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Im Test! Atelier Lydie & Suelle

TitelAtelier Lydie & Suelle: The Alchemists and the Mysterious Paintings
Japan21. Dezember 2017
Koei Tecmo
Nordamerika27. März 2018
Koei Tecmo
Europa30. März 2018
Koei Tecmo
SystemPlayStation 4, Nintendo Switch, PC (Steam)
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerGust
GenresJRPG
Texte
Nordamerika 
VertonungJapan

Ein weiteres Jahr ist vergangen, natürlich nicht ohne einen neuen Teil der Atelier-Reihe in den Startlöchern. Mit Atelier Lydie & Suelle: The Alchemists and the Mysterious Paintings fand die dreiteilige Mysterious-Reihe Ende März nun auch im Westen ihren Abschluss. Das Abenteuer der beiden Zwillingsschwestern Lydie und Suelle kann nicht nur auf PlayStation 4 und PCs (über Steam) miterlebt werden, sondern erstmalig auch auf Nintendo Switch. Leider hat Herausgeber Koei Tecmo sich dazu entschieden die PlayStation-Vita-Version in Japan zu lassen. Nach den letzten katastrophalen Handheld-Ports, die von Gust und Koei Tecmo hervorgebracht wurden, – hierzu zählt auch Atelier Firis – vielleicht aber keine ganz so verkehrte Entscheidung.

Nach den enttäuschenden Rückschritten und Stillständen, wahrscheinlich durch die zu kurze Entwicklungszeit der Spiele, bleibt die Frage, ob man mit Atelier Lydie & Suelle wieder einen Schritt in die richtige Richtung geht, um einen gelungenen Abschluss zu erzielen. Ob dies der Fall ist, haben wir in unserem Test zur PlayStation-4-Version versucht herauszufinden.

Alchemisten im Doppelpack

Unsere Atelier-Heldinnen fangen – wie immer – ganz klein an und haben mit so einigen Schwierigkeiten zu kämpfen auf dem Weg, eine gute Alchemistin zu werden. Da bilden auch die Zwillinge Lydie und Suelle keine Ausnahme, die zusammen mit ihrem Vater Roger ein kleines, nicht sehr erfolgreiches Atelier in der Stadt Merveille führen. Da Roger nicht gerade zuverlässig ist und die wenigen Einnahmen gerne einmal für Farbe und Leinwände ausgibt, stehen karge Mahlzeiten an der Tagesordnung. Was würden die Zwillinge dafür geben ein besseres Leben zu führen und ihren Traum verwirklichen zu können. Der Wunsch ihrer verstorbenen Mutter war es nämlich, dass die Familie einmal das erfolgreichste und beste Atelier des Königreichs führen wird und daran arbeiten die Geschwister tatkräftig.

Zu ihrem Glück ereignen sich einige interessante Vorkommnisse in Merveille, die große Hoffnung auf einen Erfolg machen. Zum einen wird das sogenannte Atelier-Ranking-System eingeführt, wo Alchemisten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, um so mit jedem erzielten Rang bekannter zu werden. Lydie und Suelle sehen dies als die perfekte Chance und registrieren sich. Und dann wäre da noch das rätselhafte Gemälde, das die beiden im Untergeschoss ihres Zuhauses finden, welches eine komplett eigene Welt beinhaltet. Was hat es damit auf sich und warum versucht ihr Vater sie mit allen Mitteln davon fernzuhalten?

In Atelier Lydie & Suelle stehen neben dem Erfüllen von kleineren Aufgaben und Tests, um so im Ranking aufzusteigen, und den üblichen Charakter-Interaktionen die begehbaren Gemälde im Mittelpunkt. Erschaffen von talentierten Alchemisten beinhalten sie einzigartige Materialien und erzählen jedes eine eigene Geschichte.

Unterstützung erhalten die Zwillinge von neuen Gefährten und Rivalen, die sie durch das Abenteuer hindurch begleiten werden. Neben einigen neuen Charakteren nehmen auch bekannte Figuren aus Atelier Sophie und Atelier Firis wieder aktiv mit am Geschehen teil. Im Gegensatz zu Atelier Firis, wo die Szenario- und Dialoggestaltung sich eher negativ auf Charaktere und Event-Szenen ausgewirkt hat, geht es hier zum Glück wieder ein wenig bergauf. Zwar erreicht der Humor und die Gestaltung der Unterhaltungen längst nicht das Level der Arland-Reihe, aber die Figuren wissen weitgehend zu gefallen und bringen so einige amüsante Momente mit sich. Man muss sich nur damit abfinden, dass Liane immer noch pausenlos von ihrer geliebten Schwester schwärmt und Lucia je nach Empfinden sehr nervig rüberkommen kann.

Schön zu sehen ist, dass Plachta, die in Atelier Sophie durch ihr gewähltes Design noch den Eindruck machte, als sei sie in erster Linie entstanden, um der männlichen Spielerschaft zu gefallen, sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt hat. Wer sich für diesen Charakter und Sophie interessiert, kann sich darauf freuen, dass es endlich mit ihrem Plan weitergeht und auch ein anderer Charakter führt ein überraschendes Geheimnis mit sich. Um den gesamten Hintergrund und die vielen Anspielungen zu verstehen, sollte man allerdings lieber vorher Atelier Sophie und Atelier Firis gespielt haben.

Mehr als nur ein einfaches Kunstwerk

Atelier Lydie & Suelle wirkt sehr entspannend und niedlich – Elemente, die schon immer die Reihe begleitet haben. Bis auf wenige Ausnahmen bringt es Spaß dem Verlauf der Handlung zu folgen, mehr über die Familie der Zwillinge herauszufinden und was es mit den Gemälden auf sich hat. Dabei wird komplett ohne Zeitbeschränkung gespielt. Die begleitende Uhr dient lediglich zur Zierde und um den Wechsel von Tag und Nacht anzuzeigen.

Aufgeteilt ist Atelier Lydie & Suelle in insgesamt 12 Kapiteln, die fast alle in einem ähnlichen Muster ablaufen. Ihr bekommt eine Liste von Aufgaben, wie zum Beispiel bestimmte Materialien zu sammeln, Alchemie und Kampfstufe zu steigern oder Gegenstände herzustellen. Wird eine gewisse Anzahl erfolgreich erledigt, kann der Test zum nächsten Rang angenommen werden. Auch hier kann der gestellte Auftrag von sehr unterschiedlicher Art sein und um das beste Ergebnis zu erzielen, muss ein wenig mehr Aufwand erbracht werden. Ist dies geschafft, geht es daran in die Welt eines neuen, rätselhaften Gemäldes einzutauchen.

Merveille ist zwar die einzige Stadt im Spiel, aber dafür recht groß, so dass sie in mehrere Abschnitten aufgeteilt ist. Man kann sich entweder frei von einem Punkt zum anderen bewegen oder eine Karte aufrufen, um so schneller an den gewünschten Ort zu kommen. Daneben lassen sich nach und nach Gebiete auf der Weltkarte freischalten und zusätzlich gibt es die oft sehr weitläufigen Gegenden innerhalb der Gemälde, die vielseitig daherkommen. Gerade bei Letzterem wurde sich in Sachen Gestaltung viel Mühe gegeben. So sind im Eis erstarrte Schlösser, gruselige Wälder und Unterwasserwelten allesamt optisch hübsch anzusehen und es wurde auf Details und Reflexionen Wert gelegt. Jedoch muss man hier auch negative Anmerkungen erbringen, denn merkt man zwar einige Fortschritte, aber wer nicht zum ersten Mal ein Atelier miterlebt, wird schnell feststellen, dass Grafiken wiederverwendet wurden oder sogar komplett kopiert wirken. Es ist nicht durchgehend der Fall, jedoch sehr auffällig.

Hinderlich beim Erkunden ist zudem die Handhabung der Umgebungskarte und Erreichbarkeit der einzelnen Abschnitte. Während dies in Merveille und außerhalb der Stadt nicht so schlimm ist, ändert das sich schlagartig, wenn es um die Kunstwerke geht. Man muss sich die weitläufigen Gebiete und wo was ist merken, da es keine vollständige Karte gibt und ebenso ist es notwendig immer wieder durch alle Abschnitte zu laufen, um bestimmte Event-Szenen oder Materialien zu erreichen. Es gibt keine Schnellreisefunktion dafür, was das Ganze auf Dauer frustrierend und nervig gestaltet. Zum Glück kann man zumindest jederzeit zur Galerie oder zum Atelier zurückkehren.

Neben dem üblichen Material sammeln, können Lydie und Suelle (ihr könnt euch aussuchen, wen ihr steuert) angeln gehen oder Insekten fangen. Dies sind einige der hilfreichen Gegenstände, die durch Alchemie erstellt und mit sich geführt werden können. Für Heilung und Angriffsobjekte gibt es ein extra Inventar, auf das alle der insgesamt sechs Teammitglieder Zugriff haben. Jedoch können einige Charaktere nur bestimmte Objekte im Kampf verwenden.

Da es gerade zur Sprache kam, widmen wir uns als nächstes einmal dem rundenbasierten Kampfsystem, welches sich einige Elemente aus vergangenen Atelier-Spielen zu Nutze macht, um so ein besseres Ergebnis zu erzielen. Nötige Neuerungen sind ebenfalls genug vorhanden.

Teammitglieder habt ihr jederzeit mit dabei und alle nehmen am aktiven Kampfgeschehen teil. Die vordere Reihe, aus drei Personen bestehend, bildet die Angreifer, während die hintere Reihe als Unterstützung dient. Je nach dem ob man Objekte oder Fertigkeiten verwendet, lassen sich Folgeaktionen aktivieren und auch die besonderen Spezialangriffe, bei denen zuerst eine Leiste gefüllt werden muss, sind eine Zusammenarbeit von Angreifer und Unterstützer. Neben diesen ist das Beschützungssystem wieder mit vertreten. Steht entweder Lydie oder Suelle unter Beschuss, so kann ein Charakter auf Knopfdruck dazwischengehen und den Angriff abfangen.

Neu dabei ist der sogenannte Battle Mix und Extra Mix, der die Zwillinge eine schnelle Synthese mitten im Kampf durchführen lässt, um so die Feinde mit mächtigen Angriffsobjekten zu bombardieren oder bessere Heilung hervorzubringen. Hierzu müssen allerdings die geforderten Materialien oder Objekte im Korb mit sich geführt werden, sowie eine gewisse Anzahl des Katalysators vorhanden sein, der die Alchemie ermöglicht.

In Sachen Gegnervielfalt sieht es leider sehr schlecht aus und selbst die komplett neuen Feinde, von denen es gerne hätte mehr geben können, kommen in allen möglichen Farbvarianten daher. Alles andere sind Gegner, die aus vorherigen Atelier-Spielen übernommen wurden. Dies umfasst auch alle Zwischenendgegner und optionale Bossmonster. Nur alles, was direkt mit der Haupthandlung zu tun hat, ist neu. Sehr schade

Welche Gegner wann in den Gebieten herumspazieren, bestimmt die Tageszeit. Im ersten Moment klingt das ganz nett gemacht, auch dass das Wettersystem beibehalten wurde und die Charaktere solche Dinge kommentieren, aber es erschwert sowohl notwendige Aufgaben, als auch das Bewältigen von typischen Aufträgen. Wollt ihr ein Gebiet betreten, dauert es je nach Entfernung einige Tage und wenn man es auf Monster abgesehen hat, die nur nachts erscheinen, muss man dies genau abpassen. Das heißt, entweder auf der Karte so lange umherreisen, bis es stimmt, im Atelier schlafen oder einfach abwarten, bis langsam die Zeit vergeht. Da die Nacht nicht ewig anhält, kann es passieren, dass man noch einmal auf den nächsten Sonnenuntergang warten muss, um sein Ziel zu erreichen. Zum Glück ist die Welt innerhalb der Gemälde von diesem Problem ausgeschlossen.

Die Alchemie darf nicht fehlen

Einmal mehr stellt das Alchemiesystem das Kernstück von Atelier Lydie & Suelle dar. Während in Atelier Sophie ein komplett neues System seinen Anfang fand, was noch recht einfach aufgebaut wirkte, entwickelte es sich durch Atelier Firis und nun im aktuellen Teil zum Positiven weiter. Für die Experimentierfreudigen unter euch gibt es wieder viel zum Ausprobieren, um das Meiste aus einer Synthese herauszuholen. Um die gewünschten Effekte eines Objektes zu erzielen, gilt es die richtigen Zutaten auszusuchen oder eine gewisse Vorarbeit zu leisten. Je nach Seltenheit kann eine Zutat hochwertiger sein und mehr Farbzellen mit sich führen.

Wurden die notwendigen Materialien ausgesucht, wird das Innere des Alchemiekessels in Felder unterteilt, wo ihr die mitgeführten Farbzellen richtig einfügen müsst. Weitere positive, aber auch negative Ergebnisse lassen sich durch Katalysatoren erzielen, die Qualität, Anzahl und das Aktivieren der Effekte beeinflusst. Sollte es immer noch nicht klappen, das gewünschte Ergebnis zu erzielen, lässt sich einmalig pro Synthese ein Verstärker verwenden, der zum Beispiel bereits platzierte Farbzellen ändern kann.

Zwar hat sich die Ordnung der vielen Alchemierezepte deutlich verbessert und die umfangreiche Sortierfunktion bietet genug Möglichkeiten, um die richtigen Farbzellen, Merkmale und anderes zu finden, aber es wäre trotzdem schön, wenn es noch mehr Kategorie-Unterteilungen geben würde. Bei der riesigen Anzahl an Rezepten, von denen die Hälfte komplett unwichtig ist, hilft es nur bedingt eine Liste mit Favoriten setzen zu können. Man muss sich trotzdem immer durch endlos lange Listen wühlen, um zu sehen, wo das Spiel denn nun das neu herzustellende Objekt hingepackt hat.

Weitere Änderungen erwarten euch beim Waffen verstärken. Hierfür müssen nämlich nun Ausrüstungsteile mittels Synthese ins Leben gerufen werden, die der örtlichen Schmied auf die gewünschte Waffe platziert. Erst dadurch werden Effekte und Merkmale übertragen. Neben dem Schmied gibt es übrigens drei weitere Läden in der Stadt, die nützliche Dinge verkaufen. Bei Corneria lassen sich zudem, wie bereits in den Vorgängern, Objekte vervielfältigen und gegen Bezahlung das Inventar wieder auffüllen, sollten Heilungs- und Angriffsobjekte benutzt oder verbraucht worden sein.

Hilfreich ist es, dass es einmal mehr eine informative Übersicht über Materialien, Objekte, Gegner und andere Dinge gibt, die allesamt mit lustigen Kommentaren von Lydie und Suelle versehen sind. Auch ihre To-do-Liste ist ähnlich kreativ gestaltet und sorgt dafür, dass man sich nach einer Auszeit gleich wieder zurechtfindet.

Eine nur halbwegs malerische Gestaltung

In Sachen Charaktermodelle scheint die Atelier-Reihe wirklich nur Rückschritte zu machen, was gerade in der aktuellen Trilogie auffällig ist. An sich sehen die In-Game-Modelle hübsch aus, aber es wurde mit neuen Posen gespart, was zu eigenartigen Situationen in Unterhaltungen führt. So hält sich Fritz die Schulter, obwohl er sich über Bauchschmerzen beklagt, oder die Gruppe isst im Stehen und ignoriert die Stühle des Restaurants komplett. Oftmals wird auch der Bildschirm kurz schwarz, wenn versucht wird etwas Bestimmtes darzustellen. Man merkt, dass das Budget nicht für mehr Qualität reichte und man sich deswegen darauf konzentriert hat die Sequenzen der Hauptgeschichte ordentlich zu gestalten. Aber selbst hier ist längst nicht alles zufriedenstellend.

Auf technischer Seite hat Atelier Lydie & Suelle sich gegenüber Atelier Firis deutlich verbessert, jedoch ist es nicht komplett frei von plötzlich auftretenden Rucklern oder Slowdowns und bleibt ebenso nicht von Kantenflimmern verschont. Es gibt ein paar Gegenden, wo dies sehr auffällig und störend ist und selbst Kämpfe laufen nicht immer gänzlich flüssig ab. In einigen Fällen muss das Spiel, beim Betreten einer Gegend, kurz nachladen. Dies bezieht sich auf die PlayStation-4-Version, laut Spielern der Nintendo-Switch-Version soll diese noch mehr mit den genannten Problemen zu kämpfen haben und auch im Bereich Grafikgestaltung einige Abzüge einstecken.

Die Musik lässt sich weitgehend als typisch Atelier bezeichnen, so sehr, dass man sich manchmal nicht ganz sicher ist, ob nicht vielleicht doch etwas zum Teil aus bestehenden Liedern wiederverwendet wurde. Andere Hintergrundmusik hingegen, wie zum Beispiel die Halloween-Klänge im gruseligen Wald, wirken fremd, aber keinesfalls im negativen Sinne. Insgesamt handelt es sich hierbei um keinen herausragenden Soundtrack, trotz einiger sehr lohnenswerter Stücke. Bei der Sprachausgabe hat man dieses Mal komplett auf Englisch verzichtet und lediglich die japanischen Stimmen beibehalten. An sich ist daran nichts auszusetzen, es sei denn, man reagiert allergisch auf kindliche Stimmen mit einer sehr hohen Tonlage.

Es gibt einiges zu tun, bis man eines der Enden erreicht hat. Je nachdem, ob man nur das Nötigste erledigt oder das volle Programm mitnimmt, können schnell einmal 30-50 Stunden ins Land ziehen. Gestreckt wird die Spielzeit leider noch zusätzlich durch ständiges Zurückkehren an bereits besuchte Orte, was oftmals das Durchlaufen mehrerer Gebiete voraussetzt. Neben den Hauptaufgaben gibt es allerhand charakterbezogene Szenen mitzuerleben und hat man bestimmte Voraussetzungen erfüllt, können neben dem normalen Ende noch weitere Enden freigeschaltet und am Schluss ausgesucht werden. Beim erfolgreichen Durchspielen erhält man Zugriff zu einer Bildergalerie, Musik inklusive Anmerkungen der Komponisten und unübersetzte Kommentare der Sprecher.

Fazit

»Atelier Lydie & Suelle ist in so ziemlich allen Bereichen ein besseres Spiel der ohnehin nicht gänzlich gelungenen Trilogie. Trotz Versuchen, alte und neue Elemente in das Abenteuer einzubauen, wirkt es dennoch wie etwas, was nicht allein an alteingesessene Atelier-Fans gerichtet ist, sondern eher an Neueinsteiger, die mit der Mysterious-Reihe angefangen haben. Die nicht vorhandenen Zeitbeschränkungen geben zwar mehr Freiheit, aber ohne diese fehlt einfach das gewisse Etwas und der Schwierigkeitsgrad ist selbst auf Schwer oftmals nicht zufriedenstellend, wenn man nicht gerade optionale Endgegner herausfordert. Es ist nur schade zu sehen, dass Gust und Koei Tecmo überhaupt den – nicht gerade geringen – Rückschritt wieder beseitigen müssen, den sie mit Atelier Sophie verursacht haben. Es ist so, als würden sie immer noch, gerade durch die viel zu kurze Entwicklungszeit und jährliche Releases, auf der Stelle stehen.

Davon einmal abgesehen ist Atelier Lydie & Suelle ein durchaus spaßiges Spiel, was sich vor allem durch seine Charaktere, insbesondere die Zwillinge selbst, Interaktionen und niedlichen Zeichenstil positiv hervorhebt. Das kreative Alchemiesystem lädt zum Experimentieren ein und gerade das Betreten eines jeden neuen Gemäldes stellt ein besonders Erlebnis dar. Das Kampfsystem bringt auch endlich wieder mehr Freude durch Neuerungen und wiederkehrende Elemente. Insgesamt lässt sich mit Atelier Lydie & Suelle ein schöner Abschluss miterleben, der leider vom grafischen Stillstand, einigen technischen Problemen und sehr viel Wiederverwendung aus älteren Teilen heruntergezogen wird.

Wer bereits Gefallen an den beiden vorherigen Teilen der Trilogie gefunden hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Es werden einige charakterbezogene Ziele, die bereits in Atelier Sophie ihren Anfang fanden, erreicht und mehr oder weniger zufriedenstellend dargestellt. Seid ihr jedoch komplett neu dabei und möchtet einen ersten Blick in die Reihe werfen, dann hängt es davon ab, ob es euch wichtig ist Anspielungen und Charaktere vollständig zu verstehen, denn Atelier Lydie und Suelle deckt das fehlende Wissen nur oberflächlich ab. Ansonsten wäre es ratsam lieber mit Atelier Sophie anzufangen.«

 

Keine weltbewegende, aber dennoch nette Geschichte, mit kleineren Schwächen im Mittelteil; in Kapitel unterteilt.
Objekte via Synthese herstellen, Materialien sammeln und rundenbasierte Kämpfe bestreiten steht im Vordergrund; kein Zeitlimit.
Zeigt sich in einigen Details sehr hübsch, wirkt ansonsten aber wie ein zurückgebliebener Stillstand, der sich vor allem in den Charakter-Modellen zeigt; gelungener Zeichenstil.
Einige Stücke klingen so, als wären Teile davon nicht neu, anderes ist eher untypisch für ein Atelier; nur japanische Sprachausgabe.
Unterhaltsame Charakter-Interaktionen, mehrere Enden, viel unnötiges Herumgelaufe und keine vernünftige Karte in Dungeons; mehrere Schwierigkeitsgrade zur Auswahl.