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Im Test! Dynasty Warriors: Godseekers

TitelDynasty Warriors: Godseekers
Japan03. August 2016
Koei Tecmo
Nordamerika31. Januar 2017
Koei Tecmo
Europa01. Februar 2017
Koei Tecmo
SystemPS4, PSVita
Getestet fürPS4
EntwicklerOmega Force
GenresSRPG
Texte
Nordamerika 
VertonungJapan

Dynasty Warriors: Godseekers bringt frischen Wind in die Warriors-Reihe und entfernt sich komplett vom Hack’n’Slash-Genre. Ein taktisches Rollenspiel ist dabei allerdings keine komplett neue Idee, was Dynasty Warriors Spin-Off Titel angeht. Dynasty Tactics versuchte zu PlayStation-2-Zeiten bereits etwas Ähnliches. Die Kombination aus Dynasty Warriors und rundenbasiertem Kampfsystem funktioniert besser als erwartet, aber kann man hier von einem Langzeitspielfaktor reden oder werden die Kämpfe eher schnell ermüdend? Unser Test zur PlayStation-4-Version geht etwas genauer darauf ein!

Dynasty Warriors x SRPG

Die Hauptrolle in der Geschichte, die wie gewohnt im alten China angesiedelt ist, spielt Zhao Yun. Zusammen mit Neuzugang und Kindheitsfreund Lei Bin trifft er auf die mysteriöse Schönheit Lixia, die einiges zu verbergen hat. Lixia sucht fünf mächtige Relikte, die einstmals ihr gehörten und die in den falschen Händen eine große Katastrophe auslösen könnten. So begleiten Zhao Yun und Lei Bin sie auf eine Reise quer durch China, wo sie immer wieder zwischen die Fronten geraten.

Wie der Name Godseekers es schon erahnen lässt, sind göttliche Wesen fester Bestandteil der Handlung und historische Ereignisse rücken in den Hintergrund. Dabei wird der Spieler durch einen Story Mode ohne wirklichen Höhen und Tiefen geleitet, der mit neun Kapitel und reichlich optionalen Elementen einen guten Umfang bietet. Erzählt wird dieser Modus mittels normalen Szenen und Gesprächen, vermischt mit einigen Zwischensequenzen. Etwas seltsam ist hierbei, dass es für nötig befunden wird, die Ereignisse in bestimmten Abständen noch einmal zusammenzufassen und dabei bereits gezeigte Szenen im Hintergrund abzuspielen.

Der Ablauf, um im Story Mode voranzukommen, ist immer der gleiche. Ihr klickt euch auf einer Karte von einem Event-Punkt zum nächsten, um den neuen Handlungsabschnitt zu sehen und den jeweils dazugehörigen Kampf zu bestreiten. Je nach Situation gibt es Unterstützung von anderen Charakteren, die für einige Zeit in eurem Team bleiben, und ihr bekommt unterschiedliche Aufgaben zugewiesen. Zum Beispiel gilt es, einen Kameraden zu beschützen, einen bestimmten Punkt auf dem Schlachtfeld zu erreichen oder aber einen Feind vom Flüchten abzuhalten. Dabei sind storybezogene Missionen meist besser gestaltet als freie Kämpfe.

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Kämpfe sind wie ein taktisches Rollenspiel gestaltet und werden rundenbasiert ausgetragen. Das heißt, über das Schlachtfeld wurde ein Gitternetz gepackt und jede Figur kann sich über eine gewisse Anzahl an Feldern pro Runde bewegen. Feinde werden normalerweise in kleinen Truppen dargestellt, stärkere Gegner und wichtige Charaktere hingegen sind alleine unterwegs. Durch die Darstellung vermittelt Dynasty Warriors: Godseekers, trotz ungewohntem Gameplay, doch ein vertrautes Gefühl für Fans der Reihe und Angriffsanimationen, sowie die bekannten Spezialattacken verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Wie viele Charaktere am aktiven Kampfgeschehen teilnehmen ist unterschiedlich, aber normalerweise sind es fünf bis sechs.

Jeder Charakter hat eine Anzahl an Aktionspunkten zur Verfügung stehen, deswegen kann mehr als nur ein Angriff pro Runde ausführt werden. Diese Punkte müssen übrigens nicht alle sofort verbraucht werden, sondern lassen sich aufsparen. Ebenfalls unterschiedlich für jede Figur ist die Reichweite bei der Bewegung und dem Angriff. Wer auf den Nahkampf fokussiert ist, wird nur Feinde erreichen, die direkt vor seiner Nase sind, während Fernkämpfer Bereiche abdecken, die weiter weg sind. Nur wer einen Feind trifft oder besiegt erhält Erfahrungspunkte, so hängen nicht-aktive Kameraden schnell einmal hinterher. Da man nach und nach recht viele Charaktere dazubekommt, ist es allerdings auch nicht einfach, allen gleichermaßen Beachtung zu schenken. Eine schnelle Levelhilfe stellt der mächtige Synchro-Mode dar. Ist die dazugehörige Leiste gefüllt, lassen sich bis zu vier Charaktere miteinander verlinken. Nachdem jeder von diesen seine Aktion geplant hat, wird zusätzlich dazu eine großflächige Abschlussattacke gestartet. Alle Gegner die das Pech haben, innerhalb der Reichweite zu stehen, werden gnadenlos ins Jenseits befördert.

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Den Sieg davongetragen, wandern Geld, neue Waffen und Gegenstände in euer Inventar. Unter Gegenständen fällt auch Heilung, die aufgrund des eher leichten Schwierigkeitsgrades und der nicht gerade schlauen computergesteuerten Einheiten meist nur für zu beschützende NPCs gebraucht wird. Per Menü könnt ihr einen Händler besuchen und von diesem Dinge kaufen, verkaufen oder eure Waffen verstärken. Welche Attribute auf einer Waffe lagern, ist rein zufällig. Es besteht aber die Möglichkeit, diese Attribute gezielt auf eure Basiswaffe zu legen. Um Charaktere noch zusätzlich zu verstärken und neue Fertigkeiten zu erlernen, kommt jede Figur mit einem sogenannten Fertigkeiten-Brett daher. Dies sieht je nach Kampftyp ein wenig anders aus, aber die darauf verteilten Statusverbesserungen und Fertigkeiten sind ein und dieselben, nur anders aufgeteilt. Fertigkeitenpunkte werden durch die aktive Teilnahme an Schlachten erworben und von den erlernten Fertigkeiten können lediglich drei pro Charakter ausgerüstet werden.

Auch wenn gerade durch Positionierungen und den Aufgaben versucht wird, die Kämpfe in Richtung Strategie zu lenken, wird dies durch eine nicht konsistente Game-Balance leicht ruiniert. So nützt es wirklich wenig, den Einheiten verschiedene Typen zuzuweisen, die alle mit ihren Stärken und Schwächen daherkommen, wenn man letztendlich alles und jeden mit einer einzigen Figur niedermähen kann. Durch die Möglichkeit, gesammelte Waffen zu stärken und selbst lenken zu können, wie man sein Fertigkeiten-Brett ausfüllt, werden vor allem die beiden Hauptcharaktere Zhao Yun und Lei Bin fast unbesiegbar. Lei Bin hat ein sehr weites Angriffsfeld und trifft bis zu vier Feinde. Dazu kommt, dass er auf Geschwindigkeit setzt und so in wenigen Runden das halbe Schlachtfeld überqueren kann. Gibt es eine Erhöhung mit Bogenschützen, bei der niemand hochkommt? Kein Problem, denn Lei Bins Angriff reicht auf jeden Fall dort hin. Kombiniert man dies noch mit dem Synchro-Mode, verwandelt sich das Feld schon einmal in ein Reich der Zerstörung und zig feindliche Einheiten werden mit ins Verderben gerissen. Das schaut zwar sehr beeindruckend aus, aber hat nur noch herzlich wenig mit einem taktischen Rollenspiel zu tun. Wirklich schade.

Dazu kommt, dass Dynasty Warriors: Godseekers nur wenig Abwechslung bietet, da ihr eigentlich nicht viel anderes tut, als einen Kampf nach den anderen zu bestreiten und hin und wieder an Waffen und dem Fertigkeiten-Brett herumwerkelt. Einzig das Bond-System sticht etwas hervor, ist aber keine Neuheit der Reihe. Werden bestimmte Bedingungen erfüllt, schalten sich kleinere Gespräche zwischen jeweils zwei Charakteren frei. Darauf kann manchmal ein Extraszenario folgen, nach dessen Schlacht ihr einen neuen Kameraden ins Team bekommt.

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Grafisch befindet sich Dynasty Warriors: Godseekers auf gutem PlayStation-3-Niveau und läuft auf PlayStation 4 flüssig, ohne Ruckler und Verlangsamungen. Leider fehlt es den Umgebungen etwas an Liebe zum Detail und an den Charaktermodellen wurde nicht wirklich etwas geändert. Diese wurden einfach von Dynasty Warriors 8: Xtreme Legends übernommen. Zwischensequenzen und Angriffsanimationen schauen hingegen recht schön aus, aber insgesamt macht es sich schon bemerkbar, dass dieser Titel eben nur ein Spin-Off ist. Die Musik kommt im gewohnten Stil der Dynasty Warriors Reihe daher. So findet man nicht selten asiatisch angehauchte Klänge, vermischt mit rockigen Stücken vor. Insgesamt gibt es aber kaum einen Track, der lange im Kopf bleiben wird.

Die Veröffentlichung von Dynasty Warriors: Godseekers passierte im Westen übrigens so still und heimlich, dass es für viele gänzlich überraschend kam, es plötzlich im PSN Store anzufinden. Wirklich gut behandelt wurde es allerdings allgemein nicht. Die PlayStation-3-Version wurde komplett gestrichen und sowohl die PlayStation-4-Version als auch die PlayStation-Vita-Version haben lediglich eine digitale Veröffentlichung erhalten. Dazu kommt, dass es im Gegensatz zu Dynasty Warriors 8 + Xtreme Legends keine deutschen Bildschirmtexte anbietet und nur auf Japanisch geredet wird.

Fazit

»Die Idee hinter Dynasty Warriors: Godseekers ist zwar interessant und die Änderung zum rundenbasiertem, taktischen Kampfsystem bringt in den ersten zehn Stunden auch eine Menge Spaß, aber leider stellt man schnell fest, dass es dem Spiel eindeutig an Abwechslung fehlt. Der gesamte Story Mode läuft gleich ab und man wandert von einem Kampf zum nächsten. Zudem werden einige Charaktere gerade durch das Aufwerten der Waffen und das Fertigkeiten-Brett schnell viel zu stark, sodass die Strategie verloren geht. Seinen Teil dazu trägt der Snychro-Mode bei, der sich leicht ausnutzen lässt. Richtig geplant, lässt sich damit nicht nur ein Kampf sehr einfach gewinnen, sondern man kann damit viel zu viele feindliche Einheiten ins Jenseits befördern, ohne große Bemühungen. Die Handlung selbst bietet keine Höhepunkte an und ist alles andere als mitreißend erzählt, dafür gibt sie dem Spiel einen übernatürlichen, mystischen Touch. Insgesamt könnte man Dynasty Warriors: Godseekers als einen netten Zeitvertreib für Zwischendurch ansehen, der nur leider mit einigen Macken daherkommt und weitgehend nur für Fans der Reihe ansprechend sein wird. Wer sich von der fehlenden Abwechslung nicht abschrecken lässt, wird aber lange mit dem Spiel beschäftigt sein, um 100 Prozent zu erreichen, wenn er bereit ist den viel zu teuren Preis zu bezahlen, für den der rein digitale Titel im PSN Store angeboten wird.«

Story: Umfangreicher Story Mode mit neun Kapiteln, keine wirklich herausragende, mitreißende Handlung.

Gameplay: Dynasty Warriors trifft auf ein rundenbasiertes, taktisches Kampfsystem, Waffen aufwerten und Fertigkeiten-Brett geben die Chance zum herumexperimentieren, ein Bond-System hilft, etwas mehr über die Charaktere zu erfahren.

Grafik: schöne Angriffsanimationen und Zwischensequenzen, insgesamt befindet sich die Grafik allerdings nur auf gutem PlayStation-3-Niveau, keine technischen Probleme aufgefallen.

Sound: erinnert sofort an ein Dynasty Warriors und kommt gerne mal mit rockigen Stücken und asiatisch angehauchten Tracks daher.

Sonstiges: langanhaltender Story Mode mit einer großen Anzahl an Charakteren, die nach und nach ins Team kommen, zwei komplett neue Charaktere, wenig Abwechslung, lediglich englische Bildschirmtexte und japanische Sprachausgabe.