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Im Test! fault milestone one

Über Kickstarter wurde mit fault milestone one die erste Ausgabe einer Serie von Visual Novels finanziert. Das Werk selbst stammt von Alice in Dissonance, einem Doujin-Zirkel aus Japan, und auch das Start-Up-Unternehmen Sekai Project, zuständig für Lokalisierung und Publishing des Titels, ist erst 2013 gegründet worden, aber schon jetzt auf bestem Wege, die Welt der Visual Novels dem Westen näher zu bringen. In welches Abenteuer entführt uns jedoch fault milestone one und hinterlässt es Eindruck bei den Lesern? Findet es mit uns doch heraus!

Welche Odyssey werden die beiden erleben?
Welche Odyssey werden die beiden erleben?

In der Heimat der Protagonisten Prinzessin Selphine Rughzenhaide und ihrer königlichen Leibgarde Ritona Reighnvhasta ist Mana allgegenwärtig. Diejenigen, die Mana verwenden, werden Manakravter genannt. Diese magischen Kräfte – Manakravte genannt – sind dabei in die Grundelemente Feuer, Wasser, Wind, Erde sowie deren Kombinationen einzuordnen und verwenden dabei das Mana des eigenen Körpers sowie aus überall in der Natur befindlichen Manaadern. Weiterhin wurde durch die Allianz der Reiche auf dem Kontinent Sanne-Aijrizda die Unterart Commkravte erforscht, womit Menschen auch über weite Entfernungen miteinander kommunizieren konnten, vergleichbar mit der Funktion des Telefons ohne Telefon.

Die Handlung beginnt spannend. In der nicht publik gemachten Abwesenheit des Königs wird das Reich Reighnvhasta von den beiden Manakravters Koko und Mharie angegriffen. Im Palast, der letzten Zuflucht, versucht Ritona Prinzessin Selphine zu verstecken, doch als ihre Ehre sie daran hindert, die unterlegene Angreiferin Koko zu töten, sieht sie sich von beiden Frauen umzingelt und auch Selphines Versteck wird entlarvt.

Spannender Einstieg.
Spannender Einstieg.

Die königliche Leibgarde sieht keine andere Möglichkeit mehr, um die Prinzessin vor ihren Verfolgern zu bewahren, und wendet die bislang kaum erforschte Vectakravte an, mit der sie augenblicklich Selphine und sich selbst hinfort teleportiert. Die Flucht an sich gelingt, beide Körper sind unversehrt, jedoch gab es während des Zaubers eine Störung, welche sie an einen völlig anderen Ort verschlagen hat als den ursprünglich geplanten. Nicht lange dauert es, bis sich herausstellt, dass sie an einem der “äußeren Pole” gelandet sind, wo das Mana mehr als rar ist und sie auf die skurrile Rune treffen, die nicht das zu sein scheint, was sie vorgibt zu sein.

Bei fault milestone one handelt es sich bis auf eine Ausnahme um eine sogenannte Kinetic Novel aus acht Kapiteln, bei welcher man einer einzigen vorgegebenen Handlung folgt und keine Entscheidungen trifft oder durch andere Spielelemente interveniert. Insgesamt entwickelt sich der Plot von seiner Prämisse aus in eine gänzlich andere, fast schon unerwartete Richtung. Stimmung wird dabei zwar stets vermittelt, stellenweise wird diese der Lage, in welcher sich die Protagonisten befinden, aber nicht gerecht und wirkt zu gelassen. Die Charaktere selbst sind dabei jedoch sympathisch, mehrschichtig und haben alle ihr Laster zu tragen.

Wer hat die Fäden in der Hand?
Wer hat die Fäden in der Hand?

Im Gegensatz zum Großteil anderer Visual Novels unterscheidet sich hier der Schreibstil, der westlichen Romanen nachempfunden ist und dabei ohne Vorwarnung zwischen Perspektiven hin- und herwechselt sowie Gedanken direkt in Klammern ausgibt. Schade ist, dass eine Backlog-Funktion fehlt, um kürzlich gelesenen Inhalt nochmal nachzulesen, zum Beispiel zum besseren Verständnis. Die Bilder im Spiel sind bunt und schön anzusehen, die Halbkörperporträts sind nicht animiert, jedoch verfügen sie über mehrere Gefühlslagen. Der Soundtrack ist klein aber fein, doch manchmal entsteht der Eindruck, die eingesetzte Musik passe nicht zur Stimmung. Eine Sprachausgabe ist nicht verfügbar, jedoch sind neben der Musik auch Soundeffekte vertont. Eine kleine Enzyklopädie erklärt zudem die wichtigsten Begriffe.

fault milestone one ist insgesamt ein schöner Erstling eines Gesamtwerks im Genre Science Fantasy. Wie so oft ist der Preis hoch angesetzt, aufgrund der Qualität allerdings angemessen. Mit dem Inhalt wird man spätestens nach acht Stunden abgeschlossen haben und durch die Linearität besteht quasi kein Wiederspielwert. Nichtsdestotrotz bietet der Titel eine interessante Welt zum Eintauchen und lässt die Fortsetzung kaum erwarten.