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Im Test! White Day: A Labyrinth Named School

TitelWhite Day: A Labyrinth Named School
Japan24. August 2017
Arc System Works
Nordamerika25. August 2017
PQube
Europa25. August 2017
PQube
SystemPlayStation 4, PC
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerRoigames Inc.
GenresHorror
Texte
Deutschland Nordamerika Korea 
VertonungNordamerika Korea

Mit White Day: A Labyrinth Named School erwartet uns ein Spiel, das bereits einen längeren Weg hinter sich hat. 2001 führte das von Sonnori entwickelte Horrorspiel das erste Mal koreanische PC-Spieler in die tiefen Abgründe der Yeondu High School, leider aber nur koreanische Spieler. 2016 erschien wiederum dann durch Roigames das erste Remake als Mobile-Ableger für den amerikanischen Markt. Auf dieser Version basiert letzten Endes auch die neueste Umsetzung von PQube. JPGames konnte sich vorab bereits an der Yeondu High School einschreiben, um die Mysterien rund um das alte Gebäude zu ergründen. Mit Schokolade in der einen und einem pochenden Herzen in der anderen Hand, wollen wir schauen, ob das neueste Remake von White Day uns das Fürchten lehren kann oder ob wir unsere Schokolade doch lieber jemand anderem geben sollten.

Übergabe mit Hindernissen

Ach ja, White Day… der Tag, an dem man seinem Schwarm Schokolade schenken möchte. Das dachte sich auch unser Protagonist Lee Hee Min, der gerade frisch an die Yeondu High School gewechselt hat. An einem schönen Frühlingstag seht ihr eure Angebetete auf einer Bank sitzend, vertieft in ein Buch. Ein Windstoß weht ein Foto davon. Der Moment der Übergabe der Schokolade könnte nicht verheißungsvoller sein, doch in dem Moment, wo ihr das Foto nehmt, wird es euch auch sogleich wieder entrissen und eure Chance ist vertan. Das Mädchen ist weg und ihr steht letztendlich mit leeren Händen da. Nun nicht ganz, denn in all dem Trubel wurde auch das Buch vergessen und so folgt ihr aus für den Spieler vorerst nicht ersichtlichem Grund eurem Schwarm in derselben Nacht noch in das alte Schulgebäude. Eine recht waghalsige Entscheidung, wie sich noch herausstellen soll…

Nach eben dieser Szene steht ihr dann auch direkt unverhohlen im Schulgebäude. Über Notizen, die im gesamten Areal versteckt sind, sammelt ihr euch einen Großteil der Informationen zusammen, die ihr als Spieler braucht, um hinter die Geheimnisse zu kommen. Egal ob einfache Notizen des Personals, welche euch wichtige Hinweise zu Rätseln geben, Gerüchte, die über seltsame Ereignisse erzählen, oder Geistergeschichten, die unter den Schülern ein wachsendes Sammelinteresse aufflammen ließen. Ein Großteil der Geschichte erfahrt ihr über jene Zettel.

Die Geschichte ist dabei nicht auf den ersten Blick unbedingt durchschaubar, was auch daran liegt, dass sich der Lauf der Geschichte mit jeder Dialogentscheidung und dem gewählten Schwierigkeitsgrad ändern kann. So ergibt sich daraus eine recht große Anzahl an erreichbaren Enden. Waren es im letzten Remake noch 40, so sind mit dem Remake durch PQube zehn neue hinzugekommen. Diese finden sich ausschließlich in dem neu hinzugefügten Szenario und sind nur unter erschwerten Bedingungen erreichbar. Bei insgesamt 50 sammelbaren Abschlüssen, die vom einfachen Ableben bis zum wahren Ende reichen, hat man auf jeden Fall genug zu tun und durch die verschiedenen Routen und optionalen Rätsel immer etwas Neues zu entdecken. Die Geschichte ist trotz des eher klischeehaften Anfangs interessant genug um einen bei der Stange zu halten, schafft es aber nicht, sich vom Durchschnitt hervorzuheben.

Im Auge des Jägers

»White Day ist ein klassisches Hide-&-Run-Horrorspiel. Je höher der Schwierigkeitsgrad ist, desto konfliktreicher wird auch das Spiel«

White Day: A Labyrinth Named School ist ein klassisches Hide-&-Run-Horrorspiel. Während ihr Rätsel löst und mit den eingeschlossenen Personen interagiert, um einen Weg nach draußen zu finden, werdet ihr von Zeit zu Zeit von Geistern heimgesucht oder von dem patrouillierenden Personal gejagt. Je höher der Schwierigkeitsgrad ist, desto konfliktreicher wird auch das Spiel. Das Wachpersonal wird wachsamer und verfolgt euch wesentlich erbitterter. Zugute kommt dem Spieler allerdings, dass das Wachpersonal festgelegte Routen hat, dies zerstört leider aber etwas den Horroraspekt, da es das Ganze wieder etwas vorhersehbarer macht. Um dem entgegenzuwirken, werdet ihr von Zeit zu Zeit von rastlosen Geistern der Schule heimgesucht.

Was auf den einfachen Graden noch ein Spaziergang ist, wird später zu einer wahren Hatz, da nicht nur, wie bereits erwähnt, eure Gegner lästiger werden, nein, auch ihr werdet zusätzlich weiter beeinträchtigt. Herzrasen, verminderte Sicht oder ein stetig dunkler werdendes Gebäude sind Faktoren, die das Spiel herausfordernder machen. Die Jagd in White Day: A Labyrinth Named School ist dabei in mehrere Abschnitte unterteilt und am Ende jedes Abschnitts erwartet euch ein Rätsel, das ihr in einem begrenzten Zeitrahmen lösen müsst. Diese Rätsel sind aber in der veranschlagten Zeit gut machbar und keine allzu harten Nüsse, speichern ist während dieser Rätsel allerdings nicht möglich. Generell sind die Puzzles recht fair gestaltet, manche sind mal mehr, mal weniger stark verschachtelt, aber nicht alle Rätsel sind zwingend nötig um das Spiel abzuschließen. So obliegt es dem Spieler, was er abseits der Hauptstory noch erkunden möchte, die ein oder andere Gelegenheit zurückzugehen gibt es auf jeden Fall und sei es nur, um noch da ein neues Puzzle zu lösen, hier eine Geistergeschichte zu sammeln oder dort einem neuen Geist zu begegnen.

Leider ist White Day: A Labyrinth Named School aber nicht ganz fehlerfrei. So kann es passieren, dass eure Häscher mal einfach stecken bleiben oder zwischen den Etagen warpen. Dies ist allerdings nur einmal vorgekommen, beeinträchtigte aber dennoch das Verhalten der betroffenen KI stark negativ.

Weniger was fürs Auge als fürs Ohr

Grafisch wirkt das neue Remake von White Day nochmal eine ganze Ecke hübscher. Gerade wenn man den Weg vom PC über Mobile zum jetzigen Remake betrachtet, hat der Titel nochmal ordentlich zugelegt. Dies ist trotzdem bei Weitem nicht mehr zeitgemäß. Das Schönste am Spiel sind hierbei noch die gelungenen Charaktermodelle der Hauptfiguren. Der Rest liegt irgendwo zwischen der PlayStation-2- und der PlayStation-3-Ära. Das fängt bei den Texturen an und hört bei den Bewegungsabläufen der Figuren auf. Letztere wirken recht hölzern und seitwärts Gehen ist einfach nur eine Vorwärts-Animation mit einer Seitwärts-Verschiebung der Figur in die jeweilige Richtung. Auch wenn dies nur in Spiegeln oder in Sequenzen sichtbar ist, so ist es doch unschön anzusehen.

Generell wirken die Animationen recht veraltet. Als Beispiel wäre hier das Öffnen von Türen in Sequenzen zu nennen. Die betreffende Figur geht einfach auf die Tür zu und diese öffnet und schließt sich ohne eine Interaktion mit der Klinke. Auch gehen Lichteffekte wie beispielsweise der Schein einer Taschenlampe gerne mal durch die Texturen als vollständiger Lichtkegel. Hier hätte man etwas länger an der Umsetzung feilen müssen.

Soundtechnisch hingegen macht das Spiel wiederum eine wesentlich bessere Figur. Im Dunklen hört ihr das leise Klimpern des Schlüssels, was das Wachpersonal ankündigt, Türen knarzen und der Regen hämmert gegen die Scheiben. Das wird mit schauriger Musik und koreanischen Gesängen untermalt. Die Geräuschkulisse wechselt dabei von bedrohlicher Stille, welche nur zum Beispiel durch eure Schritte oder ein verstohlenes Lachen der Rastlosen durchbrochen wird, zu einem bedrohlichen, musikalischen Crescendo. Dieser Mix von Stille und einer sich langsam bedrohlich aufbauenden Hintergrundkulisse wurde anständig umgesetzt. So klingt White Day: A Labyrinth Named School am Ende besser, als es letztendlich leider aussieht.

Fazit

White Day: A Labyrinth Named School ist eine nette Abwechslung für zwischendurch. Das Spiel bietet durch seine zahlreichen Enden genug Umfang um es mehrere Male am Stück durchzuspielen und belohnt den Spieler mit kleinen Extras wie zusätzlichen Kostümen für die Hauptfiguren. Leider kränkelt White Day: A Labyrinth Named School aber an einer ziemlich altbackenen Grafik und unnötigen, kleineren Fehlern, die man mit etwas mehr Zeit hätte ausbügeln können, nichtsdestotrotz weiß das Spiel trotz seiner Mängel zu gefallen. Eine uneingeschränkte Empfehlung kann man aber aufgrund der beschriebenen Mängel und der veralteten Technik leider nicht mehr aussprechen. Fans klassischer asiatischer Horrorspiele können allerdings ruhig einen Blick riskieren.

Story: Auf mehrere Entscheidungsstränge aufgeteilte Geschichte, die sich stark mit der koreanischen Mythologie der fünf Elemente beschäftigt. Weiß zu gefallen, kommt aber über den Durchschnitt nicht hinaus.

Gameplay: Klassische Run-&-Hide-Mechaniken werden mit guten Rätseln verknüpft.

Grafik: Vollkommen veraltet und fehlerbehaftet.

Sound: Guter Mix aus einer sich aufbauenden Geräusch- und Musikkulisse und absoluter Stille.

Sonstiges: Umfangreiches Arsenal an Enden und sammelbaren Notizen. Viele optionale Rätsel, welche weitere Informationen zur eigentlichen Geschichte bieten. Neue Extrakapitel werden mit dem Remake eingeführt. Durchschnittliche Spieldauer zwischen 5 und 15 Stunden.