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Im Test! Kirby und das extra magische Garn

TitelKirby und das extra magische Garn
Japan07.03.2019
Nintendo
Nordamerika08.03.2019
Nintendo
Europa08.03.2019
Nintendo
SystemNintendo 3DS
Getestet fürNintendo 3DS
EntwicklerGood-Feel
GenresPlatformer
Texte
Deutschland 
VertonungDeutschland 

Bildmaterial: Kirby und das extra magische Garn, Nintendo / Good-Feel

Wer kennt es nicht, dieses nostalgische Gefühl, wenn man beim Aufräumen auf ein altes Spiel stößt? Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach, als man stundenlang vor dem Fernseher saß, allein oder mit Geschwistern und Freunden, völlig in eine magische Welt versunken. Umso mehr freut man sich, wenn solche alten Perlen durch ein Remake in neuem Glanz erstrahlen.

Besonders Nintendo drückt ordentlich auf die Nostalgiedrüse und gibt auch neuen Spielergenerationen reichlich Gelegenheit, um alte Klassiker nachzuholen. Während Wii-U-Spiele wie Captain Toad Treasure Tracker, Mario Kart 8 oder Pokémon Tekken auf Nintendo Switch einen zweiten Frühling genießen dürfen, erscheinen ältere Klassiker wie Luigi’s Mansion (ursprünglich für GameCube erschienen) für den kompakteren Handheld Nintendo 3DS.

Auch Kirby und das magische Garn fällt in diese Kategorie. Ursprünglich 2011 für Nintendo Wii erschienen, feiert das wollig-putzige Abenteuer der beliebten rosa Knutschkugel ein Comeback auf Nintendo 3DS. Dabei kommt der neue Name Kirby und das extra magische Garn nicht von ungefähr, denn neben den originalen Spielinhalten hat Entwickler Good-Feel das Spiel um ein paar neue Inhalte erweitert. Kann Kirby nach all der Zeit die Kenner des Originals immer noch umgarnen? Ist der Stoff auch für Neueinsteiger noch interessant? Im Test findet ihr es heraus.

Ein kuscheliges Abenteuer

Kirby und das extra magische Garn beginnt, wie so viele Kirby-Abenteuer, an einem friedlichen Tag in Dream Land. Kirby macht einen Spaziergang und entdeckt dabei eine Tomate, seine Leibspeise. Als er sie aufsaugen will, erscheint ein Zauberer. „He! Lass das! Das ist meine Metamomate!“, ruft der Zauberer. Aber da ist es bereits zu spät, Kirby hat die Metamomate verputzt.

Kirby und das extra magische GarnPlötzlich fängt eine Socke an zu leuchten, die der Zauberer um den Hals trägt. In Sekundenschnelle wird Kirby von der Socke eingesaugt und landet in einer unbekannten Welt, in der alles aus Stoff ist. Dort trifft Kirby auf einen Jungen, der sich als Prinz Plüsch und die Welt als Stoffland vorstellt.

Er erklärt, dass Stoffland von dem bösen Zauberer Grimmgarn in sieben Teile zerrissen wurde und nur das magische Garn die Teile wieder zusammenfügen kann. Hilfsbereit, wie Kirby nun mal ist, macht er sich mit Prinz Plüsch auf den Weg, um das magische Garn zu finden.

Die kurzen Story-Sequenzen sind dabei wie Kapitel aus einem Bilderbuch inszeniert. Begleitet wird die Handlung durch einen Erzähler, dessen angenehm warme Stimme an Gute-Nacht-Geschichten erinnert. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass diese Sequenzen komplett auf Deutsch vertont wurden. Auch optisch macht Stoffland einiges her. Wie der Name schon andeutet, besteht hier alles aus Stoff und Garn.

»Kirbys Stoffgestalt eröffnet euch neue Möglichkeiten, um mit der Spielwelt zu interagieren.«

Jede der sieben Welten von Stoffland hat einzigartige visuelle Merkmale, die teilweise auch Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Im Grasland beispielsweise gibt es Knopfblumen, an die ihr euch hängen könnt, um auf höher gelegene Plattformen zu schweben, oder Pilze aus unterschiedlichen Stoffen, die euch in die Höhe katapultieren. Im Hurraland dienen Wackelpudding, Spielzeugautos oder Musikinstrumente als Plattformelemente.

Jedes Level in Kirby und das extra magische Garn ist dadurch abwechslungsreich und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Auch musikalisch hat das Spiel viel zu bieten, denn jede Welt und jedes Level hat eigene Musik. Die größtenteils entspannenden und fröhlichen Klänge ergänzen den putzigen Grafikstil perfekt und erzeugen dadurch eine tolle Atmosphäre. Der eine oder andere Ohrwurm wie König Dededes Titelmusik darf hier natürlich nicht fehlen.

Geschickt eingefädelt

Kirbys Stoffgestalt eröffnet euch neue Möglichkeiten, um mit der Spielwelt zu interagieren. Im Handumdrehen werden seine Arme zu Schnüren, mit denen ihr Gegner aufwickeln oder euch an Knöpfen entlang hangeln könnt. Laufen war gestern, jetzt verwandelt sich Kirby einfach in ein Auto, wenn es mal schneller gehen soll. Nachteile bringt diese Form allerdings auch mit sich. Kirby kann keine Gegner mehr aufsaugen, da die Luft einfach durch seinen Garnkörper hindurch geht.

Auch fliegen ist so nicht möglich, aber immerhin könnt ihr Stürze ausbremsen, indem ihr euch in einen Fallschirm verwandelt. Dadurch verliert Kirby nicht nur zwei seiner Markenzeichen, Kirby und das extra magische Garn wird dadurch auch etwas anspruchsvoller als andere Kirby-Spiele, in denen ihr Hindernisse überfliegen könnt.

Am Anfang erscheint das Abenteuer im Stoffland noch einfach, aber mit jeder weiteren Welt steigt der Schwierigkeitsgrad langsam an. Doch keine Angst, ein Game Over müsst ihr nicht fürchten. Es gibt keine Leben, die ihr verlieren könntet – ihr seid quasi unsterblich. Fallt ihr in einen Abgrund, holt euch euer Helferlein Angie einfach wieder nach oben. Angie kann euch sogar bis ins Ziel eines Levels tragen, wenn ihr das möchtet. Allerdings erhaltet ihr dann keinerlei Belohnungen. Genau diese bilden aber den größten Anreiz im Spiel.

Alles was glänzt

Kirby und das extra magische Garn
Eure Wohnung könnt ihr ganz nach eurem Geschmack einrichten.

Überall in Stoffland verstreut findet ihr glänzende Perlen. Diese dienen als eine Art Highscore. Je nachdem, mit wie vielen Perlen ihr ein Level beendet, erhaltet ihr eine Bronze-, Silber- oder Goldmedaille. Dabei kann es eine echte Herausforderung sein, wenn man jedes Level mit Goldmedaille abschließen will. Der Grund dafür ist, dass euch jeder Fehltritt eine große Menge Perlen kostet.

Fallt ihr in Abgründe oder berührt Waffen und Fallen von Gegnern, rieseln die funkelnden Steinchen in hohem Bogen aus euch heraus. Das sieht zwar schön aus, ist aber sehr ärgerlich. Nicht nur, weil euch das die Goldmedaille kosten kann, sondern auch, weil die Perlen als Währung fungieren.

In den Geschäften der Stadt Filzingen könnt ihr damit eine ganze Palette an Stoffen und Gegenständen erwerben, mit denen ihr eine extra für euch bereitgestellte Wohnung dekorieren könnt. Auch in jedem Level sind Möbelstücke versteckt, die nicht nur in eurer Bleibe gut aussehen. In Filzingen gibt es ein paar leerstehende Wohnungen, bei denen ihr euer Geschick als Innenarchitekt beweisen könnt. Wählt ihr die richtigen Möbel aus, ziehen neue Bewohner ein, die diverse Minispiele für euch vorbereitet haben.

Aus alt mach neu

In Kirby und das extra magische Garn sind noch zwei neue Minispiele hinzugekommen, die ihr jederzeit über das Menü spielen könnt. Im Minispiel “Düsender Dedede” flitzt ihr Richtung Ziel und sammelt dabei Bügelperlen, während ihr Hindernissen ausweicht oder diese mit eurem Hammer zerdeppert. Und in “Meta-Knights Schlacht” schlüpft ihr in die Rolle des berühmten maskierten Ritters und schlagt euch fliegend und Schwert schwingend durch zahlreiche Gegnerhorden, die in einem Regen aus Bügelperlen zerplatzen.

»Musikalisch hat das Spiel viel zu bieten, denn jede Welt und jedes Level hat eigene Musik, die den putzigen Grafikstil perfekt ergänzt.«

Beide Minispiele haben vier Level, die ihr durch das Vorankommen in der Hauptgeschichte freischaltet. Als Belohnung winken Platten, die ihr mit den erbeuteten Bügelperlen bestücken könnt. Die dabei entstandenen Kunstwerke sind dann unter den Dekorationen für eure Wohnung verfügbar. Der Suchtfaktor ist hier sehr hoch, da ein Level sehr schnell gespielt ist und die simple Steuerung locker von der Hand geht. Schade, dass es zusammengenommen nur acht Level sind. Der kurzweilige Spaß lässt einen zurück mit dem Wunsch nach mehr.

Neben den neuen Minispielen bekommt Kirby auch eine Reihe von Mützen spendiert, die das Abenteuer um einiges leichter machen. Mit der Stricknadelmütze kann Kirby jederzeit Garnknäuel herstellen. Die Knopfbomben und das Drahtschwert sind starke Offensivwaffen und die Nylonmütze erzeugt einen Tornado, der euch ein Stück in die Höhe befördert und dabei Perlen in der Nähe anzieht.

Diese Fähigkeiten, allen voran der Draht, erhöhen das Spieltempo enorm. In Windeseile fegt ihr durch die Level, Hindernisse sind in Sekunden beseitigt. Das macht es an manchen Stellen dann doch zu einfach, vor allem in den Bosskämpfen. Die Perlen rieseln nur so aus ihnen heraus und normalerweise gefährliche Attacken können einfach zerschlagen werden, ohne auch nur ein Mal ins Schwitzen zu geraten.

Um diesen Vorteil wieder auszugleichen, ist der Teufelsmodus hinzugekommen. Ihr könnt jedes Level gleich zu Beginn in diesem Challenge-Modus starten. Ihr müsst wie im normalen Modus das Ziel erreichen, allerdings habt ihr hier eine Lebensanzeige bestehend aus fünf Energiestücken. Das ganze Level hindurch jagt euch ein Teufelchen, das vom Seitenrand versucht, euch zu rammen oder von oben mit Stachelbällen nach euch wirft.

Ihr könnt die lästigen Kerlchen zwar angreifen, allerdings vertreibt sie das nur für kurze Zeit. Am Ende des Levels werden eure verbleibenden Energiestücke dann in Punkte umgewandelt. Alle fünf Punkte erhaltet ihr eine Belohnung. Wem das zu stressig ist, der kann die 50 Level im normalen Modus in gut 14 Stunden durchspielen. Die Minispiele und der Teufelsmodus können euch darüber hinaus noch viele weitere Stunden beschäftigen.

Völlig um den Finger gewickelt

»Ich liebe jedes Spiel, das optisch aus der Norm herausbricht und mit verschiedenen Stilen experimentiert. Yoshi’s Island hat auf dem Super Nintendo den Anfang gemacht, Paper Mario und Yoshi’s Story folgten. Auch The Legend of Zelda: The Wind Waker und Yoshi’s Woolly World haben mich in Staunen versetzt. Kirby und das magische Garn hat mich dementsprechend optisch sofort angesprochen, als es damals für Wii erschienen ist. Auch acht Jahre später kann ich noch sagen, dass mich der Stil des Spiels begeistert.

Die Ideen mit dem Stoff und dem Garn sind wirklich schön umgesetzt und ermöglichen eine völlig neue Herangehensweise an die übliche Kirby-Formel. Jedes Level fühlt sich wirklich einzigartig an. Als Kennerin des Originals habe ich mich sehr über die Neuerungen in Kirby und das extra magische Garn gefreut. Die Level der neuen Minispiele habe ich immer und immer wieder gespielt und der Teufelsmodus hat mich das ein oder andere Mal zur Weißglut getrieben, wenn ich kurz vor dem Ziel doch noch getroffen wurde.

Die neuen Fähigkeiten waren mir auch sehr willkommen, da sie vor allem die letzten paar Level sehr viel einfacher gemacht haben. An manchen Stellen werden einem diese Fähigkeiten aber viel zu sehr aufgedrängt. Da wäre es schön gewesen, wenn ich in den Optionen die Möglichkeit gehabt hätte, diese auszuschalten. Enttäuscht war ich hingegen von den amiibo-Funktionen. Je nachdem, welchen amiibo der Kirby-Charaktere man einscannt, erhält man eine Mütze. Die sehen optisch zwar anders aus, bringen aber dieselben Fähigkeiten wie die normalen Mützen. Der amiibo zu Waddle Dee ist besonders nutzlos, da er einem nur eine Stricknadelmütze gibt, die man auch von einem Kirby-amiibo bekommen kann. Die Nylonmütze wäre noch frei gewesen, wieso also zweimal Stricknadeln? Alles in allem kann ich das Spiel aber jedem empfehlen, der nach 3DS-Nachschub sucht.«

 

Kirby sucht das magische Garn, um Stoffland zu retten. Die Story-Sequenzen sind im Bilderbuchstil gehalten und werden von einem deutschen Erzähler begleitet.
Stetig ansteigender Schwierigkeitsgrad und abwechslungsreiche Level mit kreativen Spielideen.
Knuddelige Garnfiguren und detailreiche Stoffhintergründe bieten ein visuelles Erlebnis, das sich von anderen Spielen der Reihe abhebt.
Entspannte und fröhliche Musik lädt zu einem gemütlichen Abenteuer ein, bei dem der eine oder andere Ohrwurm dabei ist.
Neue Minispiele, Fähigkeiten und der Teufelsmodus erweitern das Spielerlebnis, der Zweispieler-Modus hat es jedoch nicht ins Remake geschafft.

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