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Im Test! Hakuoki: Kyoto Winds

TitelHakuoki: Kyoto Winds
Japan25. September 2015
Idea Factory
Nordamerika16. Mai 2017
Idea Factory International
Europa19. Mai 2017
Idea Factory International
SystemPlayStation Vita
Getestet fürPlayStation Vita
EntwicklerOtomate
GenresJRPG

Im Jahr 2008 wurde das Otome Hakuōki ~Shinsengumi Kitan (Demon of the Fleeting Blossom: The Mysterious Tale of the Shinsengumi) in Japan für PlayStation 2 entwickelt und veröffentlicht. Schließlich erschienen Portierungen für die Systeme PlayStation 3, PlayStation Portable, Nintendo DS und Nintendo 3DS.

In Nordamerika erschien der Titel erst 2012, passenderweise am 14. Februar für PlayStation Portable, wobei die Fans in Europa leer ausgingen. Erst mit Hakuōki: Memories of the Shinsengumi erhielt man im europäischen Raum im Jahr 2013 einen ersten Eindruck der beliebten Otome-Serie aus Japan, wobei diese Version in Deutschland noch nicht einmal in digitaler Form erschien. Dort sind seit der Entstehung viele Portierungen und Remakes erschienen. Am 13. Juli wird Hakuoki Shinkai: Fuukaden für PlayStation 4 in Japan in den Handel gelangen.

Dieser Teil ist eine Zusammenfassung von Hakuoki Shinkai: Kaze no Shou (Hakuoki: Kyoto Winds) und Hakuoki Shinkai: Hana no Shou, die in Japan 2015, beziehungsweise 2016 für PlayStation Vita erschienen sind. Die beiden Spiele sind wiederum Remakes von Hakuoki: Shinsengumi Kitan, wobei sich Hakuoki Shinkai: Kaze no Shou mit den Ereignissen aus Kyoto und Hakuoki Shinkai: Hana no Shou mit der Episode aus Edo beschäftigt.

Damit ihr nicht ganz den Überblick verliert, fassen wir kurz die momentane Lage für Europa zusammen. Am 19. Mai erscheint Hakuoki: Kyoto Winds für PlayStation Vita hierzulande, ein Remake der ursprünglichen Version, das mit vielen neuen Szenen und weiteren Junggesellen ausgestattet ist, wobei die Geschichte nur die eine Hälfte der kompletten Erzählung enthält. Die Episoden aus Kyoto werdet ihr in dieser Version erleben, allerdings nicht die Ereignisse, die sich anschließend in Edo abspielen. Derzeit ist noch nicht gewiss, ob Hakuoki Shinkai: Hana no Shou, der zweite Teil der Überarbeitung, auch lokalisiert wird.

Wir haben die Heldin Chizuru zum ersten Mal auf ihrem beschwerlichen Weg begleitet und uns zuerst gewundert, wieso uns der Segen der Liebe nicht beglückt hat. Lohnt sich die Reise auch für euch, wenn ihr das Original oder eine der anderen existierenden Versionen kennt oder sollte Idea Factory aufhören, die Serie noch mehr zu melken?

Auf der Suche nach dem verschollenen Vater

In einer Zeit, in der die Shogunate gegen die kaiserliche Armee um die Vorherrschaft über Japan kämpft, reist die junge Chizuru nach Kyoto, welche sich auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater befindet. Dabei gerät sie an die Shinsengumi, eine Bande von Samuraikriegern, die ihre Aufgabe darin sehen, den Shogun zu beschützen. Chizuru lernt schnell, dass die jungen Männer sich ebenfalls für ihren Vater interessieren. Es erwartet die junge Frau viel mehr als eine bloße Suche nach einer vermissten Person, denn es stellen sich ihnen imperiale Soldaten und übernatürliche Wesen in den Weg. Wird die süße und unschuldige Chizuru in diesem Wahnsinn ihre Liebe finden?

12 Junggesellen: Die Qual der Liebeswahl

In diesem Videospiel bekommen die Zockerinnen etwas für die Augen geboten.
In diesem Videospiel bekommen die Zockerinnen etwas für die Augen geboten.

Mit Hakuoki: Kyoto Winds wird der Bestand der attraktiven Junggesellen auf zwölf mögliche Partner angehoben. Zur bekannten Auswahl, die aus Toshizo Hijikata, Souji Okita, Hajime Saito, Heisuke Toudou, Sanosuke Harada, Chikage Kazama, Shinpachi Nagakura und Keisuke Sanan besteht, gesellen sich Susumu Yamazaki, Hachiro Iba, Kazue Souma und Ryouma Sakamoto hinzu. Die junge Heldin, Chizuru (deren Name geändert werden kann), beginnt ihre Reise mit einer grausamen Entdeckung in Kyoto.

Drei Männer mit weißen Haaren und blutroten Augen attackieren eine Person, bis diese drei wildgewordenen Bestien von drei Mitgliedern der Shinsengumi getötet werden. Da das junge Mädchen die schreckliche Tat gesehen hat, muss sie die Samurai zu ihrer Basis begleiten. Sie steht knapp vor ihrem Tod, doch die Wahrheit, dass sie unter ihrer männlich aussehenden Kleidung eine Frau ist, bewahrt sie vor einem grausamen Schicksal. Zwar darf die Heldin das Anwesen der Krieger nicht verlassen, doch mit der Zeit gewinnt sie das Vertrauen der Männer und begibt sich mit ihnen auf die Suche nach ihrem Vater. Es ist nicht leicht, Informationen über diesen Mann zu erhalten und während ihrer Zeit bei den Shinsengumi durchlebt Chizuru gefährliche Situationen, die auch ihr Leben bedrohen.

Ohne es zu ahnen, ist in dieser Frau ein großes Geheimnis versteckt, von dem andere Leute wissen. Auch die Arbeiten ihres Vaters, der als Arzt tätig ist, lassen ihn für Chizuru in einem ganz anderen Licht erscheinen. Schon bald wird ihr klar, dass sie nicht nur ihren Vater sucht, um ein freudiges Wiedersehen zu erleben, sondern ihm auch wichtige Fragen zu stellen, die ihr wahres Leben und seine Tätigkeiten betreffen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, den man in diesem Spiel nicht abschließen wird.

»Es erwartet euch viel mehr als eine bloße Suche nach einer vermissten Person, denn es stellen sich imperiale Soldaten und übernatürliche Wesen in den Weg.«

Innerhalb der Geschichte trefft ihr immer wieder, aus der Sicht der Heldin, Entscheidungen, von denen viele eine Romanze zwischen ihr und einem der Junggesellen verstärken. Liegt ihr mit der Auswahl richtig, zeigt dies ein besonderes Zeichen an. Im Menü könnt ihr immer wieder einen Blick auf die Option „Warrior Record“ werfen. Für jede Figur gibt es einen Status, der euch verrät, ob sich eine Beziehung erfüllt.

Beendet ihr die Kapitel mit dem Status „Full Bloom“, habt ihr die Person für euch gewonnen, wobei es am Ende zu keiner großen Romanze kommt, da alle Episoden nur bis zur Reise nach Edo spielen. Somit müsst ihr in den Routen mit vielen offenen Enden und Fragen leben. Gelingt es euch nicht, ein Herz zu gewinnen, so erlebt ihr nur die reine Hauptgeschichte, die ebenfalls Fragen aufwirft, von denen aber viele geklärt werden, wenn ihr anschließend die unterschiedlichen Charakterrouten erlebt.

Da viele Junggesellen zur Auswahl stehen, tauchen innerhalb der Geschichte mehrere Punkte auf, an denen ihr euch für eine Tätigkeit entscheiden müsst. Es ist nicht immer klar, wohin euch diese Entscheidung bringt. Einige der neuen Figuren sind zudem sehr gut im Geschehen versteckt. Es ist sogar möglich, dass ihr einen oder mehrere der neuen Junggesellen nicht einmal in einer Route seht. Das Vertrauen zwischen Chizuru und den jungen Männern entwickelt sich sehr langsam, ähnlich einer Blütenknospe, die allmählich erblüht. Es ist nicht so, dass die Charaktere nach einigen Tagen oder Wochen eine aufkeimende Liebe füreinander empfinden. In dieser Geschichte geht es um viele Jahre, die das Vertrauen wachsen lassen, wobei die Handlung dabei glaubhafter als in anderen Spielen dieser Art erscheint.

Ob diese unnatürliche Augenfarbe eine Bedeutung hat?
Ob diese unnatürliche Augenfarbe eine Bedeutung hat?

In Hakuoki: Kyoto Winds steht neben der Romantik eine spannende Geschichte im Vordergrund, die sich mit den politischen und historischen Ereignissen der damaligen Zeit beschäftigt. Die Shinsengumi kämpfen dabei nicht nur gegen ihre menschlichen Feinde, sondern auch gegen die geheimnisvollen Dämonen. Obwohl es sich hierbei nur um die Hälfte der ursprünglichen Geschichte handelt, erlebt ihr einige Überraschungen und packende Wendungen. Sehr angenehm ist auch die Darstellung der weiblichen Hauptfigur, die in einigen Szenen ihren Mut beweist und für ihre Verbündeten kämpft, anstatt sich andauernd von ihnen beschützen zu lassen. Man merkt, dass sie ihren eigenen Willen hat und auch versucht, diesen durchzusetzen.

Die Charaktere, mit denen die Heldin eine Beziehung eingehen kann, unterscheiden sich alle von ihrem Charakter und ihrer Position her. Erst in ihren individuellen Routen erfahrt ihr mehr über ihre Vergangenheiten und Beweggründe. Schließt ihr allerdings diese Wege nicht mit dem Status „Full Bloom“ ab, erlebt ihr ein schlechtes Ende für das zukünftige Paar.

Ihr könnt jederzeit speichern oder einen Spielstand laden. Verliert ihr den Überblick im Verlauf der Geschichte oder könnt ihr einen Namen nicht mehr zuordnen, lohnt sich ein Blick in die Enzyklopädie. Habt ihr das Spiel einmal durchgespielt, bekommt ihr Zugriff auf die Kapitelauswahl. Hier entscheidet ihr, an welchem Punkt ihr das Spiel beginnt, außerdem könnt ihr eure Romantik zu einer bestimmten Person einstellen, was den späteren Weg erleichtert. Zwischendurch schaltet ihr Illustrationen frei, die in einer Galerie, neben der Musik und den gesehenen Videos, gesammelt werden.

»Für ein Otome hat man ein großes Repertoire komponiert, sodass es niemals langweilig wird, der Musik zu lauschen.«

Befindet ihr euch auf einem weiteren Durchgang, könnt ihr die Szenen, die ihr bereits gelesen habt, vorspulen. Das Spiel wird automatisch langsamer, wenn ihr eine Entscheidung treffen müsst oder eine Szene erlebt, die sich von den gesehenen leicht unterscheidet. Nach der Bestätigung der Auswahl müsst ihr erneut den Befehl zum Überspringen geben. Allerdings gibt es auch eine Option, die alle Gespräche, außer den Entscheidungspunkten, schneller ablaufen lässt.

Sanfte Klänge aus Kyoto

Die Heldin tritt auch mutig in den Vordergrund.
Die Heldin tritt auch mutig in den Vordergrund.

Der Soundtrack ist im Spiel rein instrumental und passt sich wunderbar an die gezeigten Bilder an. Oft hört ihr entspannende, fernöstliche Klänge, die Balsam für die Seele sind. Kommt es allerdings zu Szenen, die einen Kampf andeuten, wird die Musik schon dynamischer. Ganz gewaltig werden die Lieder, wenn sich die Krieger bekämpfen, wobei diese Stücke, im Gegensatz zu den ruhigen Liedern, sehr modern wirken. Für ein Otome hat man ein großes Repertoire komponiert, sodass es niemals langweilig wird, der Musik zu lauschen.

Alle Zeilen der Gespräche sind auf Japanisch synchronisiert, wobei die Heldin keine Stimme besitzt. Die Sprecher passen zu ihren jeweiligen Rollen und verstärken in den verschiedenen Szenen die Atmosphäre des Spiels erheblich.

»Neben einem offenen Ende bleiben auch einige Fragen unbeantwortet. Derzeit ist noch nicht gesichert, ob der zweite Teil lokalisiert wird.«

Seid ihr mit dem Original für PlayStation Portable vertraut, erleben eure Augen einen grafischen Sprung. Für PlayStation Vita hat der Entwickler die Modelle der Figuren stark verbessert und geizt nicht mit visuellen Effekten, die in den Kämpfen eingesetzt werden. Die Hintergründe sind detailliert gezeichnet und verändern sich je nach Standort. Insgesamt besitzt die Grafik einen großen Charme und die Figuren werden bezaubernd in Szene gesetzt. Einige der Illustrationen verursachen eine angenehme Gänsehaut oder lassen das Herz trauern, wenn eine Person dem Tode nahe ist. Die sehr gut leserlichen Texte (die nur auf Englisch übersetzt sind) werden mit den flüssigen Animationen verbunden und ergeben dadurch einen hohen Lesegenuss.

Kyotos Schönheit mit ungewisser Zukunft

Hakuoki gehört zu den packenden Otome, die sich nicht nur rein mit der Romantik beschäftigen, sondern dazu eine interessante Geschichte erzählen. Auch wenn ich das Videospiel als solches empfehlen kann, solltet ihr einen Kauf dennoch abwägen. Wie bereits erwähnt, bekommt ihr mit Hakuoki: Kyoto Winds nur einen Teil der kompletten Geschichte. Neben einem offenen Ende bleiben auch einige Fragen unbeantwortet. Derzeit ist noch nicht gesichert, ob der zweite Teil des Remakes, Hakuoki Shinkai: Hana no Shou, für den Westen lokalisiert wird. Würde diese Version tatsächlich nicht nach Europa gelangen, hättet ihr nur diesen Abschnitt der Erzählung.

Kenner des Originals dürfen auf viele neue Szenen gespannt sein.
Kenner des Originals dürfen auf viele neue Szenen gespannt sein.

Fraglich ist auch, ob ihr euch diese Fassung gönnt, sofern ihr eine der vorherigen Versionen kennt. Es gibt neue Szenen und Charaktere, mit denen ihr eine Beziehung eingehen könnt, aber der Inhalt der eigentlichen Hauptgeschichte bleibt identisch.

Seid ihr mit diesem Otome noch nicht vertraut und möchtet einen Einstieg in die Serie finden, ist Hakuoki: Kyoto Winds eine Empfehlung für PlayStation Vita und PlayStation TV. Zwar stehen sehr viele Junggesellen zur Auswahl, doch die Funktion aus der Option „Record of Service“ erleichtert euch den Einstieg für die weiteren Durchgänge.

Für einen kompletten Durchgang, ohne jegliches Überspringen der Szenen, benötigt ihr mit einer normalen Lesegeschwindigkeit acht bis zehn Stunden. Die weiteren Durchgänge benötigen circa zwei Stunden pro Route, wenn ihr diese von Beginn an spielt und die neuen Szenen anseht. Damit ihr nicht den Überblick verliert, werden die bereits ausgewählten Entscheidungen farblich markiert. Um alle Junggesellen zu erobern, müsst ihr immer wieder verschiedene Wege ausprobieren und viele Sachen im Spiel testen, damit ihr seht, ob ihr euch auf der richtigen Route befindet. Seid ihr ein großer Fan der Serie, lohnt sich durchaus ein Blick auf das Remake, da ihr auf einige Szenen stoßen werdet, die euch noch nicht bekannt sind.

Das Otome Hakuoki: Kyoto Winds ist durch die spannende Geschichte und die Darstellung der Figuren eine klare Empfehlung, sofern ihr euch nicht daran stört, erst einmal nur einen Teil der gesamten Geschichte zu erhalten.

Story: Die Heldin sucht ihren Vater und trifft dabei auf die Samurai der Shinsengumi. Schon bald erfährt sie, dass ihre einfache Reise eine erschreckende Wahrheit enthüllt, die ihre Verbindungen zu unbekannten Menschen vereint.

Gameplay: Ihr lest euch durch die spannende Geschichte und trefft an bestimmten Punkten Entscheidungen.

Grafik: Bezaubernde Illustrationen und Charaktermodelle sowie detaillierte Hintergründe verdichten die Atmosphäre, die Kämpfe werden von flüssigen Animationen begleitet.

Soundtrack: Breite Auswahl an musikalischen Stücken, alle Zeilen der Gespräche sind auf Japanisch synchronisiert, wobei die Heldin keine Stimme besitzt.

Sonstiges: Nach dem ersten Spielen der Hauptgeschichte schaltet sich die Option „Records of Service“ frei, durch die verschiedenen Charakterrouten und die Möglichkeit, Illustrationen zu sammeln, entsteht ein Wiederspielwert.