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Im Test! Zanki Zero: Last Beginning

TitelZanki Zero: Last Beginning
Japan05. Juli 2018
Spike Chunsoft
Nordamerika09. April 2019
Spike Chunsoft
Europa09. April 2019
Spike Chunsoft
SystemPlayStation 4, PC, PlayStation Vita (Japan)
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerLancarse
GenresSurvival-RPG
Texte
Nordamerika Japan
Vertonung Nordamerika Japan

Bildmaterial: Zanki Zero: Last Beginning, Spike Chunsoft / Lancarse

Viele kennen bestimmt diese sehr beliebte Frage in Bezug auf Small-Talk: Was würde man auf eine verlassene Insel mitnehmen? Während man sich in Ruhe Gedanken darüber machen kann, haben die Charaktere in Zanki Zero: Last Beginning keine Wahl – sie sind bereits auf Garage Island gestrandet.

An Zanki Zero arbeiteten unter anderem Yoshinori Terasawa und Takayuki Sugawara, die beide auch an Spike Chunsofts beliebter Danganronpa-Reihe mitgewirkt haben. Würde es sich lohnen, das Spiel von einer einsamen Insel zu retten oder könnte man es dort getrost verrotten lassen?

Gestrandete Klone in einer zerstörten Welt

Als Haruto Higurashi eines Tages seine Augen öffnete, fand er sich auf einer ruinierten Insel gestrandet. Doch nicht nur er, sondern auch sieben weitere Charaktere wundern sich, wie und wieso sie sich mir nichts, dir nichts auf Garage Island befinden. Plötzlich erwacht ein alter Röhrenfernseher in der Garage zum Leben und spielt die Sendung “Extend TV” ab.

Die Maskottchen der Cartoon-Serie, der Junge Sho und das Schaf Mirai, haben zwar keine zufriedenstellenden Antworten parat, offenbaren jedoch einen wichtigen Punkt: Die acht gestrandeten Personen sind die letzten Überlebenden der Menschheit… und Klone, die dank des sogenannten “X-Keys” unsterblich sind.

Die X-Keys sitzen im Bauchnabel der Klone und beinhalten die genetische Information der Person.

Mit Traumata aus ihrer Vergangenheit im Gepäck sollen die acht Klone nun einer Mission nachgehen: alle Funktionen der Extend-Machine aktivieren und dadurch die Menschheit wiederherstellen, irgendwie. Nach und nach erkunden unsere acht Protagonisten verlassene Ruinen, die mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Nach und nach erkunden wir durch Extend TV und sogenannte Conquest Videos die Vergangenheit und “Todsünden” der Protagonisten. Nach und nach stellen wir fest, dass sie alle etwas gemein haben – sie besitzen Berührungspunkte mit dem Mega-Konzern Mashiro Group, sei es der Wohnort Mashiro City, der Arbeitsplatz bei einer untergeordneten Firma oder auch die Verwandtschaft mit dem Präsidenten des Mashiro-Konzerns.

»Sollte der Tod eines Charakters eingetreten sein, ist das jedoch noch nicht das Ende. Diese lassen sich als Kind wiederbeleben.«

Wer hatte da alles seine Finger im Spiel? Wie konnte nur die gesamte Menschheit ausgelöscht werden? Können die acht Charaktere das Geheimnis um die Klontechnik lüften? Das sind nur wenige der Fragen, die im Kopf umherschwirren, wenn man die Handlung erlebt. In jedem Kapitel tritt einer der acht Charaktere als Erzähler und Protagonist auf. Jeder der Charaktere ist charismatisch und funktioniert gut in der gesamten Gruppe. Die Geschichte bietet definitiv Spannung, Dramatik, Intrigen und bleibt durchwegs interessant, sodass man schnellstens mehr erfahren will.

Überleben steht an erster Stelle

Zanki Zero lässt sich am besten als Echtzeit-Dungeoncrawling-RPG aus der Ego-Perspektive mit Survival-Elementen beschreiben. Puh, diese Bezeichnung bringt auch eine Menge mit sich. Holen wir einfach mal aus und fuchsen uns etwas in die Gameplay-Systeme hinein.

Die blonde Sachika unterscheidet sich von den anderen Klonen – sie altert nicht.

Als spezielle Klone haben die Charaktere eine Lebensdauer von 13 Tagen und durchlaufen innerhalb dieser Zeit vier Phasen: Kind, Erwachsener, mittleres Alter und Senior. Obwohl vorhin erwähnt wurde, dass die Charaktere unsterblich sind, können sie dennoch sterben. Entweder durch das Verstreichen der Lebenszeit, durch Statusbeeinträchtigungen wie Hunger und Vergiftung oder durch gefährliche Begegnungen mit Kreaturen und Tieren.

Sollte der Tod eines Charakters eingetreten sein, ist das jedoch noch nicht das Ende. An der bereits erwähnten Extend-Machine lassen sich Charaktere nach ihrem Ableben wieder als Kind beleben. Diese Möglichkeit wird durch die implantierten X-Keys eröffnet, die die genetischen Daten und Erinnerungen der Person speichern und aus diesen dann in der Klonmaschine einen neuen Klon produzieren.

Den Großteil der Zeit wird man damit verbringen, verlassene Gebiete und Ruinen zu erkunden. In diesen finden sich unter anderem wertvolle Gegenstände, auch viele Objekte, die Hintergrundinformationen zur Welt und zu Geschehnissen bieten. Ressourcen sackt man schnell ein, jedoch hat man nur begrenzt Platz im Inventar – jeder Charakter kann nur beschränkt viele Items und ein Gesamtgewicht tragen.

Auch Fallen und vor allem Gegner dürfen in einem Dungeoncrawler nicht fehlen. Tun sie auch nicht, außer man dreht die Schwierigkeit komplett runter. Survival-Elemente wie die Hunger-, Blase/Magen-Leiste und Stress werden dann auch abgeschaltet. Generell sollte immer Vorsicht geboten sein, denn auch auf Schwierigkeitsstufe 2 (was ungefähr “normal” entspricht) kann man in ungünstigen Momenten schnell seine Charaktere verlieren.

Gewöhnlich für Dungeoncrawler ist, dass jede Aktion des Spielers eine Runde darstellt. Agiert der Spieler, dann agiert auch die Umgebung. Zanki Zero mischt das Konzept etwas auf – alles passiert in Echtzeit. Gegner laufen umher und attackieren, selbst wenn man stehen bleibt. Mit dem D-Pad und L1+R1 bewegt man sich durch das Feld, mit dem linken Control-Stick lenkt man einen Cursor über den Bildschirm. Die eigene Party kann aus bis zu vier Charakteren bestehen, zwei Personen an der Front und zwei in der hinteren Reihe. Jederzeit lassen sich Charaktere auch im Menü austauschen.

Survival of the Fittest

Trifft man nun auf einen Gegner, wird ein Charakter diesen mit Betätigung von Viereck angreifen. Danach befindet sich der Charakter für einige Sekunden im Cooldown. Drückt man Viereck länger, lädt sich ein starker Angriff auf. Lenkt man diesen Angriff mit dem Cursor auf bestimmte Körperteile des Gegners, kann man diesen Teil zerstören, manchmal auch abschlagen und einsammeln. In Bewegung zu bleiben ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Tipp für Zanki Zero. So kann man ziemlich jedem Angriff ausweichen und aus der Entfernung seinen starken Angriff vorbereiten. Sackgassen und Umstellungen sind daher dringend zu vermeiden, da man sonst ziemlich schnell seine Party dahinsterben sieht. Sterben ist in Zanki Zero aber auch in gewissen Maßen vorgesehen.

Für jeden besiegten Gegner erhält man Erfahrungspunkte und SCORE-Points. Mit genug EXP steigt auch das Charakterlevel, wodurch man auch Fähigkeitspunkte auf verschiedenste Fertigkeiten verteilen kann. Offensive und defensive Aspekte, aber auch Fähigkeiten, die der Verwendung und Aufrüstung der Basis auf Garage Island zugutekommen, können aufgewertet werden. SCORE-Points sind notwendig, um die Klone nach dem Ableben wiederzubeleben.

Sterben die Charaktere aus bestimmten Gründen (bspw. durch Schnittschaden), dann erhalten sie einen sogenannten “Shigabane”-Bonus. Mit dem neuen Körper wären sie dann resistenter gegen Schnitte. Diese Boni muss man mit jedem Charakter einzeln sammeln, jedoch werden die neuen Körper dann für einen Aufpreis an SCORE-Punkten stärker. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich diese Boni lohnen und man eigentlich immer genug SCORE-Points zur Verfügung hat.

Zu guter Letzt sollte die Basis unserer geklonten Charaktere erwähnt werden. Auf Garage Island findet sich neben der Extend-Machine auch noch weiterer Platz für Einrichtungen. Mit bestimmten Gegenständen kann man ein Lagerhaus, Schlafmöglichkeiten, eine Toilette, eine Werkstatt und eine Küche errichten. Um diese verwenden und aufrüsten zu können, benötigen die Charaktere bestimmte Fähigkeiten, die man erlernen kann.

Eine gleichmäßige Aufrüstung der Einrichtungen wird empfohlen, da manche Items ziemlich selten zu erhalten sind. Die Werkstatt ist zu empfehlen, da man dort stärkere Waffen, Ausrüstung und andere Items erhält; durch die Küche erhält man sättigenden Proviant für die Erkundungstouren. Auf Garage Island kann man sich geborgen fühlen, denn eigentlich dringen keine Monster auf die Insel ein. Ausnahme besteht, falls man Speicherstände eines PS4-Spiels der Danganronpa-Reihe besitzt, dann taucht nämlich ab und an Monokuma auf, um euch zu ärgern.

Inspiration Ninety

Auch wenn die Welt von Zanki Zero verloren sein mag, hat die Ideenvielfalt das kreative Entwicklerteam nicht verlassen.

Hübsche Illustrationen bietet Zanki Zero ebenso.

Die Gebiete, die man in den jeweiligen Kapiteln des Spiels aufsucht, sehen alle unterschiedlich aus und vermitteln den zerrütteten Zustand der Erde und Menschheit überaus überzeugend. Die Kreaturen sehen grotesk, gruselig und manche auch wirklich abstoßend aus. Die Tiere, die die zerstörte Welt noch bewohnen, sind größtenteils mutiert und reichen von kleinen Schweinchen mit Flügeln bis zu Orcas, die euch auch auf Land den Garaus machen können.

Auch die Bossgegner am Ende jedes Kapitels vermitteln, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Leider gibt es von den normalen Monstern innerhalb der verschiedenen Regionen zwar stärkere Versionen, diese unterscheiden sich dann aber lediglich in der Farbe oder anderen kleineren Modell-Veränderungen.

Die Charaktermodelle sind durchaus gelungen und zeigen in den Dialogen auch gut Emotionen durch ihre Gestik und Mimik. Für jede Altersphase gibt es auch ein anderes Charaktermodell. Man merkt die Änderungen definitiv – Ryo fallen beispielsweise mit dem Alter immer mehr Haare aus, Rinko sieht vom Kindes- bis zum mittleren Alter ziemlich ähnlich aus, bis sie dann als alte Frau viele Falten erhält.

Atmosphärisches Erlebnis garantiert!

»Die Geschichte bietet definitiv Spannung, Dramatik, Intrigen und bleibt durchwegs interessant, sodass man schnellstens mehr erfahren will.«

Einen wirklich wichtigen Aspekt stellt auch der Sound bei Zanki Zero dar. Der Soundtrack fiel meinem Gefühl nach etwas knapper aus, jedoch strotzen die komponierten Lieder vor Dynamik, Melancholie und mysteriöser und angespannter Atmosphäre. Sie untermalen die Dialoge und Handlung treffend und bringen Pepp hinein. Über eine Vertonung verfügt Zanki Zero auch, sowohl auf Englisch, als auch auf Japanisch. Die Qualität ist hochwertig, jedoch sind nur wenige Sequenzen komplett vertont, meist gehen nur kurze Sprüche oder andere Voicelines von den Lippen.

Wie die Musik in den Ruinen und Dungeons ist? So gut wie nonexistent – das ist auch gut so. Bis auf Musik bei den Bosskämpfen hört man bei Erkundungstouren eher nur den Wind heulen oder Gewitter toben. Dies trägt stark zu einer angespannten Atmosphäre bei, die die Immersion deutlich stärkt. Zudem sollte am besten mit Kopfhörern gespielt werden, denn man hört in den Dungeons die Schritte und manchmal auch das Gebrabbel der Gegner, wenn sie sich in der Nähe aufhalten. So kann man die Gefahr besser ausfindig machen und sich auf eine Auseinandersetzung gefasst machen, denn meist hat man in den dunklen Ruinen der Zivilisation keine allzu weite Sicht.

Holt das Rettungsboot, wir brechen auf!

»Das ist die Antwort auf die abschließende Frage der Einleitung. Mit Zanki Zero: Last Beginning mischen Lancarse und Spike Chunsoft einen insgesamt gut schmeckenden Cocktail zusammen, der vielleicht mit seiner Fülle an Spielelementen anfangs etwas überwältigend sein mag. Es erwartet euch eine spannende und intrigierende Handlung gepaart mit einer Gruppe an interessanten Persönlichkeiten. Gameplay-technisch könnt ihr es euch mit den Schwierigkeitsoptionen der Extend-Machine aussuchen, von Spaziergang ohne jegliche Gefahren bis zum Höllenritt für Survival-Junkies und RPG-Experten. Viele Stunden Spaß und Spannung sind vorprogrammiert, vielleicht auch etwas Schreck und Frust, wenn man im Dungeon mal wieder unvorsichtig war und von Monstern vermöbelt wird.«

 

Unsere acht Protagonisten sind die letzten Überlebenden der Menschheit und dazu auch noch Klone. Werden sie hinter die unzähligen Geheimnisse des Weltuntergangs steigen können?
Dungeoncrawling in Echtzeit aus der Egoperspektive! Sucht Ressourcen in Ruinen, kämpft gegen Monster und rüstet euch und eure Basis auf.
Überzeugende Darstellung einer zerrütteten Welt. Charaktermodelle sehen ordentlich aus und bringen gut Gefühle und Mimik rüber. Monstermodelle wiederholen sich ein wenig, aber sehen generell meist abscheulich aus (im guten Sinne).
Kopfhörer empfohlen! Dynamischer Soundtrack in der Geschichte und atmosphärischer Sound in den Dungeons führen zu einem starken Erlebnis.
Befinden sich Danganronpa-Speicherstände auf der Konsole, stattet euch Monokuma ab und an einen Besuch auf Garage Island ab.

2 Kommentare

  1. Erstmal sehr guter Test. Ich bin aktuell gerade bei ca. 30 h und stimme dem Test komplett zu. Es ist bist jetzt einfach großartig das Spiel. Vor allem hätte ich nie gedacht das mir mal ein Dungeoncrawler Spaß macht (wenn man dann das System verstanden hat). Bis jetzt sind auch die Charaktere und Geschichte sehr interessant und manchmal echt creepy. Mal schauen wie sich das Spiel noch weiter Entwickelt, wenn es aber so bleibt wie jetzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß das es in meine Top 5 liste des Jahres kommt.

  2. Einerseits bin ich neugierig, andererseits bewirkt allein das Wort "Survival" bei mir heftigste (ev. unangebrachte) Abwehrreaktionen. Mal schauen in nem Sale.

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