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Im Test! Animal Crossing: Happy Home Designer

Seit dem Release von Animal Crossing: New Leaf hat die Lebenssimulation Millionen von Menschen begeistern können. Trotz des enormen Erfolges war es dennoch überraschend, dass Nintendo mit Animal Crossing: Happy Home Designer einen weiteren Titel der Reihe auf Nintendo 3DS bringt. Dieser stellt aber keine Fortsetzung zu New Leaf dar, sondern ist ein Spin-off.

In Animal Crossing: Happy Home Designer ist der Name Programm, denn die Hauptaufgabe des Spiels besteht darin, Häuser für die tierischen Bewohner eurer Stadt einzurichten. Um dies zu bewerkstelligen, fangt ihr zu Beginn des Spiels in der von Tom Nook gegründeten Firma ImmoNook an.

Bevor es an die Gestaltung eines Hauses geht, gibt es zunächst ein Gespräch mit der Kundschaft.
Bevor es an die Gestaltung eines Hauses geht, gibt es zunächst ein Gespräch mit der Kundschaft.

Nach einer kleinen Einführung, bei der ihr euer Geschlecht und euer Aussehen festlegt und von eurer Arbeitskollegin Karlotta die Grundlagen erklärt bekommt, kann es auch schon losgehen. Um mit der Gestaltung eines Hauses zu beginnen, braucht ihr erst einmal einen entsprechenden Auftrag.

Dafür sprecht ihr entweder mit Melinda oder Moritz, sprecht einen potenziellen Kunden auf der Straße an oder ihr scannt eine amiibo-Karte über das amiibo-Fon ein. Das amiibo-Fon macht, wie der Name unweigerlich vermuten lässt, Gebrauch von den im Handel erhältlichen amiibo-Karten.

Diese werden genutzt, um den auf der jeweiligen Karte abgebildeten Bewohner anzurufen. Anschließend darf man dann die Wohnung des Tieres einrichten. Um eine amiibo-Karte einzuscannen benötigt ihr entweder einen New Nintendo 3DS (XL) mit eingebautem NFC-Reader oder einen normalen Nintendo 3DS (XL) und einen separat erhältlichen NFC-Reader.

„Hauptaufgabe: Häuser einrichten!“

Habt ihr einen Klienten gefunden, entscheidet ihr, wo das Haus gebaut werden soll. Hierfür steht euch eine Karte auf dem Touchscreen zur Verfügung, auf der ihr den Ort bestimmen könnt. Ihr braucht aber keine Angst zu haben, dass irgendwann kein Platz mehr für weitere Bewohner da ist, denn die Karte scheint für jeden Kunden neu generiert zu werden. Ist ein passendes Plätzchen gefunden, geht es auch schon los! Die Position des Hauses auf dem abgegrenzten Grundstück kann relativ frei bestimmt werden, sofern kein Hindernis, wie etwa ein Wassergraben, im Weg ist.

Anschließend könnt ihr über den Touchscreen auf das Menü zugreifen und die Form des Hauses, die Fassade, Dachfarbe, Türen und das Material des Gartenzauns bestimmen. Dies funktioniert kinderleicht, ihr braucht lediglich auf das von euch gewünschte Material zu tippen und schon wird es auf dem Topscreen umgesetzt. Erstmals ist es nun auch möglich, die Fläche um das Haus herum zu gestalten. Neben Pflanzen und Bäumen dürfen jetzt fast alle Items, die sich in den Häusern aufstellen lassen, ebenfalls draußen platziert werden. Davon gibt es eine ganze Menge, jedoch steht euch zu Beginn noch nicht der komplette Katalog an Gegenständen zur Verfügung. Dieser wird erst nach und nach – mit jedem ausgeführten Auftrag – aufgestockt.

Erstmals dürfen auch die Grundstücke mit Items dekoriert werden.
Erstmals dürfen auch die Grundstücke mit Items dekoriert werden.

Die Steuerung könnte dabei nicht einfacher sein. Mit Hilfe des Schiebepads bewegt ihr euren Charakter durch die virtuellen Räume. Das Steuerkreuz regelt die Kamera und über den Touchscreen könnt ihr bequem eure Gegenstände platzieren, drehen und verschieben. Es lassen sich auch mehrere Gegenstände gleichzeitig auswählen und verschieben.

Praktisch ist auch die Kopierfunktion, mit der ihr schnell mehrere Exemplare des gleichen Items erscheinen lassen könnt. Dazu müsst ihr lediglich die L-Taste des Nintendo-3DS-Systems gedrückt halten und das bereits platzierte Item antippen. Ein wenig ärgerlich ist die Tatsache, dass der Itemkatalog jedes Mal wieder geschlossen wird, wenn ihr ein Item ausgewählt habt.

Das heißt, ihr müsst den Katalog dann wieder öffnen, das nächste Item auswählen und das Ganze beginnt von vorn. Das Öffnen dauert glücklicherweise keinen Wimpernschlag, wenn ihr euch aber an einem umfangreichen Bauprojekt versucht, kann dies auf Dauer ganz schön an den Nerven zerren. Aufgrund der großen Anzahl der Items ist es – trotz der Sortierung nach Tischen, Stühlen, Schränken etc. – oftmals ein langwieriges Unterfangen, genau den Gegenstand ausfindig zu machen, den man gerade sucht.

Dafür hat Nintendo an eine Suchfunktion gedacht, die aber nur wirklich weiterhilft, wenn ihr zumindest die ungefähre Bezeichnung des Items kennt. Klickt ihr das erste Mal auf die Lupe, werden außerdem alle Gegenstände angezeigt, die dem Kunden gefallen würden, aber nicht zwingend genutzt werden müssen.

Die systemeigenen Spielmünzen des Nintendo-3DS-Systems kommen auch zum Einsatz, um eure designtechnischen Möglichkeiten zu erweitern. Auf eurem Schreibtisch bei ImmoNook, an dem ihr auch immer speichern müsst, findet ihr das Studienbuch der schönen Häuser, welches euch zu verschiedenen Themen fortbildet. Während die erste Lektion noch gratis ist, müsst ihr für jedes weitere Thema einen bestimmten Betrag an Spielmünzen hinblättern. Das klingt nun schlimmer als es ist, denn die teuersten Lektionen kosten gerade einmal fünf Spielmünzen, also keine Sorge.

Mit jeder Lektion schaltet ihr neue Dinge frei, wie zum Beispiel den Zugriff auf die Anpassung der Fenster und Türen in den Gebäuden oder die erstmals in der Animal-Crossing-Reihe verfügbare Deckenbeleuchtung. Weiterhin könnt ihr nach der entsprechenden Fortbildung später den Grundriss eines Hauses festlegen bzw. nachträglich ändern oder die Möbel mit eigenen Designs versehen. Pro spielinternem Tag könnt ihr immer nur eine Fortbildung machen, das heißt, dass danach gespeichert werden muss, um einen neuen Arbeitstag zu beginnen. Erst dann könnt ihr direkt die nächste Lektion auswählen. Die Idee mit den Spielmünzen ist zwar nicht schlecht, wirkt in diesem Falle aber eher wie ein gescheiterter Versuch, die Spielzeit etwas in die Länge zu ziehen.

„Man wird in keinster Weise vom Spiel bewertet“

Jeder Bewohner hat besondere Wünsche, wenn es um die Eigenheimgestaltung geht.
Jeder Bewohner hat besondere Wünsche, wenn es um die Eigenheimgestaltung geht.

Jeder Kunde hat zudem einen speziellen Wunsch, was die Einrichtung seines Eigenheims betrifft. So möchte Hase Anne eine Wohnung, in der überall ein Punktemuster zu sehen ist, Maus Manni wünscht sich eine Wohnung für einen echten Piraten, während Nilpferd Norbert es einfach nur unordentlich haben möchte.

Meistens bringen die Klienten noch zwei bis drei Items mit, die unbedingt in der Wohnung platziert werden müssen. Und hier kommen wir euch gleich zum größten Kritikpunkt am Spiel. Bis auf die vorgegebenen Items ist es völlig egal, was ihr sonst noch in der Wohnung platziert.

Selbst wenn ihr gar nichts mehr in die Wohnung packt und sie praktisch leer steht, bekommt ihr ein Lob von dem Bewohner. Somit bietet Animal Crossing: Happy Home Designer praktisch keine Herausforderung, da man in keinster Weise von dem Spiel bewertet wird. Wer sich also nicht selbst antreibt und von sich aus großartige Räumlichkeiten erschaffen will, dem wird sicher schnell die Lust an dem Titel vergehen.

Mit dem Einrichten öffentlicher Gebäude kommt immerhin eine etwas fordernde Aufgabe dazu, sofern man sich denn darauf einlässt. Dazu zählen zum Beispiel ein Krankenhaus, ein Café, ein Hotel oder eine Schule. Moritz, der Zwillingsbruder von Melinda, ist später für die Umbauten der öffentlichen Gebäude zuständig. Wer mit seinem Café oder seiner Schule nicht mehr zufrieden ist, kann diese nach einem Plausch mit Moritz bequem wieder umdekorieren bzw. von Grund auf neu einrichten.

Ist ein öffentliches Gebäude fertiggestellt, wird es von euren Mitarbeitern inspiziert. Wenn ihr dieses dann anschließend betretet, trefft ihr auf die normalen tierischen Bewohner. In den öffentlichen Gebäuden dürft ihr entscheiden, welches Tier welche Rolle übernehmen soll. Dafür wählt ihr entweder die Bewohner aus, die zu diesem Zeitpunkt gerade in dem Gebäude sind, oder ihr scannt eine amiibo-Karte ein, um das entsprechende Tier dafür zu bekommen. Wer wollte nicht schon immer einen Elefanten namens Bastian als Arzt im Krankenhaus haben? Mit Hilfe einer amiibo-Karte kann man das darauf abgebildete Tier übrigens auch in die Wohnungen anderer Tiere einladen. Anschließend könnt ihr mit diesen interagieren und dies mit Screenshots durch gleichzeitiges Drücken der L- und R-Taste in Bildern festhalten.

„Mit optional erhältlichen amiibo-Karten fügt man weitere Tiere hinzu“

Hier seht ihr das eingerichtete Wartezimmer des Krankenhauses.
Hier seht ihr das eingerichtete Wartezimmer des Krankenhauses.

Die dekorierten Wohnungen und Einrichtungen lassen sich über das Netzwerk der schönen Häuser online mit der Welt teilen. Dies könnt ihr entweder gleich nach ihrer Fertigstellung tun oder später aus eurem Kundenbuch heraus. Natürlich dürft ihr euch auch die Arbeit anderer Spieler ansehen und die Räumlichkeiten sogar betreten, was der Motivation, sich doch längerfristig mit Animal Crossing: Happy Home Designer auseinanderzusetzen, wiederum gut tut. Bewertungen für die designten Gebäude anderer Spieler sind ebenfalls möglich, ihr könnt bis zu vier Punkte in den Kategorien Cool, Süß, Individuell und Traumhütte vergeben.

Nintendo wird das Spiel über SpotPass hin und wieder mit speziellen Aufträgen versorgen. Um diese anzunehmen, braucht ihr im ImmoNook-Gebäude nur in das obere Stockwerk zu gehen und dort das Nintendo-3DS-System zu aktivieren. Der erste spezielle Auftrag kommt vom Affen Ludwig, der sein Haus ganz im Stile des 30-jährigen Jubiläums eines gewissen italienischen Klempners dekoriert haben möchte. Eine ganze Palette an Super-Mario-Items bringt er auch gleich noch mit!

In Sachen Grafik hat sich im Gegensatz zu Animal Crossing: New Leaf nicht wirklich etwas getan. Im Grunde genommen läuft Happy Home Designer auf der exakt gleichen Engine, was aber ja nichts Schlechtes ist. Das Spiel strotzt nur so vor Farben und Niedlichkeit und sieht dabei sehr geschmeidig und detailverliebt aus. Der 3D-Effekt weiß ebenfalls zu überzeugen und verleiht dem Ganzen die passende räumliche Tiefe. Auf der musikalischen Seite bekommt ihr ruhige, entspannende und fröhliche Tracks auf die Ohren. Bis auf ein paar wenige Musikstücke ist meiner Meinung nach aber nichts wirklich Herausragendes dabei.

Enttäuschend: Die Bewohner sind immer zufrieden, selbst wenn das Haus fast leer steht.
Enttäuschend: Die Bewohner sind immer zufrieden, selbst wenn das Haus fast leer steht.

Ein wenig schade finde ich, dass es die Entwickler verpasst haben, eine direkte Verbindung mit Animal Crossing: New Leaf herzustellen. Es wäre zum Beispiel sehr schön gewesen, wenn man seine in New Leaf erstellten Designs gleich hätte komplett importieren können. Wenigstens werden die in New Leaf erstellen QR-Codes für die Designs auch von Happy Home Designer unterstützt.

Oder wie cool wäre es gewesen, wenn Tiere, die in New Leaf schon länger im eigenen Dorf wohnen und mit denen man enger befreundet ist, einen in Happy Home Designer wiedererkennen? Eines der wohl größten Mysterien im Spiel bleibt jedoch der Wohnort eures Charakters. Ein eigenes Haus, welches dekoriert werden kann, besitzt ihr in diesem Spiel nämlich nicht.

Gameplay: Häuser und Gärten für die tierischen Bewohner und öffentliche Gebäude wie Schule, Krankenhaus oder Hotel dekorieren. Nicht mehr und nicht weniger.

Grafik: Gleiche Engine wie in Animal Crossing: New Leaf, sehr schön anzusehen und gut genutzter 3D-Effekt.

Musik: Ruhige und fröhliche Tracks geben den Ton an. Nichts wirklich Herausstechendes. Die Laute der Tiere sind ulkig wie eh und je.

Sonstiges: Separat erhältliche amiibo-Karten nutzen, um die Wohnung des darauf abgebildeten Tieres zu dekorieren oder um das Tier in andere Wohnungen einzuladen. Spezielle Aufträge werden in unregelmäßigen Abständen über SpotPass verteilt, Präsentation der eigenen Kreationen über das Internet möglich.