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Im Test! 7th Dragon III Code: VFD

Die 7th-Dragon-Reihe wird nur den wenigsten außerhalb Japans bekannt sein. Bisher wurde nie ein Teil der mittlerweile vierteiligen RPG-Serie lokalisiert und nach dem Niedergang des Entwicklers Imageepoch staunte der eine oder andere nicht schlecht, als SEGA nicht nur einen vierten Teil entwickelte, sondern diesen auch in den Westen bringen wollte. Das Ergebnis ist 7th Dragon III Code: VFD, welches wir genau mit diesem Titel nun schon seit dem 4. Dezember in den hiesigen Läden finden können. Verwirrend, wenn man bedenkt, dass kein anderes Spiel der Reihe je eine verständliche Übersetzung erhielt. Nichtsdestotrotz haben wir uns daran versucht, uns diesen Titel ohne Vorkenntnisse zu Gemüte zu führen. Ob dies überhaupt ein befriedigendes Spielerlebnis bieten kann und ob der Titel auch eigenständig überzeugt, lest ihr nun.

Feuer mit Feuer bekämpfen

Die Geschichte beginnt
Die Geschichte beginnt

In 7th Dragon III Code: VFD geht es, wie der Titel bereits verrät, um Drachen. Drachen aus längst vergangener Zeit bedrohen das Tokio im Jahre 2100. Um diese Drachokalypse abzuwenden, hat sich die Spielefirma Nodens neben ihrem Alltagsgeschäft dazu entschieden, die Welt zu retten. Es gilt, sechs Proben der mächtigsten Drachen aus verschiedenen Zeitepochen zu besorgen, um die Ankunft des siebten Drachens mit dem seltsamen Namen VFD abzuwenden.

Nodens sucht zu Beginn insgeheim nach einem Team, das dieser Aufgabe gewachsen ist, und beobachtet die Spieler in ihrer hauseigenen Spielhalle. Hier ist gerade Nodens‘ neustes Spiel der letzte Schrei, welches den Spieler über Virtual Reality in einen Dungeon versetzt, um Drachen zu besiegen. Nun kommt natürlich auch unsere Spielfigur in Aktion, die sich fähig zeigt, sich dieser großen Aufgabe anzunehmen. Der Charakter wird zwar selbst erstellt, wird aber recht gut in die Geschichte eingebunden. Im Vordergrund der Story stehen aber die zahlreichen NPCs, die der Geschichte die nötige Motivation verleihen.

»7th Dragon III Code: VFD macht eher Lust auf die anderen Teile, um wirklich alles zu verstehen, ist jedoch auch ohne Vorkenntnisse schöne JRPG-Kost.«

Hat man sich nun ein Team aus drei Charakteren zusammengestellt, geht es auch schon los, zurück in die Zukunft. 7th Dragon III Code: VFD stellt im Ganzen das letzte Kapitel der 7th-Dragon-Spiele dar, so fällt es mitunter schwer, wenn des Öfteren auf vorangegangene Ereignisse eingegangen wird oder wichtige Personen aus den älteren Spielen auftauchen und eine große Rolle in der Geschichte spielen. Die Geschichte bietet jedoch eine runde Erzählung, die zur Not auch ohne Vorkenntnisse funktioniert. Wird es zu detailliert, bekommt man auch jedes Mal die Möglichkeit, sich wichtige Dinge „noch einmal“ erklären zu lassen oder man verbringt seine Zeit in der Bibliothek des Hauses, um mehr über die Welt zu erfahren.

Was besonders anspornt sind aber auch die Nebencharaktere, die der Welt noch ein bisschen mehr Leben einhauchen. Mit netten Sidequests, die simple Fetchquests mit einer kleinen Geschichte aufwerten, oder anderen Aufgaben, wodurch man die verschiedenen NPCs näher kennenlernt, verbringt man eine gute Zeit zwischen den Dungeons und den zahlreichen Kämpfen gegen Drachen. Zudem hat man trotz selbst erstellter Charaktere das Gefühl, wirklich als Teil dieser Geschichte zu fungieren, anstatt nur ein stummes Werkzeug zu sein.

7th Dragon III Code: VFD macht eher Lust auf die anderen Teile, um wirklich alles zu verstehen, ist jedoch auch ohne Vorkenntnisse ein schönes Stück JRPG-Kost für Nintendos Handheld.

Drachen, Drachen, Drachen…

Auf in den Kampf
Auf in den Kampf

7th Dragon III Code: VFD ist ein klassisches JRPG mit gewohntem rundenbasierten Kampfsystem. Aktiv in den Kampf können nur drei Charaktere gleichzeitig. Hier gilt es, aus den verschiedenen Jobs die richtige Mischung zu finden, um wirklich gut abzuschneiden. Mit den richtigen Jobs und der entsprechenden Taktik bestimmt man quasi seinen Schwierigkeitsgrad selbst. Hat man nämlich eine gute Kombination gefunden, so lassen sich selbst große Gegner im Nu besiegen.

Im späteren Verlauf wird man aus acht verschiedenen Jobs auswählen und drei Teams für den Kampf bestimmen können. Die nicht aktiven Teams agieren hierbei als Support-Kräfte und machen mitunter euer Team so noch stärker.

Um nicht ganz so unbesiegbar durch die Gegend zu laufen, wird man öfter im Laufe der Geschichte dazu gezwungen, die Teams aufzuteilen, wobei diese nun alleine andere Teile der Dungeons erkunden müssen. Wirklich einfach wird das Spiel jedoch nur an den wenigsten Stellen, denn gerade die unzähligen Kämpfe gegen Drachen verlangen dem Spieler schon einiges an Aufmerksamkeit ab.

Die nun schon sehr oft erwähnten Drachen wandern sichtbar durch die Dungeons und dienen zum einen als Wegblockade neben den recht simplen Zufallskämpfen, zum anderen als Ressourcengeber. Die Drachen-Ressourcen sind nämlich unabdingbar für den Ausbau des Nodens HQ, was unter anderem die Shops mit mehr Waren versorgt oder auch mehr Skills für die Jobs beschert. Drachen sind zudem jeweils kleine Zwischenbosse, die wirklich zuhauf in den Dungeons herumlungern. 7th Dragon III Code: VFD ist somit gerade zu Beginn ein Boss-Gauntlet, wie man ihn sonst nur aus dem letzten Dungeon eines Standard-JRPGs kennt.

»Ein wichtiges taktisches Element bei allen Job-Konstellationen sind jedoch immer die Buffs und Debuffs, welche wirklich das Blatt in jedem Kampf wenden können.«

Interessant sind auch die Jobs, welche sich weniger an die übliche Norm halten. Der Hacker-Job zum Beispiel kann die Kontrolle über Gegner erlangen, deren Skill-Punkte absorbieren oder schwere Debuffs verteilen. Der Berserk hingegen ist auf eine Anzahl an Bomben angewiesen, mit denen er je nach Menge verheerende Angriffe einsetzen kann, denen selbst kein Drache standhält. Ein wichtiges taktisches Element bei allen Job-Konstellationen sind jedoch immer die Buffs und Debuffs, welche wirklich das Blatt in jedem Kampf wenden können.

Im späteren Verlauf des Spiels nimmt die Drachen-Dichte so enorm zu, dass man kaum noch auf normale Gegner trifft. Die Drachen selbst sind zu dem Zeitpunkt zwar kaum noch ein großes Problem, aber ein wenig übertrieben hat man hier schon. Die Kämpfe machen mit ihrem taktischen Aspekt recht viel Spaß und selbst wenn man weniger Probleme bei einem Kampf hat, kann man sich der aufgegangenen Taktik erfreuen. Wer Lust hat, verschiedene Job-Kombinationen auszuprobieren und sich selbst zu fordern, der kann jederzeit zurück ins Hauptquartier und ein neues Team zusammenstellen.

von DS über PSP zu 3DS

Schöne Artworks treffen auf Chibi Figuren
Schöne Artworks treffen auf Chibi Figuren

Auch wenn die 7th-Dragon-Reihe ihren Ursprung auf Nintendo DS hatte, erschienen die eigentlichen Prequels zu Code: VFD auf PlayStation Portable. Vom grafischen Standpunkt her ist 7th Dragon III Code: VFD kein wirkliches Downgrade zu den PSP-Spielen. Auch hier bedient man sich Chibi-Modellen gepaart mit Artworks für die Gespräche. Grafisch bleibt es also bei Nintendo-3DS-Standardkost mit nicht nennenswerten Höhepunkten. Allerdings wurde auf den 3D-Effekt des Systems gänzlich verzichtet.

Der Soundtrack hingegen weiß sehr gut zu motivieren an manchen Stellen. Passend zum Spiel mit meist temporeichen Stücken, bleibt man im Spiel und konzentriert auf die Kämpfe. Die japanische Sprachausgabe ist obendrein sehr schön anzuhören. Besonders, wenn man für die eigenen Charaktere namhafte Sprecher auswählen kann.

Das Ende ohne Anfang

»Mit 7th Dragon III Code: VFD erhalten wir im Westen den letzten Teil einer vierteiligen Reihe. Nicht gerade die beste Entscheidung, aber immerhin kommt man nun auch hier in den Genuss einer doch recht schönen JRPG-Erzählung. Das klassische JRPG weiß mit einer guten Story und liebenswerten NPCs zu überzeugen. Man wird zwar oft an den Punkt kommen, wo jemand vorangegangene Ereignisse anspricht, jedoch erhält man meistens eine ausreichende Erklärung hierfür. Bekannte Charaktere bleiben hingegen unbekannte Charaktere und deren Wichtigkeit für die Geschichte hat sicherlich nur den halben Wert, den sie hätten, wenn wir auch die anderen Teile in lokalisierter Version vorliegen hätten. 7th Dragon III Code: VFD lässt sich jedoch auch ohne das alles gut spielen und macht letztendlich nur noch mehr Lust, das Japanischbuch zu wälzen oder YouTube-Videos zu den anderen Teilen nachzuschauen.

Besonders sticht das gut durchdachte Job-System heraus, welches allerlei Kombinationsmöglichkeiten und taktisches Vorgehen ermöglicht. Zum Ende des Spiels wird man aber wohl so gut vertraut mit dem System sein, dass man ein fast unzerstörbares Team aufweisen wird. Hier wirft das Spiel zwar immer wieder kleine Steine in den Weg, allerdings spornt das nur noch mehr an, neue Taktiken auszuprobieren.

Wer Lust auf eine nette Geschichte zum Thema Zeitreisen, Apokalypse und Drachen hat, der ist von meiner Seite aus gern eingeladen, 7th Dragon III Code: VFD eine Chance zu geben. Für den eingefleischten JRPGler kann es nie genug gute Rollenspiele geben und hier habt ihr eins für Nintendo 3DS!«

Story: Runde Sache, Vorwissen von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig, liebenswerte NPCs werten die Welt auf und lenken von den lediglich selbst erstellten Charakteren ab.

Gameplay: Interessantes Job-System mit Support-Teams und verschiedenen taktischen Ausrichtungen. Kämpfe gegen Drachen gleichen kleinen Boss-Kämpfen, nehmen aber zum Ende hin zu sehr zu. Der ständige Ausbau des Nodens HQ eröffnet neue Unterhaltungen, Skills und Ausrüstungsgegenstände.

Grafik: 3DS-Standard, nicht mehr, nicht weniger. Auf den 3D-Effekt wurde zudem verzichtet. Chibi-Modelle treffen auf Artworks in den Unterhaltungen.

Sound: Motivierende Uptempo-Stücke, die sich gut ins Gameplay einfügen. Die japanische Sprachausgabe weiß zu überzeugen.

Sonstiges: Aaaahh… Warum bekamen wir nicht auch schon die anderen Teile??!!