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Im Test! Lego City Undercover

TitelLego City Undercover
Japan25. Juli 2013
Nintendo
Nordamerika18. März 2013
Nintendo
Europa28. März 2017
Nintendo
SystemWii U, Nintendo Switch, Xbox One, Windows, PlayStation 4
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerTT Fusion
GenresAction-Adventure
Texte
Japan 
VertonungJapan 

Nach der Erstveröffentlichung im Jahr 2013 für Nintendo Wii U erscheint das Open-World-Spiel Lego City Undercover nun einige Jahre später auch für weitere Plattformen. Wir haben uns die Version für PlayStation 4 näher angesehen. Wird hier eine Art Grand Theft Auto für ein jüngeres Publikum geboten oder ist das ganze Spiel eine einzige Baustelle, die man besser gar nicht zu Ende bringen möchte? Findet es in unserem Test heraus.

Nachdem der Polizist Chase McCain den Fiesling Rex Fury in der Vergangenheit dingfest gemacht hatte, bricht dieser wieder aus und macht Lego City unsicher. Nun liegt es erneut an Chase, nach Lego City zurückzukehren und den Kriminellen zu fassen. Doch nicht nur Rex, sondern auch andere Schergen machen die Stadt unsicher. Chase erfährt jedoch auch Unterstützung von der örtlichen Polizei, weiteren Bewohnern der Stadt und vielleicht sogar auch zwielichtigen Gestalten – daher auch ein Teil des Spieltitels.

Die Handlung kommt mit vertonten Sequenzen und Gesprächen in Echtzeit daher. Im Prinzip ist dies ein gutes Rezept – trotzdem lässt der Plot zu wünschen übrig. Durch den Einsatz von Komik zu jeder Zeit und der Führung von Gebiet zu Gebiet wirkt die eigentliche Geschichte selbst in Anbetracht der primären Zielgruppe schon nahezu belanglos. Fast jede Szene dient mehr der flachen Belustigung des Spielers als dem Fortgang der Geschichte. Auch die Charaktere bleiben eindimensional und bedienen hauptsächlich Klischees, ein paar Lacher sind aber trotzdem im Programm.

Im Gefängnis geht es heiß her!
Im Gefängnis geht es heiß her!

Der Kern des Spiels ist definitiv das Gameplay. Direkt nach der Eröffnungsszene steht es euch frei, Lego City zu erkunden. Zwar stehen euch keine brachialen Möglichkeiten wie in anderen Genrevertretern offen, dennoch wird es nicht allzu schnell langweilig. Fahrzeuge können zu jeder Zeit von Bewohnern “ausgeliehen” werden oder aber in entsprechenden Gebäuden angefordert werden. Zwar ist die Steuerung beim Fahren nicht besonders reaktiv, aber für das Spielerlebnis ausreichend. Teilweise ist man bei der Fahrzeugauswahl sogar recht kreativ. So kann man etwa ohne Probleme Feuerwehrwagen, Busse und Wohnwagen steuern. Diejenigen, die lieber gleich zum nächsten Ziel möchten, können sich stets auf eine entsprechende Spur verlassen.

Auch ohne Fahrzeug kann Chase im Verlauf seines Abenteuers auf ein breites Spektrum an Fähigkeiten zurückgreifen. Im Gegensatz zu anderen Titeln aus dem Genre, erhält man Zugang zu verschiedenen Berufen aus dem alltäglichen Leben, zwischen denen man jederzeit per Knopfdruck wechseln kann. Jeder dieser Berufe wiederum bietet eine Reihe an Fähigkeiten, die nur mit diesen ausgeführt werden können. So kann man als Polizist eine Art Enterhaken benutzen und nach Spuren suchen oder aber als Bauarbeiter mit der Spitzhacke hantieren und Dynamit benutzen. Diese Elemente sind ein wichtiger Bestandteil der Oberwelt und die unterschiedlichen Fähigkeiten finden sehr oft Anwendung. Gerade zu Beginn des Spiels kann das Gefühl aufkommen, dass man mit der Umwelt kaum, oder nur wo notwendig, interagieren kann. Mit der Zeit legt sich diese Empfindung jedoch, da genug Optionen offenliegen.

»Auf den ersten Blick wirken die Missionen banal und nebensächlich, in Sachen Gameplay findet man hier jedoch die größte Stärke des Spiels.«

Weitere Abwechslung gibt es tatsächlich in Form der Story-Missionen. Anstatt beim erkundungsorientierten Open-World-Prinzip zu bleiben, experimentiert man hier mit sehr verschiedenen Ansätzen. So erinnert die Erkundung eines Gefängnisses an Stealth-Missionen und die Erkundung in einem Bergwerk wird zu einem wahren Action-Abenteuer. Weiterhin warten die Missionen mit kleinen und größeren Rätseleinlagen auf. Innerhalb der Missionen gibt es auch Nebenaufgaben zu absolvieren, die mit Abzeichen belohnt werden. Auf den ersten Blick wirken die Missionen banal und nebensächlich, in Sachen Gameplay findet man hier jedoch die größte Stärke des Spiels. Auch das Koop-Spiel mit einem weiteren Spieler am selben Bildschirm ist möglich.

Ohnehin bietet Lego City Undercover ein wahres Paradies für Sammler. An jeder Ecke gibt es Bares und Wahres zu entdecken. Mit Münzen, die quasi überall zu finden sind, kann man in besonderen Einrichtungen neue Fahrzeuge und sogar neue Figuren kaufen, wenngleich einige im Spiel direkt gefunden werden müssen. Die meisten Figuren bringen letztendlich zwar nur mehr ästhetische Vielfalt für Chase, der im Prinzip individuell gestaltbar ist, für einige Rätsel und Hindernisse sind aber tatsächlich bestimmte Figuren erforderlich. Verliert Chase in seinem Abenteuer mal alle seine Lebenspunkte, zehrt die sofortige Wiederherstellung am Münzvorrat, also ist eine gewisse Vorsicht geboten, wenngleich der Schwierigkeitsgrad nicht besonders hoch angesetzt ist. Eine weitere Art der Währung sind Lego-Steine. Diese erhält man hauptsächlich durch das Zerstören von Gegenständen. Letztendlich werden die Steine benutzt, um Superbauten zu erschaffen. Dies sind Gebäude und Konstruktionen, die neue Funktionen freischalten, für den Fortschritt der Handlung notwendig sind oder aber einfach ein schönes Bild abgeben. Da diese Investitionen recht teuer sind, wirkt man dem mit sogenannten Supersteinen entgegen. Diese bunten Steine sind oftmals mit Rätseln oder anderen Herausforderungen verbunden, doch dafür erhöht sich das Steine-Konto immens. Weiterhin sind in Lego City besondere, rote Steine zu finden. Diese schalten offiziell Cheats frei, die man im Optionsmenü einfach ein- und ausschalten kann. Für Liebhaber besonderer Herausforderungen gibt es zudem über 400 goldene Steine zu erringen.

Wenn man bei dem Gameplay die offensichtlichste Zielgruppe in Betracht zieht, stößt eine Sache etwas sauer auf: es gibt kein Bestrafungselement. Man kann ziemlich alles entwenden und zerstören, ohne jegliche Konsequenz. Dies wirkt etwas fragwürdig, auch wenn man alle Faktoren betrachtet. Im Gegenzug wird Gewalt sehr abgemildert dargestellt. Schurken werden nicht bezwungen oder gar getötet, sondern einfach festgenommen. Opfer bei Unfällen zappeln nur kurz, bevor sie wieder einwandfrei agieren können. Viel öfter kommt es jedoch dazu, dass Passanten mit einer Ausweichrolle heranrasenden Fahrzeugen entkommen. Insgesamt hätte man zumindest minimal näher bei der Realität bleiben können.

Lego City - ein Ort mit Makeln.
Lego City – ein Ort mit Makeln.

Die grafische Leistung des Titels ist mehr schlecht als recht. Insbesondere während Sequenzen wirkt die Hochskalierung sehr verwaschen und für den heutigen Standard nicht mehr zeitgemäß. Hier hätte man definitiv mehr Arbeit investieren können. Auch sonst wirkt die Textur leicht antiquiert. Die Kamera ist zudem durch ihre Starre beim Spielen nicht selten ein Hindernis an und für sich, gerade wenn sie sich völlig aus dem Nichts doch dreht. Grafikbugs und ein relativ kleiner Speicher, was die Anzeige von Gegenständen anbelangt, trüben den Spaß weiter. Trotz der schwachen Leistung auf technischer Seite fallen die Ladezeiten dabei recht lang aus.

Auch einen ansprechenden Soundtrack sucht man hier vergeblich. Über den Großteil des Spiels hört man keine Musik. Wenn doch mal Musik gespielt wird, hält sie sich zu sehr im Hintergrund, um irgendeinen Effekt zu erzielen. Die Soundeffekte sind kurzum einfach grauenvoll. Vielleicht sollen diese etwas auf Retro getrimmt sein, am Ende nerven sie aber bereits nach kurzer Zeit. Die deutsche Synchronisation kann ebenso nicht überzeugen. Insgesamt wirkt sie viel zu sehr gestelzt und überzogen, uninstinktiv.

Fazit

»Hauptsächlich lohnt sich Lego City Undercover wegen dem Gameplay. In allen anderen Bereichen macht der Titel unterm Strich einen unterdurchschnittlichen Eindruck. Fans von Sandbox-Spielen mit Open World kommen hier am ehesten auf ihre Kosten.«

 

Story: viel Wirbel um nichts, nebensächlicher

Gameplay: Sandbox-Abenteuer mit viel Kreativität und Open World

Grafik: Fehler über Fehler

Sound: mehr schlecht als recht

Sonstiges: viel zum Sammeln