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Friedmann: Mobile-Gaming kein kalkulierbares Modell

Thomas Friedmann ist Chef von Funatics, einem deutschen Entwickler, der 1998 gegründet wurde und so schon einige Veränderungen in der Videospielbranche mitgemacht hat. Die nächste Veränderung sieht Thomas Friedmann auf dem Mobile-Gaming-Markt. Und sie dürfte euch interessieren.

Demnach hat das Free-to-Play-Konzept kaum eine Zukunft. Die Konzentration darauf hält Friedmann für falsch, ja gar existenzgefährdend. Nur 20 Prozent der Mobile-Game-Entwickler werden die nächsten zwei Jahre überleben, so Friedmanns Einschätzung. Mit seiner eigenen Firma wird er sich deshalb in Zukunft wieder auf Vollpreisspiele konzentrieren, wenngleich diese zeitgemäß bei Steam angeboten werden sollen.

„Wir haben bei unseren Aktivitäten im Mobile-Bereich erfahren, dass ein Erfolg nicht mehr planbar ist“, so Friedmann gegenüber GamesIndustry. „Bevor man in den Mobile-Bereich investiert, trägt man sein Geld besser in die Spielbank. Für uns ist Lottospielen aber kein Geschäftsmodell. Wir werden daher zurück zum digitalen Pendant des ‚boxed product‘ gehen und unseren nächsten Titel über Steam zum Vollpreis anbieten.“

Erfolg ist nicht kalkulierbar – das war er nie. Doch im Mobile-Bereich sieht Friedmann wohl ein Überangebot. Der Druck steigt, nur die Topspiele sind noch rentabel. „Für ganz junge Studios kann das Free2Play-Geschäftsmodell noch eine Option sein. Es ist allerdings spürbar, dass der Spieler zunehmend daran ermüdet, für Spielfortschritte zur Kasse gebeten zu werden. Um als größeres Studio überhaupt rentabel arbeiten zu können, ist man auf eine Top-10-Position unter den umsatzstärksten Spiele-Apps angewiesen. In den Top 10 sind aber fünf Positionen bereits besetzt – drei davon von Supercell, zwei von King, und an denen kommt man nicht vorbei. Ich muss daher davon ausgehen, dass es in zwei Jahren nur noch 20 Prozent der Anbieter gibt.“

Bei traditionellen Vollpreisspielen hätte man zwar auch keine absolute Sicherheit, was Mindestabsatz angeht, doch was die Kosten angeht, sei dieses Modell noch planbarer. Wird es schon bald den großen Mobile-Games-Crash geben? Was meint ihr?