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Im Test! Dungeon Girl

TitelDungeon Girl
Japan01. Mai 2015
Inu to Neko
Nordamerika30. Juli 2018
Fruitbat Factory
Europa30. Juli 2018
Fruitbat Factory
SystemPCs (Steam)
Getestet fürSteam
EntwicklerInu to Neko
GenresPuzzle, JRPG
Texte
Nordamerika
VertonungJapan (nur teilweise)

Vom Indie-Entwickler Inu to Neko stammt das Puzzle-Rollenspiel Dungeon Girl, welches mit niedlichem Design und ungewöhnlichen Elementen lockt. Der Indie-Titel ist Teil einer umfangreichen Sammlung an PC-Spielen, die allesamt in der gleichen Welt stattfinden, nur mit jeweils anderem Charakter-Fokus und Mechaniken. Zwar ist bislang nur Dungeon Girl durch Herausgeber Fruitbat Factory im Westen erschienen, aber da keine Vorkenntnisse nötig sind, fällt es kaum auf, dass es eigentlich Teil einer Reihe ist. Ob der Puzzler ein guter Zeitvertreib ist oder euch eher im Dungeon einschlafen lässt, verraten wir euch in unserem Test!

Eine große Herausforderung

Als eine Entdeckerin, die offiziell für das Königreich arbeitet, darf Monica sich auf eine neue Herausforderung freuen! Sie wird nämlich damit beauftragt, einen noch unerforschten Dungeon zu erkunden, um dem König in regelmäßigen Abständen von ihren Funden Bericht zu erstatten. Mit von der Partie ist auch die aufgeweckte Shio, die alles stehen und liegen lässt, sobald es darum geht, noch unentdeckte Gegenden zu durchstreifen. Da sie aber keine Erlaubnis besitzt, den neuen Dungeon zu betreten, schließt sie sich kurzerhand Monica an und bringt noch weitere hilfreiche Unterstützung mit. Möge das Abenteuer beginnen!

Dungeon Girl setzt den Fokus auf unbeschwerte Dialoge zwischen den auftretenden Charakteren und beinhaltet eine sehr einfach gehaltene Handlung, ähnlich wie bei Vertretern der Atelier-Reihe. Hier wird nicht die Welt gerettet oder eine nahende Bedrohung abgewandt, sondern sich zum Beispiel Sorgen um den richtigen Proviant für Abenteurer gemacht oder was es mit einer plötzlich auftretenden Krankheit auf sich hat. Die im Mittelpunkt stehenden Figuren kennen sich allesamt, werden allerdings nur zum Teil dem Spieler neu vorgestellt. Da ihre Persönlichkeit und Verhaltensweisen leicht beschrieben sind, ist dies allerdings nicht allzu schlimm.

Block an Block

Was als einfacher Zeitvertreib für zwischendurch beschrieben wird, in den man leicht wieder hineinfindet, wirkt im ersten Moment kompliziert. Dies liegt in erster Linie daran, dass einem ein detailliertes Tutorial vorgesetzt wird, welches gleich alle Funktionen mittels Beschriftungen und Beispielbildern vorstellt. Es ist zwar hübsch gemacht, ist aber insgesamt zu viel auf einmal. Dank eines angenehmen Anfangs und nachgereichten Erklärungen sowie Erinnerungen durch die Charaktere hat man im Anschluss bei den Mechaniken aber relativ schnell einen guten Überblick.

Gespielt wird mit der Maus, mit der man sich durch mit Liebe zum Detail gestaltete Menüs klickt. Innerhalb der Dungeons wird das Rollenspiel mit Puzzle-Elementen verfeinert, bei dem es gilt, zusammenhängende Blöcke der gleichen Art aufzulösen, um so den gewünschten Effekt zu erzielen. Alle Aktionen, sei es nun, neue Etagen zu erreichen, Schätze zu finden, Monster zu bekämpfen oder Nebenaufgaben zu erledigen, werden mittels des mit Blöcken gefüllten Panels ausgeführt.

Klickt man auf Search-Blöcke, füllt sich nach und nach die Leiste des Fortschritts, bis schließlich eine Treppe erscheint. So geht es mit einem gleichbleibenden Spielprinzip von Etage zu Etage, mit hin und wieder auftauchenden Fluchtmöglichkeiten und Endgegnern. Sobald Gegner mitmischen, kommen die Attack-Blöcke zum Zuge, die größeren Schaden anrichten, je mehr man auf einmal auflöst. Zum Heilen und Erfahrung erhalten, um den maximalen HP-Wert zu steigern, dienen die Life-Blöcke und bei Entfernung von Work-Blöcken wird Erz gesammelt, welches bei der Rückkehr automatisch gegen Geld eingetauscht wird. Löst man jeweils eine ganze horizontale Reihe derselben Symbole auf, werden besondere Effekte erzielt. Neben diesen häufigen und notwendigen Mitteln gibt es noch einige andere Symbole, die beim Draufklicken einen jeweils anderen Effekt zur Folge haben. Hat man Schlüssel parat, können Schatztruhen geöffnet werden und auch Materialien tauchen immer mal wieder auf.

Gerade von Gegnern werden gerne einmal Störsteine in den Weg gelegt, die negative Statusveränderungen zur Folge haben, lässt man sie am unteren Rand des Panels ankommen. Sinken die HP oder der Mind-Wert von Monica auf Null, flüchtet sie notgedrungen aus dem Dungeon, allerdings ohne gesammelte Objekte und Materialien. So ist es empfehlenswert, die Fluchtmöglichkeiten auszunutzen, zumal man im Anschluss jederzeit zum aktuellen Fortschritt zurückkehren kann. Auch das Speichern ist direkt im Dungeon möglich.

Das Ausrüsten von Objekten führt nicht nur zu Statusverbesserungen, sondern macht es auch möglich, die damit in Verbindung stehende Fertigkeit zu nutzen. Wie viel man insgesamt tragen kann, entscheidet das Gewicht und der Platz. Anfangs hat man hier nur etwas Proviant, das einem von der jüngeren Schwester mitgegeben wurde und 30% Mind regeneriert. Eine Verwendung kostet Objektpunkte, von denen man nur eine bestimmte Anzahl hat, wobei der Gegenstand selbst nie verbraucht wird. Die notwendigen Punkte frischen sich automatisch wieder auf, jedoch dauert dies etwas, sodass gut überlegt sein sollte, was man wann verwendet. Fertigkeiten fallen recht unterschiedlich aus. Ob Heilung, Angriffe oder Beeinflussung der Blöcke innerhalb des Panels – hier ist alles mit dabei.

Je weiter man voranschreitet, umso fordernder werden Kampfbegegnungen – gerade in risikoreichen Momenten, bei dem ein Gegner nach dem anderen erscheint. Da ist eine erfolgreiche Abwehr gar nicht so einfach. Demnach wird ein stetiges Grinden vorausgesetzt.

Ein bisschen Alchemie schadet nie

Nach einem erfolgreichen Dungeonbesuch werden alle gefundenen Objekte bildlich aufgelistet und man erkennt auf einen Blick, ob etwas Neues mit dabei ist. Fleißige Sammler werden schnell feststellen, dass dies sogleich in einer Übersicht eingetragen wird und es auch sonst eine sehr detaillierte Auflistung aller vorgenommenen Aktionen gibt.

Aus eben jener Übersicht werden die Zutaten für Alchemie gewählt. Der Prozess neues Essen, Medizin oder auch Ausrüstung herzustellen funktioniert relativ schnell und sobald eine Zutat ausgewählt wurde, werden sogleich passende Kombinationen angezeigt, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Je nach Wahl können neue nützliche Fertigkeiten entstehen, von denen eine auf das Objekt gepackt wird.

Durch die Menge und Aufteilung der Beschriftungen während einer Objekt-Synthese, die an einigen Stellen zudem recht klein ausfällt, ist es nicht einfach, auf Dauer den Überblick zu behalten. Relativ zusammenhanglos scheint auch die Wahl der Zutaten und das Resultat zu sein, so dass kein festgelegtes Prinzip zu erkennen ist. Insgesamt gibt es an die 600 verschiedene Gegenstände, die in drei Kategorien unterteilt sind und eine große Auswahl an verschiedenen Fertigkeiten enthalten.

Als Unterstützung besteht die Möglichkeit, bis zu drei Kameraden mitzunehmen und für diese Freundespunkte zu sammeln. Jeder Charakter hat außerhalb der Dungeonbesuche sein eigenes Freundespanel mit verschiedenen Effekten zur Verfügung stehen, die durch gesammelte Punkte aktiviert werden können. Auf diesem Wege lässt sich auch erst die charakterspezifische Support-Fertigkeit freischalten, die recht nützlich beim Erkunden ist. Ebenfalls mit dabei sind neue Klassen, die jeweils andere Stärken und Schwächen besitzen und eine Auswahl an Event-Szenen mit dem jeweiligen Charakter. Das Erhalten von Schlüsseln, Statusverbesserungen, mehr auftauchende Nebenaufgaben und das Freischalten von weiteren Gefährten fällt ebenfalls mit darunter.

Ein buntes Dungeon-Abenteuer

Die in Dungeon Girl verwendeten Grafiken sind nicht sehr aufwendig und mit simplen Animationen versehen. Es ist also deutlich zu erkennen, dass es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Trotzdem besteht immer noch die Möglichkeit, in den Einstellungen Änderungen bei verschiedenen Darstellungen vorzunehmen. Auch ohne diese wird relativ wenig Leistung verwendet, so dass man keinen modernen Computer braucht, um ein flüssiges Spielerlebnis zu ermöglichen. Gespielt werden kann lediglich im Fenster-Modus.

Die hin und wieder stattfindenden Unterhaltungen werden im typischen Visual-Novel-Stil mit hübschen Charakterbildern dargestellt. Auch hier setzt man auf Einfachheit, was sich bei der Gestaltung der Dialoge zeigt. Mit niedlicher Pixelgrafik versehen sind sowohl alle Objekte als auch die Gegner. Hierbei hat man sich viel Mühe gegeben.

Bei der Lokalisierung hat man sich für eine wortwörtliche Variante entschieden, wodurch die Texte sich öfter etwas seltsam lesen oder Ausdrücke verwendet werden, die man nicht unbedingt richtiges Englisch nennen kann. Zudem werden verschiedene Elemente gerne einmal unpassend in das Textfeld zusammengeworfen. Da die Themen alles andere als komplex sind, sind die Dialoge trotzdem relativ einfach zu verstehen.

Die Auswahl der Hintergrundmusik ist sehr begrenzt, weiß aber durch die leichtlebige und oftmals entspannte Art der Lieder zu gefallen. Sie fügt sich sehr gut in die Atmosphäre des Spiels ein. Monicas Stimme wird man nur in bestimmten Momenten zu hören bekommen, ansonsten gibt es keine Sprachausgabe.

Fazit

»Dungeon Girl ist eine originelle Mischung aus Puzzler, Rollenspiel und Ressourcenmanagement, die ein eher entspanntes Tempo an den Tag legt. Es ist von der Atmosphäre und einigen anderen Elementen her vergleichbar mit der Atelier-Reihe. Obwohl es teils durch die Gestaltung etwas unübersichtlich ist und kaum Abwechslung bietet, bringt es trotzdem eine Menge Spaß, hin und wieder eine Runde zu spielen. Blöcke aufzulösen und verschiedene Objekte herzustellen bringen nämlich einen gewissen Suchtfaktor mit sich. Je weiter man in die Tiefen des Dungeon vordringt, umso fordernder wird das Vorankommen, so ist man oftmals damit beschäftigt, durch Grinden seine Werte und Ausrüstung zu verbessern.

Wer ein ungewöhnliches, mit originellen Elementen versehenes Abenteuer miterleben möchte und dem ein stets gleichbleibender Ablauf nichts ausmacht, auf den warten unzählige Stunden an Spielspaß für einen noch gerade so annehmbaren Preis.«

 

Es geht um das Erkunden eines Dungeon und kleinere alltägliche Gespräche zwischen den Charakteren, ansonsten nicht vorhanden.
Mischung aus Rollenspiel, Puzzler und Ressourcenmanagement; verschiedene Blöcke im Panel auflösen, um voranzukommen; einfaches Alchemiesystem.
Einfache, unkomplizierte Grafiken und Animationen; niedliche Gestaltung mit Pixelstil und hübschen Artwork.
Sehr begrenzte Anzahl an Liedern, passen aber gut zur Atmosphäre.
Originelles, süchtig machendes Spielprinzip; wortwörtlicher Übersetzungsstil, der oft komisch klingt; viel Grinden vonnöten.

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