Im Test! Mega Man Legacy Collection 1 & 2

Titel	Mega Man Legacy Collection 1 & 2
	24. Mai 2018
	Capcom
	22. Mai 2018
	Capcom
	22. Mai 2018
	Capcom
System	PlayStation 4, Nintendo 3DS, Xbox One, Nintendo Switch, PC
Getestet für	Nintendo Switch
Entwickler	Capcom
Genres	Jump ’n’ Run
Texte
Vertonung

Für lange Zeit schien es, als hätte man bei Capcom komplett vergessen, dass man mit Mega Man ein sehr beliebtes und erfolgreiches Franchise im Repertoire hat. Doch mittlerweile ist dem japanischen Konzern dies wieder bewusst, denn man veröffentlichte nicht nur eine Collection aus zahlreichen Mega-Man-Spielen für diverse Plattformen, sondern kündigte auch mit Mega Man 11 einen komplett neuen Ableger der Reihe an. Auch auf Nintendo Switch ist die Mega Man Legacy Collection mittlerweile erhältlich. In Europa wurde das Spiel leider nur digital veröffentlicht. Die Collection beinhaltet Mega Man 1-10 und wir haben uns angeschaut, ob sich die Sammlung heute noch lohnt.

Ein irrer Doktor namens „Wily“

Die Story der Mega-Man-Titel ist grundsätzlich immer dieselbe und nur in wenigen Ablegern gibt es kleine Abweichungen. Alles beginnt damit, dass der böse Dr. Wily Roboter entführt und umprogrammiert, welche eigentlich für einen guten Zweck gedacht waren. Die Roboter wurden ursprünglich von Dr. Wily gemeinsam mit Dr. Light gebaut, um Menschen bei alltäglichen Arbeiten zu helfen, doch Wily hatte seine eigenen Pläne. Nun muss Mega Man, ein weiterer von Dr. Light gebauter Roboter, die korrupten Maschinen aufhalten und die Pläne von Wily vereiteln. Auf diesem Konzept bauen die Spiele nach dem ersten Teil in abgewandelter Form immer wieder auf und bieten nur wenige Überraschungen. Aber Mega Man spielt man auch nicht unbedingt wegen der spannenden Story. In Mega Man 7, welches ursprünglich für Super Nintendo veröffentlicht wurde, gibt es sogar Gespräche zwischen den Charakteren, aber ich persönlich fühlte mich da eher im Spielfluss gestört und war dann doch manchmal ein wenig davon genervt. Aber das ist nur meine eigene Ansicht und sicherlich gibt es Fans, welche die Gespräche zwischen den Charakteren genießen.

Das Grundkonzept der Mega-Man-Reihe baut darauf auf, dass ihr sechs bis acht Level absolvieren müsst, an deren Ende immer ein sogenannter Robot Master auf euch wartet. Besiegt ihr den feindlichen Roboter, erhaltet ihr dessen Kräfte und könnt diese künftig im Kampf einsetzen. Dies ist einer der interessantesten Parts, denn jeder Boss-Gegner besitzt eine oder mehrere Schwächen, welche ihr herausfinden müsst. Dabei könnt ihr jedoch nicht einfach wahllos umherballern, denn alle Waffen außer die Hauptwaffe von Mega Man besitzen nur begrenzte Munition. Die Level selbst, welche zum jeweiligen Robot Master führen, bieten euch zahlreiche Hindernisse und Gegner, die euch genauste Eingaben abfordern. Manche Level, vor allem im ersten Ableger der Reihe, sind aber manchmal durchaus ein wenig unfair gestaltet und erfordern genaustes Lernen der Stage, um sie zu absolvieren. Übrigens endet das Spiel nicht direkt, sobald ihr alle Robot Master einmal besiegt habt. Bonus-Level und erneute Kämpfe gegen die Bossgegner sind ebenfalls eine stabile Konstante in der Mega-Man-Serie.

Generell müsst ihr euch, wenn ihr die Serie zum ersten Mal spielt, auf viele Bildschirm-Tode vorbereiten. Vor allem bei den Robot Mastern gibt es immer mehrere Bewegungsmuster, die erlernt werden müssen, um einen Sieg davonzutragen. Dies wird auch dadurch erschwert, dass Mega Man nur eine begrenzte Anzahl an Versuchen bietet, bevor ihr zum Level-Auswahl-Bildschirm zurückgeworfen werdet. Dann heißt es wieder, sich bis zum Robot Master durch das Level zu springen und zu schießen, damit ein erneuter Versuch absolviert werden kann.

Wenn man die Spiele der Reihenfolge nach absolviert, sollte man sich mit dem ersten Teil direkt auf den schwächsten Ableger der Mega-Man-Serie gefasst machen. Das liegt vor allem an der schwammigen Steuerung, bei der unser blauer Bomber sich die ganze Zeit so anfühlt, als würde er auf Eis laufen. Jeder Sprung, jeder Schritt fühlt sich ungenau an und gerade bei den präzisen Sprüngen, die absolviert werden müssen, ist so etwas sehr ärgerlich. Generell ist der erste Ableger der Reihe auch ziemlich unfair gestaltet, aber danach geht es dann bergauf. Denn Capcom schaffte es recht schnell, eine deutlich präzisere Steuerung für Mega Man zu implementieren. Man rutscht also nicht mehr plötzlich in einen Abgrund oder schafft einen Sprung nicht, weil man nicht so viel Kontrolle über Mega Man hat, wie man gern hätte.

Mega Man lernt dazu!

Ab dem dritten Mega-Man-Titel besitzt ihr die Möglichkeit über den Boden zu rutschen und dies muss natürlich schnell gemeistert werden. Vielen Angriffen kann nur damit ausgewichen werden und auch das Level-Design baut darauf auf. In Mega Man 4 wird dann die Möglichkeit eingeführt, eure Standard-Waffe aufzuladen, um einen stärkeren Schuss auf eure Feinde zu feuern. Damit können mehrere kleine Feinde auf einen Schlag besiegt oder den Boss-Robotern mehr Schaden zugefügt werden.

Bis zum sechsten Teil der Mega-Man-Reihe wurden die Spiele ursprünglich für NES veröffentlicht, Teil 7 und 8 gab es dann für SNES. Die beiden Ableger kamen zur damaligen Zeit bei den Fans nicht unbedingt so gut an, da Mega Man X bereits erhältlich und deutlich beliebter war. Wenn man die Ableger heute spielt, hat man durchaus trotzdem Spaß daran, auch wenn sie eindeutig zu den schwächeren Teilen der normalen Mega-Man-Reihe zählen und aufgrund diverser Experimente nicht ganz so knackig wie die Vorgänger sind. Immerhin kann vor allem Mega Man 8 mit schicken Sprite-Grafiken überzeugen.

Mega Man 9 und 10 kamen lange Zeit nach den SNES-Ablegern und geben uns wieder einen klassischen 8-Bit-Stil. Abgesehen vom ersten weiblichen Robot Master wurden in Mega Man 9 erstmalig zusätzliche Herausforderungen für Spieler hinzugefügt. Habt ihr den Titel erfolgreich durchgespielt, könnt ihr euch an die Challenges wagen, welche diverse Beschränkungen liefern. Man kann dadurch zwar nichts Neues freischalten, aber immerhin liefert es einen großen Wiederspielwert. Die ursprünglichen DLC sind übrigens in der Collection mit dabei und lassen euch auch als andere Charaktere spielen.

Was die Collection so mit sich bringt

In der Mega Man Legacy Collection ist es in den meisten Ablegern möglich, eure Fehler mithilfe der Rückspul-Funktion zu korrigieren um nicht direkt ein ganzes Level neu starten zu müssen. Die Option ist für Neulinge sicher hilfreich, Veteranen werden aber wahrscheinlich darauf verzichten. Wer die Rückspul-Funktion nicht nutzen möchte, kann auch die Schnellspeicher-Funktion zur Hilfe nehmen, um beispielsweise vor einem Boss zu speichern und bei einer Niederlage nicht alles neu machen zu müssen.

In der Sammlung befinden sich übrigens bei jedem Spiel umfangreiche Bilder-Galerien, welche euch die feindlichen Roboter sowie diverses Werbe-Material zu den jeweiligen Spielen zeigen. Besonders hilfreich ist bei den Gegnern, dass ihr deren Schwächen in der Galerie angezeigt bekommt und somit schon vor dem Start des Spieles eure Level-Reihenfolge planen könnt.

Während Mega Man 8 und Mega Man 9 von Haus aus weitere Challenges mit sich bringen, so bietet die Mega Man Legacy Collection eine Reihe von Herausforderungen für diejenigen, welche eine neue Erfahrung erleben wollen. Dabei handelt es sich beispielsweise um zusammengewürfelte Abschnitte der Spiele oder erneute Kämpfe gegen große Boss-Monster wie den Yellow Devil. All das gilt dann auch als Zeitangriff, bei denen ihr euch immer wieder selbst mit neuen Zeiten herausfordern könnt. Besitzer eines Mega-Man-amiibo können übrigens noch mehr Herausforderungen freischalten.

Was man bei der Legacy Collection durchaus loben muss, ist die allgemeine Emulierung der Spiele und die zahlreichen Optionen, welche euch gegeben sind. So lässt sich beispielsweise die CPU-Power der originalen Spiele simulieren, was euch allerdings gewisse Einbrüche in der Bildschirmrate bringt. Auch Optionen wie Vollbild oder Original-Bildschirm-Ausrichtung sind möglich. Die angesprochenen Rückspul- und Schnellspeicher-Funktionen sind hierbei auch lobend zu erwähnen.

Ein ganz großer Pluspunkt der Mega-Man-Reihe ist der Soundtrack, denn die zahlreichen Level sind mit klasse Melodien hinterlegt und auch wenn nicht alle Songs eine Ohrwurm-Garantie besitzen, so ist die allgemeine Qualität des Soundtracks durchaus hoch. Das ikonische „Pew Pew“ von Mega Man besitzt natürlich auch heute noch seinen Charme.

Jump ’n’ Shoot Man rockt noch immer!

	Dr. Wily entführt andauernd Roboter und der arme Mega Man muss den Schlamassel immer und immer wieder ausbaden. Dr. Wily braucht definitiv ein neues Hobby.
	Ihr springt und schießt euch durch zahlreiche Level, um am Ende gegen einen Boss-Roboter anzutreten. Insgesamt 10 Spiele können in beiden Mega-Man-Legacy-Collection-Teilen absolviert werden.
	Alle Spiele bieten euch klassische 8-Bit-Grafik und abwechslungsreiches Level-Design. Nur Teil 7 und 8 bieten euch durch die ursprüngliche Veröffentlichung für SNES eine bessere Grafik.
	Klasse Soundtrack, welcher nur selten daneben langt. Manche Lieder werden euch wahrscheinlich auch lange Zeit nach dem Spielen noch im Kopf hängen.
	Klasse Emulation der Klassiker mit zahlreichen neuen Optionen wie einer Rückspul- oder Schnellspeicher-Funktion. Mega-Man-amiibo schaltet neue Herausforderungen frei.