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Unser Eindruck zu Video Games Live

Es gibt viele Dinge, die ein nahezu perfektes Videospiel ausmachen. Doch einer der wichtigsten Aspekte ist und bleibt die Musik. Sie ist der Grund, warum man bei so manch einer Sequenz in Tränen ausbricht, mitten im Feuergefecht der eigene Adrenalinpegel in die Höhe schießt oder aber man ein glückliches Lächeln aufsetzt, da einfach alles perfekt zusammenpasst. Am 13. November fand das musikalische Spektakel Video Games Live in Berlin im Tempodrom statt. Auch wir waren vor Ort und wollen dieses Erlebnis gerne mit euch teilen.

Tommy Tallarico bei einem seiner Auftritte
Tommy Tallarico bei einem seiner Auftritte

Nach mehrjähriger Planung von Tommy Tallarico und Jack Wall ging das erste Video-Games-Live-Konzert 2005 in Los Angeles an den Start. Die Erwartungen wurden um das Vielfache übertroffen und so kamen jedes Jahr mehr und mehr Städte auf den Tourplan, der die Veranstaltung mittlerweile um die ganze Welt führt. Die gespielten Stücke bleiben grob für einen längeren Zeitraum immer gleich, doch hin und wieder werden einzelne Lieder ausgetauscht, durchaus abhängig von den jüngsten Ankündigungen aus der Videospiel-Branche.

Bevor wir auf die guten und schlechten Seiten eingehen, erklären wir einmal den groben Ablauf des gesamten Konzerts. Vor Beginn begrüßte uns eine deutsche Gruppe namens Sound of Games. Außer, dass diese den Soundtrack zu Clash of Kings gemacht haben, weiß ich schon gar nicht mehr, was sie sonst noch alles machen. Es wirkte leider etwas unprofessionell und unpassend, auch wenn sie ganz nette Remixe zu sehr alten Spielen auflegten, einfach um die Menge ein wenig aufzulockern.

Dann jedoch kam der Moment und das gesamte Orchester nahm seine Plätze ein, angeführt von Tommy Tallarico, der eine ausführliche Einführung in den Abend gab, sich aber, Gott sei Dank, relativ kurz hielt. Und dann ging das Echo des Orchesters im gesamten Tempodrom umher, als man mit einem Medley zu Journey begann. Ob man das Spiel mag, sei dahingestellt, aber die Songs waren perfekt für solch eine Veranstaltung. Im Hintergrund waren drei Leinwände, die zusammengeschnittenes Gameplay zeigten.

Kingdom Hearts durfte bei so einem Event nicht fehlen
Kingdom Hearts durfte bei so einem Event nicht fehlen, wenn auch mit fehlender Lizenz für Gameplay

So lief auch der Rest der Veranstaltung dann ab: Es wurden imposante Lieder aus doch meist bekannten Spiele-Reihen gespielt, untermalt mit Gameplay oder Fan-Arts, da wohl scheinbar bei manch einem Titel keine Lizenz für das Zeigen von Gameplay vorhanden war, einigen, aber doch zum Glück wenigen Licht-Effekten und Gesangseinlagen. Neben Journey gab es für die Ohren auch ein Medley zu Uncharted 2, Advent Rising, Phoenix Wright und mehr. Die Mischung insgesamt war wirklich abwechslungsreich, sei es von den Spielen, dem Tempo oder der Soundtracks selber her, sodass wirklich für jeden Videospiel-Fan etwas dabei war.

Gehen wir nun ins Detail, und ich möchte vorwarnen, dass nicht wenig eher negativ auffiel. Im Schnitt nach zwei gespielten Stücken gab es immer wieder eine Ansprache von Tommy Tallarico, der dann irgendetwas erzählt hat. Meistens von sich selbst, was er alles geschafft hat, woran er beteiligt war, welche Rekorde aufgestellt wurden und so weiter. Diese Selbstdarstellung war leider sehr fehl am Platz und hat einen irgendwie immer wieder aus dem Geschehen rausgerissen.

Wenn man zu solch einem Orchester-Konzert geht, erwartet man auch, dieses zu hören. Das haben wir auch – allerdings nur über die Lautsprecher und wir saßen sehr weit vorne in der 4. Reihe, also beinahe direkt davor. Und obwohl die Truppe eindeutig laut genug gewesen wäre für die Halle, kam es einem so vor, als hätte man eine CD eingelegt und diese abgespielt. Das war zum Glück nicht der Fall, denn es wurde schon live gespielt, das hat man an manchen Stellen merken können.

Gegen die Lautsprecher erhebt auch Phoenix Wright Einspruch
Gegen die Lautsprecher erhebt auch Phoenix Wright Einspruch

Neben den Einlagen von Tommy Tallarico gab es auch Einspieler von witzigen Videos zwischendurch wie zum Beispiel die zehn schlechtesten Titel für Spiele oder Fan-Kreationen in Form von Animationen. Schön bestückt mit einem Wasserzeichen von Gagfilms.com. Das ließ uns leider an der Professionalität des Ganzen zweifeln, zumal die Qualität der Videos oft gefühlt auf die früheren 2000er deutete und es auch sonst nicht so richtig lustig war. Das ist etwas, woran man auf jeden Fall arbeiten müsste, das gilt nebenher mal schnell erwähnt auch für die offizielle Webseite, denn auch diese macht einen sehr schlecht gealterten Eindruck.

Insgesamt war ich leicht enttäuscht, die Musikauswahl und die Jubelschreie bei manch einem Spiel, die von der Menge kamen, machten das Ganze jedoch etwas spektakulärer. Als Tipp am Rande kann ich nur sagen: Solltet ihr mal zu Video Games Live gehen, bucht euch nicht die teuren Plätze, die ganz vorne an der Bühne sind. Denn ihr seht erst mal nicht das gesamte Orchester und ihr hört so oder so alles nur über die Lautsprecher. Da lohnt es sich eher, weiter hinten und oben mittig zu sitzen, damit man auch alles sieht. Ihr spart nicht nur Geld, sondern habt auch ein besseres Gesamtbild. Für einen einmaligen und schönen Abend ist es jedoch zu empfehlen!

Autor: Shorti