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Im Test! Azur Lane Crosswave

TitelAzur Lane Crosswave
Japan29. August 2019
Idea Factory
Nordamerika13. Februar 2020
Idea Factory International
Europa21. Februar 2020
Idea Factory International
SystemPlayStation 4, PCs (Steam)
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerCompile Heart / Idea Factory / Felistella
Genres3D-Action-Shooter
Texte
Nordamerika Japan
VertonungJapan

Schiffsenthusiasten aufgepasst! Azur Lane Crosswave bringt die beliebte Schiffsmädchen-Simulation von Smartphones auf Konsolen. Schon seit einer Weile dürfen wir Zeuge davon werden, wie die wohl seltsamsten Träume mancher Kampfschifffans in Erfüllung gehen. Kancolle dürfte das Zeitalter der Schiff-Animemädchen-Hybrid-Spiele eingeläutet haben und Azur Lane führt diesen Trend mit großem Erfolg weiter.

Azur Lane Crosswave macht, zumindest was die Kämpfe betrifft, den Sprung in die dritte Dimension und verleiht dem recht simplen Kampfsystem der Smartphone-Version ein wenig mehr Action und Taktik, so zumindest die Prämisse. Der Erfolg und die Langlebigkeit der Handy-Version bringt allerdings natürlich eine Unmenge an Content mit sich. Für Azur Lane Crosswave wird der Inhalt somit ein ziemlich großer Maßstab, auch wenn Crosswave natürlich auch einfach als Spin-off-Titel gesehen werden darf.

Aufgrund seiner nicht zu verleugnenden Herkunft sind hier und da Verweise auf Azur Lane für Smartphones nicht wirklich zu vermeiden. Azur Lane Crosswave ist sicherlich auch ohne Vorkenntnisse spielbar, jedoch wird manchmal sicherlich etwas die Motivation fehlen, wenn man null Verbindung zu den vorhandenen Charakteren hat. Nun aber auch schon tiefer ins Detail. Es folgt der ausführliche Test zu Azur Lane Crosswave.

Alltag eines Schiffs

Die Geschichte von Azur Lane Crosswave spielt sich in den Gewässern des „Sakura Empire“ ab. Hier lernt man schnell die zwei exklusiven Schiffsmädchen kennen, die von nun an die Story vorantreiben. Nach einem Zwischenfall mit mysteriösen Schiffen der sogenannten „Siren“ und dem Fund eines ungewöhnlichen Objekts, trommelt das Sakura Empire die anderen Schiffsnationen zusammen, um Nachforschungen anzustellen.

Im Laufe der Geschichte erfährt man letztendlich die Herkunft und den Nutzen der ominösen Cubes. Die vier großen Schiffsnationen müssen sich abermals den Siren stellen, um Frieden in den Weltmeeren wiederherzustellen. Die umfassende Geschichte von Azur Lane Crosswave kommt vom Umfang eher einer normalen Event-Kampagne aus der Handy-Version gleich. Crosswave legt allerdings noch viel mehr den Fokus auf die Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren und lässt so einen unbeschwerten und witzigen Einblick in den Alltag der Schiffe zu.

Auch abseits des Story-Modus sind die kleinen Alltagsgespräche zwischen den Charakteren ein großes Thema. Je nachdem, welche Schiffe man für den Kampf freischaltet, werden im Episoden-Modus Dialoge mit den jeweiligen Schiffen freigeschaltet. Wirklich viel Mehrwert haben diese Konversationen zwar nicht, aber für Fans, die nicht genug von ihren Lieblingsschiffen bekommen können, werden diese durchaus ihren Unterhaltungswert haben. Insgesamt sollte man aber eher nicht mehr als ein entspanntes „Slice of Life“-Niveau erwarten.

Smartphone VS Konsole

»Azur Lane Crosswave ist auf den ersten Blick eine erstaunlich authentische Umsetzung der Smartphone-Version.«

Azur Lane Crosswave ist auf den ersten Blick eine erstaunlich authentische Umsetzung der Smartphone-Version. Schiffe müssen freigeschaltet, Ausrüstung gekauft, angepasst sowie aufgelevelt werden. Auch Skills wollen über die bekannten Skillbücher auf das nächste Level gebracht werden. Kenner werden sich mit Crosswave kaum umstellen müssen, da die Terminologie durchweg einheitlich geblieben ist.

Der genaue Blick zeigt allerdings schnell, dass Azur Lane Crosswave leider extrem abgespeckt daherkommt. Natürlich sind Free-to-play-Spiele für Smartphones oft etwas ausführlicher in deren Optionen, um mit Mikromanagement möglichst viel Zeit totzuschlagen. Jedoch macht auch das viel des Reizes von Azur Lane aus. In Crosswave sind hier zum Beispiel die zahlreichen Möglichkeiten, ein nicht aktives Schiff über Sidequests aufzuleveln, komplett automatisiert, sodass nun alle freigeschalteten Schiffe Erfahrungspunkte erhalten. Allgemein gesehen wäre das eine Erleichterung und somit Verbesserung des Gameplays, hier nimmt es aber eine signifikante Menge an Inhalten weg.

Ebenso muss man auf viele bekannte Schiffe verzichten. Azur Lane Crosswave hat bis dato eine ziemlich beschränkte Anzahl an Schiffen, obendrein sind diese noch in zwei Gruppen aufgeteilt, was die Hälfte der Charaktere für Support-Aufgaben degradiert. Support-Schiffe dienen im Kampf lediglich dazu, bestimmte passive Skills zu aktivieren, können aber nie aktiv in den Kampf mitgenommen werden. Betrachtet man aber den Roster, so hat man hier sicherlich ein Augenmerk auf die Fan-Favoriten gelegt, sodass man sich hier bestimmt auf den Kompromiss einlassen kann. Man stelle sich nur vor, Pokémon müsse mit diesen Einschnitten kämpfen…

Ich persönlich hätte mir zumindest noch die Möglichkeit gewünscht, Statuswerte einzeln erhöhen zu können. Denn auch das wird komplett über die üblichen Level-ups automatisiert. Noch besser wäre das Einbinden des Retrofit-Features, welches in der Smartphone-Version ausgewählten Schiffen eine Rundum-Verbesserung ermöglicht, die auch neue Skills und neues Aussehen mit sich bringt. Für mich definitiv ein Rückschritt zur Originalversion.

Aktiv das Ruder rumreißen

Die Neuerung und ganz sicher auch der Reiz an Crosswave für Fans ist das 3D-Kampfsystem. Während die Kämpfe im Handy-Spiel recht wenig Eigeninitiative verlangen, wird man in Crosswave direkt ins Geschehen auf hoher See geworfen. In einer recht freien Umgebung kann man nun seine Schiffe direkt steuern und aktiv Ausweichmanöver ausführen. Die ersten paar Kämpfe sind hier schon eine gewisse Offenbarung, wenn man vom Smartphone auf die Konsole wechselt, auch wenn dieses Gefühl schnell nachlassen wird.

In der Theorie besitzen die Schiffe festgelegte Klassen, die Vorteile gegenüber anderen Schiffsklassen haben. Die Aufstellung des Teams, welches in Azur Lane Crosswave nun nur noch aus drei aktiven Schiffen besteht, sollte also eine gewisse Rolle spielen. Da das Aufleveln allerdings recht schnell und ohne große Gegenwehr passiert, wird die letztendliche Aufstellung der Party später obsolet und beschränkt sich nur noch auf die richtige Ausrüstung. Entgegen dem ersten Eindruck wird also zumindest im Story-Modus Taktik oder Aufstellung kaum irgendeine Rolle spielen.

Herausforderung soll man laut Spiel allerdings in den sogenannten Elite-Missionen bekommen. Diese kann man ab einem bestimmten Punkt in der Story über das Hauptmenü auswählen. Sie bestehen aus einzelnen Kämpfen beginnend mit Levels im einstelligen Bereich. Für gewöhnlich werden alle Schiffe nach dem Story-Modus zwischen Level 60 und 100 sein, was die Elite-Missionen für eine lange Zeit nicht ganz so elitär erscheinen lassen wird, zumal jede folgende Mission lediglich um ein Level steigt.

Optionales Grinden erwünscht

Auch wenn es für den Story-Modus nicht wirklich nötig ist, so besteht dennoch die Möglichkeit, alle Missionen zu jeder Zeit erneut anzugehen. Als Belohnung erhält man nicht nur einen symbolischen Rang, sondern auch jede Menge Items, die zum Aufstufen von Waffen und Skills gebraucht werden. Hat man sich zudem einmal erneut an einer Mission versucht, bekommt man auch prompt ein Auswahlmenü nach dem Kampf, um den Kampf erneut zu bestreiten – eine höfliche Einladung zum Grind.

Schon zu Beginn des Spiels erhält man ebenfalls sogenannte Isomere, die laut Beschreibung im Research Center zu einem weiteren wichtigen Item verarbeitet werden können. Falls man sich nach zwanzig Stunden immer noch fragt, wann nun endlich dieses Item auftaucht, wird man sich noch ein Weilchen länger gedulden müssen. Denn der Gegenstand dient allein dafür, ab Level 100 weiterleveln zu dürfen und dann taucht er auch erst auf. Letztendlich bekommt man die Möglichkeit, das Limit bis Level 200 zu erhöhen.

Ähnlich funktioniert die Propose-Mechanik, die es einem ermöglicht, nach ausreichender Nutzung den Bund der Ehe mit den auserwählten Schiffen einzugehen. Hier winken dann noch einmal ein paar Extrapunkte im Status. Zu guter Letzt darf man sich noch im obligatorischen Galerie-Modus mit den liebsten Schiffen ein Stelldichein geben.

2D > 3D-Schiffsmädchen

»Der Charme der einzelnen Charaktere kommt nur selten in den 3D-Modellen rüber.«

Azur Lane hat eine recht große Auswahl an verschiedenen Schiffsmädchen, die im Original in ansprechenden Charakterportaits dargestellt werden. In Azur Lane Crosswave gibt es diese weiterhin und obendrein noch eine Handvoll schöner Artworks zu bestaunen. Fans wird zudem die ein oder andere Neuinterpretation positiv ins Auge fallen. Solange es 2D bleibt, gibt es so gut wie nichts zu meckern.

Innerhalb der Kämpfe sieht das wieder etwas anders aus. Leider hatte man hier womöglich sehr mit der Polygon-Darstellung zu kämpfen, denn der Charme der einzelnen Charaktere kommt nur selten in den 3D-Modellen rüber. Vielleicht hat man sich die Arbeit aber auch einfach gespart, wenn man bei den ganzen Explosionen und dem Kugelhagel sowieso kaum einen guten Blick riskieren kann. Gerade im Galerie-Modus hätte man sich aber schon ein wenig mehr Liebe zum Detail gewünscht.

Musikalisch wird man bis auf das Titellied nur bekannte Töne aus der Version für Smartphones hören. Für meinen Geschmack bleiben die Stücke aber recht blass und dienen höchstens zur seichten Untermalung der vielen Gespräche und Kämpfe. Azur Lane Crosswave ist komplett auf Japanisch vertont.

Fanservice auf hoher See

Azur Lane Crosswave ist auf den ersten Blick ganz klar ausschließlich für Fans des Originals auf Smartphones. Die Möglichkeit, erstmals als Fan des Spiels in 3D-Schlachten zu ziehen, mag ihren Reiz haben, dieser geht aber auch schnell wieder verloren. Spaßig sind die Kämpfe allemal, aber auch nicht wirklich ein Must-Have.

Allgemein ist der Inhalt, bis auf die zahlreichen Alltagsdialoge, stark abgespeckt und automatisiert. Als Fan wird man aber sicherlich den ähnlichen Aufbau und Ablauf des Spiels zu schätzen wissen. Die hübschen 2D-Portraits gibt es als Kirsche obendrauf.

Auf einen weiteren genaueren Blick entpuppt sich Azur Lane Crosswave aber auch als netter Einstieg für Leute, die womöglich Interesse am Originalspiel haben. Im Großen und Ganzen bleibt Crosswave jedoch zu unbeschwert und unspektakulär, um es wirklich irgendwem für den Vollpreis ans Herz zu legen.

 

Story

Unspektakuläre Geschichte, ähnlich einer Event-Kampagne, mit zahlreichen unbeschwerten Alltagsdialogen zwischen Schiffen.

Gameplay

Spaßige, aber auf Dauer anspruchslose Schiffskämpfe. Mikromanagement ist im Gegensatz zum Original stark abgespeckt und teils automatisiert.

Grafik

Schöne, ansprechende 2D-Charakterportraits und klobig wirkende 3D-Modelle.

Sound

Für Fans viele bekannte Stücke. Für alle anderen blasse Untermalung. Die japanischen Stimmen sind hingegen ein Pluspunkt.

Sonstiges

Extra-Missionen für mehr Herausforderungen mit viel zu flachem Schwierigkeitsanstieg. Zusätzliche Dialog-Episoden und ein Galerie-Modus.

Bildmaterial: Azur Lane Crosswave, Idea Factory International / Compile Heart, Felistella

4 Kommentare

  1. Das Game ist eine wirklich sehr gelungene Umsetzung, bin auch rundum zufrieden mit dem Game.


    Zu loben ist auch die sehr gute Limited Edition, zu einem vorbildlichen Preis! :)

  2. Danke für den Test. Der liest sich wie eine 60 von 100, bzw. eine 6 von 10 Punkten circa. Das reicht mir, um den Titel in meine Liste einzutragen. Die M! Games hatte dem Spiel eine Wertung in den 40ern verpasst, was heutzutage eigentlich für absolute Gurken-Spiele spricht. Fand ich vernichtend.

  3. @Lando


    Jep, für Fans ist das Spiel vollkommen ok. Hätten wir Wertungen, käme es sicherlich auf ne 6.


    Bevorzugen würden ich dennoch das Originalspiel mit Crosswave als netten Zusatz.

  4. Ist das Original nicht ein Mobilespiel? :O


    Hatte schon ein wenig Interesse am Spiel, kenne die Reihe aber nicht. Ich fand beispielsweise auch SAO Fatal Bullet ganz ok, aber die Kämpfe sehen hier anfänglich spaßig aus, aber hab so das Gefühl da fehlt auf Dauer echt die Abwechslung. Glaube passe daher heir auch erstmal, vielleicht irgendwann im Sale. :)

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