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Im Test! Sword Art Online: Hollow Realization Deluxe Edition für Nintendo Switch

TitelSword Art Online Hollow Realization Deluxe Edition
Japan25. April 2019
Bandai Namco Entertainment
Nordamerika24. Mai 2019
Bandai Namco Entertainment
Europa24. Mai 2019
Bandai Namco Entertainment
SystemNintendo Switch
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerBandai Namco Entertainment, Aquria
GenresAction-Rollenspiel
Texte
Deutschland 
VertonungJapan

Bildmaterial: Sword Art Online Hollow Realization, Bandai Namco

Es besteht eine kleine Hassliebe zwischen Sword Art Online und mir. Irgendwie nervt mich der Plot und die Romanze zwischen Asuna und Kirito, gleichzeitig finde ich die Welt und vor allem die weiblichen Charaktere halt ziemlich dufte. Wahrscheinlich mag ich deswegen die Videospiel-Umsetzungen der Anime-Serie, welche ursprünglich auf der Roman-Reihe von Reki Kawahara basiert.

Mittlerweile gibt es einige Umsetzungen rund um Kirito und Co., wovon nun ein Titel für Nintendo Switch portiert wurde. Hierbei handelt es sich um “Sword Art Online: Hollow Realization”, welches mit sämtlichen Verbesserungen und herunterladbaren Inhalten für die Hybrid-Konsole erschienen ist.

Mit dem Harem in ein neues Abenteuer

Ein Problem der ersten Sword-Art-Online-Spiele war, dass es den Spieler mitten in das Geschehen warf, mit dem Protagonisten Kirito auf einem hohen Level und massig Skills. Bei Sword Art Online: Hollow Realization hat man sich von dem Problem gelöst, indem man es in einem komplett neuen Virtual-Reality-MMO spielen lässt. Dieses MMO basiert auf dem in der Serien-Welt ehemaligen Sword-Art-Online-Spiel, welches Kirito und zahlreiche andere Spieler gefangen nahm und sie um ihr Leben bangen ließ. In “Sword Art: Origin” ist das Grundmodell zwar gleich, doch es soll nun aber alles sicher sein. Es ist fraglich, warum man wieder in diese Welt zurückkehren sollte, aber Kirito und Co. haben wohl nichts besseres zu tun.

Für euch als Spieler beginnt Sword Art Online: Hollow Realization mit der Erstellung eines Charakters. Aber damit bastelt ihr nicht wirklich eure eigene Spielfigur, sondern letztendlich nur einen anderen Avatar für Kirito. Ihr könnt dabei auch eine weibliche Figur bauen, welche dann halt in Zwischensequenzen die Stimme des Helden hat. Das sieht komisch aus, aber man gewöhnt sich auch irgendwie dran.

»So richtig auf ihre Kosten kommen eigentlich nur Fans von Sword Art Online, die mithilfe dieses Spiels mehr Zeit mit ihren Lieblingen verbringen können.

Die Story zieht sich dann eine ganze Weile wie ein Kaugummi, was aber auch irgendwie verständlich ist. Denn man nimmt sich viel Zeit, euch dieses neue VRMMO vorzustellen, die Welt darin aufzubauen und deren Regeln zu erklären. Zwischendurch gibt es viel Geplänkel zwischen den Charakteren und viel Schmalziges zwischen Kirito und Asuna. Sehr schnell trifft die Truppe auf einen NPC, welcher keinerlei Werte besitzt und irgendwie scheinbar keinen Nutzen hat. Dies weckt natürlich die Aufmerksamkeit von Kirito und Co., weshalb sie dem NPC prompt den Namen Premiere geben und sich auf die Suche nach den Hintergründen dieses fehlerhaften Charakters machen.

Wirklich richtig spannend wird es jedoch selten. So richtig auf ihre Kosten kommen eigentlich nur Fans von Sword Art Online, die mithilfe dieses Spiels mehr Zeit mit ihren Lieblingen verbringen können. Wer als Neueinsteiger den Titel spielen möchte, bekommt zwar kurze Erklärungs-Fetzen, aber man merkt stark, dass Sword Art Online: Hollow Realization für Fans gemacht wurde.

Asuna fremdgehen ist hier einfach

Dies spiegelt sich vor allem in den Charakter-Interaktionen wieder, die ihr erleben könnt. In der Hauptstadt könnt ihr euch frei bewegen. Das gleiche machen auch die Freunde von Kirito, zusätzlich zu zahlreichen NPC, welche ja eigentlich andere Spieler sind. Das macht die Stadt ein wenig lebendiger und gibt euch irgendwie sogar das Gefühl, wirklich ein MMO zu spielen. Ihr könnt jederzeit mit einem Charakter eurer Wahl gemeinsam durch die Stadt ziehen und sie näher kennenlernen.

Dabei quatscht ihr aber nicht nur einfach, sondern könnt kleine Date-Momente auslösen. In diesen redet euer Gegenüber einfach und ihr könnt auf Knopfdruck zustimmen oder den Kopf schütteln. Je nach Kontext erfreut dies euer Gegenüber oder auch nicht. Außerdem könnt ihr eurem Ziel der Begierde näher kommen, um Umarmungen durchzuführen oder vielleicht, wenn eure Zuneigung erwidert wird, einen Kuss zu geben. Das ist natürlich vor allem komisch, wenn Asuna im Hintergrund herumläuft und man ja eigentlich Kirito spielt. Naja.

Das Ganze endet dann nicht nur in leicht erotischen Gesprächen im Bett des Protagonisten, sondern auch in Boni für die Kämpfe. Letztere stellen so ziemlich den spaßigsten Teil von Sword Art Online: Hollow Realization dar, auch wenn alles am Anfang sehr erschlagend wirken kann. Ihr könnt zwischen verschiedenen Waffenarten wählen, beispielsweise Katana, Dolch oder Zweihänder. Jede Waffenart besitzt dabei seinen eigenen Skillbaum, jedoch werden euch bei Auswahl der Skill-Palette immer sämtliche Fähigkeiten angezeigt, die man erlernen kann. Das wirkt, wie allgemein bei dem User Interface, sehr erschlagend. Es dauert eine Weile, bis man sich zurechtfindet und selbst dann ist es (gerade im Handheld-Modus) noch immer oft ein wenig unübersichtlich.

Hau drauf, Kirito!

In den actionlastigen Kämpfen könnt ihr eure Feinde anvisieren und mit einem normalen Angriff attackieren, wobei ihr AP aufbaut, welche zum Einsatz von Skills nötig sind. Diese können dann durch eine Kombination von Tastendruck und Bewegen des Analog-Stick ausgeführt werden. Es ist ein wenig umständlich und ungewöhnlich am Anfang, man gewöhnt sich aber irgendwann dran.

Wieso man bei so vielen Skills nicht ein ähnliches System wie bei Final Fantasy XIV genommen hat, an dem sich das Spiel an manchen Stellen sowieso ein wenig hat inspirieren lassen, ist mir ein Rätsel. So gibt es beispielsweise, ähnlich wie in Final Fantasy XIV, kleine Events auf den Karten, in denen ihr meist eine bestimmte Anzahl an Feinden oder ein Ziel beschützen müsst. Interessant hierbei ist, dass diese Events tatsächlich etwas dazu beitragen, die Geschichte der Welt auszubauen.

Wirklich schwer sind die Kämpfe eigentlich nie, da die Skills meist ordentlich reinhauen und ihr ja auch nicht allein unterwegs seid, außer ihr wollt das unbedingt. Bis zu drei Teammitglieder könnt ihr bei euch haben, welche dann vom Spiel selbst gesteuert werden. Diese machen ihren Job ordentlich, setzen wenn nötig Skills ein und heilen euch, wenn viel Schaden angerichtet wurde. Ihr könnt aber auch Kommandos geben, beispielsweise eine Skill-Kette anordnen, welche bei erfolgreicher Ausführung noch einmal zusätzlichen Schaden anrichtet.

»Die japanische Sprachausgabe gefällt mir gut, kommt aber nicht in allen Gesprächen zum Einsatz. Der Soundtrack ist ziemlich schnell vergessen, aber stört beim Spielen nun nicht unbedingt.«

Interessant an der KI der Charaktere ist, dass ihr sie in gewisser Form nach euren Wünschen formen könnt. Möchtet ihr, dass ein Mitglied sich eher auf defensiven Kampf konzentriert, dann gebt ihm ein Lob, wenn es solche Aktionen durchführt. Dies lässt die Verbindung zu den Charakteren ein wenig stärker werden, da es sich dadurch mehr anfühlt, als würde man mit anderen Menschen spielen, die auf eigene Vorschläge eingehen. Zumindest in der Theorie. In den meisten Teilen des Spieles kommt ihr durch pures Draufhauen durch.

Ein echtes falsches Multiplayer-Gefühl!

Was man an Sword Art Online: Hollow Realization durchaus loben muss, ist die Mühe, die es sich gibt, euch das Gefühl eines MMO zu vermitteln. In den Welten laufen überall kleine Gruppen von NPCs (also eigentlich andere Spieler) umher und kämpfen selbstständig gegen Monster. Manchmal kommen euch sogar andere Teams bei Kämpfen zur Hilfe. Die Endbosse der Areale sind sogar riesige Raid-Bosse, bei denen bestimmte Taktiken angewendet werden müssen. Auch da begleiten euch NPC-Charaktere. Durch die in der Stadt umher laufenden Charaktere, mit denen man sprechen kann und die einem dann Freundschaftsanfragen schicken, wirkt das Ganze ein wenig lebendig.

Nicht so schön hingegen ist dann allerdings, dass die Welten selbst ein wenig zu groß und leer wirken. Grafisch ist Sword Art Online: Hollow Realization nun nicht wirklich eine Schönheit, wenn auch nicht unbedingt hässlich. Leider gerät das Spiel manchmal sogar ins Stocken, wenn viele Effekte auf einmal zu sehen sind, was aber nicht an der Konsole, sondern an der schlechten Optimierung des Spiels liegt. Zumindest glaube ich, bei der PS4-Version ähnliche technische Probleme gehabt zu haben.

Die japanische Sprachausgabe gefällt mir gut, kommt aber nicht in allen Gesprächen zum Einsatz. Lustig ist natürlich, dass die Charaktere oft kurz erstummen, wenn eigentlich Kiritos Name genannt werden soll, ihr euch aber für einen anderen Namen entschieden habt. Der Soundtrack ist ziemlich schnell vergessen, aber stört beim Spielen nun nicht unbedingt. Es ist aber nun keine Schande, wenn ihr im Handheld-Modus ohne Musik spielen wollt.

Ein guter Port mit kleinen Problemchen

Der Port von Sword Art Online: Hollow Realization bringt euch zahlreiche Verbesserungen im Zuneigungs-System oder beim Einsetzen von Skills. Infos dazu schmeißt euch das Spiel aber nur nach und nach entgegen, auch wenn alles von Anfang an aktiv ist. Dies wirkt dann schnell erschlagend, weil extrem oft plötzlich ein Tutorial-Fenster aufgeht. Man lernt etwas und kriegt wenig später gesagt, dass es doch anders ist. Das man sich nicht die Mühe gemacht und direkt neue Tutorials eingebaut hat, ist ein wenig schade, denn das Spiel wirkt unnötig überladen.

Ebenfalls in den Port eingebaut wurden diverse zusätzliche Inhalte. Von denen wird im Spiel zwar relativ schnell gesprochen und ihr trefft auf den Maps auf zusätzliche Dungeons, ihr könnt diese aber bis quasi zum Ende des Spiels gar nicht nutzen. Das soll nun aber nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, denn es ist wirklich beeindruckend, wie viel Inhalt euch Sword Art Online: Hollow Realization bietet. Auch durch das Erledigen von Quests vom Job-Brett könnt ihr massig Zeit verbringen und ordentlich Geld scheffeln, welches dann in neue Ausrüstung fließen kann.

Eine weitere Sache, die ich ansprechen möchte, ist der doch sehr große Anteil an Gesprächen. Teilweise verbringt man in einer Spielsession möglicherweise mehr Zeit damit, Texte zu lesen, als wirklich durch die Gegend zu laufen und Monster zu schnetzeln. Das ist auch irgendwo cool, weil man ja (theoretisch) die Charaktere mag und deren Interaktionen erleben möchte, doch manchmal zieht sich das Ganze mit belanglosen Gesprächen. Viele davon sind jedoch optional und müssen nicht gelesen werden, aber es hat manchmal mehr etwas von einer Visual Novel, als von einem Action-Game.

Nur was für Fans der Serie

»Es ist wirklich schwierig, Sword Art Online: Hollow Realization jemandem zu empfehlen, der mit der Serie nichts am Hut hat und das würde ich wahrscheinlich auch nie machen. Fans von SAO können hier aber definitiv einen Blick darauf werfen, denn auch wenn es nicht unbedingt mit perfektem Gameplay oder genialer Grafik glänzt, so ist es für Fans eine tolle Möglichkeit, ein neues Abenteuer mit seinen Lieblingen zu erleben und ganz nebenbei ein wenig zu flirten.

Das Kampfsystem funktioniert und ist gar nicht so komplex, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, zumindest zu Beginn. Das Einzige, was mich tatsächlich beim Spielen gestört hat, war die winzige Schrift im Handheld-Modus, in dem es manchmal etwas unübersichtlich wird.«

 

Kirito und seine Freunde fangen ein neues VRMMO an, welches natürlich nicht ohne Probleme daherkommt.
Action-basiertes Kampfsystem, in welchem ihr mit Skills ordentlich Schaden zufügen könnt. Außerdem gibt es heftige Dating-Elemente.
Leider gerät das Spiel manchmal ins Stocken, trotz nicht besonders imposanter Grafik. Teilweise springen euch sehr überladene Menüs entgegen.
Tolle japanische Sprachausgabe mit Original-Sprechern aus dem Anime; schnell vergessener Soundtrack.
Multiplayer-Modus lässt euch Raids und Missionen mit anderen Spielern durchprügeln; sämtliche DLCs der originalen Version sind enthalten.

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