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Im Test! Period Cube ~Shackles of Amadeus~

TitelPeriod Cube ~Shackles of Amadeus~
Japan19. Mai 2015
Otomate
Nordamerika28. April 2017
Aksys Games
Europa28. April 2017
Aksys Games
SystemPlayStation Vita
Getestet fürPlayStation Vita
EntwicklerOtomate
GenresVisual Novel (Otome)
Texte
Nordamerika 
VertonungJapan

Gefangen in dem Online-Spiel Arcadia, ist der einzige Weg zurück in die Realität die Eroberung eines High-Level-Dungeons. Klingt so, als hätte man dies schon einmal irgendwo gehört? Natürlich, denn so eine Idee wurde schon zig Mal im Bereich der Light Novels und Spiele abgedeckt und gerade durch Sword Art Online verbinden viele Leute etwas Negatives damit. Es hängt natürlich immer davon ab, was man aus einer Idee letztendlich macht, da kann selbst ein solches Setting noch interessante Aspekte hervorbringen. Entwickler Otomate brachte eine Drama-CD-Reihe namens Period Cube heraus, die sich mit diesem Thema befasst. Diese stellt allerdings nicht das Online-Spiel in den Vordergrund, sondern die Beziehung zu den Charakteren. Während die Hörspiele sich jeweils um einen männlichen Charakter drehen, der die Geschichte alleine vorantreibt, bietet das daraus entstandene PlayStation-Vita-Otome Period Cube ~Shackles of Amadeus~ euch die Möglichkeit, eine größere Auswahl an hübschen Jungs zu erobern. Was euch dabei genau erwartet, erfahrt ihr in unserem Test!

Virtuelle Welt vs. Realität

Ihr schlüpft in die Rolle der Oberschülerin Kazuha, deren Bruder Shiki plötzlich spurlos verschwunden ist. Durch ihren Kindheitsfreund Hiroya findet sie heraus, dass Shiki oft seine Zeit mit dem Online-Spiel Arcadia verbringt und es einen Server namens ‚World V‘ gibt, um den sich seltsame Gerüchte drehen. Als Kazuha Antworten in Arcadia sucht, landen sie und Hiroya ungewollt auf besagtem Server und ihre Seelen sind fortan im Spiel gefangen. Sollten ihre HP auf Null sinken, bedeutet dies auch ihren Tod in der realen Welt. Laut einer Systemnachricht ist das Ziel, die letzte Ebene eines gefährlichen Dungeons zu erreichen, denn nur dadurch können die über 100 hier gefangenen Personen gerettet werden. Wäre das nicht schon genug, gibt es zusätzlich noch ein Zeitlimit, denn eine dunkle Substanz breitet sich langsam über die gesamte Welt aus und frisst alle Daten, inklusive Spieler.

Kazuha ist ein kompletter Neuling im Bereich der Videospiele und weiß noch nicht einmal grundlegende Begriffe und da sie einen neuen Account angelegt hat, fängt sie auf Level 1 an. Das heißt, alleine wäre sie in Arcadia komplett aufgeschmissen und würde bei ihrer Suche nach Shiki nicht weit kommen. Aus einem unbekannten Grund hat das Spiel sie zu einem ‚Schlüsselgegenstand‘ gemacht, der dazu benötigt wird, um durch den letzten Dungeon zu kommen. Dementsprechend sind so einige Spieler hinter ihr her, um sie für sich zu gewinnen.

Period Cube

Klingt recht spannend, oder? Schade nur, dass der Fokus bei Period Cube nicht direkt auf der Handlung liegt. Das bedeutet, dass die allgemeine Route lediglich ein Kapitel lang ist und je nach den getroffenen Entscheidungen sogleich in eine der Charakter-Routen abzweigt. Hierbei rücken jeweils andere Charaktere in den Vordergrund, allen voran natürlich euer Auserwählter. Durch die Kürze der Routen und das gegebene Tempo wird vollkommen außer Acht gelassen, wichtigen, storybezogenen Szenen die nötige Wirkung zu geben. Enthüllungen und Wendungen werden weitgehend in das letzte Kapitel gequetscht und passieren alle auf einmal. Da die Enden sich alle ähneln, gibt es nach dem ersten Durchspielen kaum noch Überraschungen.

Dafür wird mehr Wert auf die Charaktere gelegt. Hier gibt es eine gute Anzahl an hübschen Jungs, mit denen Kazuha zusammenkommen kann. Darunter fällt auch ihr Kindheitsfreund Hiroya und selbst ihr Bruder Shiki. In Arcadia unterscheidet man zwischen Engeln und Dämonen, die sich gegenseitig bekriegen, demnach bekommt ihr einen Einblick in beide Rassen. Leider kommen hierbei die Engel etwas kurz, da es nur eine einzige Route gibt, die einem Engel zugeordnet ist. Auf der Dämonenseite schaut es hingegen ganz anders aus, hier trifft man sogar auf einige sehr interessante Nebencharaktere, die aktiv an der Handlung beteiligt sind.

Die Qualität der Routen schwankt leider und meist ist es der Mittelteil, dem es etwas an interessantem Inhalt fehlt. Es gibt Stellen, die hätte man einfach wegfallen lassen können, da sie von keinerlei Bedeutung sind, noch nicht einmal für die Romanze zwischen Kazuha und ihrem ausgewählten Partner. Da die Routen, wie bereits erwähnt, kürzer ausfallen, fehlt es den Charakteren etwas an Ausarbeitung. Man erfährt je nach Wahl so einiges über sie und es ist ein wenig Charakterentwicklung zu erkennen, aber insgesamt hätte man es länger, mit mehr bedeutenden Szenen, gestalten können. Ebenso schaut es mit der Romanze aus. Mal erscheint es recht natürlich, wie sich diese entwickelt, gerade bei Hiroya, der Kazuha schon länger mag, aber bei einigen anderen Charakteren ist es etwas undurchsichtig. Der Dämon Radius zum Beispiel beleidigt Kazuha am laufenden Band und will sie loswerden. Dahinter steckt zwar ein triftiger Grund, aber dies lässt es etwas seltsam wirken, dass er plötzlich etwas für die Heldin empfindet.

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Die Kraft der allmächtigen Amadeus

Während die Jungs, die bereits Teil der Drama-CD-Reihe waren, weitgehend zufriedenstellend geschrieben sind und gerade in der realen Welt noch einmal eine ganz andere Seite von sich zeigen, weiß der gefallene Engel Demento überhaupt nicht zu überzeugen. Dieser Charakter, der für das Spiel ausgedacht wurde, hat lediglich eine halbe eingebaute Route und man merkt, wie wenig Mühe sich die Entwickler mit ihm gegeben haben. Er zeigt sich als bitterböser Player-Killer, der selbst Gewalt gegen Kazuha anwendet und er bewegt sich auch nie aus dieser Rolle heraus. Während man von anderen Charakteren weitere Eindrücke gewinnt, die eine Meinung im Verlauf der Route beeinflussen können, bleibt bei Demento der erste negative Eindruck bestehen. Seine komplett einseitige Persönlichkeit hilft da auch nicht wirklich weiter.

Eher weniger zufriedenstellend ist auch Kazuha selbst. Wie bereits erwähnt, weiß sie absolut nichts über Videospiele, was eigentlich in Ordnung ist. Ja, nur eigentlich, da sie als extrem dumm und unbeholfen dargestellt wird. Noch nicht einmal die einfachsten Sachen bekommt sie alleine auf die Reihe und braucht durchgehend Unterstützung von anderen Spielern. Es handelt sich hierbei um den Typ Heldin, bei der man sich fragt, wie sie eigentlich alleine durch das Leben gekommen ist bisher. Dementsprechend sind ihre Gedankengänge nur selten nachvollziehbar. Sie ist nett zu allen Personen, selbst zu denjenigen, die sie nur ausnutzen oder umbringen wollen, weiß sich absolut nicht zu wehren und vergisst Dinge am laufenden Band. Zum Glück wird sie in einigen Momenten besser dargestellt, aber weitgehend ist es keine gut geschriebene Heldin. Eher ein halber Self-Insert, mit dem kaum jemand mitfühlen kann.

Period Cube

Innerhalb einer Route ist es recht einfach, sich mit den Entscheidungen zurechtzufinden, da gleich im Anschluss gezeigt wird, ob sich diese positiv auswirkt. Wenn nicht, kann man vor den jeweiligen Punkt zurückspringen und die andere Option nehmen. Die Wahl beeinflusst, ob man nun das gute oder das schlechte Ende eines Charakters bekommt. Wenn man im Menü nachschlagen möchte, wie hoch die Zuneigung ist, dann werden gleich die gesamten Statuswerte, inklusive Ausrüstung, angezeigt. Sollte innerhalb der Handlung etwas passieren, was Schaden verursacht, dann wird dies auf den Statusbildschirm übernommen. Manchmal ist die Logik dahinter nur etwas seltsam, gerade wenn man sich gut mit Rollenspielen auskennt. Warum überlebt Kazuha, ein Level-1-Spieler, einen Schlag von einem starken Boss? Warum suchen sie sich stärkere Gegner aus, um Kazuha beim Grinden zu helfen, wenn sie letztendlich sehr wenig Erfahrung geben? Es gab Momente, wo sie mehrere Tage damit beschäftigt waren und sie hat es nur auf Level 5 geschafft. Entweder zählt dies mit zum Schwierigkeitsgrad von World V oder aber es wurde einfach nicht darüber nachgedacht. Sowieso wird sich kaum darum gekümmert, dass Kazuha mal ein ordentliches Level erreicht, damit sie alleine Gefahren überwinden kann. Stattdessen schleppt man sie durch alles durch.

In einigen Momenten werden Entscheidungen in Form eines Kampfbildschirmes dargestellt, wo drei Möglichkeiten angezeigt werden, meist Angriff, die Benutzung von Magie und eine weitere Option. Dies ist eine nette Abwechslung und hätte gerne noch weiter ausgearbeitet werden können.

Period Cube

Farbenfrohe Welt, Arcadia

Arcadia ist eine sehr hübsche Welt, in deren Hintergrundbilder einiges an Arbeit gesteckt wurde. Verwendet werden hierbei gerne leuchtende, helle Farben und an Details mangelt es selten. Dagegen schaut die reale Welt leider etwas zu trist aus. Von hoher Qualität sind vor allem die Charakter-Sprites, die allesamt animiert sind. Das bedeutet, dass sie nicht nur mit den Augen blinzeln und die Münder auf und zu machen, sondern wirklich alles in Bewegung ist. Es ist keine aufwendige Animation, aber sie wirkt sich positiv auf das Gesamtbild aus und lässt die Figuren und Gegner lebendig wirken. Selbst in den Hintergrundbildern wird ab und an mit Animationen gespielt. Nur die Eventbilder können nicht ganz mithalten und schauen zum Teil recht seltsam aus.

Etwas schöner hätten die Spezialeffekte gestaltet sein können. Die wichtigen Charaktere zeigen alle ein spezielles Artwork, sobald sie eine Fähigkeit einsetzen, aber keiner der Nebencharaktere hat so etwas. Dementsprechend wird der Bildschirm einfach kurz weiß oder schwarz. Bei einem länger andauernden Bosskampf ist das nicht so schön anzusehen, gerade weil es sehr oft zum Zuge kommt.

Period Cube

Die Hintergrundmusik in Period Cube bringt ein richtiges Rollenspiel-Gefühl mit sich. Gerade die Kampfmusik sticht hier positiv hervor, da sie schnell und actionreich gestaltet ist. Die Musik vom letzten Bosskampf klingt fast schon episch. Es gibt sehr selten einmal einen Track, der sich etwas langweilig anhört, aber insgesamt ist der Soundtrack sehr gut und passt sich fast schon perfekt der Atmosphäre des Spieles an. Ähnlich gut ist auch die Sprachausgabe mit einigen bekannten Talenten wie Takahiro Sakurai und Natsuki Hanae. Selbst den Nebencharakteren wurden talentierte Sprecher zugewiesen. Leider hat Kazuha keine Stimme, aber das ist in vielen Otome der Fall.

Ausgestattet ist das Spiel mit so gut wie allen nötigen Funktionen wie Auto, Skip und einem Backlog. Zudem lassen sich bereits gelesene Szenen komplett überspringen und man kann auch an eine beliebige Textstelle zurückkehren. Wer bestimmte Kapitel noch einmal lesen möchte, der kann diese in einer Flowchart auswählen. Dort sieht man zudem, wo genau die Routen abzweigen. Neben einem Album für alle Eventbilder und der Möglichkeit, den Soundtrack anzuhören, werden zusätzlich nach und nach Charakterprofile freigeschaltet.

Zum Begriffe-Nachschlagen wird ein Wörterbuch angeboten, welches im Laufe der Handlung immer wieder neue Wörter speichert und diese erklärt. Manchmal ist die Sache nur etwas lächerlich, weil der Entwickler wohl annimmt, man befinde sich auf demselben Wissenstand wie Kazuha. Es wird nämlich so gut wie alles erklärt. Was ein Spieler ist, ein Level, sogar was ein Online-Spiel ist. Eigentlich sollte jeder, der schon einmal ein Spiel in der Hand hatte, so etwas wissen…

Die Lokalisierung ist übrigens weitgehend gelungen. Es gibt ein paar seltsame Stellen, wo man sich denkt, dass da etwas fehlt oder dass es nicht direkt zum Gesagten davor passt, aber da es nur vereinzelt passiert, ist es nicht unbedingt störend. Einige Tippfehler gibt es leider auch.

Fazit

»Period Cube ändert nicht viel am ‚Gefangen in einem Online-Spiel‘-Prinzip und setzt seinen Fokus nicht unbedingt auf die Handlung, trotzdem wird gerade am Anfang die Neugier geweckt. In allen nachfolgenden Spieldurchgängen bietet die Geschichte allerdings nicht mehr viele Überraschungen, da jedes Ende sich mit der gleichen Situation und Enthüllungen beschäftigt. Zumindest werden die Probleme jedes Mal etwas anders gelöst. Insgesamt gibt es sieben gut aussehende Jungs zu erobern, wobei einer nur eine halbe Route spendiert bekommen hat. Die Auswahl schaut dabei ganz interessant aus und man erfährt so einiges über die Charaktere. Sowohl über ihre Rolle im Spiel, als auch über ihre Persönlichkeit im richtigen Leben. Durch die Kürze der Routen sind sie allerdings nicht immer gut genug ausgearbeitet und die Romanze an sich wird in einigen Fällen etwas zu schnell herbeigeführt. Optisch macht Period Cube so einiges her, mit animierten Sprites und hübschen Hintergründen. Sprachausgabe sowie Soundtrack kommen ebenfalls positiv herüber.

Insgesamt ist Period Cube ein nettes Otome für zwischendurch, welches man nicht unbedingt am Stück lesen muss. Für Fans des Otome-Genres ist es definitiv eine gute Wahl, zumal es in Sachen Charaktere, Optik und bei den japanischen Synchronsprechern so einiges zu bieten hat. Nur an die Heldin muss man sich erst etwas gewöhnen.«

Story: Eine viel benutzte Idee, die allerdings nicht schlecht herübergebracht wird, Enthüllungen und Wendungen wirken recht gequetscht und zu schnell erzählt, nicht viele neue Überraschungen bei weiteren Spieldurchgängen.

Gameplay: Lesen und Entscheidungen treffen.

Grafik: Für ein Otome eine hohe Qualität, gerade durch die animierten Sprites und schönen Hintergründe, Eventbilder schauen teils etwas seltsam aus.

Sound: Passender Soundtrack, der schnell ein Rollenspiel-Gefühl vermittelt und gute Kampfmusik zu bieten hat, erstklassige japanische Sprachausgabe.

Sonstiges: Sieben zur Auswahl stehende männliche Charaktere, Album, Soundtrack und Charakterprofile als Extra, in Deutschland nur digital erhältlich