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Im Test! God Wars: Future Past

TitelGod Wars: Future Past
Japan22. Juni 2017
Kadokawa Games
Nordamerika20. Juni 2017
NIS America
Europa16. Juni 2017
NIS America
SystemPS4, PlayStation Vita
Getestet fürPS4
EntwicklerKadokawa Games
GenresJRPG
Texte
Nordamerika 
Vertonung Nordamerika Japan

NIS America und Kadokawa Games schicken uns diesmal in ein taktisches Abenteuer, welches von den alten Geistern und Göttern des mythologischen Japans beseelt ist. Es laden zum Tanz die uralten Gottheiten, verknüpft in taktischen, rundenbasierten Kämpfen. Wir haben uns auf den Tanz eingelassen und schauen, ob God Wars: Future Past sich in das Genre der Taktikrollenspiele gut einfügt. Wir werden sehen, ob es das alte Rad neu erfinden kann oder ob man God Wars: Future Past als weiteres Flammenopfer in den nächstbesten Vulkan werfen sollte.

Alt und doch nicht langweilig

Zu einer Zeit, in der Götter und Geister noch keine verblassten Bilder auf einem Pergament in einer Bibliothek waren, trug sich im alten Japan eine Tragödie zu, die weitreichende Konsequenzen tragen würde. In einer Epoche, in der die Menschen anfingen gegen die Götter zu rebellieren und sich die Natur untertan machten, gerieten jene alten Gespenster der Zeit in wilde Rage. So trug es sich zu, dass zur Besänftigung jener Urgewalten ein Opfer auserkoren werden musste. So geschah es, dass die mittlere Tochter Sakuya, Prinzessin der Königin Tsukuyomi, auserwählt wurde sich mit den Flammen des Berges Fuji zu vereinen um die Alten zu besänftigen. Seit diesem Opfer sind nun mehr 13 Jahre vergangen. 13 Jahre, in denen Prinzessin Kaguya festgehalten wird als nächstes Opfer für den Fall, dass jene alten Mächte wieder ihren Zorn aufleben lassen. Dieser Tag näherte sich unaufhaltsam und führte letztendlich dazu, dass sich Kaguya auf eine Reise machen muss um die Hintergründe von vor 13 Jahren aufzudecken und um ihr eigenes Schicksal mithilfe ihrer Mitstreiter abzuwenden.

Die Geschichte selbst ist schön erzählt und gehört zu den textlastigen Taktikrollenspielen. Anfangs noch recht unspektakulär, entfaltet sich die Geschichte mit der Zeit und weiß für das Genre zu überzeugen. Die Charaktere sind charmant und orientieren sich an der japanischen Sagenwelt, mit einer Spur eigener Fiktion und teilweise gespickt mit etwaigen Klischees und leichtem Fanservice. Dies gilt auch für die Charaktere, die über den Verlauf der Geschichte dennoch überzeugen. Die unschuldige Prinzessin, der Kindheitsfreund, der Schwerenöter: alles Charakterbilder, die man schon zur Genüge kennt, die aber dennoch in die Geschichte gut eingepasst sind und trotz der Klischees den Gesamteindruck abrunden.

Tradition gepaart mit netten Ideen

God Wars Future PastDas Gameplay von God Wars: Future Past könnte traditioneller nicht sein, stellenweise erinnerte das Ganze ein wenig an die alten Final-Fantasy-Tactics-Teile, manchmal nicht unbedingt im positiven Sinn, aber dazu später mehr. Ihr bewegt euch auf der alten Karte Japans von Punkt zu Punkt. Stellenweise erscheinen neue Orte/Kämpfe auf eurem Weg zur nächsten Aufgabe. Hier findet ihr Shops und Schreine, wo ihr euch mit Ausrüstung eindecken könnt, Segen erhaltet oder Nebenaufträge erledigt. Letztere sind reine Kampfkarten mit unterschiedlichen Aufgabenzielen. Diese teilen sich in normale Scharmützel und Schutzmissionen. Geratet ihr in einen Kampf, wechselt ihr in ein isometrisches Kartenfeld. Hier positioniert ihr auf einem festgelegten Basisfeld zumeist fünf oder sechs Einheiten und startet anschließend den Kampf. Zug um Zug bewegt ihr eure Einheiten, greift Gegner an oder schützt eure eigenen Truppen. Die Schnelligkeit eurer Charaktere legt fest, wann diese oder wann eure Gegner am Zug sind. Die Befehlseingabe fühlt sich ein wenig träge an, gerade in Bezug auf das Wechseln der Zielgegner oder das Bewegen der Einheiten. Zu dem eher traditionellen Gameplay gesellen sich aber auch ein paar frische Ideen.

Zu dem eher traditionellen Gameplay gesellen sich aber auch ein paar frische Ideen, da wäre beispielsweise das zweistufige System der negativen Zustände.

Zum einen wäre da das zweistufige System der negativen Zustände. So könnt ihr zum Beispiel einen Gegner in einem ersten Schritt mit Slow belegen, was den Laufradius des Gegners verkleinert, bei einer erneuten Anwendung hingegen kann dieser Zustand zu Stop heraufgestuft werden, was letztendlich zum totalen Stillstand der Figur führt. Dies kann mit einigen Zuständen gemacht werden, aber auch nicht mit allen.

Ein weiterer Part wäre die Schatzsuche innerhalb der Kämpfe. Zum einen gibt es die offensichtlichen Schatztruhen, die wild verstreut auf der Kampfkarte liegen und zum anderen gibt es versteckte Schätze, die nur über Fähigkeiten gefunden werden können. Daneben könnt ihr mit bestimmten Fähigkeiten bestimmte auf der Karte verzeichnete Sammelpunkte abgrasen. Das System ist anfangs interessant, wird aber schnell zur Qual, da sich die Kämpfe dadurch schnell in die Länge ziehen können. Eine Auslagerung bestimmter Segmente, wie die Sammelpunkte in separate Abschnitte, wäre vielleicht besser gewesen.

Jeder eurer Charaktere verfügt auch über den sogenannten Impurity-Wert, dieser legt fest, mit welcher Wahrscheinlichkeit genau dieser Charakter angegriffen wird. Gesteigert wird dieser Wert durch typische Aktionen wie Heilung oder Angriffe, aber auch bestimmte Fähigkeiten sorgen dafür, dass der Wert besonders stark ansteigt oder eben fällt. Dies lässt euch idealerweise Spielraum um die Angriffe auf bestimmte Einheiten zu lenken oder genau das Gegenteil.

GOD WARS Future PastNatürlich wären nur normale Angriffe langweilig und so stellt euch Kadokawa Games ein umfassendes Jobsystem zur Verfügung. Pro Charakter könnt ihr über drei verschiedene Jobs verfügen. Zwei, die ihr selbst als Haupt- und Nebenjob festlegt, und einen speziellen auf den Charakter zugeschnittenen Job, der fest vorherbestimmt ist. Mit den aus dem Kampf gewonnenen Jobpunkten könnt ihr so neue Fähigkeiten erlernen. Dies ist wichtig, da mit den höheren Stufen zum einen die Schlagkraft zunimmt, aber zum anderen auch neue Fähigkeiten freigeschaltet werden. Das Angebot rangiert dabei von passiven Fähigkeiten, die über den Job hinaus festgelegt werden können, insgesamt bis zu drei an der Zahl, bis hin zu aktiven Fähigkeiten wie Zauber und Angriffsfertigkeiten. Auch hier gibt es nochmals besondere Fähigkeiten. Zum einen Göttliche – und zum anderen Geheime Fähigkeiten.

Erstere werden im Verlauf der Geschichte freigeschaltet und können wie im Fall von Kaguya das gesamte Feld beeinflussen. Letztere Fähigkeiten sind geheime Jobfertigkeiten, die zumeist ganz am Ende des Fähigkeitenbretts stehen. Beide Arten von Fähigkeiten verfügen über eine spezielle Leiste in Form einer Blüte, die in fünf Teile geteilt ist. Diese Fähigkeiten können nicht unmittelbar genutzt werden, sondern müssen durch Aufladen der Leiste erst aktiviert werden. Anfangs stehen euch nur wenige Standardjobs zur Verfügung, durch das Aufstufen dieser werden mit der Zeit neue, mächtigere Jobs freigeschaltet. Wollt ihr alles freischalten, werdet ihr einiges an Zeit investieren müssen. Die Mischung von traditionellen und neueren Funktionen ist recht gut gelungen und weiß zu überzeugen. Wäre der Spielfluss noch einen Tick flüssiger, gäbe es keine Beschwerden.

So alt wie die Götter selbst

Grafisch erwartet euch ein Mix aus veraltet und schön. Veraltet ist vor allem die grafische Aufmachung. Die Texturen haben PlayStation-2-Niveau und die Areale in ihren Umgebungsboxen wirken alles andere als zeitgemäß. Dies gilt auch für die Charaktere, die teilweise klötzchenhaft wirken. Dennoch versprühen diese einen gewissen nostalgischen Charme und eine gewisse Verspieltheit in ihrem Design. Demgegenüber stehen wunderschön in Szene gesetzte Animesequenzen, welche die kleinen Polygonmodelle aus ihrer tristen Umgebung heben und erstrahlen lassen.

GOD WARS Future PastNeben den Sequenzen wird die Geschichte in einer Form von animierten Comic-Panels mit japanischem Einschlag vorangetrieben. Die Umsetzung ist den Designern Mino Taro und Sawaki Takeyasu hervorragend gelungen und weiß neben den Sequenzen zu bezaubern. Das Gros der Geschichte hingegen wird in Spielgrafik dargestellt und in Dialogen vorangetrieben.

Diese Gespräche überzeugen vor allem damit, dass sämtliche Dialoge voll vertont sind. Das Spiel lässt euch dabei die Wahl, ob ihr das Ganze in englischer oder japanischer Sprachausgabe genießen wollt. Erstere verblasst allerdings im Vergleich zur deutlich besseren japanischen Vertonung. Die Musik pflegt sich stimmig in das Gesamtgeschehen ein, es fehlen aber Stücke, die sich fest im Gedächtnis festsetzen.

Pergamente über Pergamente

GOD WARS Future PastWas bietet einem God Wars: Future Past über diese Punkte hinaus? Nun ja, da wären die umfangreichen Bibliotheken zur Geschichte, den Charakteren und der Musik. Hier kann man im Detail nochmals die Geschichte nachlesen, sich die Charakterportraits der wichtigen Figuren anschauen oder in der Musikbibliothek einzelne Stücke nochmals abspielen. Die Bibliotheken sind zusätzlich mit schönen Artworks unterlegt. Das Spiel bietet euch zudem drei verschiedene Schwierigkeitsgrade. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei sehr fair ausgelegt und dennoch herausfordernd. Leider litten während des Tests die Zwischensequenzen unter fehlenden Untertiteln, gerade bei der japanischen Sprachausgabe ein ziemliches Manko. NIS America weiß inzwischen von diesem Problem und ist daran, schnellstmöglich eine Lösung dafür zu finden.

Fazit:

Wer über die für die PlayStation-4-Ära simple Grafik hinwegschauen kann, den erwartet ein durchaus nettes, kleines Taktikrollenspiel. Die mythologisch angehauchte Story des alten Japans weiß zu überzeugen und auch im taktischen Bereich erwarten einen ein paar nette Kniffe. Schade hingegen ist das etwas träge Gefühl während man seine Befehle verteilt und die fehlenden Untertitel bei den Sequenzen. Zumindest bei letzterem scheint NIS America nochmals Besserung zu versprechen. God Wars: Future Past ist auf jeden Fall einen Blick wert.

Story: Schöne, textlastige Geschichte um Prinzessin Kaguya und das mythologische Japan, die simpel anfängt und sich mit der Zeit weiterentwickelt.

Gameplay: Traditionelle Taktik-RPG-Kost mit erfrischenden Zusätzen, aber auch kleineren Makeln.

Grafik: Simpler, veralteter Grafikstil, der dennoch seinen Charme besitzt. Visuell wird die Geschichte teilweise in sehr schönen Panels und Animesequenzen vorangetrieben.

Sound: Netter, stimmiger Soundtrack, der im Menü komplett nochmals angehört werden kann. Alle Gespräche sind komplett vertont.

Sonstiges: Stimmiger Gesamteindruck mit einigen Makeln wie träger Menüführung im Kampf und fehlenden Untertiteln innerhalb der Sequenzen, was bei der englischen und japanischen Sprachausgabe sehr schade ist.