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Im Test! Icey

Mit Icey konnte sich das chinesische Entwicklerstudio Fantablade Networks 2016 ein wenig Aufmerksamkeit verschaffen. Nach der Erstveröffentlichung für PCs folgten Versionen für iOS, Android und PlayStation 4. Ende Mai schaffte man nun noch den Sprung in Nintendos eShop für Nintendo Switch. Mit rasanter Action und einer unorthodoxen Narrative will das Spiel mit Meta-Humor und Gameplay einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ob das Action-Hack-n-Slash letztendlich überzeugen kann, gilt es nun herauszufinden.

Folge dem Pfeil

Das Spiel beginnt mit der Protagonistin Icey, die in einen tiefen Schlaf versetzt wurde. Das Schicksal der Welt liegt auf dem Spiel und nur die Androidin kann gegen das große Böse in der Form des Roboters Judas antreten. Eine ruhige, besonnene Erzählerstimme führt in die Geschichte ein und per Knopfdruck könnte Icey aus ihrem Schlaf erwachen. Verpasst man diesen Moment, kommt der Erzähler allerdings etwas ins Stolpern und fängt einfach noch einmal von vorne an.

Das ungewöhnliche Verhalten des Erzählers bleibt das ganze Spiel über ein wichtiger Bestandteil der Erzählung, so geht es eher weniger um den Kampf Gut gegen Böse, sondern mehr darum, den Erzähler aus der Fasson zu bringen. Pfeile zeigen den eigentlich angedachten Weg durch die Level, doch dem Spieler ist es überlassen, diesen zu folgen. Macht man dies nicht, meldet sich auch prompt unser Erzähler zu Wort.

Das Spiel mit dem Erzähler führt mitunter so weit, dass dieser komplett ausrastet, man unfertig programmierte Orte oder selbst ein komplett anderes Spiel im Spiel findet. Icey ist somit ein Fest an Meta-Humor und die berühmte „4th Wall“ zum Spieler steht eigentlich ständig sperrangelweit offen. In dieser Hinsicht kann Icey durchaus überzeugen und für kurzweiligen Spaß sorgen.

Kurzweilig kann man hier wörtlich nehmen, denn leider erstreckt sich der komplette Inhalt des Spiels auf nicht mehr als zwei bis drei Stunden Spielzeit. Hier hätte man sich durchaus mehr wünschen können, allerdings ist das Spiel auch für einen äußerst erschwinglichen Preis erhältlich. Neben dem vom Erzähler angedachten normalen Ende findet man abseits der Wege einige andere alternative Enden zum Spiel. Das wirkliche Ende kann man hier nur erreichen, wenn man auch die anderen Wege freigeschaltet hat.

Mit der Klinge im Anschlag

Icey bietet lupenreines 2D-Action-Gameplay. Betrachtet man Setting, Gameplay und Hauptcharakter, fühlt man sich schon leicht an NieR: Automata erinnert, auch wenn sich das Ganze natürlich lediglich in 2D-Perspektive abspielt. Prinzipiell gehen die Kämpfe mit Kombos zu Boden und in der Luft sowie Spezialattacken recht gut von der Hand. Die von uns getestete Version für Nintendo Switch hatte allerdings etwas Probleme mit einer wirklich flüssigen Darstellung der schnellen Action.

Gewöhnt man sich an diesen Umstand, machen die Kämpfe aber durchaus viel Spaß, besonders, wenn man mit der Zeit Kombos dazukauft oder verbessert. Hier fügt man dem Spiel ein kleines RPG-Element hinzu, indem man an bestimmten Punkten gegen Geld neue Skills erlernen und aufstufen kann. Geld erhält man nach Kämpfen oder an versteckten Orten. Selbst in der postapokalyptischen Welt wird Geld mit einem klar zu erkennenden Dollar-Symbol gekennzeichnet.

Die Gegner selbst sind verschiedene Robotertypen, die ihre festen Move-Sets zum Einprägen besitzen. Entworfen wurden diese mit der Prämisse, nicht sonderlich stark von den Bewegungsmustern der Heldin abzuweichen. Icey selbst verfügt über einen Schild, der stets zuerst angegriffen wird. Verliert man diesen Schutz, kann es durchaus dazu kommen, dass man selbst in einer gegnerischen Kombo landet.

Durch bestimmte Specialmoves lässt sich der Schild allerdings wieder herstellen. So kann Icey betäubte Gegner mit einem Schlag außer Gefecht setzen und darauf deren Energie aufnehmen, die ebenfalls Schaden an Gegnern verursachen kann. Flinkes Ausweichen wird ebenfalls mit zusätzlichen Attacken belohnt. Schnelle Reaktionen sind also das A und O im Kampfsystem von Icey.

Wer sein Können unter Beweis stellen will, dem steht auch ein Score-Attack-Modus zur Verfügung. Dieser muss allerdings zuerst im Spiel gefunden werden. In einer dunklen Gasse tritt man dort gegen zahlreiche Gegner hintereinander an und geht auf Punktejagd.

Hübsche Sprites und ein exzentrischer Erzähler

Icey ist auch grafisch eine durchaus runde Sache. Mit schönen Sprites und teilweise handgemalten Hintergründe ist der Stil sehr angenehm. Zu der schönen 2D-Optik gesellen sich hübsche Lichteffekte, besonders auf der Kleidung der Androidin und deren Waffe.

Musikalisch bietet das Spiel nicht sonderlich viel Außergewöhnliches. Einzig die Stimme des Erzählers sticht heraus. Sei es auf Englisch, Japanisch oder Chinesisch, der Erzähler durchbricht stets das Geschehen mit seinen emotionalen Ausuferungen.

In der Kürze liegt die Würze

»Icey ist ein schönes und actionreiches Hack ’n‘ Slash, welches besonders durch seine ungewöhnliche Erzählweise bestechen kann. Nur abseits der vorgefertigten Wege erfährt man die witzigen und abstrusen Dinge, die das Spiel zu bieten hat. Gameplay-technisch kann das Spiel zwar mit schneller und hübsch designter Action überzeugen, kämpft aber auf Nintendo Switch mit einigen Slowdowns.

Mit exzellentem Meta-Humor und einem exzentrischen Erzähler stellt Icey fast schon eine Parodie auf sich selbst dar und ist somit durchaus einen Blick wert.

Für rund 8 Euro ist Icey derzeit im Nintendo eShop erhältlich. Icey ist ebenfalls für PCs via Steam und PlayStation 4 erschienen.«

 

Androiden in einem postapokalyptischen Setting. Abseits der Wege spielen sich hingegen die wirklich interessanten Dinge ab.
Schnell und actiongeladen. Kombos und Ausweichmanöver erfordern gutes Timing, bringen allerdings jede Menge Spaß. Leichte Slowdowns auf Nintendo Switch.
Schöne 2D-Sprites und handgemalte Hintergründe. Animationen und Lichteffekte sind zeitgemäß und schön anzusehen.
Die Stimme des Erzählers ist alles, was einem wirklich in Erinnerung bleibt und auch bleiben sollte.
Verschiedene Enden und versteckter Score-Attack-Modus.

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