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Im Test! Dragon’s Dogma: Dark Arisen für Switch

TitelDragon’s Dogma: Dark Arisen
Japan23. April 2019
Capcom
Nordamerika23. April 2019
Capcom
Europa23. April 2019
Capcom
SystemNintendo Switch
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerCapcom
GenresJRPG
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Nordamerika

Bildmaterial: Dragon’s Dogma: Dark Arisen, Capcom

Nicht selten wird ein Spiel zum Release übersehen. Sei es wegen anderen großen Veröffentlichungen oder einem unpassenden Zeitraum. Interessante Projekte, denen dadurch die Masse abhanden bleibt, brauchen dann etwas mehr Zeit, um gekauft, getestet und geliebt zu werden. Bei Capcoms Dragon’s Dogma handelt es sich um solch ein Spiel.

Erst mit den Jahren, einer Erweiterung und einem Port auf die aktuelle Generation konnte sich das gigantische Open-World-Rollenspiel eine treue und große Fanbase und bei dieser Kultstatus erlangen. Und wenn man bereits von Portierungen spricht, dann bleibt Nintendo Switch nicht fern. Kann Nintendos Hybrid-Konsole dieses Gewicht stemmen? Das erfahrt ihr in den folgenden Absätzen.

Die Welt von Gransys ist dunkel und gefährlich. Hinter jeder Ecke lauert eine neue Gefahr und die Nächte sind voller Goblins und Harpyien. Zu all dem bestehenden Übel treibt ein gigantischer Drache sein Unwesen und bedroht die friedlichen Menschen, die in der Mittelalter-Fantasy-Welt leben. Diesem Ungeheuer tritt der Held eines Tages mutig entgegen und trägt die schwerwiegenden Konsequenzen. Mit einer Klaue reißt das Monster dem Protagonisten das schlagende Herz aus der Brust und verflucht es. Nicht ganz Mensch, nicht ganz Untoter, zieht er nun als Erweckter durch die vielen verschiedenen Gebiete mit einer seltsamen Prophezeiung im Ohr.

Du und kein Anderer

Was den Erweckten so besonders macht, ist die Fähigkeit, eine Rasse von Wesen aus einer anderen Welt zu beschwören. Dabei handelt es sich um die Vasallen. Es sind starke Krieger, die in den unterschiedlichsten Kampfkünsten ausgebildet sind und daher gerne vom Militär verwendet werden. Ihnen fehlt abgesehen von diesen Fähigkeiten jegliche Eigenschaft, die einen Menschen ausmacht. Weder haben sie Emotionen noch einen freien Willen. Was sie natürlich für grausame Einsätze umso attraktiver macht.

Auch wenn die Geschichte schnell von den Nebenquests und der Welt überschattet wird, so ist dennoch viel Arbeit hineingeflossen.

Die Hauptgeschichte an sich ist spannend und motiviert den Spieler, immer weiter zu kommen. Gestärkt wird sie von soliden Dialogen, die in japanischen Rollenspielen eher eine Rarität sind. Nach wenigen Minuten wird jedoch klar, dass die Erzählung eher eine untergeordnete Rolle spielt und die Welt und ihre Erkundung im Mittelpunkt steht. Ganz so, wie es oft bei westlichen Rollenspielen der Fall ist.

Von Anfang an ist ein Großteil von Gransys zugänglich. Dabei werden einem mit voller Wucht unzählige Aufträge an den Kopf geworfen, die einen von einem Ende der Karte zum anderen treiben und in ihrer Masse die Hauptquest mit Leichtigkeit vergraben.

Wenn man die Spieler und Tester aus dem Jahre 2012 fragt, was die größte Schwäche von Dragon’s Dogma war, dann wäre die Technik wohl das, was am häufigsten genannt werden würde. Die letzte Konsolen-Generation hatte merklich Probleme damit, die große offene Welt flüssig und knackscharf darzustellen. Mit der Erweiterung und dem Port haben die Texturen ein bitter nötiges Update erhalten und das zeigt sich auch heute noch. Doch ebenso zeigt sich auch, dass die Technik hier weiterhin das größte Sorgenkind ist.

Atmosphäre pur

Während die Texturen schön scharf sind, so wirken sie dennoch veraltet. Die eher grau-braun gehaltenen Areale können dadurch zwar nicht im Detail beeindrucken, aber nichtsdestotrotz strotzen die vielen verschiedenen Gebiete vor Atmosphäre. Ob dunkle Katakomben, dunkle Wälder oder dunkle Höhlen, jedes Gebiet besitzt ein eigenes Design und lädt zum Erkunden ein. Gransys fühlt sich an wie eine richtige Fantasy-Welt und dadurch wird das Erlebnis, obgleich nicht perfekt, sehr aufgewertet. Der kleine dreifache Witz vorhin zeigt jedoch, wo die Konsole an ihre Grenzen stößt.

Ob bei Tag oder bei Nacht, die Welt von Gransys ist voller Atmosphäre und Gefahren. Etwas dunkel, aber wunderschön.

Der grau-braune Grundton der Welt und der nicht ganz optimale Bildschirm des Hybriden stellen ein großes Problem dar. Stellt man die Helligkeit sowohl im Spiel als auch in den Optionen der Konsole nicht auf maximal, so ist es fast unmöglich, unterwegs ohne Anstrengungen zu spielen.

Zuhause ist das natürlich nicht der Fall. Doch auch die Charaktermodelle und ihre Animationen werden der fantastischen Atmosphäre und Immersion der Spielwelt nicht gerecht. Besonders die Mimik wirkt steif und veraltet. Selbst in den vorgerenderten Zwischensequenzen wäre noch einiges an Luft nach oben gewesen.

Soundtrack zum Verlieben

Während die Grafik nicht komplett überzeugt, so glänzen der Soundtrack und die Synchronisation umso mehr. Mit der musikalischen Untermalung wird nur sehr spärlich umgegangen, was die Szenen und Momente, in denen sie zum Einsatz kommt, nur noch effektiver macht. Dabei haben sich die Komponisten Tadayoshi Makino, Inon Zur, Rei Kondoh und Chamy Ishi selbst übertroffen.

Jeder Track passt sich dem aktuellen Geschehen wunderbar an und viele Melodien bleiben dabei tatsächlich im Kopf. Während die Musik wie aus einem Story-getriebenen japanischen RPG zu stammen scheint, erinnern die Optik und der Aufbau von Dragon’s Dogma eher an ein westliches RPG. Diese Kombination funktioniert einfach grandios.

»Während die Grafik nicht komplett überzeugt, so glänzen der Soundtrack und die Synchronisation umso mehr. Jeder Track passt sich dem aktuellen Geschehen wunderbar an.«

Auch die gut aufgelegten, ausschließlich englischen Sprecher würden eher zu Letzterem passen. Jeder Vasall ist mit vollem Einsatz dabei und flüstert dem Spieler nützliche Tipps ins Ohr. Dabei wirken die Sprecher nie unnatürlich oder lächerlich. Die unzähligen vertonten Dialoge, die man mit einfachen Dorfbewohnern oder wohlhabenden Adeligen führt, sind schlichtweg klasse. Ein weiterer Grund, wieso die Welt einen in ihren Bann zieht und wirklich packt.

Spielerisch weiß das Rollenspiel auch zu überzeugen, wenngleich man sich die Möglichkeit hat entgehen lassen, gravierende Fehler auszubügeln. Als Dragon’s Dogma vor sieben Jahren veröffentlicht wurde, gab es große Diskussionen um ein fehlendes Feature. Damals wie heute bietet das Spiel keine unbegrenzte Schnellreise-Funktion. Während die einen behauptet haben, dies steigere die Immersion maßgeblich, waren die meisten der Meinung, dass die unnötig langen Laufwege am Spielspaß zehren würden.

Immersion oder Frust?

Zwar wird eine Option geboten, schnell von A nach B zu kommen, doch ist diese sehr limitiert und bei den vielen Quests, die oft viel Laufarbeit fordern, macht sich Frust breit. Hier wäre definitiv Handlungsbedarf nötig gewesen, aber über einen gewöhnlichen Port geht auch diese Fassung nicht hinaus.

Das Kampfsystem ist ebenfalls unberührt geblieben, was aber keineswegs schlecht ist. Die schnellen Echtzeitkämpfe überzeugen auf ganzer Linie. Ganz besonders, weil die drei Klassen, aus denen zu Beginn gewählt werden kann, sich so unterschiedlich spielen. Kämpfer, Läufer und Magier können individuelle Waffen führen und später sogar miteinander kombiniert werden.

Ob mit Schwert, Dolch oder Bogen, das Kampfsystem ist schnell, voller Action und macht richtig viel Spaß!

Kämpft man lieber aus der Ferne mit Bogen und Magie oder stürzt man sich direkt ins Getümmel? Der Spieler kann selbst entscheiden, wie er jede Auseinandersetzung angehen will. Da es auch im Spiel möglich ist, die Klassen zu wechseln, kann man sich austoben und ausführlich ausprobieren, welcher Kampfstil einem am meisten liegt.

Zuvor gilt es jedoch, einen eigenen Charakter zu erstellen. Der Editor ist dabei sehr umfangreich und erlaubt viel kreative Freiheit. Alleine hier werden motivierte Spieler eine Ewigkeit verbringen. Für jene, die es lieber schnell haben, gibt es natürlich die Möglichkeit vorbereitete Charaktere zu nutzen.

Die schnellen Kämpfe fordern natürlich auch eine schnelle Kamera. Diese muss nicht nur dem Geschehen folgen, sondern auch abhängig von den Gegnern und den genutzten Waffen die Position wechseln. Damit hatten die Entwickler sichtlich Probleme, denn sowohl in engen Dungeons, als auch im offenen Feld fehlt die richtige Übersicht.

Oft hat man Bäume, Büsche oder Felsen, die den kompletten Bildschirm bedecken. Auch während der grandiosen Bosskämpfe stellt das eine große Hürde dar. Diese sind zweifelsohne der optische und spielerische Höhepunkt von Dragon’s Dogma. Die mythischen Kreaturen sind oft gigantisch.

Gigantisch und gefährlich

Um an ihre Schwachstellen zu kommen, muss der Spieler erstmal ihre Körper erklimmen und das überfordert die Kamera maßlos. Speziell wenn man dann wild durch die Gegend geschleudert wird oder von fliegenden Monstern sogar gen Himmel reist. Erschwerend hinzu kommt, dass es keinen Lock-on gibt.

Ständig muss man manuell die Kamera nachjustieren, um mit den flinken Feinden mithalten zu können. Hierbei handelt es sich auch um ein zweischneidiges Schwert. Wieder begrüßen die Einen die dadurch entstehende Immersion, während die Anderen genervt die Kamera-Geschwindigkeit erhöhen. Hier hätte man ebenfalls mit ein wenig Arbeit nachhelfen können.

Neben den spannenden Bosskämpfen besitzt Dragon’s Dogma ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: die Vasallen. Diese (oben bereits eingeführten) Marionetten sind im Kampf eine wahre Wohltat. Denn ohne helfende Hand würde man in der Welt von Gransys nicht weit kommen. Dem Spieler stehen insgesamt ein Hauptvasall und zwei Nebenvasallen zur Verfügung. Ersterer lässt sich auch komplett im Editor erstellen. Wichtig ist dabei natürlich, dass sich der Hauptcharakter und -vasall perfekt ergänzen.

Wie du mir, so ich dir

Die anderen beiden werden an Riftsteinen beschworen und ergänzen das Team. Eine Gruppe aus vier Magiern wäre ein gutes Beispiel für kein gutes Beispiel. Direkten Einfluss, abgesehen von den Spezialfähigkeiten und Grundkommandos, hat man jedoch keinen.

Wer Lust darauf hat, kann im Editor stundenlang seiner Kreativität frönen. Es geht aber auch schneller.

Auch wenn die KI-Mitreiter dadurch nicht immer das tun, was man gerne hätte, so sind sie dennoch nicht nur im Kampf eine große Hilfe. Oft stehen sie dem Protagonisten mit nützlichen Tipps zur Seite und sammeln sogar Schätze ein, die einem mal durch die Lappen gehen.

Wie bereits bei den anderen Fassungen, kann man, sofern man ein Online-Abonnement besitzt, den eigens erstellten Vasallen an andere Spieler oder direkt an Freunde schicken. Umgekehrt funktioniert das natürlich auch.

Was neu ist: Nach getaner Mission konnte man auf den anderen Konsolen den Vasallen mit einem Geschenk und einer Nachricht wieder zurückschicken. Dieses Feature fehlt leider. Dennoch ist es angenehm, auch ohne einen Onlinezugang das System nutzen zu können.

Wie der Name schon vermuten lässt, bietet Dragon’s Dogma: Dark Arisen alle wichtigen Zusatzinhalte. Darunter neue Waffen, Fähigkeiten und selbstverständlich die Insel Finstergram. Dieser düstere, 25-stöckige Ort bietet viele neue Herausforderungen und exklusive Items. Von Anfang an ist die Insel zugänglich. Wer jedoch unter Level 40 sein Glück versucht, wird sehr schnell enttäuscht.

Dragon’s Dogma: Too Dark Arisen

»Es erstaunt mich immer wieder, ein großes Rollenspiel auf dem kleinen Bildschirm einer Nintendo Switch zu sehen. Vor allem, wenn es dabei gut aussieht und flüssig läuft. Klar, das originale Dragon’s Dogma ist sieben Jahre alt, aber Gransys versprüht immer noch einen einzigartigen Charme. Auch wenn die Farbpalette etwas einseitig gehalten ist und die Charaktermodelle und Animationen ihr Alter bemerkbar machen, so überzeugt das Gesamtbild nach wie vor.

Das schnelle Echtzeit-Kampfsystem reißt einen sofort in seinen Bann und mit den vielen verschiedenen Klassen macht das Experimentieren viele Stunden Spaß. An der Kamera und den weiterhin langen Laufwegen hätte man aber definitiv arbeiten können. Die Geschichte überzeugt, wenngleich sie von einer Lawine an Nebenquests überrollt wird, von denen die meisten eher simpel gehalten sind. Doch am Ende des Tages zählt nur eines: unterwegs gigantische Fantasy-Welten zu erkunden macht einen Höllen-Spaß!«

 

Spannende Hauptgeschichte voller Drachen und Flüche. Schnell tritt sie jedoch in den Hintergrund aufgrund von unzähligen, eher einseitigen Nebenquests.
Schnelles Echtzeitkampfsystem mit unterschiedlichen Spielstilen. Die gigantischen Bosskämpfe sehen super aus und machen viel Spaß. Leider kommt die Kamera nicht immer hinterher.
Schöne und sehr atmosphärische Fantasy-Welt. Im Detail und speziell im Handheld-Modus liegt der Teufel. Einfach viel zu dunkel.
Phänomenaler Soundtrack, der rar, aber immer optimal genutzt wird. Viele Melodien bleiben im Kopf. Hinzu kommen motivierte und talentierte englische Synchronsprecher.
Alle Erweiterungen dabei. 30 bis 50 Stunden Spielspaß, von denen ein Großteil der fehlenden Schnellreise-Funktion zu Schulden kommt. Einzigartiges Vasallen-System und Online-Challenges.

4 Kommentare

  1. Ich freue mich schon wieder sehr darauf, in die Welt von Gransys und Finstergram einzutauchen, nun auf der Nintendo Switch. Spiel wurde heute in der Retailfassung von amazon.com versand ^^
    Klingt ja auch nach einer gelungenen Switch-Umsetzung. Schade dass man den Gefährten keine Geschenke mehr mitgeben darf, die man sich aus geliehen hatte ^^" , aber ist ja nur marginal. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es mit der Dark Arisen Erweiterung die Möglichkeit mit Reiseportalen die Schnellreise zu erleichtern.

  2. Jupp, es ist ein wirklich gelungener Port. Die gigantische Welt unterwegs zu erkunden macht viel Spaß. Und ja, es gibt Reisesteine und dank Dark Arisen auch einen Ewigen Reisesteine, aber dennoch ist man da an wenige bestimmte Orte gebunden und vorallem an Zielkristalle.

  3. Jupp, es ist ein wirklich gelungener Port. Die gigantische Welt unterwegs zu erkunden macht viel Spaß. Und ja, es gibt Reisesteine und dank Dark Arisen auch einen Ewigen Reisesteine, aber dennoch ist man da an wenige bestimmte Orte gebunden und vorallem an Zielkristalle.

    ach ja genau, der sich nicht aufbrauchende Reisestein, und mit den Portalen meinte ich die Zielkristalle. Ja, an die ist man gebunden, aber ich fand die Lösung damals nicht so schlecht, war auf jeden Fall wesentlich komfortabler als in meinem ersten Durchgang, wo es nur die sehr begrenzten Reisemöglichkeiten gab und mann alles per pedes erledigen musste. :D

  4. Jupp, es ist ein wirklich gelungener Port. Die gigantische Welt unterwegs zu erkunden macht viel Spaß. Und ja, es gibt Reisesteine und dank Dark Arisen auch einen Ewigen Reisesteine, aber dennoch ist man da an wenige bestimmte Orte gebunden und vorallem an Zielkristalle.

    Macht das tatsächlich Spaß?
    Ich stell mir das immer vor als würde ich Transformers in 3D auf meinem Smartphone schauen.
    Mächtig geil.. :/

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