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Im Test! Freedom Wars

Es ist nicht gestattet, zu flüchten. Es ist nicht erlaubt, sich das Leben zu nehmen. Sich zu weigern, dem Panoptikum zu dienen, ist untersagt. Sich hinzulegen ist verboten. Es gibt kein Recht, über die Zukunft zu reden oder daran zu denken. Man darf nichts, ohne ausdrücklich das Recht dafür eingeräumt bekommen zu haben. Euer Begleiter wird euch 24 Stunden am Tag überwachen, er wird euch kontrollieren und dafür sorgen, dass ihr keine dieser oder andere Regeln brecht. Willkommen in eurem Panoptikum, willkommen bei Freedom Wars!

Eine Million Jahre Strafe sind nicht genug

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Für alle sichtbar: Die Sünder mit ihrer jeweiligen Reststrafe über dem Kopf.

In der Welt des PlayStation-Vita-Titels herrscht ein erbitterter Krieg um Ressourcen. Es gibt nicht genug zu Essen und das vorherrschende Klassensystem hat euch als Sünder eingestuft. Damit seid ihr ein Nichts, ihr seid zum Kämpfen verurteilt und müsst euch beweisen. Eure Geburt stellt schon eine große Straftat gegenüber dem Allgemeinwohl dar. Die Zeit, die es dafür “abzusitzen” gilt: Eine Million Jahre.

Euch trifft es im Spiel allerdings gleich noch härter: Bei einem eurer Einsätze werdet ihr schwer verwundet und ins Jenseits befördert. Scheinbar weil man euch nicht so leicht entkommen lassen will, werdet ihr aus der Zwischenwelt von einer mysteriösen Frau namens Aries wiederbelebt und müsst weiterhin für euer Panoptikum – also euer schutzgebendes Zuhause – zur Stelle sein und kämpfen.

Der dabei zugefügte und obligatorische Gedächtnisverlust sorgt dafür, dass ihr erneut auf dem niedrigsten Rang eines Sünders beginnt, alles neu lernen müsst, euch all eure Rechte, die ihr euch bis dahin erarbeitet habt, entzogen werden und ihr euch nun erneut beweisen müsst.

Bevor es dazu kommt, dürft ihr allerdings erst einmal euer Aussehen festlegen. Hier hat man für den Anfang auf alle Fälle genug Gestaltungsspielraum, auch wenn die vorgegebenen Sets überschaubar sind und leider auch bleiben. Zu viel sollte man auch später nicht erwarten. Einzig was die Farbauswahl angeht, wird es im Laufe des Spiels sehr vielseitig.

Wirklich unterschiedliche Klamotten vermisst man im Spielverlauf allerdings und man kann immerhin durch verschiedene Stilmöglichkeiten etwas variieren, bei denen einzelne Teile der Kleidung weggelassen werden. Schön ist aber, dass man auch das Geschlecht und Aussehen seines Begleiters gestalten kann, der euch immer wachsam auf Schritt und Tritt folgt und beobachtet, auf Einsätzen allerdings auch tatkräftig unterstützt.

Trotz des allseits beliebten Gedächtnisverlustes ist der Einstieg in Freedom Wars aber wirklich sehr gelungen und stringent. So resultiert aus dem schändlichen Verlust eurer Erinnerung eine Umerziehungs-Maßnahme durch den verärgerten virtuellen Teddy Percy Propa, der gar nicht begeistert ist, dass ihr euer Wissen derart verschwendet habt. Und wenn auch die etwas vielen Abkürzungen und gestauchten Texte erst mal negativ auffallen, so ist die Übersetzung sehr gelungen. In allen Menüs geht es darum Berechtigungen einzufordern oder Erlaubnisse einzuholen, Beitrag zu leisten oder Anträge zu stellen, was für ein sehr stimmiges Gesamtbild sorgt. Die Welt wirkt dadurch direkt glaubwürdig und zieht euch durch den stimmungsvollen Auftakt sofort in ihren Bann.

Was auch optisch schön gelöst ist, ist, dass ihr immer eure eigene Strafzeit und die aller anderer Sünder über den Köpfen schweben seht. So freut man sich, wenn man arme Seelen zusammengekauert und jammernd auf dem Boden sitzen sieht, über deren Köpfen eine Zahl jenseits von zwei Millionen schwebt. Bei denjenigen, die schon einige zehntausend Jahre abgearbeitet haben, dürft ihr hingegen mit Verachtung rechnen.

Percy Propa is watching you

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Ausbilder Uwe hält große Stücke auf euch, also enttäuscht ihn nicht.

Die ersten fünf Schritte werden schließlich auch direkt mit einem grellen Warnton und blutrotem Bildschirm unter Strafe gestellt und man hat anfangs auch jederzeit die Befürchtung, etwas falsch zu machen und damit eine Straftat zu begehen. Manchmal ist man sich dessen auch nicht bewusst und zuckt zusammen, wenn man erneut etwas Verbotenes getan hat. Zu lange rennen: Straftat. Sich dem anderen Geschlecht nähern: Straftat. Aufseher ansprechen: Straftat. Unwissenheit schützt nun mal vor Strafe nicht und das sind nur einige Beispiele.

Was anfangs so gut funktioniert, wird allerdings viel zu früh und zu schnell gelockert und verliert etwas seinen Reiz. Denn früh in der Geschichte wird man sich genug Rechte erkaufen können oder Regeln gezielt – und zu leicht – umgehen können. Das ist etwas schade im Hinblick auf die Story, es ist allerdings eine deutliche Verbesserung für das Spielempfinden, da es doch sehr stört, wenn man ständig eine Strafe bekommt, wenn man nur mal etwas länger rennt. Auch die Schnellreise innerhalb des Panoptikums wird man dankend annehmen, die auch genau rechtzeitig kommt, da man viel zu oft von A nach B, zu C, wieder zu A und schließlich zu D geschickt wird.

Aber nicht falsch verstehen! Es ist schön, dass das Spiel nicht nur aus einer Aneinanderreihung von Kämpfen besteht. Das Panoptikum ist zwar in zu kleine Teilbereiche unterteilt, aber zu Beginn erforscht man gerne jeden Winkel und spricht mit den Leuten – zumindest sofern man es darf. Dann kann man auch mal ein paar Gegenstände tauschen oder erfährt mehr vom Freedom-Wars-Universum.

Schließlich gibt es auch noch zahlreiche Leute, die einen wichtigen Teil zur Geschichte beitragen und diese vorantreiben. Die Sünder unter ihnen können auch als Helfer mit auf Missionen genommen werden. Allen voran wichtig ist euer Ausbilder Uwe, der von euch Höchstleistungen erwartet. Ebenfalls stets an eurer Seite ist der neugierige Mattias, der euch immer anstiftet und Blödsinn im Kopf hat. Dabei ist natürlich immer das anfängliche Ziel, die Grenzen auszureizen oder Gerüchten nachzugehen, um mehr vom großen Ganzen zu verstehen.

So ist immer genug Motivation vorhanden mehr über die Welt zu erfahren, vor allem, wenn man von einem großen Unglück in der Vergangenheit oder von einem Ort namens Himmelhoch erfährt und wissen will, was es damit genau auf sich hat.

Von Entführern und Bürgern

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Einer der mächtigen Entführer bläst zum Angriff!

Ein weiteres Ziel des Spiels ist es natürlich, eure Strafe zu reduzieren und am Ende wirklich die Freiheit geschenkt zu bekommen. Hierfür gilt es, dem Panoptikum auf verschiedene Weisen Beiträge zu leisten. So kann man beispielsweise ganz einfach gesammelte Gegenstände spenden, die euer Strafkonto senken und die Berechtigungspunkte steigern, mit denen ihr euch neue Rechte über das zynisch benannte “Tor der Freiheit” in eurer Zelle erkauft.

Da man Gegenstände natürlich erst sammeln und besitzen dürfen muss, ist ein weiterer Weg sein Strafmaß zu senken über die zahlreichen Missionen und die damit verbundenen Kämpfe gegen die übermächtigen mechanischen Entführer eines verfeindeten Panoptikums gegeben.

Die namensgebende Aufgabe dieser Kriegsmaschinen ist das Fangen von wertvollen Bürgern, die innerhalb des Panoptikums einen höheren Stellenwert besitzen. Je nach Mission ist so also eure Aufgabe mal das reine Vernichten solcher Entführer, bevor sie überhaupt Bürger gefangen nehmen können und diese in Kapseln an ihrem Körper verstauen, oder die gezielte Rettung einer gewissen Anzahl an Bürgern.

Wie in anderen Hunting-Games bestimmt auch hier das Erlegen der Entführer den Großteil der Missionen, wobei sich alles in überschaubaren Arealen abspielt, die nicht sonderlich durch ihr Design glänzen, aber ihren Zweck erfüllen. In ihnen werdet ihr auch auf kleinere und sogar menschliche Gegner treffen. Gegen diese könnt ihr mit allerhand Waffen in die Schlacht ziehen, immer zwei vor der Mission ausrüsten und sogar eine optionale Waffe der Gegner aufsammeln, um diese direkt zu verwenden.

Das Waffendesign ist dabei wundervoll übertrieben und hält schnittige Schwerter und Sägen bereit, mit denen ihr Körperteile der Entführer wortwörtlich abtrennen, beziehungsweise auch am Körper hängend absägen könnt. Das macht extrem viel Spaß und erweist sich als äußerst nützlich, denn aus den abgetrennten Teilen lassen sich schließlich ganz neue Wummen herstellen oder alte weiter verbessern.

Das ist anfangs allerdings nicht so schön übersichtlich und benötigt etwas Eingewöhnungszeit, wenn man mit solchen Spielen bisher nicht vertraut ist. Es ist auch nicht immer klar ersichtlich, welches Körperteil denn nun noch exakt fehlt und wenn man seine Waffe wegen einer fehlenden Ressource nicht mehr weiter verbessern kann, ist das etwas frustrierend, vor allem, wenn man auch nach mehrmaliger Missions-Wiederholung erneut ohne das begehrte Teil dasteht.

Allerdings muss man auch sagen, dass das stetige Verbessern der Waffen nicht zwingend notwendig ist und man auch mit ersten Modifikationen gut zurechtkommt und nicht zu schwach gegen die Entführer erscheint. Vor allem über weite Strecken der Hauptmissionen bleibt das so.

Neben den Klingen bietet das Spiel aber auch noch eine enorme Fülle an Schusswaffen, die von Maschinenpistolen über Gewehre bis hin zu Raketenwerfen oder Granatschleudern und zielsuchenden Lenkraketen führen. Eine größer und wuchtiger als die andere, was sich auch auf eure Geschwindigkeit niederschlägt. Außerdem gibt es auch noch einige etwas weniger nützliche aber spaßige Knarren, mit denen ihr Haftminen oder Spinnennetze verschießt. Die sind gegen menschliche Gegner sicher hilfreich, aber lassen die Entführer eher kalt.

Worin sich Freedom Wars jedoch von Genre-Vertretern unterscheidet und was maßgeblich zum Spielspaß beiträgt, ist euer sogenannter Dorn, den ihr ebenfalls stets bei euch tragt, wenn es ins Gefecht geht. Mit seiner Hilfe könnt ihr euch, wie es der sehr populäre Manga und Anime Attack on Titan vormacht, an allen Objekten – ob Wände, Hindernisse oder die Entführer selbst – festkrallen und euch schnell heranziehen. Dadurch sind flinke Bewegungen durch die Luft und am Entführer hoch möglich, was dank der simplen Steuerung perfekt funktioniert.

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Der Dorn ist ein geniales Gameplay-Element, mit dem ihr euch hoch in die Luft katapultieren könnt! Großartig!

Es gibt sogar verschiedene Dornarten, zwischen denen ihr wählen könnt. Mit dem Angriffs-Dorn lassen sich kleine Fallen aufstellen oder Entführer sogar eine gefühlte Ewigkeit außer Gefecht setzen. Mit dem Heildorn hingegen könnt ihr Mitstreiter greifen und heilen oder eine Art Heilbaum auf dem Schlachtfeld platzieren, in dessen Radius alle geheilt werden. Ziemlich praktisch in lang andauernden Kämpfen. Als dritte Variante gibt es den Schild-Dorn, der Barrikaden errichten kann, durch die keine Gegnersalven mehr hindurchdringen können, die eigenen Schüsse bleiben davon jedoch verschont.

Zudem haben die Entführer festgelegte Punkte, die ihr mit jeder Dornart anvisieren könnt und die euch durch unterschiedliche Farben anzeigen, welche zusätzlichen Aktionen mit eurem Dorn möglich sind: Habt ihr einen roten Punkt anvisiert, könnt ihr hier mit einer Waffe der Kategorie “Schnitt” ein Körperteil absägen. In der Zeit, in der ihr am Entführer hängt und eifrig schneidet, seid ihr allerdings besonders verwundbar und solltet auf die Aktionen des Riesen achten und gegebenenfalls abspringen, um von seiner Attacke nicht getroffen zu werden.

Visiert ihr hingegen eine gelbe Stelle an, könnt ihr hier fleißig ziehen und den Gegner nach einiger Zeit zu Fall bringen. Wenn sich die Teamkollegen unterstützen und mehrere gemeinsam zerren, geht es deutlich schneller. In der Zeit, in der euer Feind am Boden liegt, lassen sich aufgeladene, kraftvolle Schläge besonders leicht austeilen.

Zu guter Letzt könnt ihr auch die Kapseln anvisieren, in denen Bürger eingeschlossen sind oder normalerweise wären. Diese lassen sich dadurch gezielt angreifen und ähnlich wie beim Abtrennen von Körperteilen direkt bearbeiten und zerstören. Hat man einmal den Dreh von Ankrallen und schließlich seine Aktion festlegen verinnerlicht, macht es wirklich lange und dauerhaft Spaß, gegen die immer gleichen Gegner zu kämpfen. So ist es zu verschmerzen, dass Freedom Wars, nicht wie ein Monster Hunter, nur wenige verschiedene Entführer bietet. Im Grunde sind es nämlich tatsächlich nur eine Hand voll, die sich lediglich durch Resistenz, Stärke, Waffenausstattung oder Farbe unterscheiden. Manche haben aber wirklich fiese Attacken, die einen enormen Radius abdecken und so werden auf euch zahlreiche Effekte niederprasseln und auch fürs Auge ist etwas dabei. Ansonsten ist die Optik schlicht und etwas farbarm, was aber keine Auswirkung auf den Spielspaß hat.

Um für mehr Abwechslung zu sorgen, ist es besonders schön, dass man auch noch andere Missionen vorgesetzt bekommt. Der richtige Spielspaß wird zwar beim Retten von Bürgern und Vernichten der Kriegsmaschinen liegen, aber daneben muss man auch mal in einem Zeitfenster von A nach B gelangen, was in späteren Missionen etwas kniffliger ist, als man zuerst annimmt.

Außerdem gibt es Einsätze, bei denen man eine gewisse Zeit die meisten Flaggenpunkte halten und verteidigen muss oder auch lächerlich einfache Schleicheinlagen innerhalb des Panoptikums. Als kleine Abwechslungshappen definitiv in Ordnung, werden diese aber sicherlich nicht die meiste Spielzeit einnehmen. Vor allem, weil das Gameplay auch sehr viel mehr auf das Bekämpfen der großen Roboter ausgelegt ist und man teilweise viel zu schwerfällig mit dem Schwert gegen NPCs kämpft und gerne auch daneben schlägt.

Weltweit wird gesündigt

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Kämpft in kooperativen Missionen online mit anderen gegen die Entführer.

Eine weitere wichtige und sehr gute Komponente ist der Online-Modus. Ist er in anderen Spielen dieser Art sicher maßgeblich entscheidend für den Spielspaß und die Langzeitmotivation, hat man bei Freedom Wars auch ohne ihn wirklich genug zu tun und ist mit der Hauptmission viele Stunden beschäftigt.

Trotzdem kann man jederzeit auch an Online-Kämpfen teilnehmen und in kooperativen Matches mit bis zu drei weiteren Sündern auf Entführer-Jagd gehen. Zur Auswahl stehen hier alle bisher erledigten Missionen der Hauptgeschichte und zusätzlich sogar Aufträge, die man selbst noch gar nicht erledigt hat. Hierfür benötigt nur der Host die nötige Berechtigung und so könnt ihr beispielsweise als Stufe-1-Sünder dennoch Aufgaben von Stufe-5-Sündern erledigen.

Dadurch wird man es eventuell schwerer haben, doch es lohnt sich: Nach einem Match – auch im Hauptspiel – könnt ihr nämlich entweder alle gesammelten Teile spenden und euer Strafmaß reduzieren oder ihr nehmt die Strafe für zu hochrangige Teile auf euch und behaltet so direkt wichtige erbeutete Gegenstände. Sogar die Hauptmission kann dann auf Wunsch übersprungen werden, sobald man sie in einem Online-Spiel bereits absolviert hat.

Helft ihr dagegen selbst anderen Mitspielern, eine Mission erstmalig zu beenden, bekommt ihr Bürger in euer Team, mit deren Hilfe ihr Anlagen beschleunigen könnt, die in Echtzeit Waffen, Medikamente und Verbesserungen produzieren. Ein weiterer Weg an Bürger zu kommen, ist selbstverständlich, diese in den Missionen zu retten. Unter ihnen gibt es auch besonders wertvolle, die euch seltene Gegenstände bescheren oder durch die sich mehr Gegenstände auf einmal herstellen lassen oder eine Wartezeit von 60 Minuten direkt auf null verkürzen lässt. Eine sehr schöne Idee.

Wer es besonders knackig schwer haben möchte, kann auch an Spezialeinsätzen online teilnehmen, was auch zu empfehlen ist, denn diese sind wirklich extrem anstrengend und fordernd. Die fette Belohnung von einer Strafmaß-Reduzierung von 10.000 Jahren kann sich dann aber auch sehen lassen. Auch wer das hohe Ziel anstrebt, seine gesamte Strafe einmal auf null reduzieren zu wollen, wird dies sehr wahrscheinlich später über die Online-Kämpfe machen. In der Hauptmission werdet ihr das nämlich nicht schaffen. Natürlich kann man das auch mit Freunden direkt über den Ad-Hoc-Modus machen, oder man erstellt mit Zugangscode geschützte Räume online.

Diejenigen, die aber tatsächlich das gesamte Strafmaß auf null reduziert haben, haben online noch eine weitere Möglichkeit, weiterzuspielen. Zu Beginn des Spiels werdet ihr euch nämlich für ein Panoptikum entscheiden müssen, von denen es 50 an der Zahl gibt. Darunter sind viele Hauptstädte verteilt über den gesamten Erdball.

Jedes Panoptikum steht dabei in Konkurrenz zu den jeweils anderen, so dass ihr auch eine Invasion starten könnt und einem verfeindeten und in der Rangliste höheren Panoptikum Punkte stehlen könnt. Manch ein Wert ist hier nur bereits so absurd hoch, dass es schwer werden wird, jemals den ersten Rang zu bekommen.

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Aufsitzen und eifrig sägen! Körperteile der Entführer lassen sich so besonders schnell entfernen

Eine Herausforderung wäre dies allemal und einen Versuch zumindest wert. Ein einfaches Wechseln des Panoptikums ist übrigens nur gegen Echtgeld-Bezahlung möglich. Hier sollte man sich also sicher sein, für welches Panoptikum man sich entscheidet. Kleiner Tipp: Zum Testzeitpunkt war unangefochten Hongkong an der Spitze, allerdings hat Hanoi auch etwas Zuspruch verdient, wenn es nach dem Tester geht. Wer die Konfrontation nicht scheut, kann auch in PvP-Matches mit bis zu vier Spielern gegen andere vier Sünder online antreten. Hier lassen sich besonders schnell Punkte für sein Panoptikum verdienen. Punkte gibt es für gerettete Bürger und wer zuerst die nötige Anzahl sichergestellt hat, gewinnt.

Bei so vielen Stunden Spielspaß ist es sehr positiv, dass auch dafür gesorgt wurde, dass es akustisch nicht langweilig wird. Die Kampfmusik lässt sich später sogar frei wählen und noch mehr Ohrenschmaus gibt es in einigen Bereichen des Panoptikums zu finden. Hier lassen sich über Jukeboxen einige musikalische Highlights auswählen. Auf eine englische oder gar deutsche Sprachausgabe muss man allerdings komplett verzichten. Freedom Wars kommt mit japanischem Originalton, aber mit den angesprochenen sehr guten deutschen Texten.

Fazit

Sony bringt mit Freedom Wars seinen ersten eigenen Monster-Hunter-Klon und macht damit sehr vieles richtig und einiges sogar besser als die Konkurrenz. Mit dem japanischen Entwicklerstudio Shift hat man  damit auch ein erfahrenes Team betraut, stecken sie doch hinter den God-Eater-Spielen.

Besonders gut ist, dass der Einstieg für Genre-Neulinge extrem einfach ist. Bei jedem Menü wird erst einmal ein Hilfe-Fenster aufgehen, was zwar anfangs viel, aber unbedingt notwendig ist. So gelingt es nämlich, dass man sich sehr schnell zurechtfindet und die Jagd nach Entführern direkt richtig viel Spaß macht. Besonders viel Freude bereitet hierbei der sogenannte Dorn, mit dem man durch die Lüfte gleiten und sich praktisch überall festkrallen kann.

Dabei hat man auch an Wänden hängend oder auf Entführern sitzend die volle Kontrolle und die extrem lange Ausdauer macht es möglich, dass man so direkt ein cooles Feature wortwörtlich an der Hand hat, das man gefühlt grenzenlos ausnutzen kann. Mit zunehmender Spielzeit werden die Kämpfe auch fordernd, aber überfordern nie direkt. Die Motivation ist damit immer gegeben, wozu auch das interessante Setting und die Story beitragen. Ein wenig zu schnell lockert sich eventuell das strenge Regelwerk in der vorherrschenden Geschichte und einigen Nebenmissionen fehlt der nötige Pfiff.

Schade ist, dass es extrem wenige verschiedene Entführer-Typen gibt, die sich im Design und in ihren Angriffen wirklich unterscheiden. Das Sammeln von benötigten Teilen für ein Waffen-Upgrade kann zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden, da die Benennung auch etwas zu kryptisch ist. Trotzdem macht Freedom Wars lange und andauernd viel Spaß und Entführer in ihre Einzelteile zu zerlegen wird zur Sucht.

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Story: Die Story und das Setting überzeugen direkt von Anfang an und machen Lust auf mehr. Leider verliert sie sich dann häufig in belanglosen Dingen und nimmt erst gegen Ende wieder Fahrt auf.

Grafik: Etwas sterile Optik, die aber ins Setting passt. In überfüllten Bereichen können vereinzelt Ruckler auftreten. Die wenigen Videosequenzen sind dagegen für einen Handheld gelungen und der bizarre Kleidungsstil gefällt. Bei den Entführern hätte mehr optische Abwechslung gut getan.

Sound: Cooler und enorm umfangreicher Soundtrack, der perfekt zum Spiel passt. Die Kampfmusik lässt sich auch individuell festlegen, so dass jeder auf seinen Geschmack kommen dürfte. Allerdings gibt es nur japanische Sprachausgabe, die jedoch sehr gut ist. Extrem schade ist, dass einige Features des japanischen Originals in der westlichen Version fehlen. Euer Begleiter hat nur eine Stimme, selbst geschriebene Befehle werden nicht gesprochen und ihr werdet nicht bei eurem Namen genannt.

Gameplay: Dorn, Dorn, Dorn! Ein extrem cooles Feature, das man von nun an in Genre-Vertretern vermissen wird.

Sonstiges: 30 Stunden+ Spielzeit, Panoptikum-Liga, Ad-Hoc-Modus