Titel | Resident Evil 5 & 6 |
30. Oktober 2019 | |
Capcom | |
30. Oktober 2019 | |
Capcom | |
30. Oktober 2019 | |
Capcom | |
System | PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360, Xbox One, PC, Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Capcom |
Genres | 3rd-Person-Shooter |
Texte | |
Vertonung |
Capcom zählt mittlerweile zu den absoluten Vorreitern, wenn es um Portierungen für Nintendo Switch geht. Von Onimusha und Devil May Cry, die einst für PlayStation 2 erschienen sind, über Okami und Dragons Dogma bis hin zur (fast) kompletten „Wesker-Saga“ der beliebten Survival-Horror-Reihe. Warum Capcom, mal abgesehen von der Masse, hier heraussticht, ist klar: die Qualität der einzelnen Portierungen.
Neben dem typischen HD-Anstrich bieten einige der oben genannten Spiele sinnvolle Evolutionen, die das Erlebnis angenehmer, moderner oder einfach anders machen. Genau das ist es auch, was die Portierungen von Resident Evil 5 und 6 für Nintendo Switch so besonders macht.
Bang, Bang, Bang
Als vor vielen Jahren Resident Evil 5 für die siebte Konsolengeneration veröffentlicht wurde, hatten die Entwickler ein großes Erbe anzutreten. Nur kurz zuvor hat der vierte Teil die Videospielwelt mit einer neuen Kameraperspektive und Spielweise revolutioniert und die Marke dadurch wieder salonfähig gemacht.
Somit mussten sich die Entwickler eine mehr oder weniger neue „Revolution“ ausdenken, um Resident Evil 5 von der Masse abzuheben. Das Ergebnis: kooperatives Gameplay. Eine Spielmechanik, die sich komplett durch den fünften und sechsten Teil zieht.
Eine weitere Person während der Kampagne dabeizuhaben hieß im Umkehrschluss natürlich eine noch größere Abkehr von den Horror-Wurzeln. Somit wurde die treue Fanbase, die bereits von Resident Evil 4 erschüttert wurde, komplett gespalten. Ich persönlich habe die alten, horrorlastigen Ableger sehr genossen, konnte aus den Koop-Titeln jedoch mehr Spielspaß ziehen.
Unzählige Stunden habe ich mit Freunden und Familie als Chris und Sheva gespielt und sehr viele „Zombies“ ausgelöscht. Mit den Zusatzinhalten, wie zum Beispiel dem Söldner-Modus, kamen nochmal hunderte Stunden dazu.
Nimm 2
Und jetzt macht dieses Erlebnis auf Nintendos Hybridkonsole einmal mehr riesigen Spaß. Ersteres zuerst, und jetzt darf wieder jeder mitsingen, denn optisch gibt es einiges zu bemängeln, aber nur im Vergleich mit den überarbeiteten Versionen der beiden Spiele, welche für PlayStation 4 und Xbox One noch einmal aufgewertet wurden.
Glücklicherweise hat man sich dazu entschieden, eben diese Version als Basis für den Switch-Port zu verwenden. Besonders im Handheldmodus sind die Lichteffekte und Details der Umgebung beeindruckend. Generell sieht man weder dem fünften (mittlerweile sind es hier schon unglaubliche zehn Jahre) noch dem sechsten Teil sein Alter an.
Auf dem großen Bildschirm fallen jedoch einige matschige Texturen, viele Kanten und vor allem unschöne Schatten ins Auge. Zudem macht sich hier die Framerate bemerkbar. Während die Spiele im Handheldmodus mit oftmals stabilen 30 Bildern pro Sekunde laufen und nur selten in die Knie gehen, sieht man im Docked-Modus deutliche Einbußen, wenn es etwas chaotischer wird.
Durch die gesteigerte Masse und den größeren Umfang der Action-Einlagen leidet der sechste Teil eher unter diesen technischen Unzulänglichkeiten. Nichtsdestotrotz kann man in beiden Modi ordentlich spielen und darf eine tolle Atmosphäre und Optik erwarten. Glücklicherweise haben es auch absolut alle Inhalte in diese Portierung geschafft.
Teilen, nicht keilen!
Dabei handelt es sich neben den verschiedenen Söldner-Modi, die mit vielen geliebten Charakteren aufwarten, auch um die zusätzlichen Story-Missionen, von denen selbstverständlich das atmosphärisch dichte „In Albträumen verloren“ genannt werden sollte.
Jetzt stellt sich wie so oft die Frage, wieso man, trotz PC-, PlayStation-4- oder Xbox-One-Version zur Switch-Fassung greifen sollte. Mal abgesehen von der Portabilität hat Capcom wieder eine einfache Antwort auf diese Frage: die Koop-Eigenschaften und die Motion-Steuerung.
Da eine einzige Nintendo Switch bereits zwei separate Controller bietet, hat man es sich nicht entgehen lassen, beide Spiele mit einem einzelnen Joy-Con spielbar zu machen. Mit einer Nintendo Switch und einer Kopie der Spiele kann man die Story und alle zusätzlichen Inhalte zu zweit im Splitscreen-Modus genießen.
Und zu meiner großen Überraschung funktioniert die Steuerung auf einem winzigen Joy-Con einfach fantastisch. Sehr schnell gewöhnt man sich an das ungewohnte Layout und den kleinen Controller, sodass nach kurzer Zeit ein Kopfschuss nach dem anderen verteilt werden kann.
Kleine, große Freuden
Sogar die vielen Quicktime-Events wurden von den Entwicklern an diese Art zu spielen angepasst. Natürlich funktioniert diese Steuerung im fünften Teil wesentlich besser als beim Sequel, da hier während des Zielens der Charakter stillsteht.
In Resident Evil 6 können sich die Charaktere beim Anvisieren der Gegner frei bewegen, was bei einem Stick pro Joy-Con anfangs sehr ungewöhnlich ist. Da das Spielprinzip auf diesem Fakt aufgebaut ist, dauert die Gewöhnungsphase hier wesentlich länger. Doch irgendwann fällt der Groschen, auch wenn höhere Schwierigkeitsgrade eher klassisch gespielt werden sollten.
Auf langen Reisen mit Freunden oder Familie ist so für mehr als genug Spaß und Adrenalin gesorgt. Speziell, da der Splitscreen auf dem kleinen Bildschirm genug Platz bietet, um stets die Übersicht zu behalten. Dass die Framerate dabei meistens stabil bleibt, ist eine beeindruckende Leistung der Entwickler.
Die nächste große Neuerung gilt aber eher für Singleplayer. Mit der sogenannten gyroskopischen Spielsteuerung kann man durch das Kippen und Drehen der Joy-Con die Kamera beim Zielen steuern. Das gilt sowohl für den Handheldmodus, als auch für abgetrennte Joy-Con und sogar für den vielerorts beliebten Pro-Controller.
Immer in Bewegung bleiben
Dieses Feature hört sich zunächst unnötig oder störend an, doch mich hat die Präzision beeindruckt, zumal man noch in der Lage ist, mit dem rechten Stick nachzujustieren. Schnell hat sich bei mir die Methode etabliert, mit dem Stick in die Nähe der feindlichen Köpfe zu zielen und dann mit der gyroskopischen Steuerung nachzujustieren. Dadurch hat sich die Präzision in der Tat steigern lassen. Außerdem bringt der alternative Spielstil wieder ein wenig frischen Wind in die Spiele, mit denen viele bereits bekannt sein sollten.
Zusätzlich zur gyroskopischen Steuerung spendiert Capcom beiden Spielen eine volle Motion-Steuerung. Während der linke Joy-Con dabei oft statisch bleibt, kann man mit dem rechten sehr genau zielen, schießen und aufschlitzen. Ebenfalls eine Möglichkeit Resident Evil 5 und 6 auf neue Weise zu erleben. Auch hier ist die Umsetzung hervorragend gelungen und funktioniert sogar, wenn nur auf dem kleinen Bildschirm gespielt wird.
Inhaltlich hat sich im Vergleich zu den anderen Versionen kaum etwas getan. Die Menüs, welche eine Überarbeitung mehr als nötig gehabt hätten, sind unverändert nervig und umständlich zu bedienen. Die künstliche Intelligenz der Partner lässt ebenfalls weiterhin stark zu wünschen übrig und über die konvolute Story des sechsten Teiles sollen hier keine weiteren Wort verloren werden.
Dennoch haben beide Spiele ihren (zugegeben schlechten) B-Movie-Vibe behalten und nachdem Resident Evil 7 auf der neuen Konsolengeneration das Genre komplett verlassen hat, kommt doch ein wenig Nostalgie auf.
Einmal mehr, nur anders
Wie die meisten bereits wissen sollten, bin ich ein großer Fan von Switch-Portierungen. Ich verstehe, dass viele eine andere Meinung haben, aber für mich ist alleine die Möglichkeit, ein geliebtes Spiel unterwegs erleben zu können, Grund genug für einen Re-Release, da sich dadurch das gesamte Spielgefühl ändert. Und mit Resident Evil 5 und 6 haben die Entwickler das Beste aus den Portierungen, der Konsole und vor allem aus ihren zwei separaten Controllern geholt.
Das ist dadurch, dass beide Teile von Anfang an auf ein kooperatives Erlebnis ausgelegt waren, eine besonders große Freude. Dass man sich mit nur einer Kopie der Spiele und einer Nintendo Switch zu zweit durch die Horden kämpfen kann, ist für mich ein absolutes Highlight. Dass die Spiele dabei auch noch größtenteils flüssig laufen und auf dem kleinen Bildschirm fantastisch aussehen, ist eine große Überraschung.
Den Entwicklern war das anscheinend nicht genug, denn mit zwei weiteren, extrem gut umgesetzten Steuerungsoptionen wurde den Spielen wieder frischer Wind eingehaucht. Grund genug, um sich wieder in die verrückten Geschichten und übertriebenen Charaktere zu stürzen. Wer den beiden Teilen damals schon nichts abgewinnen konnte, wird dadurch sicher nicht bekehrt, aber Fans und vor allem Neulinge haben mit der Switch-Fassung diejenige, die womöglich den größten Spielspaß bietet, trotz schlechterer Optik und 30 statt 60 Bildern pro Sekunde.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Resident Evil 5 / Resident Evil 6, Capcom
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