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Im Test! Monster Hunter Stories

TitelMonster Hunter Stories
Japan08. Oktober 2016
Capcom
Nordamerika08. September 2017
Nintendo
Europa08. September 2017
Nintendo
SystemNintendo 3DS
Getestet fürNintendo 3DS
EntwicklerCapcom
GenresJRPG
Texte
Deutschland
Vertonung

Wenn man in einer Welt mit riesigen Monstern lebt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass man diese jagt. Doch warum sollte man sie jagen, wenn man mit ihnen in Frieden und Harmonie leben kann? Diesen Ansatz verfolgt Monster Hunter Stories. Statt wild in der Gegend herumzulaufen und alles zu Kleinholz zu verarbeiten, was einem über den Weg läuft, schließt man eine innige Verbindung mit seinem Monster-Partner und versucht die Welt zu retten (ironischerweise indem ihr gegen große Monster kämpft). Aber passt dieses Konzept zu Monster Hunter?

Friede, Freude und der schwarze Pesthauch

Als Spieler beginnt ihr in einem kleinen Dorf namens Hakum, welches abseits der großen weiten Welt liegt. Dort leben die sogenannten Rider, welche quasi das Gegenteil eines Jägers sind. Sie suchen nicht die Konfrontation mit wilden Monstern, sondern leben gemeinsam mit ihnen zusammen. Durch den Bindungsstein, den die Rider besitzen, können sie eine geheimnisvolle Kraft freisetzen, um eine innige Beziehung mit ihren Monsties (so werden die Monster-Partner genannt) einzugehen. So auch ihr als Protagonist/in.

Zu Beginn von Stories seid ihr noch kein vollwertiger Rider und müsst erst die Prüfung dafür absolvieren. Das ist leichter gesagt als getan. Auf der bislang friedlichen Welt macht sich der schwarze Pesthauch breit und befällt die Monster. Dadurch werden diese aggressiver und greifen wahllos ihre Umwelt an. Das Dorf Hakum bleibt davon nicht verschont und erleidet schwerwiegende Folgen. Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, brecht ihr in die große weite Welt auf. An eurer Seite befindet sich neben euren Monsties Navirou, ein Felyne, welcher an Gedächtnisschwund leidet. Jedoch kennt er sich anscheinend trotz seines verlorenen Gedächtnisses sehr gut in der Welt aus. Darüber hinaus ist er immer gut gelaunt und steht euch mit Rat und Tat zur Verfügung. Allerdings können seine Ansprachen auch etwas nervig auf Dauer sein. Vielleicht liegt es an seiner immer positiven Art.

Wer die Geschichte von Monster Hunter 4 Ultimate kennt, wird einige Parallelen feststellen. Während es in 4U noch die Raserei war, welche die Monster befiel, ist es nun der schwarze Pesthauch. Die Erzählstruktur ist lediglich etwas kinderfreundlicher und nicht ganz so düster erzählt wie in 4U. Darüber hinaus bietet die Geschichte von Monster Hunter Stories etwas mehr Spieltiefe – aber auch nicht zu viel. Es dreht sich nicht alles nur um den schwarzen Pesthauch, sondern ebenfalls um die Personen und die unterschiedlichen Orte, welchen ihr im Laufe eures Abenteuers begegnet. Leider braucht die Geschichte einige Zeit um richtig in Fahrt zu kommen. Die erste Hälfte fühlt sich wie ein etwas größeres Tutorial, welche als Erkundungstour getarnt ist, an. Als Rider erkennt man erst sehr spät seine wahre Bestimmung. Zwar passt dies zum anfänglichen Blickwinkel des Protagonisten, welcher ebenfalls zum ersten Mal die Welt außerhalb seines Dorfes kennenlernt, jedoch wirkt es ein wenig dröge, wenn man einfach nur von Punkt A zu Punkt B geschickt wird.

Vorsicht vor Monstern beim „Eierklau“

Als Spieler wird einem quasi immer eine Möhre vor den Kopf gehalten, um sicherzugehen, dass man ja am richtigen Ort ankommt. Dabei solltet ihr euch nicht nur an der einspurigen Fahrtstrecke entlanghangeln. Fast an jeder Ecke möchte ein Geheimnis oder ein Item/Schatz von euch entdeckt werden. Seien es die verlorengegangenen Poogies, mit denen ihr eurem Poogie (Hausschwein) neue Kleider besorgen könnt, oder Schätze in versperrten Wegen und hinter Felsenvertiefungen. Natürlich lohnt sich ebenfalls immer ein Blick in die Monsterbauten, in denen ihr neben Schätzen auch die Eier von großen Monstern findet. Schnappt ihr euch ein Monster-Ei aus dem Nest und schafft es unbemerkt aus der Höhle, könnt ihr dieses bei einem Felyne bei den Stallungen ausbrüten lassen. In den goldglänzenden seltenen Monsterbauten findet ihr seltenere Monster-Eier. Zudem gibt es dort ebenfalls mehr Schätze oder große Monster, die in solchen Höhlen herumlaufen.

Sammle alle Monsties!

Habt ihr genügend Monsties gesammelt, müsst ihr entsprechend nicht mehr alleine und zu Fuß durch die Welt laufen. Zu eurem Team können sich zu Beginn bis zu fünf Monsties gesellen. Das dient nicht nur dazu, dass ihr auf unterschiedlichen Monsties reiten könnt, denn die Monsties besitzen ebenfalls unterschiedliche Fähigkeiten, mit denen ihr schwimmen, steile Hänge erklimmen oder Felsen zerstören könnt. Damit schaltet ihr weitere Wege frei. Dadurch erhöht sich der Wiederspielwert einiger Gebiete enorm und es lohnt sich diesen einen erneuten Besuch abzustatten. Habt ihr mal keine Lust auf ein bestimmtes Monstie in eurem Team, könnt ihr es einfach im Stall lassen. Dieser bietet euch genügend Platz. Falls ihr mal welche loswerden wollt, könnt ihr es einfach freilassen oder benutzt folgende Methode:

Der Lagombi spuckt Feuer?

Monsties besitzen bestimmte Gene beziehungsweise neun Gen-Slots, welche in einem quadratischen Muster angeordnet sind. Diese Gene gehören entweder zu einem bestimmten Monster (z. B. die Fähigkeit Flammen zu speien) oder sind allgemeine Gene (z. B. Boni auf Verteidigung/Angriff). Durch ein altertümliches Ritual seid ihr in der Lage die Gene eines Monsties auf ein anderes zu übertragen. So ist es zum Beispiel möglich, dass ein Lagombi (ein Monster aus den Schneefeldern) Feuer speien kann, obwohl es gegen die Natur spricht. Bei diesem Vorgang geht das Monster, welches das Ursprungsgen besaß, verloren. Daher sollte die Entscheidung gut überlegt sein. Allerdings lassen sich so sehr starke Monsties heranzüchten, die in einem Kampf gegen alle Statusveränderungen gewappnet sind. Platziert ihr Gene der gleichen Farbe in einer Dreierreihe, können zusätzliche Boni für das Monster freigeschaltet werden.

Was die Anzahl der Monster betrifft, bietet Stories genügend unterschiedliche Arten, um sich ein passendes Team zu bilden und dabei nicht den Überblick bezüglich einer zu großen Auswahl zu verlieren. Dabei haben es so ziemlich die bekanntesten Monsterarten (und teilweise deren Unterarten) ins Spiel geschafft.

Einen Blick in die andere Richtung riskieren

Ihr begegnet seltsamen Leuten auf eurer Reise

Abseits der Hauptgeschichte gibt es noch zahlreiche Nebenquests. Durch diese Quests kommt ihr an euer Geld für Rüstungen, Verbesserungen oder Items aus dem Laden. Diese sind oft darauf ausgelegt große Monster zu jagen, welche in der Umgebung Probleme verursachen. Allerdings solltet ihr nicht nur auf dem Questbrett nach Aufgaben suchen, sondern auch bei Stadtbewohnern. Diese bieten euch lohnenswertere Belohnungen als nur Geld. Sie lehren euch neue Fähigkeiten für bestimmte Waffengruppen, welche ihr in einem Kampf einsetzen könnt, oder weitere Item-Kombinationen. Einziges Manko dabei ist oft die Tatsache, dass man vergisst, wo die Person in einer Stadt steht, wenn man die Aufgabe erledigt hat. Wem das noch nicht reicht, kann sich kostenlose DLC-Quests herunterladen.

Falls ihr besondere Rüstungen oder Waffen erlegter Monster haben wollt, welche euch bessere Attribute verschaffen, dann geht zum Schmied. Dieser besitzt die sogenannten Schmiede-Quests. Um diese Quests zu erfüllen, benötigt ihr einige Rohstoffe großer Monster und Geld. Dadurch erlangt ihr stärkere Waffen und Rüstungen. Diese könnt ihr ebenfalls beim Schmied verbessern. Im Gegensatz zur Hauptreihe wurde in Stories das Upgraden und die Auswahl der verschiedenen Waffentypen vereinfacht. So gibt es unter anderem nur eine komplette Ausrüstung und keine fünf Ausrüstungsteile mehr sowie nur vier Waffentypen (Schwert & Schild, Großschwert, Hammer und Jagdhorn). Für das Verbessern benötigt ihr keine speziellen Rohstoffe der jeweiligen Monster mehr, sondern Teile eines Monsters besitzen eine bestimmte Wertigkeit. Je nachdem welche Wertigkeit der Gegenstand besitzt, könnt ihr eure Ausrüstung schneller verbessern.

»Der größte Unterschied zwischen Monster Hunter Stories und der Hauptreihe: In Stories läuft alles rundenbasiert ab.«

Um an entsprechende Materialien zu kommen, müsst ihr natürlich gegen Monster antreten oder sie attackieren euch. An diesem Punkt kommen wir zum größten Unterschied zwischen Stories und der Hauptreihe. In Monster Hunter Stories läuft alles rundenbasiert ab. Das heißt zu Beginn einer Runde wählt ihr einen Angriffstypen und anschließend wird dieser ausgeführt. Dabei folgt das System den Prinzipien von Schere, Stein, Papier. Mit Kraftangriffen kontert ihr Technikangriffe, Technikangriffe sind besser als Geschwindigkeit und mit der Geschwindigkeit schlagt ihr Kraftangriffe. Ihr müsst lediglich erkennen, welchen Angriffstypen das generische Monster wählt. Das klingt schwieriger als es ist. Die meisten Monster folgen einem bestimmten Schema und es ist – mit wenigen Ausnahmen – leicht zu erahnen, welcher Typ folgt. Gelegentlich tauchen ebenfalls kleine Quick Time Events auf, wenn Monster direkt attackieren.

Mit jedem ausgeteilten Schaden, aber auch mit Heilungen, füllt sich der Bindungsbalken eures Bindungssteins. Die eingesammelte Energie könnt ihr verwenden, um spezielle Fähigkeiten eurer Monsties oder von euch selbst einzusetzen. Wartet ihr bis die Anzeige komplett gefüllt ist, kann euer Rider auf das Monstie steigen. Dadurch verstärken sich nicht nur eure normalen Angriffe, sondern ihr könnt einen gewaltigen Bindungsangriff verursachen, welcher in drei Angriffsstufen ausgeteilt werden kann. Bei diesem Angriff gibt es eine liebevolle oder sehr actiongeladene Animation. Aber Vorsicht: Wenn ihr zu oft vom Gegner getroffen werdet, fallt von eurem Monstie herunter. Nach einem erfolgreichen Kampf erwarten euch und die Monsties in eurem Team Erfahrungspunkte. Es kann ebenfalls passieren, dass ihr ein Monster nicht besiegt, sondern dieses in sein Nest zurückflüchtet. So habt ihr die Gelegenheit das passende Monster-Ei zu finden. Markierungen mit einem Farbball erhöhen solche Chancen.

Spieler vs. Spieler

Im Spiel werdet ihr nicht nur gegen normale Monsties antreten, sondern ebenfalls gegen Rider. Diese Kämpfe sind ein wenig verzwickter und benötigen etwas mehr Kampferfahrung. Solche Kämpfe sind vor allem Bestandteil des lokalen und Online-Mehrspielermodus. Falls ihr euren Nintendo 3DS mit dem Internet verbindet, könnt ihr gegen Spieler auf der ganzen Welt antreten und falls ihr gewinnt, erhaltet ihr besondere Belohnungen. Mittels StreetPass können sogar spezielle Monsterbauten getauscht werden und am Ende eines Baus erwartet euch das Monstie des getauschten Riders.

Die grafische Monster-Welt

Spielerisch und grafisch orientiert sich das Spiel eher an einer jüngeren Zielgruppe. Alles ist bunt und besitzt einen Cel-Shading-Look. Das harmoniert sehr gut mit der Geschichte. Darüber hinaus passt das Design auch sehr gut zu den Monstern, welche kindlich-bedrohlich wirken, ohne aus der bekannten Form zu fallen. Allerdings merkt man dem Spiel deutliche Hardwareschwächen an. Die Welt von Monster Hunter Stories besteht aus vielen Ecken und Kanten. Es wird zwar eine offene Welt suggeriert und dies klappt recht gut, dennoch stolpert man häufig auf unsichtbare Wände.

Coole Animationen bei Bindungsangriffen

Darüber hinaus wirkt nicht nur die Grafik kantig, sondern ebenfalls einige Bewegungen sowie einzelne Animationen der Charaktere. Anscheinend kommt das Spiel durch die Hardware des Spielgeräts an seine Grenzen. Die Bewegungen von Monstern wirken nicht immer flüssig, gleiches gilt für den Protagonisten. Sie wirken nicht rund, sondern teilweise behäbig. Gut, man muss dazu sagen, dass so etwas im Spielablauf nicht unbedingt direkt ins Auge fällt. Es wirkt, als habe Capcom die Grafik schon so weit wie möglich limitiert, damit die Welt so groß und offen wirken kann. Meiner Meinung nach hätte es dies nicht gebraucht, da vieles der Welt wie gesagt offen wirkt, aber auch etwas leer und monoton. Eine etwas kompaktere Struktur mit mehr Details wäre wahrscheinlich angebrachter gewesen.

Musikalisch kann sich das Spiel aber hören lassen. Die allgemeine Grundstimmung ist sehr freundlich und hell. Das passt durchaus zur freundlich wirkenden Welt, die einige wunderbare Orte bereithält. Entsprechend passt sich die Musik gut an, wenn die Stimmung etwas düsterer wird und man die „Bedrohung“ erkennt.

Ride On!

»Monster Hunter Stories unterscheidet sich deutlich von der Hauptreihe. Das macht das Spiel nicht schlechter und es braucht sich dafür nicht zu verstecken. Die freundliche und schön designte Welt lädt euch dazu ein viel Zeit in das Spiel zu investieren. Es ist interessant zu sehen, dass man die Monster nicht nur (grundlos) jagen kann, sondern mit ihnen ebenfalls gemeinsam interagieren kann. Auf großen Monstern reitend die Welt zu erkunden macht wirklich Spaß. Leider braucht die Geschichte etwas um in Fahrt zu kommen. Aber alles in allem ist sie gelungen und besonders im letzten Drittel dreht sie auf. Das Kampfsystem ist zwar nicht sonderlich tiefgründig und eher einfacher gehalten, mindert aber nicht den Spielspaß. Falls die Serie einen Nachfolger erhält, sollten sich die Entwickler allerdings neue Kniffe dafür überlegen..«

 

Der schwarze Pesthauch streift durch die Welt und macht die Monster aggressiv. Als frischgebackener Rider macht ihr euch auf, um den Gründen dieser Pest nachzugehen. Dabei erkundet ihr wundersame Landschaften und Orte.
Rundenbasiertes Kampfsystem, welches nicht zu tiefgründig ist, aber viel Spaß macht. Besonderes Highlight sind die verschiedenen Bindungsangriffe von Monstie und Rider, die sehr gut inszeniert sind.
Eine offen wirkende Welt im Cel-Shading-Look. Leider mit vielen Ecken und Kanten sowie einer etwas monoton strukturierten Oberfläche. Dennoch schafft der Look eine schöne Atmosphäre.
Passt zur Welt und wirkt freundlich, während sich die Musik in den richtigen Situationen ändert.
Lokaler und Online-Mehrspielermodus, in dem man gegen andere Spieler und deren Monstie antreten kann, Tausch von Monsterbauten via StreetPass, kostenlose DLC-Quests.