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Im Test! Fairy Fencer F: Advent Dark Force

Mit Fairy Fencer F schuf der Entwickler Compile Heart ein neues Fantasy-Rollenspiel unter dem Label Galapagos RPG. Dieses Projekt richtet sich vor allem an Spieler aus Japan, da der Stil der dazugehörigen Videospiele sich wieder mehr an den japanischen Wurzeln orientiert.

Inzwischen wurde die Reihe Galapagos RPG durch Omega Quintet und schließlich durch Fairy Fencer F: Advent Dark Force ausgebaut. Der letztgenannte Titel ist eine Erweiterung von Fairy Fencer F für PlayStation 4. Das Original erschien für PlayStation 3 im September 2014 in Europa.

Haben sich die Entwickler mit ihren Ideen ausgetobt und ein neues Spielerlebnis für die Leute erschaffen, welche die ursprüngliche Version bereits kennen oder handelt es sich um eine einfache Portierung des Abenteuers auf ein aktuelles System? Wir haben Fang und seine Freunde erneut auf ihrer Reise begleitet und nach den „Furies“ gesucht.

Gib mir etwas zu essen!

Auch die Helden freue sich auf ein erneutes Wiedersehen.
Auch die Helden freue sich auf ein erneutes Wiedersehen.

Fang ist faul, verfressen, besitzt weder gutes Ansehen noch Geld. Auch wenn diese Eigenschaften keinen guten Charakter bezeugen, qualifiziert er sich in Fairy Fencer F: Advent Dark Force für den Posten des Protagonisten. Eines Tages, als sein Magen wieder laut knurrt, gelangt er in eine Stadt, in der ein Schwert im Boden steckt, das niemand aus dem Stein befreien kann.

Neugierig berührt Fang die Waffe und schließt in diesem Moment Bekanntschaft mit der Fee Eryn, die bis zu diesem Moment im Schwert ruhte. Da Fang den Gegenstand aus seinem Schlaf befreien konnte, macht ihn dieser Vorgang nicht nur zum Besitzer der Waffe, sondern auch gleichzeitig zu einem Fencer.

Eryn dient als Fee ihrem neuen Meister, doch dieser denkt nur an ein gutes Essen und verlangt von ihr Nahrung, um seinen leeren Magen zu füllen. Die tatkräftige Eryn sieht allerdings nicht ein, ihm diesen Gefallen zu erweisen, sondern erinnert Fang an seine neue Aufgabe als Fencer. Er muss nun die Welt bereisen, um die verstreuten „Furies“ zu finden, weitere Waffen, in denen Feen leben, um die Göttin wiederzubeleben, die vor Jahrhunderten gegen den bösen Gott kämpfte.

Allein der Gedanke, die komplette Welt zu bereisen, klingt für Fang zu anstrengend, der lieber seine Ruhe haben möchte. Gewieft erregt Eryn seine Aufmerksamkeit mit der Bemerkung, dass die Göttin Wünsche erfüllen kann. In Gedanken an ein leckeres Essen bricht Fang mit seiner neuen Begleiterin auf, um die „Furies“ zu finden. Nach den Waffen suchen jedoch bereits andere Menschen, deren Wünsche von bitterböser Natur sind. Wird Fang für Frieden sorgen oder selbst nach der Macht des bösen Gottes trachten?

Doppelte Kampfkraft gegen stärkere Gegner

Nicht nur die Gruppe hat sich vergrößert, auch die Feinde sind gewachsen.
Nicht nur die Gruppe hat sich vergrößert, auch die Feinde sind gewachsen.

Bereits zu Beginn werdet ihr, falls ihr das Original gespielt habt, eine der Änderungen bemerken. Es geht direkt in einen neuen Dungeon, der mit zerstörbaren Objekten ausgestattet ist und eine kleine Rätseleinlage fordert. Sobald Fang auf neue Mitglieder gestoßen ist, erlebt ihr auch das überarbeitete Kampfsystem intensiver. Während in der Version für PlayStation 3 sich nur drei Charaktere in der aktiven Gruppe befinden, ist es nun möglich, mit sechs Figuren in den Kampf zu ziehen.

Das Kampfsystem erinnert an die Reihe Hyperdimension Neptunia. Alle Einheiten bewegen sich in einem bestimmten Radius und kommt es zum Kontakt mit dem Feind, erfolgt ein Angriff, der sich aus verschiedenen Kombinationen zusammensetzt. Ein Unterschied zu Hyperdimension Neptunia besteht darin, dass sich alle Kämpfer verwandeln können, wobei eine Verschmelzung mit ihrer Fee stattfindet, wenn sie im Gefecht ausreichend Spannung aufgebaut haben. In diesem Zustand sind die Figuren viel stärker und können besondere Fähigkeiten anwenden. Der Modus nennt sich „Fairize“ und ist zeitlich begrenzt anwendbar.

Jeder Charakter benutzt eine individuelle Waffe mit erlernten Techniken, auf die Gegner mit einer Schwäche reagieren. Reduziert man ihre Leiste für den Schutz auf null, löst man eine Angriffsserie aus, an der die Figuren teilnehmen, die in der aktuellen Runde noch nicht ihren Zug getätigt haben. In diesen Augenblicken erleiden die Gegner einen enormen Schaden.

Leider sind diese Aussichten nicht die Regel im Spiel.
Leider sind diese Aussichten nicht die Regel im Spiel.

Zwar hat sich die Anzahl der aktiven Teilnehmer für eine Schlacht verdoppelt, aber Compile Heart hat darauf geachtet, dass die Auseinandersetzungen eine neue Herausforderung darstellen. Die Monster wurden nicht nur verstärkt, es gibt dazu drei Schwierigkeitsgrade, die man jederzeit im Menü wechseln kann, um das Spielerlebnis an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Durch den rundenbasierten Ablauf habt ihr immer die Möglichkeit, euren nächsten Schritt in Ruhe zu überdenken. Befinden sich mehrere Charaktere im Modus „Fairize“, kann das Schlachtfeld manchmal etwas unübersichtlich wirken, da der Zustand mit leuchtenden Effekten ausgeschmückt ist. Da die Feinde und Figuren mit ihrem Namen versehen werden, sobald ihr mit dem Cursor auf sie zeigt, findet ihr nach einem Wechsel der Kameraperspektive wieder schnell in das Geschehen, falls ihr die Orientierung kurzzeitig verliert.

Der Kampffluss läuft sehr stabil mit 60 Bildern pro Sekunde. Die Aktionen der Gegner könnt ihr überspringen, falls euch ihre Sequenzen mit der Zeit nerven. Nach einem Kampf wird die Gruppe mit Erfahrungspunkten, Gegenständen, Geld und WP belohnt.

Die Furies müssen stärker werden

Anders als in vielen Rollenspielen erlernen die Figuren ihre neuen Fähigkeiten nicht durch eine Erhöhung der Stufe. Stattdessen müsst ihr ihre Waffe verstärken, wozu die WP benötigt werden. Im Menü entscheidet ihr euch, ob ihr die verdienten Punkte einsetzt, um die Parameter zu erhöhen, neue Zaubersprüche oder Waffenfertigkeiten zu erlernen, neue Fertigkeiten freizuschalten oder neue Angriffe für die kombinierten Attacken zu aktivieren.

»Während in der Version für PlayStation 3 sich nur drei Charaktere in der aktiven Gruppe befinden, ist es nun möglich, mit sechs Figuren in den Kampf zu ziehen.«

Die Hauptwaffe kann nicht abgelegt werden, allerdings können die Kämpfer eine große Bandbreite an Attacken erlernen, die sich nicht auf einen Waffentyp beziehen, sondern in unterschiedliche Angriffsarten aufgeteilt sind. Einige der Fähigkeiten sind in den Gebieten einsetzbar, zum Beispiel findet ihr in den Verliesen unsichtbare Schätze oder vermeidet Angriffe aus dem Hinterhalt.

Die Reihenfolge der kombinierten Angriffe legt ihr fest und nutzt die gebotenen Vorteile aus. Einige Techniken erhöhen den Schaden, andere verursachen negative Statusveränderungen oder schleudern die Monster in die Luft. Setzt ihr an diesem Punkt mit einer geeigneten Attacke nach, wird der angerichtete Schaden ebenfalls vergrößert.

Die Wiederbelebung der Götter

Aus Feinden werde Verbündete.
Aus Feinden werde Verbündete.

Habt ihr eine „Fury“ gefunden, begleitet euch die darin lebende Fee. Ihr könnt jeden Charakter mit einer Fee ausrüsten, um eine positive Änderung der Statuswerte zu erzeugen und ihre Fähigkeiten zu verwenden. Möchtet ihr den Feen mehr Macht verleihen, müsst ihr ein Schwert aus einer Gottheit ziehen und dieses mit einer Fee verbinden. Jedes Schwert aktiviert besondere Effekte.

Die Aktion löst einen augenblicklichen Kampf aus. Gewinnt ihr diese Auseinandersetzung, erhält die ausgesuchte Fee die beschriebenen Eigenschaften, die auf der Weltkarte einsetzbar sind. Um einen neuen Dungeon zu entdecken, müsst ihr immer mindestens ein Schwert an diesem Ort platzieren. Anschließend zieht ihr es wieder aus dem Boden, aber lohnenswerter ist es, Schwerter mit hilfreichen Effekten so zu verwenden, dass sie sich mit dem Verlies verbinden.

»WNeben den bekannten Orten bietet Fairy Fencer F: Advent Dark Force neue Verliese, die euch mit kleinen Rätseleinlagen versorgen.«

Jede Fee besitzt eine eigene Reichweite und benötigt Platz. Seid ihr geschickt, verknüpft ihr mehrere Feen miteinander und stockt die erzeugten Wirkungen auf, um mehr Erfahrungspunkte, WP oder Geld zu verdienen. Auf der anderen Seite werden gleichzeitig Nachteile geformt wie eine Schwächung der Abwehr oder ein Verbot des Einsatzes bestimmter Fähigkeiten, sodass ihr nach guten Kombinationen suchen solltet.

Neben den bekannten Orten bietet Fairy Fencer F: Advent Dark Force neue Verliese, die euch mit kleinen Rätseleinlagen versorgen. Die zerstörbaren Objekte, in denen sich kleine Schätze verbergen können, sind auch in den übernommenen Labyrinthen zu finden. Gegner bewegen sich sichtbar durch die Gebiete und machen Jagd auf die Gruppe, sobald sie den Anführer bemerken. Die neue Dash-Funktion lässt euch nicht nur etwas schneller durch die Dungeons gleiten, sie eignet sich auch gut zum Ausweichen, wenn ihr einem Kampf entgehen wollt. Zusätzlich gibt es Sprungeinlagen, wobei im Spiel ein gut versteckter Gegenstand dafür sorgt, dass die Figur höher springen kann.

Der Turm, der in den Himmel ragt

Ganz neue Figuren bereichern die neuen Routen.
Ganz neue Figuren bereichern die neuen Routen.

Eine Besonderheit ist der Turm Shukesoo. Ihr betretet diesen Ort im Verlauf der Handlung und kämpft euch durch fünf Etagen. Später ist es möglich, seine Höhe zu erweitern und ihm neue Stockwerke zu verpassen. Von einem Menü aus kämpft ihr euch der Reihenfolge nach durch jede Etage, wobei immer ein Kampf gegen einen verstärkten Gegner stattfindet.

Es existiert nur eine Stadt, Zelwinds, in der ihr ein Hotel findet, um kurze Gespräche mit den Gruppenmitgliedern zu führen oder ein Schwert aus einer Gottheit zu ziehen. Im Laden kauft oder verkauft ihr Gegenstände. Des Weiteren könnt ihr mit den richtigen Materialien neue Objekte synthetisieren. In der Bar nehmt ihr Aufträge an, vernichtet bestimmte Monster oder sucht die geforderten Objekte. Schwierige Aufträge erhöhen euren Rang und schalten euch neue Aufgaben frei.

Altbewährte Stilmittel der Grafik

Die Kämpfe laufen in dieser Version stabil, allerdings lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass die Grafik für ein Videospiel für das System PlayStation 4 veraltet aussieht. Man hat die Sprites für die Erweiterung poliert, doch diese Änderung reicht noch lange nicht aus, um auf der Plattform zu glänzen. Man begegnet keinen Bekannten aus den anderen Serien, doch Compile Heart nutzt die bewährte Taktik und recycelt Sprites in verschiedenen Farben und Formen.

Die neuen Wege bringen euch an unbekannte Orte.
Die neuen Wege bringen euch an unbekannte Orte.

Das Geschehen wird hauptsächlich durch Dialoge mit gezeichneten Hintergründen und leicht animierten Figuren vorangetrieben. Es gibt einige Videoszenen, die allerdings sehr kurz gehalten und einfach animiert sind. Ein Highlight ist die Verwandlung der Figuren in den Kämpfen, doch hat man diese mehrmals gesehen, wird man diese Szene überspringen.

Eine Wiederholung fällt ebenfalls in den Labyrinthen auf. Die Verliese sind an ihren Ort angepasst und sind mit einigen Details versehen, doch insgesamt wirken die Gebiete, abgesehen von den Feinden, sehr leer.

Wirkt die Grafik enttäuschend, darf man sich als Versöhnung auf die Musik freuen. Für einige Stücke hat Nobuo Uematsu selbst Hand angelegt und einige Stücke komponiert. Die Musik in den Kämpfen klingt sehr dynamisch und warnt euch, wenn eine Figur in den gelben Bereich der Lebenspunkte rutscht. Entschließt ihr euch, den Modus „Fairize“ zu aktivieren, ertönt ein flotter Song, der die komplette Verwandlung begleitet.

Die Songs in den Verliesen sind sehr abwechslungsreich gestaltet. In den Wüsten begleiten euch abenteuerliche Klänge durch den heißen Sand, in den Höhlen ertönt mitunter auch ein Chor. Ihr habt die Wahl zwischen einer englischen oder der japanischen Synchronisation, wobei die Stimmen sehr gut an die Figuren angepasst sind.

Die düstere Seite der Fechter

Der Name Fairy Fencer F: Advent Dark Force steht im Bezug zu der neuen und düsteren Seite, die man in dieser Erweiterung erlebt. Ab einem bestimmten Punkt im Spiel wählt ihr eine der drei Routen aus, wobei zwei von diesen ganz neue Inhalte sind. Um die neuen Pfade zu erreichen, müssen vorher bestimmte Bedingungen erfüllt werden.

Die Routen stellen nicht einfach nur ein neues Ende dar, sondern beschäftigen euch mit neuen Ereignissen und Wendungen, die zum Teil zu einer düsteren Seite neigen, jedoch sind einige Ideen der Autoren ziemlich übertrieben und weichen von den Idealen der Figuren sehr ab.

»Wirkt die Grafik enttäuschend, darf man sich als Versöhnung auf die Musik freuen.«

Die neuen Pfade bringen euch sogar ganz neue Charaktere in die Gruppe. Diese Eigenschaften der Erweiterung sind ein guter Anreiz, um das Spiel für PlayStation 4 zu kaufen, auch wenn die ursprüngliche Version bereits bekannt ist. Befindet sich das Videospiel noch gar nicht in eurem Besitz, solltet ihr zuschlagen, wenn ihr Fan der Reihe Hyperdimension Neptunia seid und ein ganz anderes Abenteuer in einer neuen Welt erleben möchtet.

Zu Beginn mag Fang vielleicht nicht sehr sympathisch wirken, aber mit diesem Spiel zeigt der Entwickler, dass eine Charakterveränderung möglich ist. Die Handlung fängt ziemlich einfach an, doch sie erzeugt mehr Spannung als andere Rollenspiele aus dem Angebot von Compile Heart. Ab der Mitte wird die Erzählung zäh, allerdings ist dieses Stilmittel mit den Ereignissen verknüpft. Gegen Ende werden die Szenen wieder dramatischer und zeigen den emotionalen Kern der Geschichte.

Da ihr nun sechs Leute in die aktive Gruppe nehmen könnt, machen die Kämpfe mehr Spaß, da diese mehr Möglichkeiten bieten, die verschiedenen Charaktere gleichzeitig einzusetzen. Eine willkommene Veränderung ist die Dash-Funktion, mit der man sich schneller durch die Labyrinthe bewegt, zerstörbare Objekte und kleine Rätsel lockern den Alltag in den sich wiederholenden Labyrinthen auf. Grafisch ist Fairy Fencer F: Advent Dark Force kein Meisterwerk, dafür begeistert der komponierte Soundtrack.

Sind euch einfache Animationen, dafür liebevoll gestaltete Charaktere, sowie sich wiederholende Sprites kein absoluter Graus, lohnt sich ein Blick für Liebhaber von fantasievollen und rundenbasierten Rollenspielen durchaus. Fans des Originals müssen zugreifen, wenn sie ihre lieb gewonnen Figuren in ganz neuen Rollen erleben wollen und alternative Routen zum bekannten Spiel sehen möchten.

Story: Die Handlung verzweigt sich in drei unterschiedliche Routen, wobei nur eine aus dem Original bekannt ist. Die neuen Pfade sind düster gehalten und bieten ganz andere Ansätze an.

Gameplay: Ein rundenbasiertes Rollenspiel im Stil von Hyperdimension Neptunia, wobei sich alle Figuren verwandeln können. In dieser Version kämpfen bis zu sechs Figuren in der aktiven Gruppe gegen die verstärkten Feinde.

Grafik: Wie gewohnt von Compile Heart bedient man sich bei bekannten Elementen, wobei die Erweiterung für PlayStation 4 poliert wurde. Allerdings überzeugt die Grafik nicht auf der aktuellen Plattform.

Soundtrack: Ein Genuss für die Ohren, unter anderem hat Nobuo Uematsu einige Stücke komponiert. Die Lieder passen sich unterhaltsam an die jeweilige Situation an. Es gibt eine japanische und englische Tonspur.

Sonstiges: Besondere Kämpfe warten im Turm Shukesoo auf Fencer, die seine Höhe erweitern. Die Erweiterung bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade an, sowie eine leichte Überarbeitung der bekannten Labyrinthe. Die neuen Dungeons locken mit kleinen Rätseleinlagen.