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Im Test! Etrian Odyssey V: Beyond the Myth

TitelEtrian Odyssey V: Beyond the Myth
Japan4. August 2016
Atlus
Nordamerika17. Oktober 2017
Atlus USA
Europa17. Oktober 2017 (digital), 3. November 2017 im Handel
Deep Silver
SystemNintendo 3DS
Getestet fürNintendo 3DS
EntwicklerAtlus
GenresDungeon Crawler
Texte
 Nordamerika 
Vertonung Nordamerika 

Wer hätte im Juni noch mit einer Ankündigung von Etrian Odyssey V: Beyond the Myth für den Westen gerechnet? In Japan erschien der fünfte Teil der Hauptserie am 4. August 2016 für Nintendo 3DS. Nach dieser Veröffentlichung vergingen viele Monate, bis wir etwas von der Lokalisierung erfuhren.

In Nordamerika ist der Titel seit dem 17. Oktober erhältlich. In Europa müssen wir uns noch bis zum 3. November auf die physische Version gedulden, alternativ steht die digitale Fassung bereits als Download im eShop bereit.

Nach den letzten Ausflügen der Remakes Etrian Odyssey Untold: The Millennium Girl und Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight geht es nun traditionell mit der Hauptserie im Westen weiter. Der direkte Vorgänger, Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan, ist seit August 2013 erhältlich und hat uns damals mit seiner begehbaren Oberwelt begeistert.

Dieses Element fehlt im aktuellen Teil. Atlus setzt auf die Erkundung eines großen Dungeons. Kann der Titel dennoch begeistern und hat sich die lange Wartezeit für die Fans gelohnt? Wir haben ein neues Kapitel in der Geschichte von Yggdrasil begonnen und ein gigantisches Abenteuer erlebt.

Vier Legenden um Yggdrasil sich ranken…

Im Land Arcania existiert der gigantische Baum Yggdrasil, der nicht nur das Symbol, sondern auch der Grund für den Frieden in dieser Welt ist. Eine Legende besagt, dass die tapferen Abenteurer, welche die Spitze des Baumes erreichen, als Belohnung ihre Träume erfüllen können.

In Arcania leben vier Rassen und jede von ihnen erzählt ihre eigene Geschichte über Yggdrasil, doch noch nie zuvor hat jemand die oberste Etage erreicht. Die Abenteurer, die sich auf die gefährliche Reise machen, pausieren und leben in der Stadt Iorys, die sich in der Nähe des Baumes befindet und als Basis dient. Nur erfahrene Krieger erhalten die Erlaubnis, das gigantische Verlies zu betreten. Gehört ihr zu diesen Helden und wird es euch gelingen, die Spitze von Yggdrasil zu erreichen?

Welche Rasse und Klasse darf es sein?

Schon die ersten Stunden sind eine Herausforderung für unerfahrene Abenteurer.

Wie gewohnt stellt euch direkt der Start des Spiels vor eine große Herausforderung. Ihr dürft die Charaktere für die Gruppe erstellen, doch für welche Rasse werdet ihr euch entscheiden? In Etrian Odyssey V: Beyond the Myth stehen vier verschiedene Rassen zur Auswahl, die je nach Art an bestimmte Klassen gebunden sind.

„Earthlains“ sind uns Menschen vom Aussehen her sehr ähnlich und in Arcania weit verbreitet. An Elfen erinnern die „Celestrians“ durch ihre Erscheinung sowie durch ihre hohe Begabung für magische Talente. Sehr stark wirken dagegen die „Therians“, die zur Hälfte einen tierischen Ursprung haben. Auch wenn sie sehr klein sind, solltet ihr die „Brounis“ nicht unterschätzen. Die zwergähnlichen Wesen halten mehr aus, als ihr denkt.

Die Mischung der verschiedenen Rassen in eurem Team ist wichtig, da jede von ihnen an bestimmte Klassen gebunden ist. Außerdem besitzt jede Rasse besondere Fähigkeiten, von denen ihr nur Gebrauch machen könnt, wenn euch die Vertreter der Völker aktiv in der Gruppe begleiten. Direkt zu Beginn habt ihr Zugriff auf alle Klassen, die in diesem Dungeon Crawler zur Verfügung stehen. Zu den Berufen gehören Fencer, Dragoon, Warlock, Masurao, Botanist, Pugilist, Rover, Necromancer, Harbinger und Shaman.

»Die Mischung der verschiedenen Rassen in eurem Team ist wichtig, da jede von ihnen an bestimmte Klassen gebunden ist.«

Es ist euch überlassen, ob ihr euch zuerst auf fünf Charaktere versteift oder weitere Figuren erstellt, um alle Klassen auszuprobieren. Habt ihr euch für eine Rasse und Klasse entschieden, bestimmt ihr noch ein Portrait für die Figur und verändert nach Belieben das Aussehen. Ihr sucht euch die Hautfarbe aus, wählt eine Farbe für die Haare und für die Augen. Zum Schluss entscheidet ihr euch für ihre Stimme. Sofern ihr zufrieden seid, beginnt das Abenteuer in Arcania.

Da ihr später Zugriff auf eine spezialisierte Klasse bekommt, lohnt sich definitiv die Erstellung von verschiedenen Charakteren, damit man später aus einem größeren Pool schöpfen kann. Atlus gewährt euch mit diesem Ableger sofort viele Freiheiten, Neulinge können einiges probieren, Veteranen werden sich vielleicht direkt auf eine kleine Gruppe festlegen.

Ein gigantisches Verlies aus verschiedenen Schichten

Wie es für die Serie üblich ist, zeichnet ihr die Karte des Dungeons. Hilfsmittel erleichtern die Arbeit.

Anders als in Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan gibt es in Etrian Odyssey V: Beyond the Myth keine begehbare Oberwelt, die mit verschiedenen Dungeons verbunden ist, sondern es existiert nur ein einziges Verlies, das aus mehreren Schichten besteht. Jede Schicht unterteilt sich in mehrere Etagen.

Zunächst mag diese Veränderung vielleicht eintönig klingen, doch der Titel hat seine eigenen Reize, auf die wir in diesem Review eingehen möchten. Beim Start entscheidet ihr euch für einen Schwierigkeitsgrad, wobei zwei Stufen zur Auswahl stehen. Wie in den vorherigen Ablegern sind die ersten Stunden immer eine größere Herausforderung.

In diesen Momenten ist eure Gruppe noch schwach, besitzt eine schlechte Ausrüstung und verfügt über nur wenige Techniken. Überlebt ihr die ersten Stunden im Verlies und meistert die ersten Erfolge, verringert sich der Schwierigkeitsgrad ein wenig, je nachdem, ob ihr vorsichtig spielt und trainiert.

Die normalen Kämpfe werden durch Zufallsbegegnungen ausgelöst. Eine Anzeige zeigt euch an, ab wann ihr mit einem Gefecht rechnen müsst. Sobald eure Gruppe auf Monster trifft, beginnt automatisch der Kampf. Vor jeder Runde gebt ihr die Befehle ein, dann müsst ihr beobachten, wie die Auseinandersetzung erfolgt. Neu sind die Techniken „Union Skills“, die an die Rasse gebunden sind. Einige dieser Fertigkeiten können nur von mehreren Helden ausgelöst werden, wobei die Rasse egal ist, wenn sie sich nur unterstützend beteiligen.

»Eine Besonderheit sind die F.O.E.s, die sichtbar in den Verliesen sind. Diese Monster können euch schnell eine Niederlage bescheren.«

Nur die Rasse des Verwenders ist wichtig, um eine bestimmte Technik auszuführen. Soll ein Charakter eine Fertigkeit aus dem Bereich „Union Skills“ verwenden, darf er zusätzlich einen ganz normalen Zug in dieser Runde tätigen. Nach einer solchen Attacke muss die Anzeige für „Union Skills“ sich wieder regenerieren, bis sie 100 Prozent beträgt.

Je nach Klasse kämpfen die Charaktere offensiv, kümmern sich um die Verteidigung, sorgen für Buffs oder Debuffs und heilen ihre Kameraden. Ihr entscheidet, ob die Kämpfer an der Front kämpfen oder Sicherheit in den hinteren Rängen suchen. Jeder Charakter hat Zugriff auf das Inventar im Kampf. Das Kampfsystem läuft traditionell rundenbasiert ab. Durch die verschiedenen Taktiken, die ihr je nach Monster verwendet, sind die Gefechte anspruchsvoll, vor allem im aktuellen Verlies.

Wie würdet ihr euch im Abenteuer entscheiden? Der Titel lockert die Erkundung mit kleinen Episoden auf.

Habt ihr einen bestimmten Fortschritt erreicht, öffnen sich die legendären Titel für eure Charaktere. Durch diese Errungenschaft dürfen sie ihre Klasse spezialisieren, wobei ihnen zwei Wege zur Auswahl stehen. Nach einem Stufenaufstieg bekommt ihr einen Punkt, den ihr in eine Fertigkeit investiert.

Eine Besonderheit sind die F.O.E.s, die sichtbar in den Verliesen sind. Hier solltet ihr euch vorsichtig verhalten, vor allem, wenn die Gruppe noch unerfahren ist. Diese Monster arbeiten sehr heimtückisch in den Kämpfen und können euch schnell eine Niederlage bescheren. In der ersten Schicht könnt ihr diesen Feinden noch leicht entgehen, aber schon im zweiten Gebiet müsst ihr überlegen, wie ihr sicher an diesen Ungetümen vorbeikommt.

Fallen euch leuchtende Monster auf, solltet ihr diese so schnell wie möglich töten, da diese Versionen eine größere Menge an Erfahrungspunkten geben. Einige Monsterarten hinterlassen besondere Gegenstände, wenn ihr sie auf eine bestimmte Art vernichtet. Auch ein Tag- und Nachtrhythmus ist eingebaut, der unter anderem einen Einfluss auf Quests und F.O.E.s hat.

Auffällig ist die Einbindung von kleineren Rätseln in diesem Teil der Serie. Zu Beginn müsst ihr Schalter finden, Statuen drehen, später Felsen verschieben, um die Sicht der F.O.E.s auf euch zu verschlechtern. Es sind keine großen Kopfnüsse dabei, aber die Einlagen lockern die Erkundung des Dungeons auf und vertreiben die Eintönigkeit.

»Auffällig ist die Einbindung von kleineren Rätseln in diesem Teil der Serie.«

Neu sind auch kleine Abenteuer, die man im Verlies erlebt und welche für erfrischende Momente sorgen. An manchen Stellen sollt ihr eine Entscheidung treffen. Je nach Verhalten werdet ihr mit einer großen Menge an Erfahrungspunkten und besonderen Gegenständen belohnt.

Ein typisches Element für die Serie ist die Zeichnung der Karte. Je nach Einstellung ist euch das Spiel behilflich. Entweder zeichnet ihr alles manuell, lasst nur die Felder vom Spiel aufmalen oder lasst den größten Teil automatisch zeichnen. Dazu könnt ihr Markierungen setzen, die euch Erntepunkte, Sammelstellen oder andere Besonderheiten zeigen. Je nach Aktion verändern sich die Zeichen, eine Truhe wird nach ihrer Öffnung als solche markiert und wenn eine Statue auf einen Gegenstand gerichtet wird, seht ihr eine Richtungsanzeige.

Die Gestaltung des Dungeons ist je nach Schicht ganz anders.

An den Erntepunkten findet ihr Zutaten, die ihr an Lagerfeuern, die in Verliesen verteilt sind, miteinander kocht, um Gerichte zu gestalten. Die Gerichte könnt ihr nur außerhalb der Gefechte verzehren, dafür regenerieren sie einen großen Teil eurer Energie. Die Sammelpunkte versorgen euch mit Materialien, die ihr in der Stadt verkauft.

Auffällig ist, dass man die Etagen nicht mehr so leicht ohne Ariadne Thread verlassen kann. Sobald der Gegenstand im Shop verfügbar ist, solltet ihr ein Abenteuer nie ohne dieses Objekt angehen. In der ersten Schicht habt ihr keine andere Möglichkeit, das Labyrinth zu verlassen. Sobald ihr eine Karte in der Stadt registriert habt, könnt ihr euch beim Eintritt in das Labyrinth die Etage aussuchen, auf der ihr euer Abenteuer fortsetzen möchtet.

Eure Viehzucht in der Stadt

Die Stadt Iorys dient euch als Basis und Erholungsort. Hier findet ihr einen Shop, der euch mit Gegenständen, Waffen, Rüstungen und Accessoires versorgt, sofern ihr Geld und die nötigen Materialien besitzt. Dazu kann der Eigentümer eure Waffen verstärken. In der Gilde erstellt ihr neue Charaktere oder verändert die Zusammenstellung der Gruppe.

Aufträge findet ihr in der Taverne oder im Konzil, wenn es um die Hauptmissionen geht. Im Hotel speichert ihr euren Erfolg ab, schlaft einige Stunden, um eure Energie zu regenerieren oder um gefallene Mitglieder wiederzubeleben (die Wiederbelebung kostet keine Gebühren).

Des Weiteren könnt ihr Güter im Lager zur Aufbewahrung belassen. Eine Besonderheit sind Tiere, die ihr im Labyrinth findet. Begleiten sie euch aus dem Verlies in die Stadt, kümmert sich die Hotelbesitzerin um das Vieh und versorgt euch von Zeit zu Zeit mit ihren Produkten.

Ein F.O.E.! Hütet euch vor diesen Monstern!

Grafisch ist Etrian Odyssey V: Beyond the Myth ein starker Vertreter in diesem Genre für Nintendo 3DS. Jede Schicht ist ganz anders gestaltet und konzipiert als die anderen Schichten, wodurch keine Langeweile entsteht, auch wenn man sich nur in einem Verlies befindet. Die Modelle für die Monster wirken durch die Bewegung in den Kämpfen sehr lebendig und in jeder Schicht findet ihr andere Gattungen. Einen besonderen Wert hat man auf die Präsentation der Bosse und vor allem auf die der F.O.E.s gelegt.

Störend sind nur weit entfernte Objekte, die erst relativ spät eingeblendet werden. Allerdings sind davon die Hintergründe betroffen, auf die F.O.E.s habt ihr in den meisten Fällen eine gute Sicht, auch aus der Ferne.

Die Effekte in den Kämpfen sind nicht spektakulär, sondern sie untermalen die Atmosphäre nur ein wenig und verdeutlichen den gewählten Angriff. Wichtige Details wie versteckte Durchgänge oder Fallen entdeckt ihr, wenn ihr sorgfältig die Umgebung betrachtet. Die Darstellung der Stadt ist einfach und beruht auf einem Menü. Hier bleiben sich die Entwickler der Serie treu.

Die Musik ist insgesamt sehr unterhaltsam und reicht von chilligen bis zu dynamischen Klängen, je nach Situation. In Iorys spielt ein klassisches Saxofon und lädt zur Entspannung ein. Die Kampfmusik nimmt einen gefangen, ebenso wie die Musik in den verschiedenen Schichten. Zwar könnt ihr eine Stimme für eure Helden aussuchen, aber eine richtige Sprachausgabe existiert nicht. Stattdessen werden nur Ausrufe vertont.

Ein Meilenstein der Legenden

»Atlus hat es geschafft, die traditionellen Elemente der Etrian-Odyssey-Serie mit angenehmen Neuerungen zu verschmelzen, wobei der Geist der Reihe nicht zerstört, sondern passend erweitert wurde. Selbst das Fehlen der begehbaren Oberwelt ist kein störender Faktor, denn das Geschehen wird durch eine angenehme Zeit in einem großen Dungeon ersetzt, der sein Gesicht immer wieder verändert.

Die kleinen Rätsel und die Abenteuer, die ihr in dem Verlies erlebt, lockern die Erkundungen auf und lassen sie nicht eintönig wirken. Es ist spannend, wenn man eine Entscheidung treffen muss, die eure Gruppe entweder belohnt oder für einen Abzug der Gesundheit sorgt. Einige Auswahlmöglichkeiten können sogar euren Tod bedeuten.

Neben den herkömmlichen Feinden sorgen die F.O.E.s für einen besonderen Nervenkitzel, der vor allem zu Beginn groß ist, wenn ihr eine Begegnung mit ihnen vermeiden solltet, da ihr noch sehr schwach seid. Direkt zu Beginn habt ihr viele Entscheidungsmöglichkeiten, wie ihr eure Gruppe erstellen könnt. Das könnte Neulinge ein wenig überfordern, dafür können Kenner verschiedene Kombinationen probieren. Die ersten Stunden sind eine Herausforderung, doch sobald man die ersten Fertigkeiten erlernt und eine bessere Rüstung erstellt hat, nimmt das Abenteuer seine Form an.

Für die Hauptgeschichte benötigt ihr circa 50 bis 60 Stunden, wenn ihr die einzelnen Etagen komplett erkundet und euch um die Nebenaufträge kümmert. Damit euch der Titel gefällt, solltet ihr Dungeon Crawler aus der ersten Person mögen, außerdem gibt es keine Charakterentwicklung innerhalb der Geschichte. Der Teil reiht sich in die traditionelle Serie ein und hat keine Ähnlichkeit hinsichtlich der Handlung wie es in den Remakes der Fall ist. Stören euch diese erwähnten Punkte nicht, ist Etrian Odyssey V: Beyond the Myth ein Muss für eure Sammlung, wenn ihr ein unterhaltsames Abenteuer sucht und keine spannende Geschichte dazu benötigt.«

 

Erkundet ein gigantisches Verlies und erreicht die oberste Etage, innerhalb eurer Gruppe gibt es keine Charakterentwicklung.
Dungeon Crawler mit einem rundenbasierten Kampfsystem.
Für einen Dungeon Crawler sehr gut, Fernsicht nicht optimal, da einige Texturen spät geladen werden (System: Nintendo 3DS). Die Schichten und die Monster sind sehr abwechslungsreich gestaltet.
 Breit komponiert von chilligen Klängen bis zu dynamischen Stücken, keine Sprachausgabe, nur einige Ausrufe sind vertont.
StreetPass-Funktion (Austausch von Gildenkarten).