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Im Test! Metroid: Samus Returns

TitelMetroid: Samus Returns
Japan15. September 2017
Nintendo
Nordamerika15. September 2017
Nintendo
Europa15. September 2017
Nintendo
SystemNintendo 3DS
Getestet fürNintendo 3DS
EntwicklerMercurySteam
GenresAction-Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika 
Vertonung

Es schien surreal, als Nintendo während der Spielemesse E3 in Los Angeles nicht nur einen Teaser-Trailer zu einem Metroid Prime 4 gezeigt hatte, sondern nebenbei auch noch einen neuen Ableger für Nintendo 3DS in Form einer Neuinterpretation des Klassikers Metroid 2: Return of Samus ankündigte. Wie aus dem Nichts taucht Nintendos etwas andere Reihe wieder auf, nachdem Fans im Glauben waren, dass diese schon lange für tot erklärt wurde. Seit über zehn Jahren warten Fans auf einen würdigen Nachfolger, während Metroid: Other M sowie Metroid Prime: Federation Force auf mäßige bis negative Resonanz stießen. Auch zu ihrem Geburtstag zeigte Nintendo der Kopfgeldjägerin die kalte Schulter und ignorierte sie, obwohl Metroid zusammen mit frühen Castlevania-Ablegern das sogenannte Metroidvania-Genre begründeten, welches heutzutage vor allem bei Indie-Spielen auftritt.

Nun wagt der japanische Videospielentwickler mit Metroid: Samus Returns einen weiteren Versuch, das Herz seiner Fans wiederzuerlangen. Für das Vorhaben holten sie sich das spanische Entwicklerteam MercurySteam an Bord, welches unter anderem für die Castlevania:-Lords-of-Shadow-Spiele verantwortlich ist. Zwar steht bereits ein weiterer Titel der Metroid-Reihe in Entwicklung, jedoch hängt von Samus Returns ebenfalls viel ab, ob die Reihe in Zukunft wieder auf Nintendo-Systemen Fuß fassen kann und weitergeführt wird. Die ersten Eindrücke, welche die Spieler bekamen, wirkten bislang positiv und ließen auf einen erfolgreichen Nachfolger hoffen, welcher der Serie würdig ist. Doch schaffen die Spanier mit ihrer Neuinterpretation des Klassikers den alten Charme eines Metroid-Spiels wieder aufleben zu lassen?

Willkommen auf SR388

Die Handlung von Metroid: Samus Returns orientiert sich an der Vorlage des Game-Boy-Ablegers und bleibt der Prämisse treu. Die Ereignisse spielen dabei nach denen aus dem allerersten Metroid-Spiel für NES. Zwar schiebt sich laut chronologischer Abfolge die Metroid-Prime-Reihe mit aktuell fünf Ablegern zwischen die ersten beiden Teile, jedoch ist deren Handlung nicht ausschlaggebend für die Ereignisse in Samus Returns und wird auch nicht weiter behandelt. Vorwissen über den ersten Ableger der Metroid-Reihe ist dabei nicht notwendig um das Spiel im vollen Umfang zu genießen, denn zu Beginn erhaltet ihr in einer ersten Zwischensequenz eine Zusammenfassung über die Geschehnisse aus dem ersten Metroid-Ableger, sodass ihr direkt über eure Mission Bescheid wisst.

Nachdem die sogenannten Weltraumpiraten in den Besitz der Spezies namens Metroid gekommen sind, welche die Fähigkeit besitzt, jegliche Energie einer Lebensform zu entziehen, nutzten sie diese Biowaffe um die Galaxie zu unterwerfen und jeden damit zu vernichten, der sich ihnen entgegenstellt. Als Kopfgeldjägerin Samus Aran wurdet ihr von der Galaktischen Föderation beauftragt die Gefahr zu beseitigen und habt euch den Piraten entgegengestellt. Kurzerhand infiltriert ihr den Planeten Zebes und legt den Ganoven das Handwerk. Nach der Bedrohung durch die Metroid beschließt die Galaktische Föderation einen Trupp auf SR388 – den Ursprungsplaneten der Metroid – zu schicken und diese Lebensformen ein für alle Mal zu vernichten. Als das Lebenszeichen verblasste und jegliche Spur des Trupps fehlte, konnten wenigstens noch Daten an die Föderation geschickt werden, die den Aufenthalt der Metroid bestätigten. Nun liegt es an euch, den Planeten SR388 zu besuchen, alle dort verbleibenden Metroid unschädlich zu machen und die Mission zu beenden.

Willkommen auf dem Planeten SR388, dem Austragungsort eurer Mission

Die Jagd nach den Metroid

Nachdem ihr die kleine Intro-Sequenz geschaut habt, landet ihr mit eurem Raumschiff auf der Oberfläche des Planeten SR388. Direkt übernehmt ihr Kontrolle über Samus und könnt euch sofort frei bewegen. Euer Ziel ist klar definiert: Findet und vernichtet alle 40 Metroid. Einen Wegweiser, der euch von A nach B bringt, gibt es dabei nicht. Lediglich eine Anzeige darüber, wie viele Metroid noch verbleiben, sowie eine Karte auf dem unteren Bildschirm habt ihr zur Verfügung. Diese wird unter anderem dadurch erweitert, wenn ihr einen Bereich selbst betretet. Es gilt also den Planeten auf eigene Faust zu erkunden.

Dieser unterteilt sich dabei in mehrere Areale, in denen ihr eine bestimmte Anzahl an Metroid vorfinden könnt. Um zu verhindern, dass ihr euch in Areale begebt, zu denen ihr noch nicht gelangen sollt, sind die Passagen zum nächsten Gebiet von einer violetten Flüssigkeit überflutet, die euch enorm viel Energie abzieht. Unmittelbar in der Nähe der Flüssigkeit befindet sich ein Mechanismus, der verlangt, dass ihr ihm die DNA aller Metroid der Ebene bringt. Habt ihr alle gesammelt und kehrt dann zurück, wird der Sicherheitsmechanismus aktiviert und die schädliche Säure wird abgelassen. Nun ist der Weg zum nächsten Gebiet offiziell freigegeben und eure Jagd geht weiter.

Das Ganze hört sich sehr linear und ohne viel Erkundungsfreiraum an, aber dennoch macht das Erkunden in Samus Returns viel Spaß und wirkt belohnend. Die einzelnen Areale besitzen eine ordentliche Größe und sind prall gefüllt mit Geheimnissen, auffindbaren Gegenständen und Verbesserungen für euer Waffenarsenal.

Die Spieldauer von Samus Returns ist dabei serientypisch auf etwa zehn bis zwanzig Stunden zu schätzen. Grundsätzlich hängt die Spielzeit aber auch davon ab, ob man Serienkenner oder Neueinsteiger ist, wie viele Gegenstände man sammelt und wie schnell man sich durch die 40 Metroid schießen kann. Sollte euch das Spiel außerdem zu leicht sein, gibt es zwei weitere Schwierigkeitsgrade, die ihr freischalten könnt.

Ein uralter Chozo-Mechanismus, der euch am Voranschreiten vorzeitig hindert

Samus in Topform

Direkt bei den ersten Schritten und Schüssen fällt auf: Samus bewegt sich unglaublich präzise und flüssig. MercurySteam hat hier ganze Arbeit geleistet, um eine Physik für Samus zu erschaffen, die an das Niveau früherer 2D-Ableger herankommt. Keineswegs kommt das Gefühl auf, dass die Kopfgeldjägerin zu träge beim Anlauf oder Bremsen ist. Ganz getreu nach dem Stil der Game-Boy-Advance-Ableger hat sie ein flinkes Lauftempo, welches dem Spielfluss und dem Action-Aspekt gut tut.

Mit Metroid: Samus Returns bringt der spanische Entwickler eine neue Mechanik in die Welt der 2D-Metroid: den sogenannten Melee-Konter. Falls euch Gegner zu nah auf die Pelle rücken, könnt ihr mit einem Druck auf den X-Knopf einen Nahkampfangriff ausführen, der – im richtigen Moment gedrückt – dafür sorgt, dass der Gegner zurückgestoßen wird und ihr ihn in Ruhe mit eurer Waffe und euren Raketen bearbeiten könnt. Der Angriff fühlt sich sehr sauber beim Ausführen an und macht ordentlich Laune. Gerade im Kampf gegen Metroid, wo ihr auch Gebrauch vom Konter machen könnt, stellt sich dieser als äußerst effektiv heraus. Nicht nur habt ihr damit quasi freien Schaden, den ihr ausrichten könnt, sondern bekommt auch noch – je nach Gegnertyp – etwas aufs Auge in Form eines eindrucksvoll gestalteten Finishing-Moves, den Samus ausführt.

Obwohl der Konter gerade in Bosskämpfen gut platziert und optional wirkt, fühlt er sich in normalen Gefechten teilweise erzwungen an. Die Gegner in Samus Returns gehören zweifelsohne zu den aggressivsten, die die Reihe erlebt hat. Ständig stürzen sich Gegner auf euch und mit einem schnellen Schuss ist es oft nicht getan, denn eure Widersacher sind oftmals an euch dran, ehe ihr sie abschießen könnt. Ein Konter ist da oftmals die bessere Alternative, nimmt dem Spielfluss mit Samus‘ flottem Tempo aber etwas den Wind aus den Segeln. Nicht zuletzt liegt es auch daran, dass die Gegneranzahl im Spiel überschaubar ist. Ihr werdet das ganze Abenteuer über die gleichen Widersacher vorfinden. Ein wenig Artenvielfalt hätte Samus Returns hier gutgetan.

Stürzen sich Gegner auf euch? Kein Problem mit dem Melee-Konter!

… und ihre Gegner ebenfalls

Die Kämpfe gegen die Metroid jedoch zählen zu den Stärken des Spiels. Seit ihrem Erstauftritt im Jahr 1991 haben sie ordentlich trainiert und stellen nun teilweise eine echte Herausforderung dar. Mit steigendem Spielfortschritt werden die Kämpfe immer anspruchsvoller und gerade die letzten Metroid sollten nicht unterschätzt werden. Die Auseinandersetzungen verlaufen flott, actionreich und eure Gegner besitzen ausgeklügelte Angriffsmuster. Ebenfalls sind sie visuell schön anzusehen.

Die Kämpfe sind gut gestaltet und machen ordentlich Spaß, jedoch kann bei vierzig Metroid irgendwann die Luft raus sein. Diese kommen zwar in verschiedenen Arten, aber dennoch sind die Kampfabläufe meistens die gleichen. Nach vier oder fünf Mal einprügeln auf die gleiche Version eines Metroid ist irgendwann die Magie nicht mehr vorhanden. Während im Original die Metroid das Einzige waren, was als Bosskampf bezeichnet werden konnte, setzt Metroid: Samus Returns jedoch noch einen drauf. Ohne zu viel zu verraten: Ihr werdet in der Neuauflage nicht nur auf der Jagd nach Metroid sein.

Auch fällt auf, dass die Gegner weitaus mehr Kraft haben, als man es von anderen Teilen gewohnt ist. Bereits auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad können euch einfache Gegner binnen Sekunden und weniger Schläge einen großen Teil eurer Lebensenergie abziehen. Bossgegner sind da keine Ausnahme und es kommt des Öfteren zu einem Game Over. Metroid: Samus Returns ist an sich kein schwieriges Spiel, zählt jedoch innerhalb seiner Reihe zu den härtesten. Um da etwas entgegenzuwirken gibt es Checkpoints. Diese versetzen euch bei einem Bosskampf beispielsweise zurück vor die Tür des jeweiligen Gegners, sodass ihr nicht den langen Weg vom letzten Speicherpunkt aus erneut antreten müsst. Es ist eine nette Kleinigkeit, aber auch nicht unbedingt notwendig, da die Speicherpunkte großzügig verteilt sind.

»Mit steigendem Spielfortschritt werden die Kämpfe immer anspruchsvoller und gerade die letzten Metroid sollten nicht unterschätzt werden.«

Unterstützung auf Reisen

Ganz neu sind die Teleporter, mit denen ihr euch schnell über die ganze Karte bewegen könnt. Serientypisch kommt es in Metroid: Samus Returns auch zum sogenannten „Backtracking“, was bedeutet, dass ihr bereits erforschte Areale erneut betreten müsst, um dort Gegenstände zu erbeuten, zu denen ihr vorher keinen Zugang hattet. Dies kommt jedoch fast ausschließlich bei Erweiterungen für Munition zum Einsatz. Für die Jagd nach den Metroid und das Voranschreiten in der Geschichte schickt euch das Spiel nicht mehr in ein vorheriges Areal. Für diejenigen, die alle Gegenstände sammeln wollen, macht der Teleporter das Sammeln äußerst angenehm.

Neben Teleportern gibt es auch andere, nützliche Stationen. Dazu zählen die üblichen Verdächtigen wie Munitions- oder Energiestationen, die euch wieder auf Vordermann bringen, sowie Speicherstationen. In Samus Returns befinden sich die ganzen Stationen oftmals mitten in großen Räumen und liegen quasi auf dem Weg. Einen eigenen Raum bekommen sie nicht spendiert. Die Verteilung der Stationen wirkt leicht willkürlich und nicht ganz durchdacht.

Falls euch die Energie ausgeht und ihr ganz schnell eine Station braucht, reicht meistens ein kurzer Blick auf die Karte. Dort seht ihr direkt alle aufgedeckten Versorgungsstationen eingezeichnet. Nicht nur diese sind dort markiert, sondern auch alle anderen möglichen Informationen. Die Karte aus einem Metroid-Spiel sah noch nie so voll aus: Jede Station bekommt ihr eigenes Symbol, hinzu kommen Energiesphären für Aeion-Energie sowie entdeckte und besiegte Metroid und Items.

Auch Metroid: Samus Returns profitiert von amiibo. So kommen insgesamt vier Stück zum Einsatz, darunter die beiden aus der Super-Smash-Bros.-Reihe sowie die zwei neuen, die mit Samus Returns veröffentlicht wurden. Alle geben beim Einsatz einen Reservetank, der beispielsweise Energie oder Munition auffüllt. Außerdem lässt sich eine Galerie freischalten sowie der Standort des nächsten Metroid anzeigen. Auch der höchste Schwierigkeitsgrad versteckt sich hinter einer Figur. Den sogenannten Fusion-Modus könnt ihr nur freischalten, wenn ihr den passenden amiibo verwendet.

»Die sogenannte Aeion-Fähigkeiten sind ganz neu in der Reihe und benötigen Energie, die ihr aus einer zusätzlichen Energieleiste entnehmt.«

Aufrüsten im Waffenarsenal

Als in Super Metroid erstmals ein achtstufiges Zielen möglich war, galt es fortan als Standard unter den 2D-Metroid. Nun bringt Metroid: Samus Returns das Ganze auf eine neue Ebene. Wenn ihr die L-Taste drückt, wird Samus nicht etwa ihre Kanone schräg gen Boden halten, sondern dorthin, wo ihr euer Schiebepad habt.

Mit dem neuen, stufenlosen Zielen ist es Samus nun möglich, in einem Winkel von 360 Grad zu schießen. Da sich das Zielen eine Steuerung mit dem Laufen teilt, könnt ihr euch nicht bewegen, wenn ihr stufenlos schießen wollt. Das Ganze fühlt sich zu Beginn ungewohnt an, aber schnell hat man den Dreh raus und sich daran gewöhnt. Sogar in hektischen Bosskämpfen stört es keineswegs, dass ihr euch zugunsten der Präzision in ein Bollwerk verwandelt und euch nicht bewegen könnt. Ebenfalls könnt ihr so zielen, während ihr euch an Kanten festhaltet. Dort könnt ihr jedoch nur in die Richtungen zielen, die für Samus auch physisch möglich sind. Diese gesamte Mechanik ist eine super Implementierung in das Spiel, die sich toll anfühlt und gerade gegen fliegende Gegner eine große Hilfe ist.

Aber nicht nur genauer Zielen kann Samus, denn sie hat auch neue Fähigkeiten bekommen. Die sogenannte Aeion-Fähigkeiten sind ganz neu in der Reihe und benötigen Energie, die ihr aus einer zusätzlichen Energieleiste entnehmt. Insgesamt vier verschiedene Fähigkeiten habt ihr in eurem Besitz, darunter einen Karten-Scanner, der einen Teil der Karte auf dem unteren Bildschirm aufdeckt, euch potenzielle Wege und zerstörbare Blöcke in der Umgebung anzeigt. Diese Mechanik löst die altbekannten Karten-Terminals ab, die es seit Super-Metroid-Zeiten gibt. Da der Scanner jedoch vollständig optional ist, muss niemand Angst haben, dass der Erkundungsaspekt des Spiels kaputt geht. Es ist jedoch ein gutes Mittel, um etwa versteckte Gegenstände oder den Weg zum nächsten Metroid aufzuspüren, solltet ihr euch mal verirrt haben.

Dabei ist der Scanner nur eine von mehreren Fähigkeiten, die allesamt eine sinnvolle und spaßige Ergänzung zu euren anderen Waffen darstellen. Der Einsatz der Aeion-Fähigkeiten kommt dabei im Spiel nicht zu kurz, wird aber auch nicht überstrapaziert. Insgesamt eine tolle Neuerung im Spiel, die super implementiert wurde.

Zwar lässt sich Samus an sich sehr präzise, sauber und angenehm steuern, doch sobald ihr euer komplettes Arsenal an Waffen und Fähigkeiten nutzen müsst, merkt ihr schnell, dass die Steuerung durchaus ihre Tücken hat. Während sich die Aeion-Fähigkeiten über das Steuerkreuz ändern lassen, funktioniert das Ganze bei Beams über einen simplen Druck auf den unteren Bildschirm eures Nintendo 3DS. Es funktioniert zwar so weit gut und ist außerhalb von hektischen Kämpfen angenehm, kann aber in der Hitze des Gefechts durchaus eine Fummelei sein.

Ebenfalls wurde die Tastenbelegung im Vergleich zu anderen Teilen geändert. Diese lässt sich leider nicht ändern und ihr könnt lediglich sehen, welcher Knopf was bewirkt. Viel Spielraum in der Personalisierung bleibt bei der Belegung leider nicht. Es ist schade, aber das bricht dem Spiel auch keinen Zacken aus der Krone.

Die Gefechte gegen die Metroid gehören zu den Stärken des Spiels und sind wunderschön inszeniert

Ein wahrer Augenschmaus

Grafisch macht Metroid: Samus Returns im Vergleich zu anderen Handheld-Ablegern einen ordentlichen Sprung nach vorne. Während die 2D-Samus bislang ausschließlich als pixelige Heldin dargestellt wurde, bekommt sie im 3DS-Ableger ein schickes 3D-Modell spendiert. Auch ihre Animationen können sich sehen lassen. Sie bewegt sich graziös und detailreich durch das Höhlensystem von SR388. Besonders deutlich wird die saubere Arbeit am Modell von Samus, wenn man mit ihr stufenlos zielt. Schaut man sich die Animation langsam an, stellt man fest, dass hier wirklich wert auf Details gelegt wurde. Aber nicht nur Samus sieht hier fantastisch aus, sondern auch die Gegner und insbesondere die Metroid machen ordentlich was her.

Auch die Umgebungen des Spiels sehen für 3DS-Verhältnisse sehr gut aus. Das Spiel kommt mit einer 2.5D-Optik daher, was bedeutet, dass Samus und ihre Kontrahenten sich in gewohnter 2D-Manier durch den Planeten bewegen, jedoch der Hintergrund einen Tiefeneffekt bekommt, sodass der Planet insgesamt weitläufiger und größer wirkt. Die einzelnen Areale fühlen sich teilweise recht unterschiedlich an, weisen aber zum größten Teil eine typische Höhlen-Atmosphäre mit verschachtelten Gängen und kleinen Tunneln auf. Auch sorgt der detaillierte und schön gestaltete Hintergrund dafür, dass sich das Spiel etwas lebendiger anfühlt. Zwar sind Isolation und Einsamkeit noch immer kräftige Aspekte von Metroid-Spielen und sollten so auch bleiben, aber wenn im Hintergrund Sand in kleinen Mengen rutscht oder sich ein Wurm von einer Decke zur nächsten gräbt, dann sieht das einfach toll aus.

Das Spiel läuft dabei mit einer stabilen Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde. Einzig leidet die Bildrate etwas in kleinen Zwischensequenzen, die abgespielt werden, während man mit einem Fahrstuhl von einem Areal zum nächsten fährt. Da diese nicht mal fünf Sekunden lang sind und nur aus wenigen Bildern bestehen, hätte sich MercurySteam die Arbeit hier eigentlich sparen können.

»Auch sorgt der detaillierte und schön gestaltete Hintergrund dafür, dass sich das Spiel etwas lebendiger anfühlt.«

Musikalisch zu alter Stärke

Auf ganz hohem Niveau befindet sich auch die Musik aus Metroid: Samus Returns. Komponiert von Daisuke Matsuoka und Kenji Yamamoto, befindet sich mit Letzterem ein erfahrener Komponist mit an Bord, der bereits seit Super Metroid für die musikalische Untermalung zuständig ist.

Die Musik für Samus Returns auf Basis des Originals zu komponieren war sicherlich keine leichte Aufgabe. Aufgrund der Einschränkung in der Hardware vernahm man im Original bis auf das ikonische Oberwelt-Thema meist nur vereinzelte Töne, die teilweise zusammenhangslos klingen. Dennoch wird die Musik aus Metroid 2 von Fans bis heute dafür gelobt, dass sie die unheimliche Atmosphäre des Spiels durch ihre eigenartige Musik verstärkt hat. In Metroid: Samus Returns haben sie es geschafft, mit Hilfe der Grundlage erneut einen fantastischen Soundtrack zu erschaffen. Die Lieder vermitteln gut den Eindruck von Isolation in dem Höhlensystem des Planeten und erschaffen eine bedrückende Atmosphäre.

Aufgrund der Tatsache, dass der Original-Soundtrack von Metroid 2 eher sporadisch war, wurden einige neue Stücke hinzugefügt. Neben neuen Kompositionen trifft man so gelegentlich auch auf Hommagen an ältere Spiele. So ertönt beispielsweise das ikonische und beliebte Thema aus dem unteren Norfair aus Super Metroid, wenn man sich in einem überhitzten Raum aufhält. Solche Kleinigkeiten lassen das Herz eines Fans höher schlagen.

Eine Empfehlung meinerseits: Spielt das Spiel mit Kopfhörern. Die Lautsprecher des Nintendo-3DS-Systems sind nicht die allerbesten und die Qualität der Musik aus Metroid: Samus Returns kann durch diese nur in geringem Maße ihre wahre Stärke entfalten.

Die Kopfgeldjägerin ist wieder da

„Viele Jahre ließ Nintendo uns nun sitzen und konnte die Fans seit über zehn Jahren nicht mehr mit einem richtig guten Metroid beglücken. Zwar ist Metroid: Samus Returns nur eine Neuinterpretation eines alten Klassikers, jedoch schafft es das Spiel, die Flamme neu zu entfachen. Dabei wirkt Samus Returns nicht wie eine direkte Neuauflage, sondern ein Spiel, das auf der Grundidee von Metroid 2 aufbaut und eigene Wege gehen möchte. Die Änderungen, welche die Entwickler einbauten, sorgen für frischen Wind in der Serie, ohne viel am Grundprinzip zu ändern oder den Charme eines Metroid-Spiels zu verlieren. Es ist einfach toll, erneut durch verlassene Höhlensysteme zu kriechen und den Planeten zu erforschen. Metroid war schon immer die etwas untypische Reihe für Nintendo, die vor allem für ihre triste und düstere Atmosphäre gelobt wurde, und es ist schön zu sehen, dass Samus Returns diesen Weg erneut einschlägt und die Reihe wieder aufleben lässt.

Auch, wenn es nicht mein liebster Teil der Serie ist, hat Metroid: Samus Returns auch einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen verdient. So sieht das moderne Metroid für Nintendo 3DS aus, das ich mir seit Jahren wünsche. Und ich hoffe, dass wir in Zukunft auch weiterhin mit der Serie auf Nintendo Switch gesegnet werden. In dem Sinne: Willkommen zurück, Samus.

 

Die Galaktische Föderation will die Bedrohung durch die Metroid stoppen, indem sie alle verbleibenden auf ihrem Heimatplaneten vernichtet, und sendet euch aus, um die Mission auszuführen.
Altbekanntes trifft auf Neues: Samus steuert sich besser denn je und rüstet ordentlich auf, was ihre Fähigkeiten angeht.
Für 3DS-Verhältnisse detailreiche und saubere Grafik mit einem tiefen Hintergrund, der den Planeten lebhafter wirken lässt.
Alteingesessene Komponisten sorgen für einen qualitativ hochwertigen Soundtrack, der mit Hintergrundmusik und Soundeffekten den Stil und Charme der Reihe perfekt einfängt.
Galerie und höherer Schwierigkeitsgrad nach erstem Durchspielen; weitere kleine Funktionen wie Energietanks oder höchste Schwierigkeit exklusiv durch amiibo erhältlich, Spieldauer serientypisch rund zehn bis zwanzig Stunden.