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Angespielt! Thief – der Meisterdieb kehrt zurück

Am 28. Februar 2014 ist es soweit: Ein neues Thief erblickt das Licht der Welt und tritt somit auch ein schweres Erbe an. Denn es war die Thief-Reihe, die als Mitbegründer der Schleichspiele gilt und dementsprechend groß sind auch die Erwartungen. Vor einigen Tagen hatten wir bei Square Enix in Hamburg die Gelegenheit, Thief anzuspielen.

Eins vorweg: Ich selbst habe keinen einzigen Teil der Dark Project-Reihe, wie Thief hierzulande auch genannt wird, gespielt und bin so völlig unverblümt an das Reboot gegangen und der kurze Einblick hat mir in Zügen durchaus gefallen, auch wenn eine gewisse Skepsis bleibt.

Der Meisterdieb ist zurück!

Für Neulinge wirkt das Spiel wie eine Mischung aus Assassin’s Creed, Deus Ex: Human Revolution, Dishonored: Die Maske des Zorns und einem Hauch Mirror’s Edge. So bewegt man sich in bester Parkour-Manier flink über die Dächer der Stadt, immer auf der Hut vor den patrouillierenden Wachen. Die Stadt selbst ist dabei mehr oder weniger völlig frei begehbar und soll sich laut Entwickler im Verlauf der Handlung kontinuierlich für den Spieler erweitern.

Wie abwechslungsreich diese Erweiterungen auf optischer Ebene sind, muss sich dann allerdings noch zeigen, denn an den dunklen Tönen der finsteren Gassen und der generell sehr tristen Optik hat man sich sehr schnell satt gesehen. Einzig und allein das goldene Funkeln der zu stibitzenden Wertgegenstände schafft da ein wenig Abwechslung im grauen Alltag des Meisterdiebes.

Die Demo machte einen tristen Eindruck.

Was optisch aber wirklich hervorsticht sind die liebevollen Animationen, die Garrett beispielsweise dabei zeigen, wie er nach einem Becher greift oder aber ein Bild nach einem versteckten Mechanismus untersucht. An sich ist das zwar nichts weltbewegendes, aber es vermittelt ein gutes Gefühl für Garretts Körper und hebt sich angenehm von der gängigen Methode ab Gegenstände bei einer Interaktion per Geisterhand einfach verschwinden zu lassen.

Mehr Liebe zum Detail hätten dagegen die Missionen vertragen. Davon abgesehen, dass jede der sechs Missionen zum Ziel hatte etwas zu entwenden, gab es auch so gut wie keine Möglichkeiten in seiner Vorgehensweise zu variieren. Das höchste der Gefühle ist dabei noch die Frage gewesen, ob man durch das Fenster einsteigt oder aber durch die Tür eines Gebäudes. Sich einfach durchzuschlagen wäre zwar auch eine Option gewesen, ist für diese Art von Spiel aber mehr als unwürdig.

Lediglich eine spezielle Nebenmission hatte bestimmte Vorgaben. So durfte man beispielsweise niemanden K.O. schlagen oder aber den Alarm auslösen. Sehr ernüchternd war dabei allerdings das Ergebnis, denn wenn man gegen die Vorlagen verstößt, droht nicht etwa der Abbruch der Mission. Es gibt lediglich eine schlechtere Bewertung. Eine ernsthafte Bestrafung bleibt aus, was die Vorgaben zur reinen Makulatur macht.

Es darf geklettert werden.

Umso ärgerlicher wird das wenn man bedenkt, dass die Wachen auch im direkten Kampf für Garrett keine Herausforderung sind. Im Focus-Modus kann der Meisterdieb auch problemlos mit mehreren Gesetzeshütern gleichzeitig fertig werden oder aber man nimmt den Weg über die Dächer – die Wachen sind nämlich nicht in der Lage zu klettern. Ohnehin hat sich die KI in der anspielbaren Version als nicht sonderlich clever erwiesen. Erst wenige Meter vor den unmittelbaren Augen des Gesetzes wird man überhaupt erst als Bedrohung wahrgenommen.

Apropos Focus-Modus, dieser verhilft Garrett dazu in der Finsternis der Nacht sämtliche Interaktionsmöglichkeiten in seiner Umgebung wahrzunehmen. Im Gegensatz zu Assassin’s Creed ist das klettern nämlich deutlich eingeschränkter und kann nur an vorgegebenen Punkten ausgeführt werden. Selbst an Kanten kann der Meisterdieb nur herabfallen, wenn der Spieler den Befehl dazu gibt.

Die wollen wohl auf die Mütze!

So bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn spielen tut es sich ohne Frage gut. Die Fähigkeit sich per Knopfdruck von Schatten zu Schatten zu bewegen macht Spaß und mit einer gewissen Kenntnis des Terrains bekommt das Spiel auch sehr schnell einen schönen Flow, der – wie eingangs bereits erwähnt – Züge von Mirror’s Edge hat.

Dem gegenüber stehen jedoch eine trübe Optik, monotones Missionsdesign und eine schwache KI – gemessen an der anspielbaren Version. Über Umfang und Inhalt lässt sich zudem noch nichts aussagen, da die getestete Version keinerlei Cutscenes oder Dialoge enthielt.

angespielt von Nero