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Im Test! The Legend of Zelda: Tri Force Heroes

Mit The Legend of Zelda: Tri Force Heroes ist das mittlerweile vierte Abenteuer mit Link für Nintendo 3DS veröffentlicht worden. Anders als in den vorherigen Ablegern für den Handheld wurde der Fokus jedoch verstärkt auf Multiplayer-Action gelegt. Ob und wie gut das Ganze dann auch im Singleplayer funktioniert, wird euch der folgende Test zeigen.

Schon zu Beginn des Spiels wird deutlich, dass wir es hier nicht mit einem gewöhnlichen Zelda-Titel zu tun haben, denn die Story ist diesmal ziemlich abgedreht. Wir befinden uns im Königreich Textilia, welches ganz im Zeichen von Mode steht. Jeder Bürger liebt modische Kleidung, genau wie König Lockfried und seine Tochter, Prinzessin Rüschlinde. Eines Tages bekommt die Prinzessin ein Geschenk, welches sie nie hätte öffnen dürfen. Darin befindet sich ein verfluchter Ganzkörperstrumpf, erschaffen von der Hexe aus dem Lumpenland, und Prinzessin Rüschlinde ist von nun an gezwungen, dieses unschöne Kleidungsstück auf ewig zu tragen! Vor lauter Angst trauen sich nun selbst die Bürger Textilias nicht mehr, ihre schicke Kleidung zu tragen. Deshalb sucht der König verzweifelt nach drei sagenumwobenen Helden, die die Prinzessin und Textilia von der bösen Hexe erlösen.

Drei Helden braucht das Land

Anders als in den meisten Zelda-Titeln ist das Lumpenland kein riesiges, zusammenhängendes Gebiet. Die einzige Oberwelt, wenn man sie denn so nennen kann, ist Textilia. Dafür, dass es eigentlich ein Königreich sein soll, gibt es aber nicht wirklich viel zu sehen und ist sehr klein. Da gibt es ein Kleidungsgeschäft, einen Händler, ein Geschäft, in dem ein tägliches Minispiel absolviert werden kann und einen Fotoladen, in dem man seine aufgenommenen Bilder anschauen und im Miiverse posten kann. Die wenigen Charaktere, die in Textilia herumlaufen, haben ab und zu etwas Neues zu erzählen, das war es dann aber auch schon.

Die klassischen Schalter-Rätsel dürfen natürlich nicht fehlen.
Die klassischen Schalter-Rätsel dürfen natürlich nicht fehlen.

Aber gut, zurück zum Lumpenland. Wenn ihr euch in eines der acht Gebiete – die immer unter einem bestimmten Thema, wie Wald, Vulkan, Schloss oder Wüste, stehen – begeben wollt, wählt ihr diese ganz einfach aus einer Liste aus. Jedes Gebiet besteht aus vier Level, die nochmals in je vier Abschnitte eingeteilt sind. Zu Beginn eines Levels, bekommt jeder der drei Mitspieler ein bestimmtes Item aus dem Zelda-Universum. Es müssen aber nicht immer die gleichen Gegenstände sein, oft sind es auch drei verschiedene, deren Einsätze dann geschickt miteinander kombiniert werden müssen.

Da wäre zum Beispiel der klassische Bogen, mit dem man einen Pfeil abfeuern kann, oder die Bombe, die bestimmte Blöcke zerstören kann. Mit dem Bumerang kann man Items und Mitspieler zu sich heranziehen, der Feuerhandschuh kann Eisblöcke schmelzen und mit dem Windkrug können Mitspieler über kleinere Abgründe gepustet werden.

Im vierten Abschnitt eines Levels warten meist mehrere Gegner oder ein größerer Bossgegner auf euch. Bei den Bosskämpfen hat man sich viel Mühe gegeben, sie so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Sonderlich schwierig sind sie zwar nicht, denn immerhin erkennt man die Schwachstellen eines Bosses oftmals an besonderen Markierungen, aber Spielspaß bieten sie auf jeden Fall. Bei einem Gegner etwa muss man ein zweistöckiges Totem bilden und eine Bombe in seinen kreisförmigen Schlund schmeißen, damit dieser dann kurz bewegungsunfähig wird. Anschließend muss ein Link seine zwei Kumpanen auf den Gegner werfen, die so die Schwachstelle des Bosses erreichen und angreifen.

Das Bilden eines Totems kommt sehr häufig in dem Spiel vor und kann quasi schon als Herzstück des Gameplays bezeichnet werden. Der Spieler ganz unten kann die Laufrichtung bestimmen, während der oberste Spieler sein Schwert schwingen und sein Item benutzen kann. Der mittlere Link ist dann leider gezwungen zu warten beziehungsweise wird er benötigt, um den obersten Link auf eine hochgelegene Plattform zu werfen.

Lokal und Online mit zwei Mitstreitern…

Wenn ihr das Spiel im Multiplayer-Modus spielen wollt, habt ihr mehrere Möglichkeiten, dies zu tun. The Legend of Zelda: Tri Force Heroes kann lokal oder online mit zwei weiteren Personen gezockt werden. Wenn ihr lokal spielen wollt, benötigt ihr sogar nur ein einziges Exemplar des Spiels, denn mit dem Download-Play-Feature können eure Freunde auch mit euch spielen, wenn sie das Spiel nicht besitzen. Natürlich sind hier und da ein paar Abstriche zu machen, bei der Auswahl der Kostüme etwa, aber ansonsten kann das ganze Spiel mit nur einer Kopie durchgespielt werden. Es werden sogar Daten auf den Systemen eurer Mitspieler gespeichert. Sollten sie sich später doch dazu entschließen, das Spiel zu kaufen, wird der Fortschritt automatisch auf ihre Vollversion übertragen. Wenn über das Internet gespielt wird, kann ausgewählt werden, ob man mit Freunden oder Unbekannten spielen möchte. Es ist auch möglich sich mit einem Freund und einem Fremden ins Abenteuer zu stürzen, nur zu zweit zu spielen ist leider nicht möglich.

Vorgefertigte Sticker dienen zur Kommunikation, können einen Text- oder Voice-Chat aber keinesfalls ersetzen.
Vorgefertigte Sticker dienen zur Kommunikation, können einen Text- oder Voice-Chat aber keinesfalls ersetzen.

Obwohl Nintendo diesmal so viel Wert auf Multiplayer legte, wird das Spielvergnügen durch mehrere Faktoren beeinträchtigt. Spielt ihr über das Internet mit zwei weiteren Personen, stehen euch zur Verständigung zehn verschiedene Sticker zur Verfügung. Diese werden über den Touchscreen ausgewählt und erscheinen danach auf dem Topscreen.

Am Anfang mag es noch ganz lustig sein, sich nach erfolgreich gelösten Rätseln den Daumen-hoch- oder den Cheerleader-Sticker zu zeigen. Sobald die Rätsel aber etwas mehr Denkarbeit erfordern, merkt man ganz schnell, wie sehr die freie Kommunikation fehlt. Wenn auch nur einer der Mitspieler nicht versteht, was er zu tun hat, kann die ganze Sache merklich an den Nerven zehren. Mit den Stickern kann man zwar grob das ausdrücken, was getan werden muss, zum Beispiel Werfen, Item einsetzten, Hier Her!, Totem!, aber manchmal, und besonders in späteren Levels, reicht das eben nicht immer aus.

Trefft ihr auf Spieler, die nur Unsinn machen und somit ein Vorankommen unmöglich machen, könnt ihr sie per Knopfdruck auf eine schwarze Liste setzen. Damit sind sie blockiert und können nicht mehr gemeinsam mit euch in eine Partie gesteckt werden. Glücklicherweise musste ich bisher nicht zu dieser Maßnahme greifen. Der Online-Modus funktioniert weitestgehend ohne Probleme, was vor allem daran liegen dürfte, dass man nur mit Personen aus der eigenen Region spielen kann. Dennoch ist man leider nicht vor Lags gefeit. Es gab auch einige Runden, die unspielbar waren und letztendlich in einem Verbindungsabbruch endeten. Sollte ein Mitspieler eure Partie bei laufendem Spiel verlassen, wird die Runde ebenfalls beendet.

…oder allein durch das Lumpenland streifen

Auch wenn The Legend of Zelda: Tri Force Heroes eindeutig für ein Multiplayer-Erlebnis konzipiert wurde, kann das gesamte Abenteuer allein bestritten werden. Dann müsst ihr alle drei Links selbst durch die Levels führen, allerdings müsst ihr sie immer wieder abwechselnd steuern, da die Doppelgänger euch nicht automatisch folgen und auch nicht – wie ein The Legend of Zelda: Four Swords – gerufen werden können. Einerseits ist es schade, dass die Entwickler keine KI für die Doppelgänger eingebaut haben, damit diese dann automatisch mitlaufen. Auf der anderen Seite können sie so auch nicht von Gegnern angegriffen werden und verschwenden somit keine Herzen. In diesem Spiel gibt es nämlich nur eine Herzleiste, die sich die drei Links teilen müssen.

Die Bosskämpfe sind abwechslungsreich und nicht sonderlich schwer, erfordern im Singleplayer aber schnelle Reaktionen.
Die Bosskämpfe sind abwechslungsreich und nicht sonderlich schwer, erfordern im Singleplayer aber schnelle Reaktionen.

Die meisten Rätsel lassen sich allein ohne größere Probleme lösen, wenn man denn nur schnell genug zwischen den Links wechselt. Es gab ein paar Stellen im Spiel, die ich mehrmals angehen musste. Zum Beispiel muss man in einem Level mit dem Wasserstab Wassersäulen erzeugen, um über das Wasser laufen zu können und dann noch eine Bombe auf die andere Seite des Ufers werfen. Zunächst dachte ich, es sei unmöglich, dies alleine zu schaffen, nach einigen Versuchen habe ich es dann aber doch hinbekommen.

Sollte ein Abschnitt doch einmal zu schwer sein, könnt ihr eine Fee einsetzen, um einen Abschnitt zu überspringen. In jedem Level stehen euch drei Feen zur Verfügung. Sollten euch die Herzen ausgehen, wird ebenfalls eine Fee eingesetzt. Habt ihr keine Fee mehr zu Verfügung, seht ihr den Game-Over-Screen. Es ist ganz egal, ob ihr die Level allein oder mit Freunden spielt, euer Fortschritt wird immer gespeichert und es wird auch nicht zwischen Single- und Multiplayer-Modus unterschieden. Kommt ihr einmal allein nicht weiter, probiert ihr das Level beim nächsten Mal einfach mit zwei Mitspielern.

Wurde ein Gebiet erfolgreich abgeschlossen, werden je drei Spezialmissionen für die jeweiligen Level des Gebietes freigeschaltet. Mit dabei sind unter anderem klassische Aufgaben, wie mit wenig Herzen ans Ziel zu kommen oder das Level unter einem bestimmten Zeitlimit zu beenden. Dann gibt es zum Beispiel noch eine Spezialmission, in der ihr eine Kugel mit euch führen müsst. Verlasst ihr deren Radius, verliert ihr stetig an Energie. Es gibt noch weitere Spezialmissionen, die je nach Level variieren und den Wiederspielwert des Titels ungemein steigern.

Des Kaisers neue Kleider

Dann gibt es noch jede Menge verschiedener Kostüme, die ihr euch überwerfen könnt. Diese verleihen euch besondere Vorteile. Da wäre zum Beispiel das Bombengewand, mit dem ihr größere Bomben werfen könnt, deren Explosion dann natürlich auch eine größere Reichweite hat. Mit dem Anti-Rutsch-Anzug braucht ihr keine Angst mehr zu haben, auf dem Eis hin und her zu schlittern und mit dem Cheerleader-Outfit steigert ihr die Ausdauer eurer Mitspieler um ganze 50 Prozent.

Die verschiedenen Kostüme sehen nicht nur gut aus, sondern bringen auch verschiedene Vorteile.
Die verschiedenen Kostüme sehen nicht nur gut aus, sondern bringen auch verschiedene Vorteile.

Jedes Kostüm benötigt bestimmte Materialien, bevor es hergestellt werden kann. Diese findet ihr mit etwas Glück während eurer Streifzüge durch das Lumpenland. Habt ihr alle benötigten Materialien beisammen, geht es ab zu Madame Couture in Textilia, die für euch die Kleidung herstellt.

Abseits des Hauptspiels könnt ihr euch in einem Arena-Modus austoben, in dem ihr gegen andere Links in den Ring steigt. Ziel in diesem Modus ist es, den Gegner so oft wie möglich K.O. gehen zu lassen. Neben eurem Schwert dürft ihr euch auch an verschiedenen Items aus dem Hauptspiel, die in den Arenen platziert sind, bedienen. Für eine kleine Runde zwischendurch ist der Modus ganz spaßig, besonders da es hier auch seltenere Materialien für die Kostüme zu gewinnen gibt. Mehr als eine nette Zugabe ist es dann aber auch nicht.

Das Spiel sieht – wie schon The Legend of Zelda: A Link Between Worlds – wirklich sehr gut aus und läuft bei aktiviertem 3D-Effekt in flüssigen 60 Frames pro Sekunde, auch wenn diese nicht jederzeit garantiert sind. Gerade wenn viel auf dem Topscreen los ist, kann es schon einmal zu kleinen Hängern kommen. Dies war aber nur sehr selten der Fall und störte den Spielfluss nicht. Der 3D-Effekt kann sich ebenfalls sehen lassen, die verschiedenen Höhen und Tiefen sind sehr gut zu unterscheiden und machen etwas fürs Auge her.

Story: Praktisch nicht vorhanden, dient nur als kleine, witzige Rahmenhandlung und kann in keinster Weise mit der Geschichte eines großen Zelda-Titels verglichen werden.

Gameplay: Allein oder zu dritt (lokal und online) in typischer The-Legend-of-Zelda-Manier Dungeons bewältigen, Rätsel lösen und Bossgegner besiegen.

Grafik: Grafisch und technisch sehr gut umgesetzt, der 3D-Effekt kommt klasse zur Geltung.

Musik: Äußerst stimmiger Soundtrack mit neuen und alten abwechslungsreichen Tracks.

Sonstiges: Eingeschränkte Kommunikation, nicht zu zweit spielbar, Singleplayer könnten einige Frustmomente erleben, da Spielmechanik verstärkt auf Zusammenarbeit dreier Spieler ausgerichtet ist.