weiss nicht wie oft ich im Boot sitzen blieb nur um dem fertig zuzuhören.^^


    Zu Witcher 3 muss man ja nciht mehr viel sagen, und Nier fand ich auch grossartig, ich bin mir immernoch nicht ganz sicher ob ich Automata besser fand oder den Originalspiel, ich denke eher der Nachfolger wegen dem besserem Gameplay, aber auch nur knapp. Storymässig haben mich beide überzeugt, fand das Design von Gestalt auch cooler. :) Aber.....2B>Nier :P



    Wieder eine schöne Liste, bisher waren alle nachvollziehbar, warte auf die erste Kontroverse, die kommt doch bestimmt von Fayt später, da ist doch sicher Zestiria dabei! :P

  2. Überraschenderweise fiel es mir nicht so schwer, meine Top-5-Spiele der Dekade auszusuchen. Eines vorweg: Jedes Spiel, das den ekelerregenden Praktiken der gesamten Industrie verfallen ist, wurde im Vorfeld disqualifiziert. Der größte Erfolg dieser Dekade war zweifelsohne, mir die Vorfreude auf neue Titel zu nehmen und mich maßlos zynischer und realistischer zu machen.</p>


    <p>Wie die Kranken und Schwachen von den großen Firmen ausgenutzt werden und wie die Politik und generell die Industrie nur zusehen, ist widerwärtig. Lügen, legale Steuerhinterziehung und physischer sowie psychischer Missbrauch der Mitarbeiter stehen heutzutage im Vordergrund. Ja, jeder kann selbst entscheiden was er mit seinem Geld machen will, aber wenn die Spieler sich nicht um eine bessere Videospielwelt bemühen, dann wird die nächste Dekade nur noch schlimmer.</p>


    Soll ich ehrlich sein. Das ist in JEDER Industrie so. Klar haben wir in Deutschland besondere Schutzgesetze für Arbeitnehmer, weswegen es hier ein klein wenig besser ist, aber so zu tun, also ob gerade die Spielebranche ihre Angestellten so knechtet, ist einfach quatsch.
    Wenn es danach geht, dann musst du also wirklich ALLES für dich selbst produzieren, wenn du nichts von Firmen kaufen willst, die Leute "ausbeuten". Das ist nun einmal auch ein Teil des Geschäftslebens, das man mal 60 oder gar 80 Stunden in einer Woche arbeiten muss. Das mag in Deutschland illegal sein, passiert dennoch ständig, einfach weil es nicht anders geht. Man kann nun einmal für eine Notfallzeit, etwa weil ein Kollege krank ist oder eben die Veröffentlichungsphase ansteht, mal eben neue Leute einstellen. Das geht in Deutschland ja schon wegen der Gesetzeslage nicht aber davon ab müssten die erst mal eingearbeitet werden. Und Leute auf Vorrat einstellen, die dann 80 Prozent der Zeit Däumchen drehen, das macht einfach keinen Sinn.

  3. Mich würde ja interessieren warum NieR gewählt wurde anstelle von Automata.
    Das kam ja beim Test extrem gut an und generell ist doch der Konsens gerade wegen dem gameplay dass Automata das bessere NieR ist.


    Find ich jetzt persöhnlich ja ziemlich interessant, einfach weil ich es selber vorziehe. Die Story, Charaktere und Musik/ Atmosphäre haben mir beim Erstling deutlich besser gefallen. Dazu kam noch dieser wow Effekt, was bei Automata bei mir überhaupt nicht da war (bis auf die credits), weil man extrem viele Ideen die NieR so besonders machte wiederverwendete.

  4. @Spiritoge
    Ich wüsste nicht, wo ich geschrieben hätte, dass es in anderen Industrien anders ist. Ich bin Arzt, ich weiß genau wie Angestellte auch in Deutschland ausgebeutet werden. Aber wir befinden uns nun Mal auf einer Seite, die sich um Leidenschaft für Videospiele dreht und ich habe in meiner kleinen pessimistischen Einleitung mehr angesprochen, als nur, wie die Firmen ihre Arbeiter behandeln. Es geht auch nicht nur im Crunch, sondern auch um Firmen, die ohne Vorwarnung 800 Mitarbeiter feuern, nur damit das Milliarden-Rekordjahr, dass die Angestellten erreicht haben, im nächsten Jahr übertroffen werden kann. Eines von vielen schrecklichen Beispielen. Das soll jetzt aber nicht zu Off-Topic werden.



    @AkiraZwei
    Du hast die Frage perfekt selbst beantwortet ^^ Story, Charaktere, Musik und Atmosphäre fand ich persönlich auch viel stärker im Erstling. Grimoire Weiss und Kaine sind heute noch faszinierende Charaktere, die Ihresgleichen suchen und durch die Beziehung von Nier zu den anderen und seiner Tochter war die emotionale Bindung einfach größer für mich, als in Automata. Der Soundtrack ist für meinen Geschmack vielleicht der beste Videospiel-OST aller Zeiten, während die besten Stücke in Automata die Arrangements von Grandma und Emils Thema waren.


    Ja, Gameplay war viel besser, aber der Preis dafür war zu hoch. Nichtsdestotrotz hat mir Automata auch unglaublich gut gefallen. Spiegelt sich auch in meinem Review für diese Seite wider.

  5. Das schöne an diesen Listen ist, das da einige echt vergessene Spiele zum Vorschein kommen. Ich schwelge hier gerade in Erinnerungen und das teilweise wegen Spielen, die ich nicht mal selbst gespielt habe, aber Leute kenne, die das echt gesuchtet haben und teilweise über nichts anderes mehr geredet haben usw. Theatrhytm gehört da auch irgendwie zu. Ich hab nur die Demo gespielt, aber die hatte mir eigentlich ziemlich gefallen. Habs nur nicht gekauft, weil ich nicht gerade ein Rhythmus-Spiel- bzw FF-Fan bin und auch die OSTs der Spiele im Allgemeinen bleiben mir idR eher weniger im Gedächtnis.


    Zu der Zeit kamen so einige nette FF-Crossover-Titel. Dissidia 012 fand ich zB richtig klasse. In den letzten Jahren hat man sich dann leider eher auf Smartphones verlagert, wobei aber immerhin World of FF für Konsolen veröffentlicht wurde und auch einigermaßen gut ankam. Das hab ich hier auch noch liegen, wird wohl eines meiner letztem Titel, die ich auf der Playstation Vita spiele...

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