2017 markiert wieder ein großes Jubiläumsjahr sowohl für die Final-Fantasy-Serie als auch Distant Worlds gleichermaßen. 1987 erschien zu seiner Zeit Final Fantasy für NES und somit feiern wir auch schon das 30-jährige Jubiläum der nun 15-teiligen Rollenspielserie.
Distant Worlds geht ins zehnte Jahr und auch hier gibt es nun einen runden Geburtstag. Viel Holz und große Erwartungen. Leider beginnt die 30th Anniversary Tour erst im Juli dieses Jahres, sodass das Konzert in Düsseldorf am letzten Samstag wohl nur zu den Nachwehen des 25. Jubiläums der Serie gezählt werden darf.
Am 6. Mai war Distant Worlds in der Mitsubishi Electric Halle zu Gast und ohne viel Tamtam konnte das Konzert wieder zahlreiche Final-Fantasy- und Musik-Fans anlocken. Ideal gewählt war der Ort allerdings nicht. Die Mitsubishi Electric Halle stellte nicht wirklich einen geeigneten Ort für ein klassisches Orchesterkonzert dar. Mit leichter Turnhallenatmosphäre und dem Ton lediglich über Lautsprecher wünschte man sich schnell in eine der großen Konzerthallen der Welt, um den Klängen gebührend lauschen zu können.
Bedenkt man da die gesalzenen Preise für das Konzert und die überaus schlechte Parksituation, so ging der Abend doch schon leicht in Richtung Enttäuschung. Nichtsdestotrotz begann man pompös mit einem Prelude und Liberi Fatali aus Final Fantasy VIII, welches vom Chor durchaus schön inszeniert wurde.
Die weiteren Highlights des Abends waren das Main Theme und Jenova Complete aus Final Fantasy VII, You’re Not Alone aus Final Fantasy IX sowie der Evergreen To Zanarkand von Final Fantasy X. Mir persönlich haben die nicht so oft gespielten Titel wie Balamb Garden oder Cosmo Canyon gefallen, da sie sehr schön den Nostalgienerv ansprechen konnten. Etwas enttäuschend war hingegen das für Distant Worlds typische Battle-Theme-Medley, welches vom Orchester und Chor ein paar kleinere Patzer aufwies. Das Debütantenstück zu Final Fantasy XV, Apocalypsis Noctis, bei dem ebenfalls nicht nur der Chor seine Probleme zu haben schien, war leider ein kompletter Reinfall. Viel ging auch sicher auf die Kappe des mäßigen Tonchecks und natürlich der Kulisse, die lediglich über Lautsprecher beschallt werden konnte. Die Lautsprecherkulisse sorgte zudem dafür, dass man in den hinteren Rängen mitunter Lautstärken auf Hörsturzniveau zu hören bekam. Eine sehr schlechte Entscheidung.
Ansonsten bekamen Kenner von Distant Worlds lediglich noch bekannte Lieder geboten. Das Chocobo-Medley, sei es noch so gut, kennt man schon seit fünf Jahren und selbst auf der Leinwand prangerte zum Schluss noch die 25. Als „Zugabe“ holte man auch wieder einmal den One Winged Angel hervor und obwohl das Lied einfach dazugehört, wünscht man sich doch irgendwann einmal etwas Anderes.
Distant Worlds in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf war ein mäßig unterhaltsamer Abend, doch war er auch gespickt mit Patzern und organisatorischen Unzulänglichkeiten. Wenn man schon keine geeignete Location für ein Orchesterkonzert findet, dann sollte man doch wenigstens den Fans entgegenkommen und nicht solche unverhältnismäßigen Preise verlangen.
Zu guter Letzt wäre da noch der obligatorische Merchandise-Stand zu erwähnen, der mit horrenden Preisen für Soundtracks und Plüschtiere leider den ein oder anderen Fan überzeugen konnte. Mit Aufschlägen von bis zu 100% zum Normalpreis ging man hier auf Bauernfängerei. Eine ziemliche Frechheit den treuen Fans gegenüber.
Die 30th Anniversary Tour scheint es leider nicht nach Deutschland zu schaffen, dennoch hoffen wir auf die nächsten Jahre mit einer weitaus besseren Location, die dem Konzert auch gerecht werden kann, und etwas mehr Respekt den treuen Anhängern der Serie gegenüber.